Informationen zu Baclofen bei Angststörungen, substanzinduzierten Störungen und Depressionen. Informationen und offenes Diskussionsforum zu Selincro (Nalmefen) sowie alle progressiven Therapieoptionen im Kontext mit Alkoholismus
Schliessung des Forums: Das Forum wurde mangels Beteiligung zum 31.12.2019 eingefroren und dient künftig als Nachschlagewerk.
Für aktuelle Informationen besuchen Sie bitte unser Nachbarforum.
Das Forumsteam
P.S. In liebevoller Erinnerung an den verstorbenen Gründer des Forums Friedrich Kreuzeder (Federico), hier noch ein Video.
Betreff des Beitrags: Re: Mein Tagebuch v.2.0 (2014)
Verfasst: Dienstag 29. April 2014, 15:14
Registriert: Mittwoch 6. April 2011, 23:04 Beiträge: 236
@ Federico
OK, High Dosed Baclofen, Mensch hätte ich ja auch selbst drauf kommen können....
Ab wieviel mg nennt man es denn HDB?
LG Nordlicht
_________________ Was ist eigentlich alt? Was ist jung? Jung, wo die Zukunft vorwaltet. Alt, wo die Vergangenheit die Übermacht hat. (Novalis , dt. Dichter)
Betreff des Beitrags: Re: Mein Tagebuch v.2.0 (2014)
Verfasst: Dienstag 29. April 2014, 15:32
Gründer †
Registriert: Freitag 27. November 2009, 17:11 Beiträge: 8253 Wohnort: München
Ups,
kalt erwischt. Ich nehme aber an, es geht nicht um eine definierte Dosis, sondern um das dosisunabhängige Erreichen der völligen Gleichgültigkeit. Hilfsweise dürfte diese in jedem Fall über der empfohlenen Dosis (75mg), für die neurologische und MS-Therapie liegen. Der Mittelwert liegt in Frankreich bei der Alkohol-Therapie um 150mg und kann bis ca. 500mg in der Spitze gehen.
LG Federico
_________________ „Es gibt keine Alternative zum Optimismus, Pessimismus ist Lebensfeigheit.“Richard David Precht
Betreff des Beitrags: Re: Mein Tagebuch v.2.0 (2014)
Verfasst: Dienstag 29. April 2014, 20:35
Moderator
Registriert: Sonntag 13. Februar 2011, 17:49 Beiträge: 2608 Wohnort: Schweiz
Federico hat geschrieben:
Der Mittelwert liegt in Frankreich bei der Alkohol-Therapie um 150mg
Stöhn, moonriver hat Blackout... bereits bei 120mg.
Federico hat geschrieben:
und kann bis ca. 500mg in der Spitze gehen.
moonriver absolutely stoned Im Ernst; dass jemand diese Dosis noch aushalten kann erscheint mir fast unmöglich... ist aber offenbar Tatsache.
LG moonriver
_________________ „Geh nicht nur glatte Straßen, geh Wege, die noch niemand ging, damit du Spuren hinterlässt, und nicht nur Staub!“ (Antoine de Saint-Exupéry)
Betreff des Beitrags: Re: Mein Tagebuch v.2.0 (2014)
Verfasst: Dienstag 29. April 2014, 21:04
Gründer †
Registriert: Freitag 27. November 2009, 17:11 Beiträge: 8253 Wohnort: München
@moonriver,
auch für mich nicht annähernd machbar. Wie hier schon öfter angesprochen, ich kenne jemanden persönlich, der über Monate 450mg dosiert und hin und wieder mit gewaltigen Mengen Alkohol abgestürzt ist. Und fast ohne UAW's, das ist das eigentlich Erstaunlichste.
LG Federico
_________________ „Es gibt keine Alternative zum Optimismus, Pessimismus ist Lebensfeigheit.“Richard David Precht
Betreff des Beitrags: Re: Mein Tagebuch v.2.0 (2014)
Verfasst: Sonntag 11. Mai 2014, 00:12
Registriert: Mittwoch 6. April 2011, 23:04 Beiträge: 236
90 Tage rum!
Ich bin zufrieden und glücklich und zur Zeit ohne Verlangen nach Alkohol.
Es war noch nicht alles perfekt, aber der Einstieg ist mehr als gelungen.
