Hallo!
Ich leide neben einer Angsterkrankung auch an Alkoholabhängigkeit. Diese versuch(t)e ich in den letzten Jahren mit ambulanten + stationären Therapien und über die Zeit ca. 40+ Medikamenten-/Kombinationen zu behandeln. Keiner dieser Versuche war von nachhaltigem Erfolg geprägt.
Psychopharmakologisch hab ich wohl so ziemlich alles ausgereizt (SSRIs, SNRIs, TZAs, Moclobemid, Jatrosom + diverse andere AD sowie Neuroleptika, Antiepileptika, Benzos...). An Anti-Craving-Substanzen hab ich praktisch auch alles durch: Die zugelassenen Naltrexon + Acamprosat und Topiramat, Ondansetron, Alcover, Memantin.
Vor ca. zwei Jahren hab ich dann von der Baclofen-Therapie erfahren und war bereit diesen Weg zu gehen. Wegen des Berichts des französischen Kardiologen und weil Baclofen die einzige Substanz ist, die in Tierversuchen ethanolabhängige Tiere dosisabhängig dazu bringt, gar nichts mehr zu trinken (anstatt "nur" weniger), war ich sehr optimistisch. Mit Hilfe meines Facharztes hab ich dann die Dosis auf bis zu 100mg t.i.d. = 300mg tgl. gesteigert, anfangs ohne besondere Nebenwirkungen.
Möglicherweise war die Dosis für mein damaliges Körpergewicht (fast 100kg) noch zu niedrig, denn ich hatte immer noch - wenn auch reduziertes - Craving. Das eigentliche Problem war aber, dass ich das Lioresal nach einiger Zeit rein physisch brauchte um keine Entzugserscheinungen wie Tachykardie, Hypertonie, Tremor, Angst, Paranoia... zu bekommen.
Ursprünglich dachte ich Baclofen könnte im Gegensatz zu z.B. Benzos gar nicht abhängig machem... es hat auch kein Missbrauchspotential. Google-/Pubmed-Suche für "baclofen withdrawal" usw. zeigten mir dann aber dass dies anscheinend doch vorkommen kann. Um eine lange Geschichte abzukürzen: Ich brauchte dann Lorazepam + Haldol + Inderal um wieder körperlich vom Baclofen loszukommen (mit den Medis war der Entzug kein Problem).
Ich bin mit meinem Latein am Ende und weiß nicht ob ich z.B. Lioresal noch eine Chance geben soll (z.B. 5 Tage pro Woche + 2 Tage Einnahme-Pause) oder ob das bei mir zu riskant und wenig vielversprechend wär.
Ansonsten fällt mir nur noch ein Versuch mit dem Kalziumantagonisten Isradipin und / oder Hypnose-Therapie ein. Meine derzeitige Lebensqualität ist leider sehr niedrig.

Ich will, dass sich etwas ändert!
Sorry für das lange Posting und Danke falls es jemand geschafft hat, bis zum Ende zu lesen.

Über konstruktive Antworten freue ich mich natürlich!