Samstag 12. Juni 2010, 01:31
Hallo Mizie,
sorry, dass ich mich erst jetzt melde, aber mein Urlaub - mit Besuch und dann wieder arbeiten und vieles andere mehr.
Ich bin heute bei meinem 22. Tag Baclofen angekommen. Bin immer noch alkoholfrei und ganz zufrieden mit der Entwicklung bis jetzt. Ich habe aber wieder um 5 mg runterdosiert, weil ich extrem wetterfühlig war und die Müdigkeit dann einfach zu stark auftrat. Nun bin ich bei 35mg - sehr wenig finde ich - und ich habe auch wieder leichtes Craving, welches bei 40mg völlig weg war. Aber meine Nebenwirkungen sind ca. seit gestern total verschwunden, ich fühle mich fit und wohl in meiner Haut. 75mg wäre für mich unvorstellbar, zwecks meines niederen Blutdrucks.
Meiner Psychologin, die mir Bac ja nicht verschreiben wollte, habe ich gestanden, dass ich es nehme auf Eigenverantwortung. Und siehe da, sie war nicht sauer, wie ich befürchtet habe, sondern sie fand es sogar toll, dass ich einfach meinen Kopf durchgesetzt habe und mir Bac anderweitig besorgt habe. Sie war hoch interessiert an der Wirkung und an den Nebenwirkungen, hat sich alles notiert und ich habe ganz begeistert berichtet auch von den negativeren Begleiterscheinungen.
Sie sagte zu mir, dass sie nun eine Handhabe dafür hätte, mir Bac zu verschreiben, da sie ja nicht zulassen könne, dass ich es ohne ärztliche Begleitung nehme - wir lachten beide.
Nachdem ich ihr erzählt habe, was ich alles bei anderen Ärzten erlebt habe (einer wollte mir Distraneurin verschreiben) und dass Suchttherapeuten gleich abwinken beim Thema Baclofen, meinte sie dass viele ein Schubladendenken haben und dass sie glaubt, dass sich Bac durchsetzen wird, aber es sicher noch ein bis zwei Jahre dauern wird. Die meisten klammern sich krampfhaft an ihren alten Theorien (Die Armen)!!
Ja und was auch noch war, ich habe die ersten Stolpersteine meines Arbeitsplatzes "Sauf-frei" überstanden. Mein Arbeitsplatz, besser gesagt, die Mißstände dort, haben mich nach zehnjähriger Abstinenz wieder anfangen lassen zu trinken und das nun seit 8 Jahren.
Auch mit meinem Pflegesohn, dessen Mutter (meine Freundin) im März gestorben ist läuft es erheblich besser. Die große Verantwortung die ich plötzlich hatte, hat mich wirklich fast umgehauen, das hat sich natürlich gezeigt in Menge und Häufigkeit meines Alkoholkonsums. Ich war ziemlich verzweifelt weil ich dieses Problem so gar nicht mehr im Griff hatte.
Nun sind alle Ängste weg und wir können ganz locker miteinander umgehen. Wir hatten ganz entspannte zwei Wochen Ferien miteinander verbracht und ich genieße es nun auch, mit ihm zusammenzuwohnen (ausser ein paar Kleinigkeiten, die wir noch auf die Reihe bringen müssen).
Was sonst noch ist - ja ich habe immer noch leichte Stimmungsschwankungen, morgens traurig, mittags gut drauf, abends grießgrämig. Meine Psychologin meinte, das sei noch normal und würde sich mit der Zeit legen.
So, nun habe ich endlich auch mal etwas mehr von mir erzählt, mir ist nämlich aufgefallen, dass ich eigentlich über mich noch gar nicht so viel geäußert habe, aber einen Teil davon habe ich eben nachgeholt.
Bis bald und schlaft gut eure Libelle