Baclofen Forum vs Alkoholismus

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 Betreff des Beitrags: Stufen
BeitragVerfasst: Montag 4. November 2013, 22:34 
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Registriert: Sonntag 13. Februar 2011, 17:49
Beiträge: 2608
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Es ist Zeit einen neuen Faden einzufädeln... heute ist er etwas lang! ~O)

Nach nunmehr 2 Jahren und 7 Monaten Dauertherapie mit Bac (hier in der CH unter dem Namen Lioresal im Handel), wollte ich für mich mal eine Bilanz ziehen und diese ans Forum weitergeben. Ich möchte, dass wie bekannterweise die Wirkungen und Nebenwirkungen als sehr individuell angesehen werden, dies auch für meinen Bericht Geltung haben soll. Es ist die Stimme eines einzelnen und soll nicht eine allgemeine Gültigkeit haben. Insbesondere muss das persönliche Umfeld ebenfalls miteinbezogen werden.

Fakten:
- Es gab nie einen Tag ohne Einnahme des Medikamentes.
- Erhaltungsdosis seit 22.08.13 auf 50mg. Vorher 75mg und 62.5mg mit täglicher Kontroll-Liste, auch jetzt noch. (Ja, Perfektionist... ich weiss, ich brauche dies...)
- Als einziges weiteres Dauermedikament nehme ich seit 3 Jahren Betablocker aufgrund "ventrikulären Extrasystolen" in einer therapeutischen Minimaldosis.
- Ein Trinkversuch hat mir drastisch vor Augen geführt, dass Alkohol nicht mehr die Wirkung hat, die ich einst immer wieder suchte... Dies führte zu einer Form von "Desillusion", wobei der leichte Unterton eines in Kauf zu nehmendem Verlustes von mir nicht verschwiegen werden soll.
Bac hat in seiner Langzeitwirkung mit ununterbrochener Einnahme damit einiges an den Alkohol-Abhängigkeits-Rezeptoren umzubauen vermocht (was es sonst noch umbaut, davon später mehr).
- Bac schlägt einem das Glas nicht einfach aus der Hand. Auch nach 2 1/2 Jahren muss eine Form des Wollens vorhanden sein und ein paar Vorsichtsmassnahmen getroffen werden. So befinden sich weder in der Wohnung noch sonstwo irgendwelche alkoholische Getränke. Meine Frau hat zudem ein feines Näschen und würde eine Fahne auf Distanz wahrnehmen...
- Geduld zu haben lohnt sich auf alle Fälle, Geduld und Kontinuität. Sprunghafter Umgang mit Bac schlägt zurück und kann einem aus der Bahn werfen.
- Eine Notfalldosis, wenn man früh genug den Entschluss fassen kann, ist wirksam. Sollte sie zu häufig angewendet werden, dann ist eine generelle Dosissteigerung angesagt.

Somit kann ich mit ruhigem Gewissen sagen, dass dieses Medikament, auch wenn ich (noch?) kein Schwerabhängiger war, mir die noch vorhandene Gesundheit, meine Ehe, den Arbeitsplatz und den sozialen Status gerettet hat. Ich musste die Einsicht gewinnen, dass man bereits innert 2-3 Jahren in eine Abhängigkeit rutschen kann. Je tiefer sich diese manifestierte, desto grösser wurde dabei der Betrug an mir selber und meinem Umfeld gegenüber.

Den Therapieverlauf möchte ich in verschiedene Abschnitte unterteilen. Trotz einer konstanten Einnahme hat jeder Abschnitt seinen eigenen Charakter, dies mit fliessenden Übergängen.

Ganz am Anfang stand die Verzweiflung aufgrund mehrfachem Druck von Aussen, als meine Abhängigkeit bekannt wurde. Ein Versuch meines Therapeuten mit einem Antidepressiva gab mir dann den Rest, da die Wirkung auf mich so zombiehaft war, dass ich glaubte durchzudrehen und es schnellstens wieder absetzte. Ebenfalls wollte ich gezielt mit einem grosszügigen Outing in der Familie und Verwandschaft sowie am Arbeitsplatz zusätzlich den Druck auf mich erhöhen. Damals kannte ich Baclofen noch nicht. Dieses Outing hätte ich später so nicht mehr durchgeführt!

