Samstag 29. Dezember 2018, 13:41
Fallada hat vielen Mut gemacht, indem sie uns auf ihre Reise mit genommen hat. Mehr noch, es ist auch mutig, zu sagen, wenn es mal einen Vorfall gab! Dafür Danke und
Ein Vorfall heißt mitnichten, dass man es nicht schafft, nicht mal ein kompletter Absturz, ein Rückfall vom Feinsten, ein was weiß ich, sagt das. Für mich eines der bedrückendsten Themen in der Suchtmedizin, diese Schwere, mit der Rückfälle gedeutet und gewertet werden. In meinen Augen auch ein Grund, dass so viele Ausrutscher in schrecklichen Krankheitsphasen münden. Nicht, weil wir keine Chance hätten und uns eine Schnapspraline ohne Umwege übers Fegefeuer direkt in die Hölle katapultiert, sondern weil diese Angst, dass dem so ist, so tief drin sitzt uns dermaßen eingebläut wird. Manchmal denke ich, das ist besser geworden, aber dann habe ich wieder den Eindruck, dass diese alten, gefährlichen Ansichten noch weit verbreitet sind. Diese Gehirnwäsche, diese Arbeit mit der Angst verursacht m.E. mehr anhaltende Rückfälle, als eine Pulle irgendwas. Damit möchte ich nichts verharmlosen und die Achtsamkeit nicht in den Wind schlagen, aber bange machen gilt nicht. Und wenn ich mal zur Flasche greife, dann wünsche ich mir so viel Standing wie Fallada, das offfen zu legen.
In meinen Augen hat Fallada es schon geschafft.
Und allen, denen ein Rück- oder Vorfall so schrecklich zusetzt, denen das die Hoffnung raubt, dass sie es schaffen, sei das Büchlein von Körkel empfohlen,
Rückfall muss keine Katastrophe sein
das hat mir viel Druck genommen. Ohne Druck lebt es sich viel leichter. Gerade bei Angsttrinkern, bzw. bei denen, Angst mit im Spiel ist, ihren Anteil am Trinken hat, ist Angst vor dem Rückfall der sicherste Garant schnell einen zu bauen. Da spreche ich aus Erfahrung. Achtsamkeit ja, Respekt vor der Gefahr, ja, Angst: nein!