Donnerstag 11. Mai 2017, 01:18
Hallo

ich hab hier seit ein paar Tagen etwas rum gestöbert, ist echt total interessant, und möchte mich nun auch mal vorstellen!
Ich bin 40 Jahre, wohne in Nürnberg. Seit ca. 2006 bin ich selbständig, ich betreibe ein paar Internetseiten. Eigentlich für mich ein Traumjob, allerdings evtl. auch mit zu vielen Freiheiten...
Aber um ganz weit vorne anzufangen: meinen ersten Vollrausch hatte ich bereits mit 13. Ich war sofort dem Rauschgefühl verfallen, hatte Angst, dass es nachlässt. Deswegen hab ich immer mehr nachgeschenkt, bis zum Filmriss. Genau so war es dann so oft in meiner Jugend oder in meiner Zeit als Student. "Nur" ein paar Bier trinken und anschließend aufhören ging nur schwer, also entweder 0,0 oder richtig voll. Ich war/ bin ziemlich schüchtern und nachdenklich, vermutlich hat mich deswegen auch die Wirkung des Alkohols so in den Bann gezogen. "Klassisch depressiv" (wenn man das so schreiben kann, natürlich nicht abwertend(!) gemeint) war ich meiner Einschätzung nach zum Glück bisher nie.
Bis ins Jahr 2013 habe ich zumindest nie alleine getrunken. Damals hatte ich große Schlafprobleme und konnte nicht richtig abschalten. Mein Trinkverhalten hat sich in der Zeit geändert. Ich hatte angefangen, abends ca. fünf/sechs Bier (je 0,5 Liter) zu trinken, um einigermaßen einschlafen zu können. Ich habe allerdings auch immer öfters tagsüber getrunken. wobei ich eher zum Quartalstrinker im Wochen-Rhythmus wurde. Also eine Woche "nur" meine Grunddosis zum einschlafen, in einer anderen Woche mittags das erste Bier, über den Tag wurden es meist so 13-15. Um von diesen Dosen runter zu kommen, habe ich regelmäßig sehr gelitten, also körperliche Entzugserscheinungen etc. Leider habe ich zu dieser Zeit (Mitte 2015) angefangen, Benzodiazepine als Ausgleich zu nehmen. Zwar keine hohen Dosen, aber ich habe es bis heute nicht geschafft, mich davon zu lösen. In den letzten Monaten liege ich bei ca. 2 mg Diazepam (Valium) am Tag.
Letztes Jahr im Sommer war ich fünf Wochen am Stück komplett ohne Alk. Das war eigentlich eine total schöne Zeit und ich dachte, ich hätte die Alkoholsucht unter Kontrolle gebracht. Trügerisch: Ich war danach noch zwei mal etwas trinken, und konnte beide mal gut aufhören. Das dritte Mal ist es aber komplett aus dem Ruder gelaufen, eine Woche Dauersuff, davon eine Nacht im Krankenhaus weil mich besorgte Sanitäter "aufgegabelt" hatten. Mein kontrollierter Umgang mit Alkohol war damit völlig gescheitert. Letztendlich bin ich in den alten Wochen-Ryhtmus gerutscht
In letzten zwei Monaten ist es wieder etwas besser geworden. Der Wille, davon los zu kommen ist groß. Ich mache recht viel Ausdauer-Sport, das gibt mir Vertrauen in meinen Körper. Heute bin ich immerhin seit 7 Tagen ohne Alkohol. Aber meine Erfahrungen haben mich gelehrt, dass mit einem Rückfall wohl früher oder später zu rechnen ist (klingt hoffentlich nicht unmotiviert, ich probiere es realistisch zu sehen, ich wollte schon mindestens 100 mal aufhören). Und dieses Craving wird wohl auch nicht mehr zurück gehen. Zudem würde ich so gerne von dem Diazepam loskommen. Von anderen Leuten habe ich gelesen, dass bei sowas auch Baclofen etwas helfen kann. Zumindest müsste man nicht mehr so die Sorge haben, davon beim Absetzen einen Krampfanfall zu bekommen (das ist da irgendwie meine Hauptsorge).
Jetzt frage ich mich also, ob mir Baclofen helfen könnte? Kennt jemand einen Arzt im Großraum Nürnberg, der für Baclofen offen und erfahren ist? Oder was würdet Ihr empfehlen?
Viele liebe Grüße