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Re: Ist Alkoholismus eine Krankheit?

Dienstag 25. März 2014, 12:29

@moonriver,

Mythos bezieht sich im Fall von Schizophrenie auf das u.a. 1911 von Eugen Bleuler formulierte
Unheilbarkeitsdogma. Gerade am Beispiel dieser Krankheit wird ersichtlich, wie verheerend
Dogmen – und im Konzert – ausschließlich industriell motivierte Forschung, wirken können.

Es dauerte fast ein ganzes Jahrhundert bis dieses Dogma widerlegt werden konnte.
Die größten Widersacher waren die Profiteure der chemischen Zwangsjacken (Neuroleptika).
Recovery. Das Ende der Unheilbarkeit ist 2007 erschienen.

LG Federico

Re: Ist Alkoholismus eine Krankheit?

Dienstag 25. März 2014, 13:46

@Federico
Federico hat geschrieben:Es dauerte fast ein ganzes Jahrhundert bis dieses Dogma widerlegt werden konnte.
Die größten Widersacher waren die Profiteure der chemischen Zwangsjacken (Neuroleptika).

Danke!

LG
moonriver

Re: Ist Alkoholismus eine Krankheit?

Dienstag 25. März 2014, 14:21

Lieber moon,

Du sprichst oft den Blick in den unendlichen Nachthimmel an, was mich jedes mal berührt. Ich denke, vielen sensiblen Menschen ist es so ergangen, dass sie bei diesem überwältigenden Anblick ihr erstes AHA- oder SEINS-Erlebnis hatten. Die Unendlichkeit des äußeren Universums ist wirklich schwer zu fassen – dass es da wirklich kein Ende geben soll .... Noch schwerer zu fassen empfinde ich unser inneres Universum, was meiner Meinung nach genauso unendlich ist wie der Sternenhimmel – sprich Bewusstsein / Unterbewusstsein. Ist mir bei meinem kürzlichen Meditations-Aufenthalt im Kloster mal wieder so richtig bewusst geworden. Und dass die vermeintliche Wirklichkeit da drin nur durch unsere Gedanken konstruiert wird! Was ist wirklich Wirklichkeit? Was ist wirklich wahr? Bin ich meine Gedanken? Eine verrückt machende Frage, wenn man sich denn wirklich verrückt machen möchte.
Zugegeben, etwas off-topic, musste aber gerade jetzt mal raus.

LG tom

Re: Ist Alkoholismus eine Krankheit?

Dienstag 25. März 2014, 15:13

@Lisa
Hallo Volker
Es bleibt immer noch die Frage offen: warum ICH und dann WIE VIELE und dann: Was tun..
DU bringst einen auf Gedanken...
warum ICH? - Provokant gefragt: warum NICHT du? Warum eigentlich ich nicht? Mir kommt es zuweilen vor, als wäre etwas Zwangsläufiges abgegangen:[...]
Diese Umkehrung von Warum ich? zu Warum eigentlich ich nicht? hat mir gerade etwas die Augen geöffnet. Die erste Frage stelle ich mir schon seit Jahren, immer wieder. Die zweite hatte ich mir so noch nie gestellt. Ja klar, die Suche nach der Funktion des Suchtmittels, die war schon da, aber dieses explizite "Warum eigentlich ich nicht"?, diese einfache, kleine, clevere Frage kam mir bisher nicht in den Sinn - und ich bin ja nun auch schon seit einiger Zeit in dem Thema drinnen.

Und alleine mit dieser leicht veränderten Fragestellung trudeln die Antworten wie ganz von alleine rein. Diese Fragestellung kann meines erachtens kaum überwertet werden in ihrer Kraft und in dem Verständnis für sich selbst, das sie auzulösen in der Lage ist. Sie führt deutlich schneller zu Antworten als die Frage "warum ich". Zumindest bei mir.

LG Nordlicht

Re: Ist Alkoholismus eine Krankheit?

Dienstag 25. März 2014, 15:40

@Federico und moonriver

Bei dem Thema Schizophrenie mache ich einen großen Schritt zurück, dafür sind meine Erfahrungen und mein Wissen viel zu klein und mein Respekt vor dem Thema viel zu groß.

Aber was Psychiater und Psychologen eines gewissen Schlages anbelangt, musste ich vor kurzem über jemanden Lachen, der mir eigentlich unsympathisch sein müsste, ich mag nämlich keine Hochstapler und er ist einer vom Feinsten gewesen....aber schon sehr interessant seine Sicht der Dinge....und irgendwie auch eine Fortsetzung von dem hier:
[...]Wer an seinen Aussagen zweifelt, dem sei das Rosenhan-Experiment anempfohlen.

LG Federico

https://www.youtube.com/watch?v=NnV-O51YFE4

"Gert Postel (* 18. Juni 1958 in Bremen) ist ein deutscher Hochstapler, der vor allem durch seine mehrfachen Anstellungen als falscher Arzt Bekanntheit erlangte. Postel besuchte die Hauptschule und schloss eine Ausbildung zum Postboten ab. Er gibt an, dass seine Mutter an einer Fehlbehandlung wegen Depression gestorben und er selbst für kurze Zeit in der Jugendpsychiatrie gewesen sei. Daraus sei später die Absicht entstanden, die Psychiatrie als „heiße Luft“ zu enttarnen und bloßzustellen." (Quelle: Wikipedia)

Wie schauderhaft muss es sein, als Betroffener (indirekt oder direkt) einer solchen Berufsauffasung, wie hier geschildert, zu begegnen? Das Erzählte macht doch wohl hoffentlich nicht tatsächlich das Gros aus? Bitte nicht.....!! :-Q

LG Nordlicht

PS: sollte der Link zu der Gedankenwelt und den Einsichten eines Hochstaplers, die ich allerdings als durchaus erhellend betrachte, hier nicht gewünscht sein. Bitte löschen.