Schlussendlich führte Google mich dann zu diesem Forum...

Der Start der Therapie (aus einer selbst auferlegten Abstinenzphase, jedoch ohne Klinikaufenthalt oder Entgiftung) verlief tatsächlich wie ein Wunder... es war wie ein Erwachen in einer neuen Welt. Was nicht verschwiegen werden soll, war das Auftreten einer fast "euphorischen" Phase in den ersten Wochen. Dies kann, beim damit richtigen Umgang, zu einer Intensivierung der erwünschten Wirkung führen. Es darf einem jedoch keinesfalls dazu verleiten, mit schnellem Raufdosieren diesen Zustand halten zu wollen, resp. ihn sogar zu vertiefen. Die Nebenwirkungen holen einem dann schon wieder auf den Boden. Diese können jedoch bei ungeduldigen Newcomern zu einer in dieser Situation alles andere als förderlichen Frustphase führen...
Wie sich ein Start sich mit gleichzeitigem Alkoholkonsum auswirkt, entzieht sich meiner eigenen Beurteilung.

Die Wirkungen in den ersten Wochen und Monaten waren sehr eindrücklich. Durch die Abwesenheit des Cravings und diesem ewigen Kreisen der Gedanken um den Alkohol wurde einiges an Denkressourcen frei für sinnvollere Gedanken und neue Vorhaben. Diese erste Zeit war gekennzeichnet von einem tiefen Aufatmen (nicht nur von mir, sondern auch von meiner näheren Umgebung...). Jedoch schwang im Hintergrund bei meinem Umfeld eine gewisse Skepsis stets mit, da aufgrund bekannter Vorurteile und Erfahrungen es schier unmöglich erschien, nichts mehr zu trinken und dabei noch gute Laune zu haben.
Ich erlebte einen tiefen Schlaf mit hochrealistischen Träumen, in denen ich überzeugt war, selber in das Geschehen eingreifen zu können. Zudem Phasen mit einem meditativen Charakter ohne mein weiteres Dazutun. Aus meiner Sicht resultierend aus 2 Faktoren. Der Wegfall von Alkohol und primär die Wirkung von Bac. Im weiteren eine neue Lebensfreude für die statistisch noch verbleibenden Jahre und eine neue Wirkung des Gedankens, dass ich einmal diese Welt verlassen werde...

Zu den negativen Aspekten dieser ersten Phase möchte ich auch noch kommen. Vor allem die euphorisierende Wirkung und das staunende Erleben kann dazu führen, dass man es mit der Dosis übertreibt und die daraus entstehenden Nebenwirkungen auf sich nimmt. Dies kann zu einer kontrapunktiven Wirkung dieser Therapie ausarten. Es ist hier etwas Disziplin und gesunder Verstand angebracht. Zweimal hatte ich mich für kurze Zeit mit 120mg "behandelt"... Auch glaubte ich, mit diesem Kick das Nikotin "vergessen" zu können, was jedoch nicht gelang. Höchstens in den Stunden danach, als die Nebenwirkungen sich voll bemerkbar machten... da hätte wohl niemand mehr geraucht. :D

