Baclofen Forum vs Alkoholismus

@Dieter

Aber trotzdem war der Urlaub ein Erfolg für Dich, weil Du soviel Nullen aufzeichnen konntest, das war glaube ich schon lang nicht mehr der Fall?
Auch bei mir sind die Alkoholgelüste zurückgekommen wegen 20mg weniger innerhalb einer Woche (aufgrund SchlafNW). Am letzten Abend und Nacht regelmässig an Alkoholexzesse gedacht... Deine Dosierung hast Du am Ende des Urlaubs verringert, vielleicht ist das der Grund. Andererseits ist der Rückkehr in den Alltagstrott auch nicht gerade motivierend...

Sobald mein Gewicht ca 73kg ist, mache ich wieder Training auf Vollgeschwindigkeit und Intervall. Jetzt setze ich noch auf Gewichtsreduktionsgeschwindigkeit, Puls max. 120. Knacknuss 90m ist noch in Reichweite.

LG

Patrick

@moonriver,

dass schon kleinste Abweichungen sich übel auswirken können, das ist das, was ich immer wieder unterschätze. Bin jetzt wieder bei 75 mg und fühle mich gut. Vorhin nach dem Intervalltraining auf der Bahn kam schlagartig Lust auf Besäufnis auf. Sekunden und 25 mg später war diese Lust wie ausgelöscht. Man hätte mir ein frisch Gezapftes vorsetzen können, ich hätte es verständnislos angeglotzt.

@Patrick,

"Du musst Dein Leben ändern", ja, wobei Sloterdijk den großen gesellschaftlichen Wurf meint, ja sogar Anleihen bei Nietzsches Übermenschen macht, während Rilke mein Herz trifft, indem er mich und jeden Betrachter aus der bequemen Rolle des Betrachters löst, uns die Maske vom Gesicht reißt und uns der nackten Wahrheit gegenüberstellt. Ich gebe gern zu, dass mir Sloterdijk bisher zu kompliziert war.

Du hast recht, die vielen Nullen waren ein Erfolg, und da will ich wieder hin. Und Du hast ebenfalls recht, dass ich in den letzten Urlaubstagen auf 50 mg reduziert hatte, was den Vorfall wohl tatsächlich begünstigt hat.

Heute Intervalltraining: 8x800m à 3 min, dazwischen jeweils 200m Traben. Ich war ziemlich erledigt danach, aber jetzt folgen erst mal drei trainingsfreie Tage. Lass uns beide am Ball bleiben, unser Sport ist ein Baustein gegen den bösen alten Mann, ein Baustein nur, nicht mehr, aber auch nicht weniger.

@all,

Träumen, ja. Würde mich gern mal wieder an was erinnern, aber da war nur der Anruf einer Kollegin, wobei der Grund ihres Anrufs vage blieb und ich versuchte, das Gespräch durch ebenso launige wie sinnlose Bemerkungen in Gang zu halten. Was das nun wieder zu bedeuten hatte?

Morgen fahren wir (meine Familie und ich) noch mal weg übers Wochenende, in einen Freizeitpark, und ich fühle mich mit meinen 75 mg recht sicher dabei. Hätte aber auch kein Problem, noch etwas aufzustocken, und sei es, wie Du sagtest, lieber moonriver, als Notfalldosis.

Gute Nacht sagt herzlich, zufrieden und gut aufgeräumt - Dieter

...das Wochenende hätte besser, aber auch viel schlechter laufen können. Ich war mit meiner Familie in einem Freizeitpark, von Freitagabend bis Sonntagabend, der Freitagabend ging ohne Alkohol über die Bühne, der Samstag leider nicht, nachdem klar war, dass zum Abendbüffet kostenloses Zapfen von Bier und Wein gehört, allerdings nur von 20 Uhr bis 21.30 Uhr, was ein halb heimliches, jedenfalls groteskes Kampftrinken auslöste, das aufgrund des begrenzten Zeitraums aber schnell wieder vorbei war. Ich schaffte es ohne größere Peinlichkeiten ins Bett, entschlossen, keinesfalls wieder tagelang weiterzutrinken. Dies gelang auch, d.h. der Sonntag blieb alkoholfrei, obwohl es auf der Rückfahrt im Zug nicht an Gelegenheiten mangelte.

