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oli
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Betreff des Beitrags: Freundin trinkt sich tot Verfasst: Samstag 21. Juli 2012, 19:21 |
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Registriert: Freitag 20. Juli 2012, 22:29 Beiträge: 12
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Guten Tag!
Mein Name ist Oliver. Meine Freundin trinkt sich um ihr Leben. Sie hat einen Gamma GT von über 800. Ihr Arzt meint, dass es unter Umständen sher schnell gehen könnte. Seitdem ihr ein mitlerweiler angeblich nicht mehr trinkender Bekannter von seinem ehemaligen Gamma GT von 2500 erzählte, sie sie ihre Werte wieder entspannter. Entspannter jedenfalls als ihr Arzt und ich und ihr Sohn.
Vor einigen Wochen begann sie auf mein Anraten mit der Einnahme von Baclofen. Sie ging viel schneller als hier empfohlen auf 150mg und trank dann nicht mehr für eine Woche.
Sie nimmt Baclofen sehr unregelmäßig, auf meine Hinweise reagiert sie aggressiv, wobei sie es immer so hinzustellen versteht, dass ich derjenige bin, der aggressiv ist. Wir sind auf Wohnungssuche in einer fernen Stadt. Ab 18:00 beginnt die Sauferei. Bisher im Badezimmer. Heute ging ich ins Internet Cafe, damit sie sich im Zimmer betrinken kann.
Ich glaube, sie nimmt das Baclofen nicht, weil sie ganz einfach weitertrinken möchte. Ich bin am Überlegen, den von ih gewünschten Umzug Umzug sein zu lassen, da sie ihre Sucht ja nicht einfach zu Hause lassen wird, auch wenn sie etwas anderes erzählt. Außer vorgestern war sie jeden Tag stark betrunken, eine Flasche Wodka pro Tag!
Ich liebe diese Frau, da ich weiß, wie sie nüchtern ist. Aber - wir versäumten jetzt bereits drei Wohnungsbesichtigungstermine aufgrund ihrer Trinkerei. Ich weiss nicht mehr weiter! Wenn ich jetzt ins Hotelzimmer zurückkomme wird sie wieder sturzbetrunken sein und nur lallen. Wenn ich mich zur Wehr setze, bin ich es der aggressiv ist, ein Vorwurf, den ich in meinem rund 50jährigen Leben sonst eher sehr selten zu hören bekam. Könnte sie diesen Text jetzt lesen, würde sie behaupten, mich niemals als aggressiv bezeichnet zu haben, dafür aber sofort ein anderes passendes Wort parat halten.
Ich bin mit meinen Kräften am Ende!
Vielleicht sollte ich hinzufügen, dass ich auch sehr stark trank, allerdings nie so extrem auf Betrunkenheit fixiert wie meine Freundin, jetzt aber schon seit sehr vielen Jahren gar nichts oder kaum mehr trinke. Sehr selten mal ein zwei Glas Wein zum Essen, meistens gar nichts. Meine Trinkerei funktionnierte anders: fünf, sechs oder mehr Bier über den Abend verteilt. So stark betrunken wie meine Freundin war ich nie. Bei ihr ist das eher punktuell, sie kann es gar nicht erwarten besoffen zu sein und dann kommt auch schnell der Katzenjammer und es ist ih schlecht. Ich schreibe das nicht um meine damalige Trinkerei schönzureden sondern einfach nur um ein Bild des unterschiedlichen Trinkverhaltens zu geben. Viele Grüße Oliver
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Federico
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Betreff des Beitrags: Re: Freundin trinkt sich tot Verfasst: Samstag 21. Juli 2012, 20:32 |
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Gründer † |
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Registriert: Freitag 27. November 2009, 17:11 Beiträge: 8253 Wohnort: München
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Herzlich willkommen Oli,
sehr schwieriges Thema, aber versuchen wir es mal. Zuerst würde mich interessieren wie die Woche mit 150mg und ohne Alkohol verlaufen ist. Aus Deiner Sicht und aus ihrer, Du wirst sie sicher gefragt haben.