Ich begann nach 6 Monaten mir Fristen zu stellen. Immer 6 Monate Abstinenz und dann schauen wir weiter. Ja, und nun sind es 2 1/2 Jahre und ich schaue immer noch weiter. Mit Ausnahme des gewollten Experimentes lasse ich den Alkohol dort wo er ist und bleiben sollte, in der Flasche. Aber mit jeder 6-Monatsstufe empfinde ich mehr, dass wohl das drängende Craving nicht mehr vorhanden ist (irgendeinmal verliert man dazu die direkte Beziehung), jedoch das Wollen trotz Bac gefordert wird. So einfach Friede, Freude, Eierkuchen ist das Ganze auch nicht. Auf der einen Seite besteht die Hoffnung, dass sich in Sachen Alkohol ein "Reset" im Denken und der Biochemie vollzieht, auf der anderen Seite gibt es doch immer wieder Situationen, in denen mir vor Augen geführt wird, dass "da noch etwas ist". Ich will es nicht Craving nennen. Dies war etwas nicht Beherrschbares. Es ist eher ein unbestimmter Wunsch, der aber mit der Ratio überwunden werden kann.

Manchmal möchte ich gerne wissen, wie es sich nach so langer Zeit "anfühlt", das Bac auszuschleichen. Ein Gedanke, den ich auch immer wieder 6 Monate nach vorne hinschiebe. Als Erfolg möchte ich jedoch verbuchen, dass es mir ohne Veränderung in der Wirkung gelungen ist, innerhalb ca. 1 Jahres (!) von 75mg auf 50mg Erhaltungsdosis runterzukommen. Dies immer in kleinsten Schritten. Eine weitere Verringerung nach derselben Strategie ist vorgesehen. Insbesondere konnte ich so fast alle unerwünschten Nebenwirkungen eliminieren. Eine der wichtigsten Funktionen mit dem momentan höchsten Stellenwert ist immer noch der schlaffördernde Effekt. Eine Gewöhnung im Sinne, dass es immer mehr braucht um diese Wirkung herbeizuführen, liegt also nicht vor.

Je länger die Einnahmedauer ist, desto moderater sind die noch registrierten Veränderungen. Dies führe ich auf eine zunehmende Stabilisierung der Verfassung zurück.

Ausnahmsweise in Gesellschaft mit 1 Glas anzustossen würde ich mir heute zutrauen. Insbesondere aufgrund des Ergebnisses meines Experimentes. Jedoch will ich dies meiner näheren Umgebung nicht antun, da es vermutlich zu Panik Anlass geben könnte. Die verbreiteten Ansichten liegen mit Argusaugen auf einem.

So lehne ich jeweils dankend ab mit der Bemerkung von Medikamenten, die sich mit Alk schlecht vertragen... soweit kein Problem. Auf der anderen Seite glaube ich manchmal dennoch nachdenkliche Blicke zu spüren, vor allem bei Leuten in deren Gesellschaft ich früher mal getrunken habe... und die von Allem nichts wissen.

Anyway...

Im Dezember wird nach 1 Jahr wieder mal ein Nieren- und Leberstatus fällig. Dies in der Hoffnung, dass sich die Dauereinnahme dort nicht negativ bemerkbar macht.
Ich werde zu gegebener Zeit darüber berichten.

Ja, und es gab auch Phasen, da wurde ich etwas Bac- und Forum-"Müde". Täglich hier zu lesen und sich bewusst oder unbewusst nicht triggern zu lassen bedingt mit der gleichzeitigen Rolle als Moderator auch eine gewisse Schale zum Schutz.

Auf der anderen Seite wüsste ich nicht, wo ich ohne dieses Forum stehen würde...
Wenn ich auch nur ein klein wenig zurückgeben kann ist für mich damit der Sinn erfüllt.

LG @all

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„Geh nicht nur glatte Straßen, geh Wege, die noch niemand ging, damit du Spuren hinterlässt, und nicht nur Staub!“
(Antoine de Saint-Exupéry)