Doch diesmal nahm ich moonrivers Erinnerung an die Notfalldosis ernst, erhöhte sogar auf insgesamt 112,5 mg, trank am späten Abend zum Essenmachen noch ein alkoholfreies Weizen, nahm freudig überrascht die beruhigende, sofort in die Beine ziehende Wirkung des Hopfens wahr und gehe jetzt zufrieden ins Bett. Somit beginnt die Arbeitswoche ohne Kater und schlechtes Gewissen, der Trainingsplan steht auch und so bin ich guten Mutes, fünf Smilies, also Tage ohne Alkohol zu schaffen, und dann bitte schön auch das Wochenende. Dabei immer gedanklich die Notfalldosis im Blick und jederzeit bereit, sie einzusetzen bzw. auf bis zu 125 mg zu gehen. Vielleicht ist das das Geheimnis: Ich muss bereit sein, höherzugehen. Der gewünschte Effekt setzt jedenfalls ein, Craving bleibt aus und außer einem kurzen, leichten Schwindelgefühl gibt es keine Nebenwirkungen.

Herzlich - allen einen guten Start in die Woche - Dieter

Hallo Dieter

Richtig reagiert!
Wenn Du mit den Nebenwirkungen klar kommst steht dem nichts im Wege. Mache es aber schrittweise, damit die Dosierung nicht zur Achterbahn wird.
Versuche, ein "Frühwarnsystem" aufzubauen. Ich habe bei mir die Erfahrung gemacht, dass etwaigen Gedanken an Alk stets eine Phase von verstärktem inneren Antrieb vorausgeht, verbunden mit zunehmenden Verspannungen im Nacken- und Schulterbereich. Dies habe ich immer mit einer zusätzlichen Dosis "abgefangen". Lieber mal ein paar mg zu viel als zu wenig...

Bleib dran!
LG moonriver

Hallo Dieter,

wie es schlechter hätte laufen können ist klar, schlechter geht immer.
Wie es besser hätte laufen können, ist mir zumindest nicht klar.

Besser als von Dir geschildert, hätte es aus meiner Sicht nicht laufen können.

LG Federico

@Federico,

das ist wunderbar, dass Du das so siehst, und gibt mir Mut und Zuversicht. Gut, besser hätte theoretisch laufen können, dass ich die Hände von den Zapfhähnen lasse und eisern bleibe. Aber die Lust an der Gelegenheit war zu groß, am kleinen Betrug, an all den fiesen Mechanismen, die das alkoholische Suchtverhalten so mit sich bringt und uns nicht unbedingt zu besseren Menschen macht. Aber insgesamt, ja klar, war das Wochenende gut und lässt sich auch die Woche gut an.

@moonriver,

ich will 75 mg jetzt und in nächster Zeit grundsätzlich nicht unterschreiten und sattle je nach Bedarf und gefühlter Notwendigkeit drauf. Heute waren es 75 mg und alles ist gut, ein langer Lauf heute Abend, kein Alkohol und auch kein Bedürfnis danach. Verspannungen im Nacken- und Schulterbereich, oh ja, kommt mir mit meinem sitzenden Beruf bekannt vor. Es gibt ein paar gute Übungen dagegen, bin deswegen gerade in physiotherapeutischer Behandlung, und Baclofen tut ein Übriges.

@Patrick,

ja, der berufliche Wechsel, da hast Du absolut recht, und dieser Wechsel wird auch kommen. Das Problem ist aber, aus dem alten Job heraus einen neuen zu suchen, was oft daran scheitert, dass der Job so viel Zeit frisst. Jetzt, nach einer Woche Wiedereinstieg nach drei Wochen Urlaub, versuche ich immerhin mit gewissem Erfolg, meine Überstunden ein bisschen zu reduzieren und den Beruf überhaupt in Sinn und Bedeutung auf ein gesundes Maß zu drosseln. Ein erster Schritt, sich Neuem zuzuwenden.