Dass Du am Ende Deiner Kräfte bist, ist leicht nachvollziehbar. Sie ist es oder wird schon sehr bald auch am Ende sein, wenn sie in diesen Mengen weiter trinkt. Um Kraft zu sparen wäre es gut für Dich, wenn Du dich so gut es geht zurückziehen könntest. So entgehst Du zumindest unkontrollierten Wutausbrüchen. Viel mehr fällt mir in der derzeitigen Situation nicht ein. Lass sie einfach fallen und hilf ihr durch Nichthilfe, wirst Du von mir nicht hören.
Aber nochmal, wie war die Woche ohne Alkohol?
LG Federico
_________________ „Es gibt keine Alternative zum Optimismus, Pessimismus ist Lebensfeigheit.“ Richard David Precht
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oli
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Betreff des Beitrags: Re: Freundin trinkt sich tot Verfasst: Samstag 21. Juli 2012, 21:09 |
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Registriert: Freitag 20. Juli 2012, 22:29 Beiträge: 12
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Hallo!
Ich war die ganze Zeit bei ihr! Hätte sie gerne in einer Klinik gehabt, denn sie hatte m. E. schwere Entzugserscheinungen trotz Baclofen. Starke Krämpfe! Zum Glück schlief sie rund 16 Stunden am Tag, für mich kaum zu glauben. Am schlimmsten war Tag 4. Bis Tag 7 unkontrollierte Zuckungen. Ab dem fünften Tag blühte sie auf und ich bemerkte erst wieder was für ein wunderschönes Gesicht sie eigentlich hat.
Aus ihrer Sicht weiß ich nicht! Sie tut, als hätte das nicht stattgefunden. Sie ist ja auch nicht vom Alkohol abhängig. Das bilden sich bloß alle ein! Mittlerweile bin ich schon dankbar, wenn sie "nur" eine oder zwei Flaschen Wein trinkt. Mag sie aber nicht, da die Wirkung zu lange benötgt einzutreten. Die Geschwindigkeit mit der sie eine Flasche Wodka säuft ist beängstigend und faszinieren in einem: sie verdünnt mit Orangensaft o. ä. und pfeift das binnen einer Stunde runter. Wenn ich jetzt zurückkomme, wird ihr wahrscheinlich wieder schlecht sein.
Baclofen mag sie nicht wg. der Nebenwirkungen. Die Nebenwirkungen von Alkohol nimmt sie da schon lieber in Kauf. Ihren Arzt, der sehr um sie besorgt ist, beschimpft sie mittlerweile auch. Vermutlich geht sie dort bald auch nicht mehr hin.
War eben im Hotelzimmer: Sie redete einen Haufen Scheiß daher. "Nüchtern sage ich das alles nicht!" Zum Glück. Bloß ist sie ja ständig besoffen!
Sie hat normalerweise ein sehr gutes Benehmen. Im Zug pöbelte sie Leute an, weil die Tür zu laut schloß. Mein mehrmaliger Hinweis, dass die Tür automatisch öffnet und schließt, die Ein- und Ausgehenden also gar keinen Einfluß darauf haben interessierte sie nicht. Spreche ich sie im nüchternen Zustand darauf an, sagt sie, ich erfinde das alles. Als ob ich so eine perverse Fantasie hätte. Gestern in der U-Bahn wies ich sie auf die riesigen Füsse eines Mitreisenden an. Gott! War ihr das peinlich! "Das hat der gehört!2 Was wohl kaum der Fall war. Wenige Stunden später pöbelte sie wieder Leute an: "Grins doch nicht so blöd!" zu einer jungen Frau.
Professionelle Hilfe lehnt sie ab. Die Trinkpause hatte sie übrigens geschickt vor dem letzten Lebertest (der Arzt macht sich wirklich Sorgen!). Vermutlich waren ihre Leberwerte dann etwas besser und der Arzt ist beruhigt. Ich überlegte mir schon, mit dem Arzt zusprechen. Aber hinter ihrem Rücken werde ich das nicht tun.
