Samstag 16. November 2013, 00:42
Hallo Alina,
hier schreibt Dir Emelie. Ich war seit langer Zeit nicht mehr im Forum aktiv. Durch die Erinnerung von Federico, meine Erfahrung zu teilen, schrieb ich wieder hier und las auch von Dir.
Was Du schreibst berührt mich sehr, zumal ich diese Zerrissenheit, den "Kampf" von früher nur zu gut kenne

.
Ich nehme seit gut 1 Jahr kein Baclofen mehr, trinke - nach einer monatelangen Abstinenzphase - ab und an Wein. Abstürze kenne ich nicht mehr.
Dies soll Dir Mut machen! Ich war früher so verzweifelt, dass ich dachte, es nie zu schaffen. Genau wie bei Dir, war Wein mein bester Lückenfüller, Freund, Beruhigungsmittel, einfach DAS Mittel um mich auf Wolke 7 zu beamen. Der Suchtdruck manchmal übermächtig. Ich weiss, wie es sich anfühlt, die Flasche aufzumachen und sie leertrinken zu müssen und manchmal stellte sich selbst nach 1 Fl. noch nicht der gewünschte Effekt ein, eine zweite wurde geöffnet, die ich dann aber meist nur zur Hälfte schaffte... dann sank ich platt in den Schlaf... Am nächsten Tag das schlechte Gewissen, durchhalten, bis dann meist am Abend wieder eine Flasche geöffnet wurde und mit den ersten Schlücken das Leben erträglich wurde.
Dieser Teufelskreis wurde mit der für mich richtigen Menge Baclofen unterbrochen. Der Suchtdruck lies nach. Die Phasen des Trinkenmüssens länger.
Ich habe angefangen, mein Leben wieder in meine Hände zu nehmen. Mehr Bewegung, raus an die frische Luft. Habe mir einen Tagesplan erstellt... ganz genau, jede Stunde durchgeplant. Angefangen, mich mit spirituellen Themen zu beschäftigen, dem Leben wieder einen Sinn zu geben und Dankbarkeit für das, was ich habe, zu empfinden. Mir jeden Tag einen kleinen Zettel genommen und irgendetwas darauf geschrieben, was mir an diesem Tag Gutes passiert ist oder wenn der Tag schlecht ist, wofür ich dankbar sein kann.
Ganz wichtig für mich, um den Suchtdruck zu unterdrücken ist es bis heute, immer genug zu trinken und zu schauen, dass mein Blutzucker stabil ist. Ich merke sofort, wenn ich mich nicht daran halte, dass auch nach dieser Zeit Suchtdruck entstehen kann, der im Grunde genommen nur ein Bedürfnis nach Flüssigkeit ist.
Vor 2 Jahren, als ich mich schon recht gut gefestigt hatte, habe ich einen grossen Schritt für mich gemacht. Ich habe mein Leben völlig verändert, den Wohnort gewechselt, eine neue Ausbildung zur Hypnosetherapeutin begonnen. Das mit 54 Jahren!
Ich werde Dir keine Ratschläge geben, Ratschläge sind Schläge und jeder muss seine eigenen Erfahrungen machen
Gib nicht auf, Du bist auf sehr gutem Wege! Hab Vertrauen in Dich und die Wirksamkeit von Baclofen. In diesem Forum sind wundervolle Menschen, die Dir zur Seite stehen!

Ich habe mir oft, wenn es mir schlecht ging, die Finger wundgeschrieben und dann ging es besser
Ich ferndrücke Dich und wünsche Dir von ganzem Herzen alles Gute!
Emelie
Fühlst Du ein bedrückendes Gefühl, oder einen negativen Gedanken in Dir, so werde still, fokusiere Deine Aufmerksamkeit auf Dein Herzzentrum, berühre es kurz mit Deiner rechten Hand und beginne Liebe, Harmonie, Wärme, Dich in Dir zu fühlen.Atme gleichmäßig in Dein Herz ein und aus und lasse Deine Herzenergie in Deine Gedanken,Deine Gefühle, Deinen Körper, Deine Gesundheit,Deine Familie und alles was ist fließen. Sei dankbar und voller Freude und fühle das Gefühl, wie es Dir gut geht und Du Dich innerlich frei und wohl fühlst. Die stärkste Kraft kommt vom Gefühl unseres Herzens