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 Betreff des Beitrags: Re: Stufen
BeitragVerfasst: Montag 4. November 2013, 22:54 
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Registriert: Sonntag 2. Juni 2013, 21:10
Beiträge: 1683
@moonriver
Schöner langer Beitrag, aber @Delle wird sich nicht über diese Länge freuen. :D
Es tönt viel Disziplin in Deinem Beitrag, Disziplin, in der ich mir jetzt auch üben möchte, daher mein Rückkehr von moderatem Trinken zu Abstinenz. 6 Monaten nada.
moonriver hat geschrieben:
täglicher Kontroll-Liste,
Dies führe ich auch, allerdings noch nicht so lang wie Du :)
moonriver hat geschrieben:
Ein Trinkversuch hat mir drastisch vor Augen geführt, dass Alkohol nicht mehr die Wirkung hat, die ich einst immer wieder suchte... Dies führte zu einer Form von "Desillusion", wobei der leichte Unterton eines in Kauf zu nehmendem Verlustes von mir nicht verschwiegen werden soll.
Dem Kinde wurde sein Spielzeug weggenommen. Viele andere, darunter ich, haben sich auch darüber beklagt, das Gefühl ist aber am verschwinden.
moonriver hat geschrieben:
Ebenfalls wollte ich gezielt mit einem grosszügigen Outing in der Familie und Verwandschaft sowie am Arbeitsplatz zusätzlich den Druck auf mich erhöhen.
Kann ich völlig unterstützen.
moonriver hat geschrieben:
Die Wirkungen in den ersten Wochen und Monaten waren sehr eindrücklich. Durch die Abwesenheit des Cravings und diesem ewigen Kreisen der Gedanken um den Alkohol wurde einiges an Denkressourcen frei für sinnvollere Gedanken und neue Vorhaben. Diese erste Zeit war gekennzeichnet von einem tiefen Aufatmen (nicht nur von mir, sondern auch von meiner näheren Umgebung...). Jedoch schwang im Hintergrund bei meinem Umfeld eine gewisse Skepsis stets mit, da aufgrund bekannter Vorurteile und Erfahrungen es schier unmöglich erschien, nichts mehr zu trinken und dabei noch gute Laune zu haben.
Diese Skepsis bei den Normalen wird's ja immer geben. Damit muss man leben.

Sehr eindrucksvolle Beschreibung und Zusammenfassung Deiner Baclofen-Geschichte. Wie Du dies so schön beschreiben kannst, würde ich an Deiner Stelle ein Buch schreiben, z.B. *Die Memoires eines Baclofen-Geheilten", mit Deinem Avatar auf dem Cover. Könnte Bestseller-Gehalt aufweisen!

LG

Patrick


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 Betreff des Beitrags: Re: Stufen
BeitragVerfasst: Montag 4. November 2013, 23:02 
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Registriert: Samstag 12. Januar 2013, 21:31
Beiträge: 415
Der Beitrag von @moonriver ist persönlich, einzigartig, individuell, lang, perfekt, Content, Text, ok

der Beitrag @rog besteht aus copy / zitaten und kaum eigenem Text, so gut er es meint,

ist das für google nebensächlich, bitte nochmals, schreibt hier Texte, keine Zitate, Double Content, eigene Meinungen, Ideen und persönlichen Text, danke dafür, ist nicht so schwierig,

mal 300 Wörter zu setzen.

Dieses Forum, gegründet von Friedrich Kreuzeder, München, hat Die Aufgabe, Menschen in Not,
zu helfen, dank Baclofen Sucht und Alkoholismus zu bewältigen, ein Leben ohne Alkohol zu leben, Depressionen, Ängste, Zwänge auszuhalten, zu kompensieren.

Dafür Danke, @Federico,

google+, ranking, seo

gruss @sabine-xxx

_________________
es ist genug Sabine!


Zuletzt geändert von sabine-xxx am Montag 4. November 2013, 23:10, insgesamt 2-mal geändert.

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 Betreff des Beitrags: Re: Stufen
BeitragVerfasst: Montag 4. November 2013, 23:08 
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Registriert: Sonntag 8. April 2012, 22:16
Beiträge: 390
@sabine,

all deine Bemühungen in Ehren.
Das ranking ist aber nach verbreiteter Meinung der Forenmitglieder nicht oberstes Ziel des Forums. Ich verstehe diese Ziele nicht und verweigere mich deshalb auch. Oberstes Ziel ist es einander zu helfen.

