
Mittwoch 21. Januar 2015, 23:04
Hallo Ihr, ich bin ja im November zu euch gestoßen und habe die Adresse eines wohlwollenden Allgemeinmediziners erhalten. Obwohl ich Baclofen über einen mir bekannten Mediziner verschrieben bekommen habe, ist es gut, jemanden an der Seite zu wissen der einen auf dem Weg unterstützt. Die Unterstützung ist nicht wirklich im Sinne eines Coaching zu verstehen, dazu ist das Forum glaube ich viel besser geeignet. Er ist hilfreich in der Kontrolle der Nebenwirkungen und der Blutwerte. Nun zu meiner Erfahrung mit Baclofen bisher: Ich habe gemäß der Empfehlung in diesem Forum langsam aufdosiert bis ich auf 140 mg gelandet bin, allerdings mit Baclofen von Ratiopharm. Ganz ehrlich: ich habe zwar eine leichte Wirkung gespürt, so dass es das Craving ungefähr minus ein bis zwei Gläser Wein am Abend reduziert hat. Der neue Arzt Hat mir dann Baclofen von Al Pharma verschrieben, das war wirklich absolut der Horror! Ich habe mit der gleichen Dosierung weiter gemacht und hatte wirklich Todesängste: ich konnte nicht mehr atmen, nachts bin ich aufgeschreckt und habe nach Luft geschnappt, dann gab es rote durcheinanderwirbenlde Punkte vor meinen Augen. Natürlich habe ich direkt bei euch im Forum nachgeschaut und habe festgestellt, dass es sich bei mir um eine Atem Depression Nebenwirkung handelt. Ich habe dann runterdosiert auf 70 mg AL Baclofen, und trotzdem sind selbst nach einer Woche niedriger Dosis die Nebenwirkungen die gleichen geblieben. Ich kann nur sagen, das war absolut beängstigend, Ich bin dann direkt wieder zu dem Arzt gegangen, der mir dann diese Hypotonie in einem Lungen und Artem Funktionstests bestätigt hat. Er hat mir dann sofort wieder Ratiopharm verschrieben. Aber bei Ratiopharm habe ich selbst bei 150 mg nicht das Gefühl, dass es funktioniert. Es ändert wieder mein Trinkverhalten noch mein Craving. Ich habe im Forum viel über die unterschiedliche Wirksamkeit von verschiedenen Herstellern gefunden, aber keine genaue Angabe gefunden, was mir bei meinem Problem jetzt helfen könnte. AL ist offensichtlich zu stark, Ratiopharm zu schwach. Hat einer von euch die Erfahrung welcher Hersteller dazwischen liegt und mir weiterhelfen könnte? 1000 Dank im Voraus, liebe Grüße, Tara 21
Donnerstag 22. Januar 2015, 12:37
Hallo Tara,
bevor eine Antwort erfolgen kann, habe ich einige Fragen an Dich.
Wieviel Alkohol trinkst Du täglich? (Minus 1 bis 2 Gläser von welcher Gesamtmenge?)
Bist Du Raucherin und wenn ja, wie lange rauchst Du und wieviel rauchst Du?
Nimmst Du zusätzlich noch andere Medikamente und wenn ja welche?
In welchem Zeitraum hast Du von 150mg auf 70mg ab- und danach wieder aufdosiert?
Wie teilst Du die Gesamt-Dosis über den Tag verteilt auf?
Von der Beantwortung dieser Fragen kann viel abhängen, es erscheint mir unwahrscheinlich,
dass die extremen unerwünschten Wirkungen von der Marke Ratiopharm oder AL abhängen.
Wirkstoff und -konzentration sind identisch, lediglich bei den Füllstoffen gibt es Unterschiede.
