Baclofen Forum vs Alkoholismus

Hallo zusammen

Gern möchte ich mich kurz bei euch vorstellen. Ich bin 35 Jahre alt und kann mich seit gut 5 Jahren als Alkoholiker bezeichnen. Begonnen hat alles mit ein zwei Bier am Abend und geendet hat es mit einer Flasche Wodka am Tag. Im April habe ich die Kraft gehabt mich einem Freund zu öffnen. Und von da ab ging es nur bergauf mit mir. Ich habe am 19. Juni diesen Jahres mit der Baclofen Therapie, die mir in Form einer Studie hier in Zürich angeboten wurde, begonnen. Im Moment bin ich bei 130 mg am Tag und sehr zufrieden damit. Ich habe keinerlei Nebenwirkungen und der Alkohol ist mir einfach egal. Die Studie geht noch bis Dezember, aber ich konnte meinen Psychologen, den ich seit gut einem Jahr besuche, davon überzeugen mir das Medikament weiterzuverschreiben.

Ich finde es toll dieses Forum gefunden zu haben.

Viele Grüße aus Zürich

Lars

Die Form der Therapie mit Baclofen ist auch hier in der Schweiz noch sehr unbekannt. Das Ziel dieser Studie ist es, mit den gewonnenen Daten an die Krankenkassen heranzutreten und sie davon zu überzeugen, dass dies eine wirksame Therapiemöglichkeit darstellt.

Begonnen habe ich in den ersten Tagen mit 15 mg pro Tag. Innerhalb von ca. zwei Wochen habe ich die Dosis auf 60 mg gesteigert. Doch regelmäßiges Craving hatte ich auch bei dieser Dosis. Also steigerte ich meine Dosis auf 75 mg. Zu diesem Zeitpunkt musste ich noch mindestens einmal pro Woche ins Zentrum für Abhängigkeitserkrankungen und wurde über Verträglichkeit, Craving und Nebenwirkungen befragt. Ich erhöhte meine Dosis auf 75 mg. Für gut einen Monat hatte ich auch keinerlei Probleme mit dieser Dosis. Doch auch hier stellte sich nach einiger Zeit das alte Craving Problem ein. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich auch noch große private Probleme, was die Sache nicht leichter machte. Also erhöhte ich ich auf anraten des Therapieleiters meine Dosis auf 105 mg. Aber auch hier hatte ich nach einiger Zeit wieder leichtes Craving. Nicht mehr so stark und anhaltend wie früher, aber immer noch störend. Also erhöhte ich die Dosis auf 130 mg. 3x 35 mg und 1x 25 mg am Tag. Damit komme ich bis jetzt sehr gut zurecht. Kein stundenlanges denken an Alkohol und keinen klaren Gedanken fassen können mehr. Klar gibt es Momente an denen ich kurz daran denke "...und jetzt ein Feierabendbier", aber ich glaube das ist normal und kann das rational entscheiden.

In diesem Sinne

Lars

Hallo Larsdelmar,

herzlich willkommen und Gratulation zu Deinem Erfolg.
Die nachfolgende Meldung habe ich auf der Website der SSAM im Februar diesen Jahres gefunden und hier im Forum eingestellt. 2 Wochen später war sie verschwunden, das Zitat blieb noch ein paar Wochen stehen.

Rudolf Stohler antwortete kürzlich auf einem Kongress lächelnd, auf die bewundernden Worte eines Teilnehmers bezügl. seines Mutes: „ich komme aus der Schweiz“.
Es ging bei dem Vortrag allerdings nicht um Baclofen sondern um Heroin-Substitution.
Jonathan Chick und David Nutt sind neuerdings der Meinung, man könne Alkohol mit Baclofen substituieren.

Deinen Bericht finde ich ziemlich eindeutig und klar. Die Dosierung ist besonders interessant.

LG Federico



27.01.2011 Zürich

Prof. Olivier Ameisen wurde zu einem Vortrag an die Universität Zürich eingeladen nachdem bekannt geworden war, dass diese eine Patientin in nur 9 Tagen, lediglich durch ein einziges tägliches Telefongespräch, geheilt hatte. Bei der 38-jährigen Patientin handelte es sich um eine problematische Alkoholikerin die täglich eine Flasche Rum pro Tag über 10 Jahre konsumiert hatte. Das Team aus Zürich hatte der Patientin die Lektüre des Buches „Das Ende meiner Sucht“ verordnet. Bei dieser Patientin waren bereits 10 Entgiftungsbehandlungen gescheitert, unter Anwendung sämtlicher, für die Behandlung der Alkoholkrankheit zugelassenen Medikamente, sodass vom „Sucht-Team“ schlussendlich Baclofen verschrieben wurde. Der Vortrag von Ameisen hatte die Wirkung einer Bombe, die durch die dramatische Aussage der Patientin verstärkt wurde. Entsprechend verpflichtete sich der Leiter der Suchtabteilung, Dr. Rudolf Stohler, dazu in Kürze eine klinische Studie, unter der Leitung von Ameisen, zu beginnen. Der Vortrag gab dazu Veranlassung, dass die SSAM (Schweizerische Gesellschaft für Suchtmedizin) wenige Tage später auf ihrer Homepage veröffentlichte:



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