Re: Ist Alkoholismus eine Krankheit?

Dienstag 25. März 2014, 15:56

Lieber Tom
tom hat geschrieben:Du sprichst oft den Blick in den unendlichen Nachthimmel an,
Ja, es war vor langer, langer Zeit in meinen Jugendjahren, fast noch Kinderjahren, als dies das erste Mal in mir eine tiefe Assoziation auslöste... war es eine Erinnerung an meine Herkunft...? waren es Gedanken eines Saint-Exupéry...? ich kann es heute nicht mehr genau sagen. Fakt ist und bleibt jedoch: unsere Wahrnehmung umfasst einen winzigen Ausschnitt der Wirklichkeit. Naturwissenschaft ist mir nicht fremd, ich fahre auch auf dieser Schiene. Das Leben und die Erfahrung haben mich einiges gelernt... die Wirklichkeit folgt den Gedanken, früher oder später...

Realität, ja ein besonderes Thema. Unergründlich und unerschöpflich...
Bin ich zu dem fähig zu sehen, entsprechend dem Level meines Denkens? Wie weit kann mein Denken die "empfundene" Realität verändern...?
Grosse Fragen.

Ich möchte den Blick zum Nachthimmel vielleicht noch so formulieren: vor langer, langer Zeit schaute ein Homo sapiens des Nachts in diesen und spürte dieses "Etwas"... war dies wohl die Geburt der Religionen?

Ich war auch schon mal in einem Kloster. Obschon ich in Sachen Glauben eine sehr individuelle Ansicht habe, muss ich sagen: es hat viel gebracht! Es waren Tage, da ich in eine neue Welt eintauchen durfte. Letztendlich durch die Reflexion in meine innere Welt. Dies kann erschütternd sein oder auch befreiend... und es kann ebenfalls einen Ausweg aus einer Sackgasse zeigen.
tom hat geschrieben:Bin ich meine Gedanken?
Meines Erachtens eine absolut berechtigte Frage mit Entwicklungs- und Ausbauniveau...

Und, damit wir doch noch etwas beim Thema bleiben: Baclofen hat in Richtung dieser Gedanken eine konditionierende Wirkung in unseren Gehirnwindungen...

LG
moonriver

Re: Ist Alkoholismus eine Krankheit?

Dienstag 25. März 2014, 16:01

Nordlicht hat geschrieben:sollte der Link zu der Gedankenwelt und den Einsichten eines Hochstaplers, die ich allerdings als durchaus erhellend betrachte, hier nicht gewünscht sein. Bitte löschen.
@Nordlicht,
soweit kommt's noch. Die Wahrheit über Gerd Postel löschen ... :D

LG Federico

Re: Ist Alkoholismus eine Krankheit?

Dienstag 25. März 2014, 16:17

@Federico

Ich habe das wohl mit der Suche im Forum noch nicht so richtig im Griff, meine Suche nach Gert Postel hatte keinen Treffer ergeben, aber nun gut: Doppelt hält besser :D

LG Nordlicht

Re: Ist Alkoholismus eine Krankheit?

Dienstag 25. März 2014, 16:34

Hallo Nordlicht,

Nordlicht hat geschrieben: Diese Umkehrung von Warum ich? zu Warum eigentlich ich nicht? hat mir gerade etwas die Augen geöffnet. Die erste Frage stelle ich mir schon seit Jahren, immer wieder. Die zweite hatte ich mir so noch nie gestellt. Ja klar, die Suche nach der Funktion des Suchtmittels, die war schon da, aber dieses explizite "Warum eigentlich ich nicht"?, diese einfache, kleine, clevere Frage kam mir bisher nicht in den Sinn - und ich bin ja nun auch schon seit einiger Zeit in dem Thema drinnen.


Es sind immer die einfachen Fragen, die uns beschäftigen.. Neben all den Nebenwirkungen, all den schrecklichen Erinnerungen und Erfahrungen an unseren Suchtstoff. Es gibt keine „wirkliche“ Erkärung.

Alkohol (oder andere Suchtstoffe) sind und bleiben eine Kompensation – sie stehen für unsere Ohnmacht, unser Unfähigkeit uns selber zu lieben, so anzunehmen, wie wir sind.

Erst wenn wir aus der Nummer raus sind – haben Drogen keine Macht mehr. Und da ist Baclofen lediglich ein „Erfüllungsgehilfe“.. mehr nicht.

Liebe Grüße Volker

Re: Ist Alkoholismus eine Krankheit?

Dienstag 25. März 2014, 23:19

praxx hat geschrieben:Für alle, die des Englischen ausreichend mächtig sind, habe ich diese hübsche Arbeit aus den USA gefunden
http://www2.potsdam.edu/alcohol/Controversies/Is-Alcoholism-a-Disease.html#.UyyVXYUVB-h
Leider undatiert, aber bemerkenswert...Praxx

Als Anhaltspunkt: Der Artikel muss 2010 oder später geschrieben worden sein. Aus diesem Jahr (2010) stammen jedenfalls die jüngsten Quellenzitate (Referenzen Nr. 8 und Nr. 45).

DonQ
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