LG Federico
Donnerstag 22. Januar 2015, 15:27
Hallo Federico, ich habe circa fünf Wochen gebraucht um auf 140 mg Ratiopharm auf zu dosieren. Bei diesen 140 mg trat gegen Ende ein leichter Gewöhnungseffekt ein, so dass ich die initiale Unterdrückung des Cravings nicht mehr so gespürt habe. Alleine wollte ich aber nicht höher gehen, und bin daher zu dem Arzt gegangen. Der bat mich dann gebeten, mit der höheren Dosierung zu warten, bis er die Blutwerte analysiert hat. Das war kurz vor Weihnachten. Gleichzeitig hat er mir ein neues Rezept ausgestellt, eben über diese AL Pharma. Die habe ich dann in der gleichen Dosierung also in dem Fall 150 mg über den Tag verteilt genommen. Und sofort fingen auch meine Probleme damit an. Die Dosierung über den Tag verteilt ist wie folgt: 25 mg zwischen 7 und 8, 50 mg um 13:00 Uhr, um 18:00 Uhr nochmals 50 mg und zur Schlafenszeit 25 mg, die gleiche Dosierung hatte ich eben zum Schluss auch mit Ratiopharm. Anfangs waren die Atem Depressionen noch nicht so stark, also habe ich die Dosierung weiter gehalten, Bin aber auch nicht höher gegangen, da die Unterdrückung des Cravings super funktioniert hat. Dann wurde die Atem Depression allerdings so schlimm, dass ich nachts wirklich aufgestanden bin und mich hingesetzt habe, da ich wirklich Angst hatte nicht mehr aufzuwachen. Zu diesem Zeitpunkt bin ich dann auch mit AL runtergegangen, indem ich zunächst die 25 mg am Abend weggelassen habe und einige Tage später auch die morgens. Wieder einige Tage später habe ich anstatt 50 mg um 18:00 Uhr nur noch 25 genommen, Das machen dann die 75 mg aus. Das Ganze ist natürlich über Weihnachten passiert wo die ganzen Arztpraxen auch geschlossen hatten. Direkt im neuen Jahr bin ich dann wieder zu dem Arzt gegangen, der dann dieser Atemtests gemacht hat und auch die Hypotonie bestätigt hat. Er hat mir dann wieder Ratiopharm aufgeschrieben, ich bin dann aber auch gleich wieder auf die 150 mg hoch gegangen ohne Probleme und ohne Atem Depressionen. Ach so und die Blutwerte waren übrigens auch wunderbar in Ordnung. Nur leider funktioniert hier die Unterdrückung der Cravings wie gesagt nicht so gut, ich trinke eigentlich wieder meine normale Menge, trotz Baclofen. Du hattest auch gefragt nach der Alkoholmenge: ich trinke seit nunmehr über 20 Jahren jeden Abend eine ganze Flasche Wein, immer genau konstant geblieben nie gesteigert. Ich finde das auch sehr komisch, es muss aber mit dem Hersteller zu tun haben, weil es wie auf Knopfdruck mit AL angefangen hat und wirklich wie auf Knopfdruck aufgehört hat sobald ich wieder Ratiopharm genommen habe. Ich kann natürlich auch jetzt bei Ratiopharm bleiben und einfach mit der Dosis höher gehen. Ganz liebe Grüße, Tara ach so und ich rauche nicht.
Donnerstag 22. Januar 2015, 16:40
Hallo Tara,
Schlafenszeit ist ein dehnbarer Begriff. Auf diese Einnahme würde ich in jedem Fall
verzichten, das könnte Deine Atemprobleme lösen. Ich habe Dir zur Verdeutlichung eine
Grafik mit Deiner bisherigen Dosierung eingestellt.

Und hier wäre mein Vorschlag mit der gleichen Dosierung, nur anders verteilt.
Ich gehe aufgrund Deiner Beschreibung davon aus, dass Du nur Abends trinkst und
deshalb erreichst du mit dieser Verteilung eine deutlich höhere Wirkung in der
wahrscheinlich prekärsten Zeit zwischen 18 und 22.00 Uhr.
Die Dosis zur Schlafenszeit ist weggefallen. Wenn Du Excel benutzen kannst, solltest Du
den
Baclofenrechner herunter laden. Damit kannst Du selbst die für Dich optimalen Zeiten
und evtl. sogar eine niedrigere Dosierung finden.

LG Federico
Samstag 24. Januar 2015, 17:28
Liebe Tara,
die unterschiedliche "Wirksamkeit" der Lioresal-(Baclofen-Originalpräparat)-Generika ist bestens bekannt; glücklicherweise sind aber nur sehr wenige Patienten betroffen. Klar: es ist in jeder Tablette die angegebene Wirkstoffmenge enthalten, die unterschiedliche Galenik (Zusatzstoffe), die Bioverfügbarkeit scheint aber einen deutlichen Einfluss zu haben. Schon im "Normalfall" dürfen die Generika einen "Range" in der Bioverfügbarkeit zwischen 80 und 125% im Vergleich zum Originalpräparat haben (gesetzlich festgelegt); die Bioäquivalenz ist also nicht unbedingt gegeben (betrifft viele Patienten mit chronischen Erkrankungen, die verzweifelt sind, wenn die Krankenkasse in jedem Quartal das Generikum wechselt).
Viele Menschen bemerken bei einem Wechsel zwischen den Baclofengenerika NICHTS. Viele schwören aber auf "ihr" Präparat, Baclofen-Ratiopharm ist sehr beliebt, Dura und AWD auch. Einige Menschen mit Nahrungsmittelunverträglichkeiten scheinen bei "Ratiopharm" am besten aufgehoben zu sein. Einige schwören auf Lioresal-Original (als Reimport von Novartis ca. 1/3 günstiger!!!).
