Freitag 7. November 2014, 22:44
Liebe Trixie
Ich staune immer wieder, wie unterschiedlich jemand anderer dasselbe liest. Erst mal bedeuten die drei [...] nichts Gutes: Der Leserbrief wurde zusammengekürzt - und damit kann ursprüngliche Bedeutung verfälscht worden sein. Wir wissen, wie unsorgfältig oft damit umgegangen wird, wenn das Themenwissen oberflächlich ist und die Zeilenzahl beschränkt ist.
Nach "Tatsächlich scheint sich das Medikament positiv auf Craving*-Effekte auszuwirken" äussert er, wie tief seine Patienten verzweifeln, wenn sie Craving wiederholt nicht abstinent überstehen. Das klingt bei mir wie "ich wünschte, diese Wirkungsweise nutzen zu können".
Vor den oben zitierten Absatz stellt er:
"Gerade in unserer effizienzorientierten Zeit kann es nur zu schnell zu einem Entweder oder in der Suchttherapie kommen:"
Er spricht sich also in erster Linie gegen eine Entweder-Oder-Entwicklung aus. Dass Baclofen die hilfreichen Ansätze der traditionellen Therapien nicht einfach ersetzen soll, sondern auch optimal unterstützen oder ergänzen kann - wenn seine Wirksamkeit denn endlich anerkannt ist: dagegen gibt es nichts zu sagen. Das Entweder-Oder, das er als Worst Case Szenario vorausahnt, dient aber niemandem. Er äussert sich zum denkbaren finanziellen Interesse der Kostenträger auf der einen und der Suchtkliniken auf der anderen Seite. Damit denkt er meines Erachtens über die Standpunktdiskussionen hinaus.
lg
Lisa
* (C a r v i n g

Wieder der Leserbrief-Redaktor...)