Eine kleine Belohnung gönne ich mir in Form eines Gedichts:
Zitat:
Charles Bukowski
(Beasts Bounding Through Time)
Van Gogh bittet seinen Bruder um Farbe Hemingway testet seine Schrotflinte an sich selber Céline geht als Arzt pleite die Unmöglichkeit, Mensch zu sein.
Villon als Dieb aus Paris verbannt Faulkner betrunken in den Gossen seiner Stadt die Unmöglichkeit, Mensch zu sein.
Burroughs erschießt seine Frau Mailer sticht auf seine mit dem Messer ein die Unmöglichkeit, Mensch zu sein.
Maupassant wird wahnsinnig in einem Ruderboot Dostojewski wird an die Wand gestellt Crane springt vom Heck in die Schiffsschraube rein die Unmöglichkeit.
Sylvia, den Kopf im Gasherd wie eine gebackene Kartoffel Harry Crosby springt in die Schwarze Sonne Lorca von spanischen Soldaten auf der Strasse ermordet die Unmöglichkeit
Artaud auf einer Bank im Irrenhaus Chatterton trinkt Rattengift Shakespeare ein Plagiator Beethoven mit einem Hörrohr im Ohr die Unmöglichkeit die Unmöglichkeit.
Nietzsche unheilbar verrückt die Unmöglichkeit, Mensch zu sein allzumenschlich dieses Atmen ein und aus aus und ein
diese verkrachten Existenzen diese Feiglinge diese Champions
diese glorreichen verrückten Hunde die das Unmögliche tun und uns diesen schmalen Hoffnungsschimmer erhalten.
...diese glorreichen verrückten Hunde die das Unmögliche tun und uns diesen schmalen Hoffnungsschimmer erhalten.
Ein Danke an alle, die mich bis hierhin begleitet haben. Ein Danke an alle, die diesen Weg schon vor mir gegangen sind und von denen ich lernen konnte. Einen großen Dank an Federico für seinen Mut dieses Forum gestartet zu haben und für sein Engagement.
Ich freue mich auf die nächsten 90 Tage. Abgerechnet wird zum Schluss (nach einem Jahr).
Demnächst mehr ...
Lieben Gruß Nordlicht
_________________ Was ist eigentlich alt? Was ist jung? Jung, wo die Zukunft vorwaltet. Alt, wo die Vergangenheit die Übermacht hat. (Novalis , dt. Dichter)
Betreff des Beitrags: Re: Mein Tagebuch v.2.0 (2014)
Verfasst: Sonntag 11. Mai 2014, 01:22
Gründer †
Registriert: Freitag 27. November 2009, 17:11 Beiträge: 8253 Wohnort: München
Aha, Hank für Fortgeschrittene, guter Stoff!
Gratuliere zu Deinem ganz persönlichen „Move in the right Direction“
Beth Dito hat geschrieben:
Wieder einen Schritt weiter und ich fühl mich gut. Alles läuft besser - jeden Tag ein bisschen mehr. Ich beweg mich vorwärts, mit meiner ganzen Kraft und steuere dabei geradewegs auf einen völlig neuen Geisteszustand zu.
Und deshalb halte ich meine Tränen zurück, mach mir meine Ängste bewusst und beweg mich in die richtige Richtung.
Mir geht's gut, jeden Tag ein kleiner Schritt nach vorne. Und ich werd' dabei nicht meinen Verstand verlieren, nein, das werd' ich nicht, auf keinen Fall!
Denn ich bin motiviert, bis in die Haarspitzen! Zuerst hab ich noch gezögert, aber jetzt, da bin ich endlich zu der Erkenntnis gelangt, dass meine Schwäche nichts anderes war, als: Totale Unterwerfung. Aber das ist schon okay, weil …
Ich werde meine Tränen zurückhalten, damit ich mich weiter in die richtige Richtung bewegen kann. Ja, und seit ich mir meine Ängste mal so richtig vor Augen geführt habe, da gelingt es mir auch, mich weiter zu bewegen … in die richtige Richtung.
Ich halte den Kopf oben und schau nur nach vorn! Denn in Erinnerungen zu schwelgen, das bringt dich doch nirgendwo hin. Sag niemals nie, fang noch mal von vorne an. Und auch wenn es noch lange nicht perfekt läuft, so langsam komm ich der Sache immer näher.