LG Aspino

_________________
»Die Mühen der Gebirge liegen hinter uns / Vor uns liegen die Mühen der Ebenen« (Brecht)


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 Betreff des Beitrags: Re: Stufen
BeitragVerfasst: Montag 4. November 2013, 23:19 
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Registriert: Samstag 12. Januar 2013, 21:31
Beiträge: 415
Das Ziel zu helfen ist oberstes Gebot, ja, hast Du Recht, insofern das Forum SEO

technisch mehr Besucher, Aufmerksamkeit, Ranking, Stärke bekommt, und das ist,

glaube ich im Sinne von @delle54, @Federico,

hilft es allen weiter, irgendwie, den Besucher, dem Image, der Aussage,

- helfen in diesem Metier, kannst Du nur reel, wenn baclofen weltweit anerkannt wird,

und dies kann durch dieses Forum geschehen,

ansonsten kann ich auch Mensch ärger Dich nicht oder Dart spielen,

nein, das Forum ist es wert, ganz oben zu stehen, mit allen Möglichkeiten, dem Einzelnen

zu helfen, ist fair, vielen zu helfen, finde ich besser,

Alkohol, Alkoholismus, Alkoholsucht bekämpfen dank des

Forums, das ist ok.

Anmeldung / Info :

http://www.baclofen-und-alkohol-forum.de

gruss @sabine, tolles posting, danke

weiter so,

schreibt Texte, verlinkt intern, und seid gut drauf, mehr verlang ich nicht

meine tags :

alkohol, alkoholismus, alkoholsucht, blog, forum, depressionen,
ängste, zwänge, panik, sucht, dr. olivier ameisen

_________________
es ist genug Sabine!


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 Betreff des Beitrags: Re: Stufen
BeitragVerfasst: Montag 4. November 2013, 23:39 
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Registriert: Dienstag 17. September 2013, 12:05
Beiträge: 297
@ moonriver

Ein gewaltiger Bericht, der natürlich motiviert, gleichzeitig auch irgendwie erschlägt. Nicht negativ, keine Frage. Allerdings krebse ich noch bei 2 Monaten, da hören sich 2 Jahre und 7 Monate schon gewaltig an.

Was ich nicht verstehe ist, warum die Absicht besteht, Bac abzudosieren/auszuschleichen. Nachdem, was ich gelesen habe, wirkt das Medikament nicht lebertoxisch. Ist es einfach nur die Abhängigkeit von einem Medikament, die diesen Wunsch begründet?

Hinsichtlich der Einnahme von Baclofen bin auch ich eisern und halte mich an die Zeiten. Hier kann ich mich nicht erinnern, schon jemals so aktibisch im Umgang mit Medikamenten gewesen zu sein. 1, 2 Notrationen habe ich auch schon genommen. Diese nicht mal vorrangig, weil ich befürchtete, dass die Flasche droht, sondern weil ich bei mir festgestellt habe, dass Bac in absoluten Streßsituationen eine beruhigende Wirkung hat. Kann natürlich sein, dass ich mir dies einbilde, aber selbst dann ist es auch gut.

Zitat:
Es ist eher ein unbestimmter Wunsch, der aber mit der Ratio überwunden werden kann.


Dies nehme ich auch so war, in meinem "Kopfsprachgebrauch" ist es Appetit. Dies kommt halt auf, wenn ich z.B. ein Bild mit einer schönen Flasche Wein oder einem tollen Weinglas sehe. Aber auch ich halte dies nicht für bedenklich, warum auch.

Alkoholfrei muss meine Wohnung nicht sein, warum auch? Ich glaube, dass ich immer Wege finde, wenn ich trinken will. Allein fußläufig innert 5 Minuten sind hier 9 Lokale. Und wenn ich koche etc. und dazu Freunde einlade, dann mache ich mein Problem nicht zu deren Problem. Einzig mein geliebter Rotwein muss draußen bleiben, da traue ich mir nicht. Da überlege ich jetzt schon, was es zum Gänsebraten passendes geben könnte.

