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Freitag 1. Oktober 2010, 17:28

Gefühle wie Aggression und schnelle Erregbarkeit (ist das in diesem Falle nicht das gleiche?) gehören zu jedem Individuum. Wie wir ja wissen, können Medikamente unsere Gefühl abschwächen, oder auch verstärken. Die Gelassenheit von der Du sprichst, Federico, durfte ich mittlerweile auch kennen lernen und möchte ich mal den Gefühlen zuordnen.

Das was ihr beschreibt, dürfte demnach eine normale Körperreaktion, hervor gerufen durch das abrupte Absetzen eines stinknormalen Medilkaments, sein.

Wenn es Craving gewesen wäre, hättest Du, invorio, auf Teufel komm raus Baclofen einwerfen wollen. War aber, so habe ich Dich verstanden, zum Glück nicht der Fall.


Also m.E. für alle Mitleser: Keine Panik auf der Titanic :smt002

Freitag 1. Oktober 2010, 20:45

@archi
Das was ihr beschreibt, dürfte demnach eine normale Körperreaktion, hervor gerufen durch das abrupte Absetzen eines stinknormalen Medilkaments, sein.


Sicher ist die Reaktion beim abrupten Absetzen kein Craving, kein Wunsch, Baclofen einzuwerfen. Schließlich gibt es bei Baclofen kein Suchtpotential.
Aber die Reaktion beim abrupten Absetzen ist schon sehr heftig.

LG invorio

Samstag 2. Oktober 2010, 20:34

@archi: oki, danke, dann bin ich schon etwas beruhigter und gehe meinem Ziel gelassener entgegen

@federico: wenn doch selbst die von Dir nicht geliebten "Drogenseiten" vor Baclofen-Abhängikkeit warnen sollte das nicht noch mehr zu denken geben? BTW: Alkohol ist doch auch eine Droge oder etwa nicht? Und manche Kiffer oder Pillenschlucker trinken dafür keinen Alk.

Ich hab auch schon andere Drogen genommen aber abhähngig war ich bisher nur von 2 Substanzen: Zigaretten und Alkohol. Der Nikotinentzug war nicht gerade angenehm aber war im Endeffekt leicht zu machen. Beim Alk war das schon schwieriger, deswegen das Baclofen. Aber sowas wie einen Baclofen Entzug hab ich bisher noch nicht mitgemacht. Herzklopfen, Todesangst usw. Das hat mit Entwöhnungserscheinungen wie von Antidepressiva (die ja auch nicht abhängig machen) nix mehr zu tun sondern ganz klar körperliche Abhängigkeit. Und übertrifft meine Alkoholabhängigkeit bei weitem, da konnte ich wenn ich mich gezwungen habe wirklich mal ein paaar Tage nix trinken, bei Bac ist dies definitv nicht möglich. Jeder der das schonmal mitgemacht hat wird mir das bestätigen. Was hoffentlich der Fall sein wird dass die psychische Abhängigkeit nicht groß sein wird da es ja nicht euphorisch macht und das Suchtgedächtnis nach dem Stoff nicht groß vorhanden sein wird. (Wunschvorstellung)

Donnerstag 14. Oktober 2010, 15:24

so, bin jetzt bei 75 mg angelangt.
Die Reduzierung von 150 auf 100 war einfacher als von 100 auf 75, aber das dachte ich mir schon. Nächstes Ziel ist jetzt 50 mg

Donnerstag 21. Oktober 2010, 02:13

So gut Baclofen auch für viele wirken mag... zu behaupten es könne nicht körperlich abhängig machen, ist schlichtweg falsch und gefährlich. Dass Baclofen verglichen mit z.B. schnellwirksamen Benzos praktisch kein / kaum ein Missbrauchspotential hat, ist ein völlig andere Geschichte.

Mittwoch 27. Oktober 2010, 19:14

habs mit 50mg nicht gepackt. Wieder schlimme Angstzustände und Herzrythmusstörungen. Habe wieder auf 75mg erhöht. Werde wahrscheinlich jetzt noch ein paar Tage so bleiben, dann nochmal versuchen runterzugehen soweit es geht und dann probieren direkt auf 0 mit Lyrica (ist ein Gaba-Anlalog aber bindet nicht direkt an Gabarezeptoren an)

Donnerstag 28. Oktober 2010, 10:15

@Martin,

wie begründest Du diese Aussage:
zu behaupten es könne nicht körperlich abhängig machen, ist schlichtweg falsch und gefährlich.


Eine körperliche Gewöhnung ist nach meinem Verständnis nicht gleichzusetzen mit Abhängigkeit. Es gibt eine Unmenge von Medikamenten die ein und ausgeschlichen werden sollten/müssen. Dadurch entsteht ein Gewöhnungseffekt, nicht aber Abhängigkeit. Typische Anzeichen von Abhängigkeit sind Craving, Toleranzentwicklung uvm., keines dieser Anzeichen wurde jemals bei Baclofen berichtet.

