Mittwoch 23. Juni 2010, 08:03
@Mizie55: Guter Spruch von Deiner Therapeutin.
@Herbstzeitlose: Ich habe irgendwann man für mich festgestellt, dass es ein großer Unterschied ist, ob ich etwas "versuche" oder "will", oder ob ich eine Entscheidung treffe, etwas beschließe. Ein Beschluss wird nämlich nicht mehr in Frage gestellt. Die Sache ist be- oder ge-schlossen.
Dennoch hat @invorio Recht: Ich feile noch an meiner Dosierung.
In den letzten 6 Tagen habe ich insgesamt zweieinhalb Gläser Wein getrunken, verteilt auf zwei Abende, jeweils mit Druck von außen.
Im ersten Fall stand das gefüllte Glas für mich schon auf dem Tisch, als ich ankam. Ich habe dann etwa drei Stunden daran herumgenippt, dann wurde nachgeschenkt, und das zweite halbe Glas habe ich dann auch noch ausgetrunken.
Und gestern Abend, da war es ähnlich: Verwandtenbesuch, gemeinsam Essen gehen. Den ganzen Abend habe ich brav Alkoholfreies Bier getrunken, und zum Abschluss dann noch ein Glas Rotwein.
Danach bin ich noch zwei Stunden durch die Stadt gegangen mit dem Gefühl, ich muss mir das wieder ablaufen.
Am Ende bin ich nochmal eingekehrt, mit dem Vorhaben, mir noch ein Glas Wein zu kaufen. Als ich dann am Tresen stand, kam erstaunlicher Weise der Satz raus: "Ich hätte gerne ein alkoholfreies Becks." Nanu?
Das habe ich dann getrunken und war halbwegs wieder mit mir versöhnt.
Was mich an der Sache WURMT, sind nicht die kleinen Alkoholmengen, die ich mir zugeführt habe, sondern die Tatsache, wie leicht ich mich von meiner Umgebung "verleiten" lasse. Einfach, weil ich nicht erklären will, warum ich jetzt nichts trinke.
Mich erstaunt, wie sehr andere Leute insistieren, dass ich was trinken SOLL! Gestern Abend alle zehn Minuten:
Mädel, willste ein Bier? Trinken wir einen Schnaps zusammen? Kein Schnaps? Mädel, verträgste nichts mehr? Nimm doch gleich eine Karaffe, ist billiger. ... usw. Da habe ich dann tatsächlich um des lieben Friedens Willen ein Glas Wein bestellt.
Was mich zweitens wurmt: Dass ich hinterher zwei Stunden mit Grübeln und Hadern verbringe. Genau das will ich nicht mehr. Genau darum will ich einen eindeutigen, klaren Beschluss. Ein Beschluss ist was endgültiges.
So ganz bin ich noch nicht da angelangt.
ABER: Es ist fantastisch, dass ich nach dem ersten Glas nicht immer noch eins trinken musste. Dass ich aufhören konnte.
ANDERERSEITS: Genau das empfinde ich auch als gefährlich. Es impliziert: Siehste, ist doch ganz einfach! Ab und an mal ein Glas Wein, kein Problem!
Stimmt aber nicht. Ich fürchte, ich verliere sehr schnell wieder den Überblick, wenn ich mich auf solche Gedanken einlasse.
Zudem: Es ist nicht einfach, weil ich hinterher stundenlang in den Gedankenschleifen feststecke.
Darum lautet das Ziel weiterhin: Ein klarer Beschluss. MT ist nichts für mich und wird es erstmal auch nicht sein.
LGE