Herzlich - Dieter

@Dieter,

mhm ... aus den positiven Essenzen des letzten Wochenendes ließe sich m.E. ein wunderschöner „Blauer Elefant“ basteln.

LG Federico

Wie schön geschrieben: "...nahm freudig überrascht die beruhigende, sofort in die Beine ziehende Wirkung des Hopfens wahr und gehe jetzt zufrieden ins Bett." Wenn ich hier gewisse Stücke lese, kann ich nur demütig den Kopf beugen und unverblümt zugeben, dass so schönes, lyrisches Deutsch aus meiner Tastatur nicht hervorgezaubert werden kann. Und an diesen schönen Spätsommertagen werde ich die Links, die ich von @moonriver bekommen habe, mal durchsurfen und mir endlich dieses wunderbare Saft, wovon viele so schwärmen, @jivaro inklusive, bestellen.

@Dieter, ich finde auch, das Wochenende hast Du gut gemeistert. Ich bin gespannt zu wissen, ob 125mg Dein Training evt. beeinträchtigen werden oder ob es sonst NWs geben wird. Ich bin bei 100mg und empfinde keine bewussten Beeinträchtigungen beim Training.

LG

Patrick

@Federico, @Patrick,

das mit dem blauen Elefanten klappt gut, ganz einfach schiebt sich nun immer wieder die Lauferinnerung an der Küste vor irgendwas anderes, potenziell Lästiges aus der Vergangenheit. Sehr gute Idee, das auch mit einer positiven Situation zu versuchen, in der ich der Trinkverlockung widerstanden habe. Das Bild meines Lieblingsgetränks symbolisiert dieses Widerstehen ganz gut: 10 Prozent naturtrüber Apfelsaft und 90 Prozent spritziges Sprudelwasser. Ich denke also an Laufen und Schorle und sehe meine Zukunft, jedenfalls zwei ihrer Eckpfeiler. Ein anderer Eckpfeiler, ein sehr dicker aus der Vergangenheit, ist in dieser Zukunft in sich zusammengebrochen.

@Patrick,

meine Tagesdosis liegt weiterhin bei 75 mg, das reicht an normalen Tagen und das sind doch 25 mg mehr als vor einem Jahr. Und sie sind nötig - ohne aber mein Laufen zu beeinflussen. Auch an Tagen mit 100 mg und mehr hatte ich bisher keine negativen Auswirkungen aufs Laufen verspürt. Aber lyrisch bin ich nicht, trotzdem danke, meine Demut gebührt Dir, Du hast mich auf den Baclofenweg zurückgeholt, mein Lieber.

@all,

es geht ohne Alkohol, es funktioniert. Gerade lese ich Ameisens Buch zum zweiten Mal. Sagenhaft zu lesen, wie er schon bei den ersten 5 mg eine entspannende und angstlösende Wirkung verspürt, wie er immer weiter bis auf 180 mg erhöht und schließlich seine Erhaltungsdosis findet. Es ist möglich! In Frankreich ist bereits von 150.000 durch Baclofen geheilten Menschen die Rede, und bald wird es dort auf Rezept zugelassen sein. Es ist möglich! Ameisens bahnbrechende Entdeckung geht ihren Weg, und wir haben das große Glück, mitgehen zu können.

Kein Alkohol weiterhin, kein Craving, heute gutes Intervalltraining, das Wochenende naht, und ich bin guten Mutes.

Herzlich - Dieter

@Dieter,

klingt gut, sehr gut sogar. Mein Elefant ist rosa und er steht in
Marbella an der Strandpromenade, den Blick gen Afrika gerichtet.

Er ist in Wirklichkeit grau, aus Epoxidharz und in ihm verbirgt sich eine Dusche.
Aber vor ihm ist das Meer und dahinter sind Palmen.
Ich stelle ihn mir zu gegebener Zeit in rosa vor und – atme mehrmals tief durch.

Mein rosaroter Elefant ist in Wirklichkeit der schnellst mögliche Ortswechsel.
Ich nenne meine Methode „sich rausdrehen“. Aus einem Gefühl, einer Situation.
Kann sein, dass ich dann immer leicht verträumt dabei aussehe ...

LG Federico