Klingt fast nach Hymne ... passt ganz wunderbar auf Dich, mich, uns alle – move on, Nordlicht!
LG Federico
_________________ „Es gibt keine Alternative zum Optimismus, Pessimismus ist Lebensfeigheit.“Richard David Precht
Betreff des Beitrags: Re: Mein Tagebuch v.2.0 (2014)
Verfasst: Sonntag 11. Mai 2014, 06:13
Moderator
Registriert: Sonntag 13. Februar 2011, 17:49 Beiträge: 2608 Wohnort: Schweiz
Hallo Nordlicht
Nordlicht hat geschrieben:
90 Tage rum!
Hut ab und herzliche Gratulation! Für die nächste Etappe dieselbe Kraft, den Mut und die nötige Geduld...
Nordlicht hat geschrieben:
Es war noch nicht alles perfekt, aber der Einstieg ist mehr als gelungen.
Gibt es etwas wirklich Perfektes...?
Stell Dir vor, die Welt und das Leben wären Perfekt. Wo blieben da noch die treibenden Kräfte, die Ideale, die Wunschvorstellungen, die Projekte und letztendlich unsere Träume...
Du machst es schon richtig!
LG moonriver
_________________ „Geh nicht nur glatte Straßen, geh Wege, die noch niemand ging, damit du Spuren hinterlässt, und nicht nur Staub!“ (Antoine de Saint-Exupéry)
Betreff des Beitrags: Re: Mein Tagebuch v.2.0 (2014)
Verfasst: Sonntag 11. Mai 2014, 11:24
Registriert: Mittwoch 6. April 2011, 23:04 Beiträge: 236
@Federico
Passt wie die Faust aufs Auge. Super Text
@moonriver
Danke auch Dir....wenn jetzt schon alles perfekt wäre, ich glaube, das ginge dann sogar mir zu schnell. Also son bisschen Arbeit darf ruhig noch sein
Es soll ja auch gut und nachhaltig werden....
Wichtig ist: ich kann jetzt daran arbeiten.
LG Nordlicht
(der seltsamerweise noch nicht mal im Ansatz das Gefühl hat, hier gerade große Töne zu spucken...)
_________________ Was ist eigentlich alt? Was ist jung? Jung, wo die Zukunft vorwaltet. Alt, wo die Vergangenheit die Übermacht hat. (Novalis , dt. Dichter)
Betreff des Beitrags: Re: Mein Tagebuch v.2.0 (2014)
Verfasst: Sonntag 11. Mai 2014, 11:38
Registriert: Dienstag 19. November 2013, 14:31 Beiträge: 854 Wohnort: Schweiz
Starke Worte zum Sonntag, Nordlicht und Federico, bzw. Bukowski und Ditto! Danke.
@Nordlicht:
Herzlichen Glückwunsch zu deinem Vierteljahr. Ich spiele ja gern mit Worten und Assoziationen und blieb an deinem "gelungenen Einstieg" hängen: Was hältst du davon, dem Begriff Einstieg das Wort Ausstieg zur Seite zu stellen?
Zwei Wanderfreunde, gemeinsam unterwegs auf einer Weitwanderung, die Karte zwischen ihnen nach der ersten Etappe:
Ausstieg's Schritte waren schwer zu Beginn, sein Herz voller Angst: Schaffe ich das? Nun freut er sich zaghaft darüber, den belastenden Alltag und die gewohnten Wege verlassen zu haben, obwohl das Festhalten am Entschluss, das vertraute Leben hinter sich zu lassen, ihn in den Tagen zuvor schier unmenschliche Überwindung gekostet hatte. Jeder Schritt, den er zurücklegt, vergrössert die Distanz zu „was bisher geschah“ und er stellt erstaunt fest, dass er innerlich schon bereitwillig von diesem oder jenem Abschied hat nehmen können. Der Rucksack fühlt sich leichter an, er spürt - tatsächlich? - Rückenwind. Sein Blick auf die Karte, die zurückgelegte Strecke, sieht ein WEG-VON und er beginnt aufzuatmen.