Alles in allem hast Du aber eine schöne Bilanz aufgestellt. Ich bedanke mich sehr bei Dir für Deine Arbeit, insbesondere die besonnenen Worte, die Du immer findest. Daraus spricht immer viel Ruhe und Ausgeglichenheit, abgesehen von einem fundierten Inhalt.

@ Aspino und Sabine

Ab und an finde ich es auch enervierend, wenn ständig über Ranking etc. diskutiert und entsprechend agiert bzw. vorformuliert wird. Allerdings leuchtet mir auch die Notwendigkeit dazu ein; Baclofen muss bekannt werden, damit auch andere Betroffene Hilfe bekommen. So schlucke ich dann meine momentane Irritation hinunter und denke daran, dass ich allein damit etwas von dem zurück geben kann, was ich hier gefunden habe.

Liebe Grüße

kuni

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Die Hoffnung ist der Regenbogen über dem herabstürzenden Bach des Lebens.
(Friedrich Nietzsche)


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 Betreff des Beitrags: Re: Stufen
BeitragVerfasst: Dienstag 5. November 2013, 01:01 
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moonriver hat geschrieben:
Schlussendlich führte Google mich dann zu diesem Forum...


@moonriver,

danke auch für diesen dezenten Hinweis in Richtung @Sabine.
Was sollte ich noch sagen, was nicht schon gesagt wäre.
Vielleicht dass „Stufen“ sicher nicht zufällig mein Lieblingsgedicht
von Hermann Hesse ist und bleibt.

Dass Du diesen Faden so übertitelst, das wird auch kein Zufall sein.
Zufall bedeutet, es ist mir etwas zugefallen, einfach so ohne mein Zutun.
Wikipedia bietet zu diesem kurzen Wort eine Seite mit mehr Text,
viel mehr als Dein neuer Faden beansprucht.

Lieber Moonriver es gibt Momente in denen es aus mir heraussprudelt,
jetzt ist ein Moment der mich eher demütig werden lässt und dankbar.
Dankbar für diese Stufe auf der Treppe unseres gemeinsamen Weges.

Und ganz bestimmt ist es auch kein Zufall, dass heute auf der Seite von
dem Mann, dem wir dieses Forum und seinen Namen zu verdanken haben,
dieser Beitrag erschienen ist Prof. Olivier Ameisen – ein Nachruf
Ich weiß nicht was sich Sylvie dabei gedacht hat, es ist der einzige Beitrag
in deutscher Sprache der je in Frankreich erschienen ist, Olivier hat sehr gut
Deutsch gesprochen, vielleicht deshalb ...

Liebe Grüße
Federico

_________________
„Es gibt keine Alternative zum Optimismus,
Pessimismus ist Lebensfeigheit.“
Richard David Precht


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 Betreff des Beitrags: Re: Stufen
BeitragVerfasst: Dienstag 5. November 2013, 02:45 
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moonriver hat geschrieben:
- Geduld zu haben lohnt sich auf alle Fälle, Geduld und Kontinuität. Sprunghafter Umgang mit Bac schlägt zurück und kann einem aus der Bahn werfen.
Danke Moonriver, das ist eine sehr wichtige Aussage, an die sich manche nicht halten und daher über die Wirkung von Baclofen unbegründeter weise enttäuscht sind. In All you need ist alles genaustens beschrieben, was sich manch einer leider nicht zu Herzen nimmt.
rog hat geschrieben:
Schöner langer Beitrag, aber @Delle wird sich nicht über diese Länge freuen.
Ganz im Gegegenteil! Ein schöner, langer und informativer Beitrag kann ganz angenehm zu lesen sein.

Meine bisherige Kritik bezog sich auf Diskussionnen, welche sich über mehreren Seiten erstreckten - und zwar aus Sicht der Leser - eine Gruppe die wir ja schließlich erreichen wollen. Da ich die durchschnittliche Zeit kenne, die ein Leser in einem Betrag bzw. Folge von Beiträgen verbringt, habe ich evtl. etwas mißverständlich versucht diesen Umstand darzustellen.

