
... und worüber wir uns sonst noch aufregen
Donnerstag 16. Mai 2013, 11:02
Die nicht von Angehoerigen der Suchtindustrie kommen.
Also Untersuchungen von unabhaengigen Instituten.
Gibts sowas?
Denn die Zahlen der einzelnen Haeuser erscheinen mir zu geschoent.
Hier gibts doch einige die alles finden.
Rico
Donnerstag 16. Mai 2013, 12:14
Auszug aus der angehängten Dissertation: Im Rahmen der empirischen Analyse wurden zwei Befragungen von alkoholabhängigen Menschen durchgeführt. Die erste Befragung umfasste im stationären Rahmen von zwölf verschiedenen deutschen Suchtkliniken 500 Patienten mit der Hauptdiagnose einer Alkoholabhängigkeit nach ICD-10 (F 10.2), von denen 175 Personen an der sechs Monate nach der Klinikentlassung durchgeführten zweiten katamnestischen Befragung teilnahmen.
Da hast Du das gesamte Dilemma der beschönigten Statistiken beschrieben. 225 Personen haben an der zweiten Befragung nach 6 Monaten nicht teilgenommen. Zur Auswertung kommen dann lediglich 175 Personen die Frage nach den „Verlorenen“ wird erst gar nicht gestellt. So kommt man dann zu Abstinenzraten um die 50% nach 6 Monaten.
Ich frage mich angesichts solch guter Zahlen, wieso Karl Mann Abstinenz nicht mehr als Ziel sieht.
- Dateianhänge
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- Dissertation_Volkmar_Haller-2.pdf
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Donnerstag 16. Mai 2013, 19:13
HAMMER!
Freitag 17. Mai 2013, 06:15
Die Dissertation beruht auch auf Umfragen bei einigen 6? Kliniken.
Rico
Freitag 17. Mai 2013, 10:12
Auch interessant:
Geringe Rücklaufquoten und Selektionseffekte. (Auszug aus der Dissertation)
Mit zunehmender Untersuchungsdauer verringert sich die ursprüngliche Stichprobengröße und sinkt die Motivation ehemaliger Klienten an einer katamnestischen Untersuchung teilzunehmen, so dass die Stichprobenrepräsentativität in Frage gestellt sein kann. Außerdem werden als mögliche Selektionseffekte die (Nicht-)Erreichbarkeit sowie verschiedene Klientenfaktoren genannt, z. B. bessere Ausbildung, höherer sozialer Status, höhere Intelligenz, stärkeres Bedürfnis nach sozialer Ausrichtung oder bessere Bewältigungsstrategien (Petermann, 1995) bei den „Antworten“ gegenüber den „Verweigerern“.
Welch ein Zynismus.
Menschen mit besserer Ausbildung, höherem sozialen Status, höherer Intelligenz, stärkerem Bedürfnis nach sozialer Ausrichtung oder besseren Bewältigungsstrategien beantworten die Fragebögen öfter. Auf die Idee, dass es sich bei den „Verweigerern“ um frustrierte Rückfallklienten handeln könnte, kommt man anscheinend nicht.
LG Federico
Freitag 17. Mai 2013, 13:29
Ginge es dabei nicht um die Effizienz der Entwöhnungsindustrie, sondern um den Effekt von Baclofen, würde diese Dissertation als mangelhaft und nicht aussagefähig in der Luft zerrissen werden: Nur "weiche" Daten, eine Drop-out-Quote von 60%, ein riesiger "Reporting-Bias"...
Eigentlich müßten die Abbrecher vollständig als Therapieversager gewertet werden, ebenso alle diejenigen, die das primäre Behandlungsziel "vollständige und dauerhafte Abstinenz" verfehlen - alle anderen gelten ja nach der reinen Lehre des Abstinenzparadigma als "rückfällig".
Anhand dieser Dissertation läßt sich eher feststellen, dass die so genannten "Wirkfaktoren" in unterschiedlichem Ausmaß das Verfehlen des Therapieziels "dauerhafte Abstinenz" bewirken, die ganze Studie beweist eigentlich die mangelhafte Effizienz der stationären Entwöhnung, deren Ergebnis hinter dem beobachteten Spontanverlauf der Suchterkrankung eher zurückbleibt. Die "Intention-to-treat"-Analyse zeigt nach einem Jahr eine Zielerreichungsquote von 105/500=21%
Bei Baclofen liegen die Drop-outs bei ca 35%, die ITT-Analyse zeigt nach 12 Monaten eine Abstinenzquote von 30%, das Ziel "unbedenklicher Konsum oder Abstinenz" erreichen ca. 50%
LG
Praxx
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