Einstieg ist hochmotiviert und vorwärtsgerichtet, sein Schritt energisch und er hantiert zielstrebig mit Kartenmaterial und Wetterprognosen. Er hat akribisch geplant und freut sich über jede Wegmarke, die er erreicht. Gleichzeitig, ohne Absicht, dehnt sich seine Wahrnehmung aus: Hier ein Gewächs am Wegrand, das er nicht kennt, dort eine Aussicht auf einen Bergzug, die er aus dieser Perspektive noch nie gesehen hat. Sein Blick löst sich zunehmend von der Karte und er atmet tiefer. Sein Fokus ist ein HIN-ZU. Er stellt allerdings erstaunt fest, dass seine Planung nicht unumstösslich ist und dass alles, was ihm begegnet, Tempo und Route ändern könnte. Und darf.
Für einen Augenblick sind sie still und verbunden im Hier und Jetzt. Richtungslos, ziellos, absichtslos in der Gegenwart einfach DA.
lg und einen schönen Sonntag!
Lisa
_________________ Der Andersdenkende ist kein Idiot, er hat sich eben eine andere Wirklichkeit konstruiert. Paul Watzlawick
Handle stets so, dass die Anzahl der Wahlmöglichkeiten größer wird. Heinz von Foerster
Betreff des Beitrags: Re: Mein Tagebuch v.2.0 (2014)
Verfasst: Sonntag 11. Mai 2014, 14:34
Registriert: Mittwoch 6. April 2011, 23:04 Beiträge: 236
@Lisa,
Sehr schön!!
Ausstieg und Einstieg haben mich gerade selbst zu einer kleinen Metapher inspiriert. Also...
Ausstieg hat irgendwann in den letzten 90 Tagen den Staffelstab fest und sicher in die Hand von Einstieg gedrückt.
Einstieg war ein wenig sauer, weil Ausstieg am Anfang so zögerlich losgelaufen war und seinen eigenen Laufschritt nicht so schnell gefunden hat. Ausstieg kam schwer aus dem Tritt, ruderte wild mit den Armen, aber er hat nicht aufgegeben, ist zeitweilig sogar wie in Trance gelaufen, aber das wichtigste: Er ist weitergelaufen und konnte den Staffelstab dann doch noch weiterreichen.
Doch bevor er ihn überreichen konnte hat Ausstieg sich so gefreut, dass er nochmal zu stolpern began (Ausstieg ist mitunter recht nervös, sehen wir´s ihm nach), aber er hat sich überraschenderweise vollkommen problemlos wieder gefangen und an Einstieg übergeben...
Das hat Einstieg natürlich erfreut, der Ärger war verflogen und voller Elan - schon am Laufen - nahm er dann den Stab entgegegen, warf ihn sogar einmal übermütig in die Luft, um ihn mit der anderen Hand wieder aufzufangen und knickte dabei fies mit dem einem Fuß um, tat sehr weh, ganz kurz, Zähne zusammengebissen, und sich sofort wieder auf das Ziel konzentriert...denn auch Einstieg will den Staffelstab ja weitergeben und auch wenn er gar nicht so genau weiß, wer derjenige ist, dem er den Stab in die Hand drücken soll, er weiß, dass da jemand wartet und so läuft auch er einfach weiter und achtet jetzt verstärkt auf seine Lauftechnik....
Aber das wichtigste: Er läuft weiter..und läuft...und läuft....wie Tom Hanks in Forrest Gump, als er sich seine Beinschienen selbst von den Beinen sprengte und dann richtig loslief...
Ja, ist voller Pathos, ich weiß, aber auch die Sucht arbeitet mit GROßEN und MÄCHTIGEN Bildern, dem darf man dann auch mal was dagegensetzen, finde ich. Und immerhin ist Forrest ja seinen Weg gegangen...
Der dritte Staffelläufer wartet zwar noch in weiter ferne, keiner weiß so genau, wer er ist, wie er ist, wie souverän er läuft, aber da winkt schon jemand ganz eifrig und möchte den Stab dann irgendwann auch in die Hand gedrückt bekommen.
(to be continued....)
LG Nordlicht
_________________ Was ist eigentlich alt? Was ist jung? Jung, wo die Zukunft vorwaltet. Alt, wo die Vergangenheit die Übermacht hat. (Novalis , dt. Dichter)
Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 9 Gäste
Du darfst keine neuen Themen in diesem Forum erstellen. Du darfst keine Antworten zu Themen in diesem Forum erstellen. Du darfst deine Beiträge in diesem Forum nicht ändern. Du darfst deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen. Du darfst keine Dateianhänge in diesem Forum erstellen.