Es gibt zwar von anderer Stelle Kritik an unseren SEO-Bemühungen, wir geben uns große Mühe die positive Wirkung von Baclofen u.A. gegen Alkoholismus soweit wie möglich zu verbreiten (siehe z.B. die Social-Media-Links im Fußbereich) und nicht zuletzt den Nachruf über Prof. O. Ameisen in der Huffington Post von Federico.

Auch wenn der Begriff SEO für die meisten hier nichtssagend ist und Sabine zum Thema teilweise unverständlich rüberkommt, hat sie sehr viel Arbeit in dieses Thema investiert und einen besonderen Dank verdient :-bd

P.S. SEO=Search Enginge Optimisation - auf deutsch : Suchmaschinenoptimierung.
Sorry wenn jetzt einige Themen zusammengewürfelt wurden und ich Moonrivers Thread etwas "gecrasht" habe, aber das mußte mal raus. N8

_________________
Aktuelle Baclofen-Dosis: 12,5, 12,5, 12,5 12,5 mg im Abstand von 4 Stunden = 50 mg/Tag,
"Der Tod steht zwar nicht vor der Tür, sucht sich aber schonmal einen Parkplatz" Jochen Busse
"Ihr habt mehr Angst als ich, weil Ihr mehr wisst." Meta Hiltebrand
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 Betreff des Beitrags: Re: Stufen
BeitragVerfasst: Dienstag 5. November 2013, 11:47 
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Registriert: Freitag 30. Juli 2010, 13:11
Beiträge: 381
Wohnort: Moers
Lieber Moonriver,

danke für deinen sehr persönlichen Beitrag und herzlichen Glückwunsch!!
Ich habe mich in vielen Punkten wiedergefunden. und gebe Dir nach 3 Jahre und 10 Monaten Baclofenerfahrung in allen Punkten recht.

Ich hatte anfangs nicht das Forum, habe alles streng nach O. Ameisen´s Buch „geregelt“. Gerade die Anfangseuphorie möchte ich da noch mal herausheben, die viele (so auch mich) schnell mal wieder zur Flasche haben greifen lassen. Meist mit keinem guten Ende. Aber trotz einiger Abstürze in dieser langen Zeit kann ich sagen: dank Baclofen dauerten sie nicht lange und nach einigen Tagen war der "Spuk" wieder vorbei.

Einen weitern Punkt möchte ich hervorheben: Ganz langsames auf- und abdosieren:
Sprunghaftes, experimentelles Dosieren kann nach meiner Erfahrung kontraproduktiv sein. Dazu kommt natürlich noch die regelmäßige und zeitnahe Einnahme.

Ich bewege mich bei 75mg und möchte langsam, ganz langsam auf 50mg abdosieren.

An Absetzen habe ich nie gedacht, da Baclofen bei mir auch als Antidepressivum wirkt.

Liebe Grüße vom herbstlichen Niederrhein..

Volker

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„Was wir brauchen, sind ein paar verrückte Leute; seht euch an, wohin uns die Normalen gebracht haben.“
George Bernard Shaw


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 Betreff des Beitrags: Re: Stufen
BeitragVerfasst: Dienstag 5. November 2013, 19:26 
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Registriert: Sonntag 13. Februar 2011, 17:49
Beiträge: 2608
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Hallo Forum

Herzlichen Dank für die vielen auf- und weiterbauenden Worte! Es freut mich, so viel Übereinstimmung zu finden.

Ich möchte mal der Reihenfolge nachgehen und auf ein paar Aussagen im Detail eingehen:

@Patrick
Ja, selbstauferlegte Disziplin zieht sich schon wie ein Faden durch mein Leben. Jedoch versuche ich es stets so zu regeln, dass Andere nicht darunter zu leiden haben. Das wäre mir auch zuwider...
Mal ein Buch zu schreiben...? Faszinierender Gedanke, er ging mir auch schon durch den Kopf, vor langer Zeit schon. Heute im fortgeschrittenen Alter wäre eigentlich schon einiges an Material zusammengekommen. Man wird sehen.