Ich liebe sie wirklich und fallen lassen werde ich sie bestimmt nicht. Sie fiele sehr hart auf: Bei ihrem genauso versoffenen Ex, den sie vor vielen Jahren wegen dessen Alkoholismus verließ.
Ich habe jetzt das Buch bestellt. Ich nehme an, sie wird es lesen. Aber! Sie hat meines Erachtens keinerlei Krankheitseinsicht. Dass sie mir den ganzen Berlinaufenthalt wegen ihrer Sauferei versaut (privat wie wegen Wohnungssuche) juckt sie nicht die Bohne. Wenn ich jetzt zurückkomme, wozu ich keine rechte Lust verspüre, wird sie noch besoffener sein oder schlafen. Schei..., ich habe keinen Schlüssel dabei!
Viele Grüsse
Oliver
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Federico
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Betreff des Beitrags: Re: Freundin trinkt sich tot Verfasst: Samstag 21. Juli 2012, 23:32 |
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Gründer † |
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Registriert: Freitag 27. November 2009, 17:11 Beiträge: 8253 Wohnort: München
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Lieber Oli, das hört sich ziemlich krass an und ich denke in diesem Fall kannst Du ihr kaum noch helfen. Sprich mit ihrem Arzt über einen klinischen Entzug mit sofort anschließender Baclofentherapie. Es kann sein, dass sie im nüchternen Zustand zur Krankheitseinsicht gelangt wenn nicht, war es wenigstens eine dringend notwendige Trinkpause. Ich befürchte das unkontrollierte Zittern war ein Krampfanfall, auch das solltest Du unbedingt dem Arzt erzählen. Informiere Dich bitte im Forum wie man richtig dosiert, auf 150mg in einer Woche geht jedenfalls nicht. Hier findest Du alles was Du brauchst. In den 2 Wochen Klinikaufenthalt könnte sie das Buch lesen. Kann gut sein, dass es ein Wunder bewirkt. LG Federico
_________________ „Es gibt keine Alternative zum Optimismus, Pessimismus ist Lebensfeigheit.“ Richard David Precht
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oli
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Betreff des Beitrags: Re: Freundin trinkt sich tot Verfasst: Sonntag 22. Juli 2012, 15:12 |
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Registriert: Freitag 20. Juli 2012, 22:29 Beiträge: 12
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Hallo!
Das ist nicht so einfach: Sie geht in keine Klinik. Sonst hätte ihr Arzt sie schon längst in eine überwiesen.
Was mich wundert ist, wie schnell sie wieder nüchtern wird. Sie hatte gestern wieder ihre Flasche Wodka und war Stunden später wieder "klar". Ich weiß auch nicht genau wann sie trinkt: auf der Toilette, im Bad, wenn ich schlafe??? Ich kann sie ja nicht lückenlos 24 Stunden überwachen. Das wäre wohl auch nicht sinnvoll. Es fehlt ihr jegliche Krankheitseinsicht. "Ich kriege das schon in den Griff!" Kriegt sie aber nicht. Wie auch?
Oli
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Federico
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Betreff des Beitrags: Re: Freundin trinkt sich tot Verfasst: Sonntag 22. Juli 2012, 16:04 |
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Gründer † |
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Registriert: Freitag 27. November 2009, 17:11 Beiträge: 8253 Wohnort: München
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@Oli,
versuchs einfach mal anders herum und kauf ihr eine ganze Kiste (6 Fl.), die stellst Du auf den Tisch und erklärst ihr, wenn sie schon saufen muss, soll sie es wenigstens nicht heimlich machen müssen, das sei so entwürdigend.
Soll schon in manchen Fällen geholfen haben.
LG Federico
_________________ „Es gibt keine Alternative zum Optimismus, Pessimismus ist Lebensfeigheit.“ Richard David Precht
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squadra
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Betreff des Beitrags: Re: Freundin trinkt sich tot Verfasst: Sonntag 22. Juli 2012, 17:24 |
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Registriert: Dienstag 13. September 2011, 20:00 Beiträge: 114 Wohnort: Regensburg
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Das mag jetzt vielleicht ein wenig hart und wenig empathisch klingen... aber ich bin der Meinung das du hier wahrscheinlich nicht viel ausrichten kannst. Im Gegenteil, wenn das alles wirklich so krass ist würde ich schwer dazu raten gewaltig aufzupassen das sie dich nicht mit runterzieht. Daran ist schon so mancher kaputt gegangen... daher bedenke: gesunder Egoismus hat noch niemanden geschadet.
