Sunni stellt sich vor

Liebe Sunni,

auf den Arm nehmen geht irgendwie nicht, aber das hier
Vielleicht hilft das auch ein wenig.

Wie ist das, wenn das Craving aufhört?

Bei mir ist das so, daß ich dann einfach gar nicht an das Glas Wein denken muss, daß ich sonst immer abends getrunken habe (und nicht nur das Eine).
Ich habe anfangs auch irgendwie nach Ersatz gesucht und vieles ausprobiert: Alkoholfreies Bier (das trinke ich gelegentlich immer noch, eiskalt), alkoholfreien Wein.... brrr, alkoholfreie Cocktails (naja, ging so, meistens viel Zucker drin).
Mittlerweile nehme ich mir einfach eine Flasche Mineralwasser und trinke sie im Laufe des Abends. Im Winter dann eher Tee.

Und wann werde ich das erreichen - oder kann es sein, dass Baclofen bei mir leider nicht wirkt?

Bei mir hat dieser "Umdenken-Prozess" lange gedauert. Geschätzt so zwischen 6-10 Monaten.
Wie gesagt, ich habe lange versucht zu substituieren.
Patrick hat dazu einen tollen Text verfasst, findest Du unter der Rubrik: Neues aus der Anstalt.
Vielleicht hilft Dir das ein bisschen.
Ich glaube auch nicht, das Bac bei Dir nicht wirkt, Du hattest einen guten Start!
Und es ist wirklich bei vielen so, daß man nach den ersten Erfolgen und der ersten Euphorie erstmal wieder eine Bauchlandung macht.
Hatte ich auch, ich war bei 75mg/d die ersten zusammenhängenden Tage abstinent, habe mich gefreut und war mir meiner Sache schon sicher, bis..... ja bis mir mal wieder ein Glas Rotwein in die Hand gesprungen ist. Ich kann ja morgen wieder aufhören, jaja man macht sich schon viel vor.
Die ersten wirklich guten Erfolge hatte ich dann mit 125mg/d, aber auch immer noch einzelne Tage mit Alkohol (Mo, Di ohne; Mi mit; Do, Fr ohne; Sa, So mit).
Erst jetzt mit 175mg/d ist mir der Alkohol wirklich egal, auch wenn ich welchen angeboten bekommen.

Wieder zwei Tage meines Lebens in den Sand gesetzt,

Sieh das nicht so, sonder Du hast schon einige Tage Deines Lebens gerettet in dem Du nichts getrunken hast. Und diese Tage der Freiheit werden mehr werden, ganz sicher. Gib Dir die Zeit und sei geduldig mit Dir selber. Ich weiß, daß ist nicht ganz einfach, auch ich bin ein eher zappeliger Typ... aber es wird schon werden. Bleib dran!

Viele liebe Grüße
Nadine

Hi Sunni,

Baclofen kann seine Wirkung ganz wunderbar entfalten, auch bei dir. Nur musst du Bac und dir Zeit geben. Konzentriere dich auf das, was dir wirklich wichtig ist. Und auf die Menschen, die dir wirklich wichtig sind, v.a. auf dich selbst und dein wunderbares Kind.

Erinnere dich an die vergangenen nüchternen Wochen, und an das Glück und die Erleichterung, die du empfunden hast. Auch auf den Stolz, die Freiheit zu ertragen. Du hast ein Recht auf diese Freiheit.

Alkohol zieht dich immer nur runter, und du weißt es. Es gibt keinen perfideren Lügner und Betrüger, aber du hast ihn durchschaut. Alle Probleme wirst du lösen, wenn du nüchtern bist und bleibst. Die Probleme werden eher mehr werden und ungelöst bleiben, oder von anderen nicht in deinem Sinne gelöst werden, wenn du trinkst.

Es ist eigentlich ganz einfach, und das Beste ist: Du musst vor dem Nüchternsein keine Angst haben. Du musst vor gar nichts Angst haben.

Ganz liebe Grüße
Dieter

Liebe Sunni,

Patrick (rog) hat heute bei Time geschrieben, er habe 3 Jahre gebraucht seit seinen Anfängen hier im Forum, um zu verstehen, daß Abstinenz sein Weg sein muß...Bei mir waren es fast 5 Jahre - was ich nicht zum Nachahmen empfehle - also Kopf hoch!

Dennoch möchte ich Folgendes anmerken:

hupsa, so ein Mist: Habe schon WIEDER einen Rückfall gebaut

klingt ein bischen wie Oops, I did it again

und

Sunni will auf den Arm! Und Sunni will nicht mehr trinken müssen!!!!

Ich finde, Du solltest Dich und unsere Erkrankung sehr, sehr ernst nehmen, denn sonst kommst Du nicht weiter.

