Montag 25. November 2013, 22:25
@Werner
Vielen Dank nochmals für die Links zu den Fachartikeln.
Sie stimmen aber nicht. Nimm dies bitte nicht als persönliche Kritik auf, Deine Beiträge sind - bis auf ein paar hiernachfolgend beschriebenen Ausnahmen - nach wie vor sehr wertvoll!
Im Bericht über "
Gammaalkoholiker" wird nicht nur mit den AA geworben,
Bekannte Selbsthilfegruppen wie die Anonymen Alkoholiker oder ähnliches sind heute in der Entwöhnung von Drogen, an der Entwöhnung von Alkohol ein wichtiger Moment.
sondern verbreiten auch
Aussagen, die bedenklich sind:
Antabus hat als Medikament so viele Nebenwirkungen dass man sich am Ende etwas makaber fragen mag ob es dann nicht besser ist weiter Alkohol zu konsumieren. Tatsächlich ist es ein Medikament, das bei gleichzeitigem Alkoholkonsum erhebliche psychosomatische und vor allen Dingen somatische Symptome erzeugt, so dass der Alkoholiker keinerlei Verlangen nach Alkohol mehr verspürt. Wird dieses Medikament abgesetzt dann wirkt es nicht mehr und die Nebenwirkungen sind erheblich.
Beide rot markierten Sätze, vor allem der letzte, sind - zumindest für mich - schlichtweg nicht wahr.
Die Artikel gehen davon aus, dass man auch ohne Alkoholeinnahme sehr schlimme NW hat. Ich persönlich muss dies verneinen. Null und keinerlei NW hatte ich bei der Einnahme von Disulfiram und gleichzeitiger Abstinenz. Die meisten Leute und Artikel die ich darüber kenne, berichten auch keine NW.
Ich nehme seit zehn Jahren Antabus in unregelmässigen Abständen, mal wochenlang, mal ein paar monatelang, ca 1-2 mal pro Jahr, insgesamt ca. 13 mal bis jetzt. Und immer hat es mir sehr geholfen.
Bis auf einmal.
Vor acht Jahren habe ich einmal den Fehler gemacht, dass ich zu früh mit Trinken angefangen habe nachdem ich das Medikament abgesetzt hatte. Das gab sehr unerwünschte Nebenwirkungen, so wie sie in den verlinkten Fachartikeln beschrieben sind. Diese NW sind tatsächlich
sehr schlimm, sogar mit der
geringen Dosis Disulfiram, die ich noch im Körper hatte. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass die NW tödlich sind bei Leuten, die bei der Normaldosis Disulfiram einfach ein paar Gläser Wodka schnell hintereinander getrunken haben. Weil die NW erst nach ca. 10-15m eintreten, haben viele gedacht, das sei nicht so schlimm.
Bis die Wirkung eintritt. Weil es bei mir schon so schlimm war, muss das in solchen Fällen wirklich die Hölle sein.
Seitdem habe ich sehr grossen Respekt vor diesem Medikament.
Seitdem sorge ich, dass ich
a) immer eine Minimaldosis nehme (bis 10 mal niedriger als die verschriebene), eine Dosis die mir dennoch garantiert, dass sich keine Rauschwünsche in mein Gehirnlustzentrum entwickeln.
b) immer eine sehr lange Zeit im voraus das Medikament absetze, so dass ich 100% sicher bin (ok, 100% sicher ist man nie, aber es wird sicher nicht viel fehlen) bevor ich anfange etwas Alkohol zu trinken.
Diese 'Spielerei' kann vielleicht gefährlich sein. Für mich stimmt's aber. Antabus verhindert einfach, dass ich anfange zu trinken. Es ist kein Medikament in dem Sinne, dass meine Rauschwünsche verschwinden.
Es wird ab und zu viel zu eindeutig über Antabus geschrieben. Daher fand ich den Satz "
Es gibt auch andere Stimmen" in einem kleinen Beitrag weiter oben in diesem Faden unentbehrlich.
Vor allem gibt es Leute, die selber keine Erfahrung mit dem Medikament haben und von sehr un-nuanzierten 'Fachartikeln' unwillentlich beeinflusst werden. Oder Leute, die es nur von "Hörensagen" wissen. Ohne kritisch zu hinterfragen. Jeder kennt das Google-Gesetz : Was Man Sucht, Findet Man Auch: Wenn ich in Google
antabus effizient gut verträglich eingebe, bekomme ich 71 Treffer.
Lieber Werner, Deine Artikel haben mir trotzdem die Augen geöffnet, denn dadurch bin ich einfach
noch viel vorsichtiger geworden. Denn das hat Deine Beiträge bei mir bewirkt und das ist nicht gering. Daher schätze ich Deine Bemühungen ganz ehrlich sehr stark.
Von mir aus können wir die Antabus-Diskussion beenden. Ich glaube, wir kennen jetzt die Pros & Cons.
LG
Patrick