Gerade bei AL (kann so schön geviertelt werden) ist mir in der letzten Woche etwas passiert, das zum Thema passt: beim Eindosieren mit Baclofen AL traten bei einem Patienten nach erwartetem ersten guten Effekt mit leichter körperlicher Entspannung (Pulsnormalisierung), Träumen, bei ca. 25mg Baclofen über den Tag extremste Ängste, Unruhe, Agittiertheit auf, die nach Abdosieren sisitieren.
Pathophysiologisch nicht wirklich für mich erklärlich, aber aus meiner klinischen Erfahrung heraus muss ich das unterschiedliche Auftreten der UAWs bei verschiedenen Generika einfach bestätigen.
Gerade die UAW Atemdepression ist extrem unangenehm.
Baclofen plus Alkohol macht ja nun gar keinen Sinn.... ich empfehle Dir einen Versuch mit dem "älteren Präparat" falls Du bei Baclofen bleiben möchtest!
Alles, alles GUTE
herzlicher Gruss
jivaro
Dienstag 27. Januar 2015, 10:19
Hallo Jivaro, klar bleibe ich bei Baclofen! Die Atemdepression war auch sofort wieder weg, nachdem ich aufs alte Präparat umgestiegen bin. Ich habe es dann mit der von Federico vorgeschlagenen zeitlichen Umstellung probiert und hatte dadurch, also dass die zeitlichen Abstände kürzer wurden, andere für mich sehr unerwünschte Nebenwirkungen: mein Körper fühlt sich an als ob unter der Haut Eiskristalle sitzen, die mit einem Pling zerplatzen. Besonders stark ist dieses Pling-Gefühl in den Händen, das Eiskristall-Gefühl am Körper. Aber das Craving wird super unterdrückt. Das heißt ich mache mit den neuen zeitlichen Abständen weiter und feile jetzt an der Dosierung. Liebe Grüße, Tara
Dienstag 27. Januar 2015, 15:15
Vielleicht liegt die Lösung im zeitlichen "Feintuning" plus Versuch eines anderen Präparates, dachte da bei dem "älteren" an das Original. Wollte aber doch nicht den Namen schreiben...
In Frankreich heisst es: on voit tout avec le baclofène.....(man sieht "alles" an UAWs mit Baclofen), gelegentlich kommt es nach Dosisänderungen von 5mg zum Auftreten oder Verschwinden von UAWs.
Wünsche Dir weiterhin GGG und hoffe, dass Du bald die richtige Dosis und das passende Präparat gefunden hast.
LG jivaro
Freitag 20. Februar 2015, 12:52
So, hier noch ein weiterer Bericht von mir: Ich habe (natürlich) jivaros Rat befolgt und mir das Orginalpräparat besorgt. Zunächst die gleiche Wirkung wie bei ratiopharm (KEIN Vergleich zu Al, ein Grauen war das!!). Dann habe ich mich an das Finetuning gemacht und habe zunächst mit der Federico vorgeschlagegenen Dosierung begonnen und mich auch intensiv mit dem Baclofen Rechner auseinandergesetzt, der mir eine große Hilfe war. Und hier die Erfahrungen als jpeg. (Ich hoffe das Hochladen klappt)
Noch kurz zu den beiden o.g. Präparaten: als ich dann die für mich ohne größere Nebenwirkungen wirksame Dosierung gefunden habe, war die Packung mit dem Lioresal alle und ich wollte dann die Restbestände von Ratiopharm aufbrauchen. Und da habe ich dann tatsächlich eine Unterschied hinsichtlich der Bioverfügbarkeit gemerkt, d.h. die Wirkung war zwar noch da, aber für mich wirklich deutlich spürbar geringer.
Also, das war's von mir erstmal, DANKE an Euch alle, liebe Grüße, Tara
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Freitag 20. Februar 2015, 17:03
Liebe Tara, hab DU vielen DANK für' s Teilen und auch Danke Deiner GGG!!!!
Weiterhin beste Wünsche, alles GUTE!
jivaro
Wie schon erwähnt: Das Original Lioresal Novartis (Hersteller Novartis Pharma GmbH, Nürnberg) kann als Re-Import (zB. EurimPharm) ganz legal kostengünstiger bezogen werden. Hier Lioresal 25, 100 St, N3 für 36,52€ statt dem "deutschen" Originalprodukt mit 45,65€!!!
Tabletten haben eine etwas andere Verpackung, auch Konsistenz...nicht lachen.... sind aber in der "Wirkung" ident.
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