LG Fallada

Liebe Alle,

vielen Dank für Eure Worte! Sie helfen mir sehr

@Fallada:
Bitte nicht missverstehen. Das ist meine Art, so rede und so schreibe ich, immer mit einer gehörigen Portion (Galgen)Humor. Ich nehme die Sache überaus ernst, sonst wäre ich wohl nicht langem Suchen hier gelandet und würde nicht jeden Tag mit mir kämpfen und mit Hilfe von Baclofen und PT nach Auswegen suchen. Aber, wie gesagt, das ist meine Art, über so etwas zu schreiben. Wenn ich von meinen vielen Fehlgeburten erzähle, klingt es wie eine Humoresque, ich kann mit so etwas kaum anders umgehen.

Liebe Grüße und gute Nacht - dritter Tag wieder im Trockendock, immerhin!

Sunni

Gut. Ich finde das jetzt weder (galgen)humorig noch humoresk, sondern eher makaber und werde mich in Zukunft aus Deinem Thread heraushalten.

Gut. Ich finde das jetzt weder (galgen)humorig noch humoresk, sondern eher makaber und werde mich in Zukunft aus Deinem Thread heraushalten.

Liebe Fallada,
es tut mir leid, dass ich Dir offensichtlich auf die Füße getreten bin, das wollte ich auf keinen Fall! Wenn meine Art, mich auszudrücken, Dich vergrault, finde ich das sehr schade
Liebe Grüße, Sunni

Liebe Fallada

Der Stil von Sunni mag etwas unkonventionell sein, das ist nachvollziehbar, aber ich habe früher auch ab und zu so geschrieben, es ist eine Art, sich zu schützen. Nimm es ihr bitte nicht übel...

LG

Patrick

Ihr Lieben,

eine Frage an die Experten unter Euch: Ist es normal, dass ich nach meinem letzten Rückfall vor vier Tagen - der wesentlich schlimmer war als der davor - nun extrem mit unangenehmen Nebenwirkungen durch Baclofen zu kämpfen habe? Soll ich erst einmal wieder runterdosieren? Kommt das daher, dass ich die Wirkung von Bac mit dem Alkohol ausgebremst habe? Davor hatte ich bei 100mg/Tag überhaupt keine Nebenwirkungen mehr (aber offensichtlich auch nicht mehr genug an gewünschter Wirkung, nämlich dem ausbleibenden Craving), jetzt ist es wieder so wie ganz am Anfang, mit Schwindel, extremer Müdigkeit und Muskel-Spastiken. Falls ich runterdosieren soll: Auf was und wie schnell?

Wäre für Antworten dankbar!

Liebe Grüße,
Sunni

Hi sunni,
also ich geb hier jetzt auch mal zu das ich wieder "gesoffen" habe, naja mehr als genug, drei Tage lang, scheiẞe war. Dann bin ich wieder in Spur gekommen und mich haben meine "normalen Dosen" quasi ausse Puschen gehauen, aber egal, mir ging es einen Tag nur schlecht, da muẞte ich durch, hab ich ja selber verschuldet, gut und durch.
Hab mich dann auch gefragt ob ich weniger hätte nehmen sollen, weil die Pillen haben mir es nur schlechter gehen lassen. Gut, war ein Tag, überlebt sag ich mal, nie wieder, hahaha..
Shit das sowas dann immer noch passieren muẞ, wir wissen doch wie es endet,
endet schlimmer als jeder Rausch ohne Baclofen. Tabletten und Alkohol is nicht gut !
Nächsten Tag war alles wieder okay.
Ich hab mich gefreut wie Bolle, das es mir wieder so gut geht.

Soll ich erst einmal wieder runterdosieren? Kommt das daher, dass ich die Wirkung von Bac mit dem Alkohol ausgebremst habe? Davor hatte ich bei 100mg/Tag überhaupt keine Nebenwirkungen mehr (aber offensichtlich auch nicht mehr genug an gewünschter Wirkung, nämlich dem ausbleibenden Craving), jetzt ist es wieder so wie ganz am Anfang, mit Schwindel, extremer Müdigkeit und Muskel-Spastiken. Falls ich runterdosieren soll: Auf was und wie schnell?

Sunni ruhig bleiben, nix Trinken, Bac weiter nehmen und abwarten was passiert,
Bei mir dauert es 3 Tage, ob ich hoch oder runter dosiere, vorher merke ich die Wirkung nicht, beim runter dosieren hat sich die Spirale in die falsche Richtung gedreht, genauso wie beim hoch dosieren. Ruhig bleiben. Die Tage gehen dir ja nicht flöten
Ich bin bei meiner Dosis geblieben, hatte mich ja auch umgehauen, was wohl verständlich ist, und nun is wieder gut. Ich schreib mal ruhig bleiben, nicht GGG
Gruss Bine

Hiermit nehme ich meine Ankündigung, mich bei Sunni rauszuhalten zurück.Punkt.