@Kuni
kuni hat geschrieben:
Was ich nicht verstehe ist, warum die Absicht besteht, Bac abzudosieren/auszuschleichen.
Ich war und werde wohl immer der Typ Mensch bleiben, welcher den Eindruck hat, dass in uns Menschen in jeder einzelnen Zelle ein "Selbstheilungsmechanismus" steckt, welcher nur vorübergehend mit Medikamenten angestossen werden muss. Diese Ansicht vertrete ich auch beim Betablocker. Vielleicht ist es eine fixe Idee oder eine unerschütterliche Hoffnung... ich weiss es nicht. Sicher gibt es Situationen, wo dieses Denken dann in Sturheit umschlägt und auch für mich nicht mehr zu verantworten wäre. Die Assoziationen zu Alkohol und die damit erfolgten biochemischen Veränderungen im Hirn lassen mir jedoch die Hoffnung zu auf eine Wiederherstellung des "Originalzustandes". Dieser Gedanke ist es, welcher hinter dieser erwähnten Absicht steht.
Glückwunsch zum akribischen Umgang mit Bac. Ich glaube, dies ist eine gute Grundlage in dieser Therapie.
An Deine Worte in Sachen Ranking schliesse ich mich gerne an. Ich hatte jedenfalls schon damals das Forum relativ rasch gefunden... :D

@Sabine
Danke für das Lob meines Schreibstiles. Als Schweizer mit urchigem Dialekt war mir Deutsch in der Schule ein immer beliebtes Fach!

@Federico
Hermann Hesse war in meiner "Zeit des Erwachens" einer meiner Lieblingsdichter und Schriftsteller. Zusammen mit Literatur von C.G. Jung wurde ich wohl für Lebzeiten damit etwas "geprägt"...
"Stufen" kam mir in diesem Zusammenhang spontan in den Sinn. Wir alle hier im Forum beschreiten diesen Weg. Wenn wir uns auch zumeist nur via Avatar und Pseudonym kennen, besteht dennoch eine sanfte Seelen-Verbindung durch gleiches Schicksal. Man mag es auch als ein kollektives Bewusstsein bezeichnen. Dies kann eine Form von positiven Gedanken vermitteln, das Gefühl, nicht allein zu sein!
Jedenfalls wüsste ich nicht, wo sonst ich mich auf diese Art mitteilen könnte. Eine geführte Gruppe, welche ich im ersten Bac-Jahr besuchte, empfand ich als sehr neutral und nicht ideologisch. Bis zum Tag, als ich Baclofen erwähnte... das war offenbar nicht so der Hit.
Eine damals vorbereitete Dokumentation, vorgesehen für Interessierte in der Gruppe, hätte ich ebensogut durch den Schredder lassen können. Wenn ich mir vorstelle, was sonst so für Flyer verteilt werden... x_x

Ein Dank auch an Dich, da Du dieses Forum stets am Leben erhälst und mir viele Male mit prägnanter Formulierung einen Kick geben konntest!
Und dass die deutsche Sprache die Grenze nach Frankreich überwunden hat lässt auch hoffen. Hier in der Schweiz bewegen wir uns in Sachen Baclofen eher noch in einem leichten Vakuum...

@Delle
Ich bin froh, dass Du ebenfalls der Ansicht des kontinuierlichen Umganges mit Bac beipflichtest. Inklusive der nötigen Geduld.

@Volker
3 Jahre und 10 Monate. Gratuliere! Da gehörst Du ja gewissermassen zum "Urgestein" in Anwendung dieser Therapie. Solche Erfahrungen sind äusserst wertvoll und bereichern das Forum.

LG moonriver

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(Antoine de Saint-Exupéry)


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