Von durchaus „ernstzunehmenden Wissenschaftlern“ wurde die Unwirksamkeit von Baclofen mit diesen Worten „nachgewiesen“: Baclofen erzeut selbst keine Abhängigkeit – also kann es auch nicht wirksam sein.

Jetzt kommst Du ...

LG Federico

Donnerstag 28. Oktober 2010, 13:09

Federico hat geschrieben:Eine körperliche Gewöhnung ist nach meinem Verständnis nicht gleichzusetzen mit Abhängigkeit. Es gibt eine Unmenge von Medikamenten die ein und ausgeschlichen werden sollten/müssen. Dadurch entsteht ein Gewöhnungseffekt, nicht aber Abhängigkeit. Typische Anzeichen von Abhängigkeit sind Craving, Toleranzentwicklung uvm., keines dieser Anzeichen wurde jemals bei Baclofen berichtet.

Du kannst es auch - in manchen Fällen extrem starke - körperliche Gewöhnung anstatt körperliche Abhängigkeit nennen. Siehe:

Delirium Associated With Baclofen Withdrawal: A Review of Common Presentations and Management Strategies http://psy.psychiatryonline.org/cgi/con ... l/46/6/503

As with other conditions resulting in delirium, abrupt baclofen discontinuation carries with it the risk of death.


Schmerzpatienten werden oft körperlich von starken Opioiden abhängig / daran gewöhnt, nur die wenigsten entwickeln aber Craving nach diesen Medikamenten. Du vermischt hier psychologische mit physischer Abhängkeit.

Donnerstag 28. Oktober 2010, 14:20

@Martin,

aus den Studien wird klar ersichtlich dass die von Dir angeführte „in manchen Fällen extrem starke - körperliche Gewöhnung“ ein im wesentliches Resultat bei intrathekaler Anwendung geblieben ist. Ebenso geht aus den Studien hervor, dass es Beobachtungen aus 28 Einzelstudien (1966-2004!!!) der unterschiedlichsten Anwendungen vorwiegend aber im Anwendungsbereich Muskelspasmen sind. Über Komorbiditäten bzw. andere Medikamente erfährt man nichts. Es ist anzunehmen dass keine einzige Studie enthalten ist, die im Zusammenhang mit der Behandlung bei Alkoholsmus steht. Anhand der Dosierungsangaben max. und Durchschnitt muss man von überwiegend sehr hohen Dosierungen ausgehen, siehe: http://psy.psychiatryonline.org/content ... 0112T1.gif
Die von Dir getroffene Aussage lässt sich ohne Einzelstudium aller 34 Anhänge nicht wiederlegen aber auch nicht bestätigen.

Ich vermische keineswegs physische mit psychischer Abhängigkeit. Aber: in welchem Zusammenhang siehst Du den Zusammenhang in der Wirkung bei Opioiden vs. Baclofen?

LG federico

Donnerstag 28. Oktober 2010, 14:52

Federico hat geschrieben:Ich vermische keineswegs physische mit psychischer Abhängigkeit. Aber: in welchem Zusammenhang siehst Du den Zusammenhang in der Wirkung bei Opioiden vs. Baclofen?

Von einem solchem Zusammenhang habe ich nie gesprochen. Ich wollte dir an dem Beispiel nur den Unterschied zwischen physischer und psychologischer Abhängigkeit aufzeigen.

Ob es einem nun ins Bild passt oder nicht: Baclofen kann körperlich abhängig machen und das Entzugssyndrom ist Realität:

Withdrawal syndrome:

Discontinuation of baclofen can be associated with a withdrawal syndrome which resembles benzodiazepine withdrawal and alcohol withdrawal. Withdrawal symptoms are more likely if baclofen is used for long periods of time (more than a couple of months) and can occur from low or high doses. The severity of baclofen withdrawal depends on the rate at which baclofen is discontinued. Thus to minimise baclofen withdrawal symptoms the dose should be tapered down slowly when discontinuing baclofen therapy. Abrupt withdrawal is most likely to result in severe withdrawal symptoms. Acute withdrawal symptoms can be stopped by recommencing baclofen.[16]

Withdrawal symptoms may include auditory hallucinations, visual hallucinations, tactile hallucinations, delusions, confusion, agitation, delirium, disorientation, fluctuation of consciousness, insomnia, inattention, memory impairments, perceptual disturbances, anxiety, depersonalization, hypertonia, hyperthermia, formal thought disorder, psychosis, mania, mood disturbances, restlessness, and behavioral disturbances, tachycardia, seizures, tremors, autonomic dysfunction, hyperpyrexia, extreme muscle rigidity resembling neuroleptic malignant syndrome and rebound spasticity.[16][17]
http://en.wikipedia.org/wiki/Baclofen#Withdrawal_syndrome

Aus diesem Grund schadet es nicht Menschen explizit darauf hinzuweisen, dass sie bei Langzeitanwendung immer genug Baclofen vorrätig haben sollten. Wegen der kurzen Halbwertszeit kann das Entzugssyndrom schnell einsetzen.
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