Liebe Sunni,

Bine hat dir schon einen sehr guten Rat gegeben. Der lautet nämlich zusammengefasst: GGG.
Zunächst würde ich mir an deiner Stelle über eine Umverteilung Gedanken machen. Zwar spielt der Spiegel von Baclofen bei der Anti-Craving-Wirkung schon eine Rolle, diesen kann man mit dem Baclofenrechner überprüfen, aber der Spiegel ist nicht alles. Es könnte sein, dass es dir besser bekommt, wenn du abends eine größere Dosis nimmst und dafür tagsüber weniger. Dann verschläfst du sozusagen einen Teil der UAW. Jivaro hat hier mal gepostet, dass die Franzosen inzwischen einen Großteil der Dosis am Abend verordnen.
Auch zu beachten ist, dass es inzwischen einigen hier passiert ist, dass das Craving sich bei hohen Dosen Baclofen wieder verstärkt. U.a. bei mir. Allerdings handelt es sich hier um Dosen über 200 mg am Tag. Letztendlich erkläre ich mir das inzwischen so, dass das Hirn irgendwann gelernt hat, dass es UAW von Baclofen mit Alkohol "weg machen" kann. Möglicherweise bist du da ja besonders empfindlich. Wenn UAW und Craving drei Tage unverändert bleiben, würde ich an deiner Stelle erst mal reduzieren, allerdings ganz langsam, vielleicht um 6,25 mg.
Außerdem empfehle ich dir, ganz genau aufzuschreiben, wann du Craving hast und deine Baclofendosen bzgl. Umverteilung entsprechend anzupassen. Ich habe das eine Zeit lang gemacht und sehr davon profitiert. Leider ist es auch ein Stück weit Versuch und Irrtum, seine individuelle Dosierung herauszufinden.
Du wirst sicherlich eine Weile weiter mit dem Craving kämpfen müssen. Da musst du leider durch. In dieser Zeit ist es besonders wichtig, dass du einen Notfallplan hast. Leider sind wir, wenn wir Craving haben, ferngesteuert. Das hat etwas mit unserem Hirnstamm zu tun und ist hier recht gut beschrieben. Allerdings ist unsere Großhirnrinde auch nicht ganz machtlos, sie braucht nur eine genaue Anleitung. Darum ist es gut, den Notfallplan aufzuschreiben und die "Hilfen" immer bei sich zu haben. Dann erinnert sich das Großhirn besser. Dieser ist sicher bei jedem anders und entwickelt sich mit der Zeit. Als Beispiel stelle ich Dir mal meinen vor:
Da ich einen Faible für schöne Dinge habe, sind meine Notfallhilfen in ein hübsches Taschchen verpackt, daß ich mittlerweile auch immer bei mir habe. Darin befinden sich:

Der Notfallplan auf einer Karteikarte auf dem die Maßnahmen stehen, die ich einsetzen kann: Telefonnummern zweier Freundinnen, die ich anrufen kann. Es steht darauf: Verlangen, das Gefühl steht mir nicht (frei nach einem Lied von Anett Louisan, das ich dann auch vor mir her summe). Weiterhin steht drauf Orangensaftschorle trinken, Gummibärchen essen.Außerdem: denk an Dein Trinktagebuch, da willst Du heute abend einen Haken reinschreiben. Denk an die Trockenkasse (Superidee von dir!), da willst Du morgen früh Deinen Obulus reinlegen. Mach Dir die vielen Tage, die Du schon gegangen bist auf dem Weg ein Jahr abstinent zu bleiben nicht kaputt.

Das Pillendöschen mit der Notfalltablette sowie die Dose mit der Tagesration.

Gummibärchen

Eine Flasche mit Orangensaftschorle

Mein Trinktagebuch.

Wenn Du erst mal angefangen hast, aufzuschreiben fallen dir bestimmt ganz viele eigene Hilfen ein. Und du wirst dich besser daran erinnern, wenn du es brauchst.

Gutes Getränk für mich übrigens auch: Crodino non alcolico. Ein italienischer alkoholfreier Kräuterlikör, probier es mal. Steht bei uns im Supermarkt leider bei den harten Sachen, Underberg und Co. Für mich kein Problem, da ich eigentlich nur Wein trinke, für manch anderen aber wahrscheinlich schon.

Vielleicht hilft dir das alles ja ein bischen.

LG Fallada