Manchmal muss man auch loslassen können... take care...
lg
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moonriver
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Betreff des Beitrags: Re: Freundin trinkt sich tot Verfasst: Sonntag 22. Juli 2012, 18:02 |
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Moderator |
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Registriert: Sonntag 13. Februar 2011, 17:49 Beiträge: 2608 Wohnort: Schweiz
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Hallo Oli
Herzlich Willkommen auch von mir. Ich habe das Thema gelesen und kann noch Etwas beifügen: Es fällt mir auf, dass Du mehrmals von mangelnder Krankheitseinsicht Deiner Freundin sprichst. Aufgrund eigener Erfahrung in meinem näheren Umfeld kann dies ein typisches Symptom bei bestimmten psychischen Krankheiten sein. Möglicherweise ist die Alkoholabhängigkeit ein übergelagerter Kompensationsmechanismus. Kann sein, muss jedoch nicht. Versuche bei ihrem Arzt auch dieses Thema anzusprechen. Jedenfalls braucht Sie meines Erachtens dringend Hilfe, evtl. auch durch eine ärztliche Zweitmeinung.
Ich wünsche Dir viel Kraft, dies durchzustehen. LG moonriver
_________________ „Geh nicht nur glatte Straßen, geh Wege, die noch niemand ging, damit du Spuren hinterlässt, und nicht nur Staub!“ (Antoine de Saint-Exupéry)
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Federico
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Betreff des Beitrags: Re: Freundin trinkt sich tot Verfasst: Sonntag 22. Juli 2012, 18:42 |
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Gründer † |
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Registriert: Freitag 27. November 2009, 17:11 Beiträge: 8253 Wohnort: München
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Zitat: Möglicherweise ist die Alkoholabhängigkeit ein übergelagerter Kompensationsmechanismus. Davon bin ausgegangen und sehe es es ähnlich. Der Versuch mit dem Angebot offen zu trinken, könnte evtl. einen Hinweis liefern. Auf jeden Fall sollte die Reaktion darauf einem Arzt, besser einem Facharzt für Psychiatrie etwas sagen. Die Patientin benötigt in jedem Fall dringend kompetente Hilfe. LG Federico
_________________ „Es gibt keine Alternative zum Optimismus, Pessimismus ist Lebensfeigheit.“ Richard David Precht
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milli
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Betreff des Beitrags: Re: Freundin trinkt sich tot Verfasst: Sonntag 22. Juli 2012, 18:54 |
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Registriert: Mittwoch 5. Oktober 2011, 18:28 Beiträge: 97
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Hallo Oli
das ist dramatisch.
Du sagst:
"Was mich wundert ist, wie schnell sie wieder nüchtern wird. Sie hatte gestern wieder ihre Flasche Wodka und war Stunden später wieder "klar"."
Das wird wohl nicht allzu lange so gehen, gerade, weil Frauen viel weniger vertragen.
"Ich glaube, sie nimmt das Baclofen nicht, weil sie ganz einfach weitertrinken möchte. Ich bin am Überlegen, den von ih gewünschten Umzug Umzug sein zu lassen, da sie ihre Sucht ja nicht einfach zu Hause lassen wird, auch wenn sie etwas anderes erzählt. Außer vorgestern war sie jeden Tag stark betrunken, eine Flasche Wodka pro Tag!"
Es kommt mir vor, dass sie insgeheim hofft, dass mit der äusserlichen Veränderung des Umzugs sich bei ihr innerlich etwas verändert, aber das wird nicht der Fall sein, leider.
Das ist vielleicht ein Ansatz, dass du sagst: so nicht! Kein gemeinsamer Umzug unter diesen Umständen. Du musst dir helfen lassen.
LG
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