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DonQ
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Betreff des Beitrags: Re: Hochdosiertes Baclofen mit erhöhtem Todesrisiko verbunde Verfasst: Dienstag 4. Juli 2017, 20:16 |
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Registriert: Sonntag 19. Januar 2014, 11:21 Beiträge: 256
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Hallo Jivaro & All Jivaro hat geschrieben: Mich würde interessieren wieviele der französischen Fälle ärztlich begleitet waren. Laut Definition in der Untersuchung waren alle diese Fälle ärztlich begleitet, respektive Baclofen wurden den Patienten von Ärzten verschrieben. Wobei: Je mehr man sich in den Untersuchungsbericht vertieft, umso mehr kommt man ins Grübeln, was mit „den Fällen“ eigentlich gemeint ist, und vor allem, was da die genauen Umstände waren. Es ist ein wahres Höllloch, in welches man stürzt, wenn man in den Text weiter eindringt. Wie gesagt: Ich warte erst mal noch ein bisserl ab. Aber Aussagen wie „Hochdosiertes Baclofen ist mit erhöhtem Todesrisiko verbunden“ sind etwa genau so „seriös“ wir Präsident Trumps Tweets  . Meint DonQ
_________________ „Die Gerichtshöfe der Moral kennen keine Strafprozessordnung“ (Hermann Lübbe) Erklärung …
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Bine
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Betreff des Beitrags: Re: Hochdosiertes Baclofen mit erhöhtem Todesrisiko verbunde Verfasst: Dienstag 4. Juli 2017, 22:47 |
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Registriert: Mittwoch 13. Juli 2016, 14:49 Beiträge: 682
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Mal was anderes, was ich grad erfahren habe, hat nichts mit Baclofen zu tun aber wohl mit der Pharmaindustrie, etc. ......... Also es wurde festgestellt, das Methadon wohl sehr gut gegen Krebs helfen kann, nur leider wäre dieses zu billig ! Bei einigen, oder vielen Abhängigen, die im Methadon Programm sind und bei denen gleichzeitig Krebs festgestellt worden war, ging dieser zurück. Wird aber nicht zugelassen, da diese Therapie zu günstig ist ???? Bac wird auch nicht zugelassen..... warum wohl ?
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rog
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Betreff des Beitrags: Re: Hochdosiertes Baclofen mit erhöhtem Todesrisiko verbunde Verfasst: Mittwoch 5. Juli 2017, 13:09 |
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Moderator |
Registriert: Sonntag 2. Juni 2013, 21:10 Beiträge: 1683
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Liebe jivaro jivaro hat geschrieben: Ich begegne in der letzten Zeit Menschen, die die Ernsthaftigkeit der Therapie nicht realisieren (wollen). Beispiel: "Kann ich nicht einfach soviel nehmen wie Ameisen, der hat doch auch immer wieder getrunken, dann macht das Baclofen dass ich nicht mehr will." Auf die Frage ob der Mensch denn wirklich aufhören möchte Alkohol zu konsumieren kommt nicht so selten: "Kann ich mir nicht vorstellen, aber das Medikament macht ja was im Kopf." Das ist mir auch aufgefallen, das Gefühl von "ach, ich vertraue blind auf ein 'Wundermittel', das ja sowieso alle Probleme lösen wird, und selber muss man nichts machen und und..." Von wegen. Diese Lethargie führt zu einem Laissez-faire Gefühl, was tatsächlich sehr gefährlich sein kann. Alkoholpatienten haben wegen spektakulärem Media-Hype falsche Hoffnungen gehegt. Mit Erlaubnis, wenigstens einen nassen Mythos: "dann macht das Baclofen dass ich nicht mehr will" müssen wir aus der Welt schaffen. Und "Ich nehme Baclofen, also kann mir nichts passieren, wenn ich trinke" ist verheerend. Zumindest 6Mt Abstinenz sind Mindestanforderung, bevor man überhaupt darüber nachdenken darf, überhaupt noch etwas zu trinken. Und wer hat das immer betont in all diesen Jahren? Genau, ich stehe nach wie vor hinter deinen sehr wertvollen Beiträgen und Ratschlägen. Denn die sind Gold wert. LG Patirck
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jivaro
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Betreff des Beitrags: Re: Hochdosiertes Baclofen mit erhöhtem Todesrisiko verbunde Verfasst: Mittwoch 5. Juli 2017, 13:48 |
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Moderator |
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Registriert: Freitag 17. September 2010, 19:08 Beiträge: 1949 Wohnort: Giessen
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@Patrick, DANKE! Der Bericht auf 3Sat hat zusätzlich eine recht ordentliche Welle geschlagen und ich bin kaum imstande alle Anfragen zu beantworten, respektive Patienten in die Behandlung aufzunehmen. Zunehmend kommen viele Anfragen, warum die Baclofentherapie "nicht klappt". Gerade rief mich ein 52jähriger Patient aus der Nähe von Halle an um mir zu sagen, dass er nach über 30 Jahren Alkoholabhängigkeit mit Baclofen gesund geworden ist, einfach nur so- um mich zu ermutigen. Ohne ärztliche Begleitung, ohne Psychotherapie - mit dem Ameisen-Buch und seiner Partnerin. Baclofen wirkt! Wir bleiben "dran". LG jivaro
_________________ "In Dir muss brennen, was Du in anderen entzünden willst." Marcus Aurelius
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jivaro
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Betreff des Beitrags: Re: Hochdosiertes Baclofen mit erhöhtem Todesrisiko verbunde Verfasst: Mittwoch 5. Juli 2017, 14:00 |
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Moderator |
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Registriert: Freitag 17. September 2010, 19:08 Beiträge: 1949 Wohnort: Giessen
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Liebe Bine,
das mit dem Methadon ist eine spannende Sache. Die Dosierungen, die in der Krebstherapie zur Schmerzbewältigung oder zur Intensivierung der Chemotherapie benötigt werden betragen vielleicht ein Zehntel der Dosierung, die opioidabhängige Menschen (Substitution) brauchen. Nicht alle Krebsarten profitieren von Methadon. Bei den Tumorarten (zB. eine bestimmte Sorte von Hirntumoren) kann wohl die Sensibilität auf Chemotherapie erhöht werden, das Methadon "öffnet" quasi die Tumorzelle, das Chemotherapeutikum kann besser eindringen und wird auch schwerer wieder aus der Tumorzelle "herausgelassen". Ein Effekt, den die Chemikerin Frau Dr. Friesen (Ulm) schon in 2008 nachgewiesen hat. Auch hier: es ist kein Wundermittel, aber für die Patienten, denen es hilft, ist es ein Wunder! Bis das medientechnisch "entdeckt" wurde hat es also auch fast 10 Jahre gedauert....und nun wächst der Widerstand.
LG jivaro
_________________ "In Dir muss brennen, was Du in anderen entzünden willst." Marcus Aurelius
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Bine
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Betreff des Beitrags: Re: Hochdosiertes Baclofen mit erhöhtem Todesrisiko verbunde Verfasst: Mittwoch 5. Juli 2017, 15:50 |
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Registriert: Mittwoch 13. Juli 2016, 14:49 Beiträge: 682
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Habe da auch mit meinem Dok heute drüber gesprochen.... Er sagte zur Schmerzlinderung sind ja auch schon "Drogen" zugelassen, aber es sind eben noch nicht genug Forschungsergebnisse da, Schmerzen können zwar gelindert werden. Aber das der Krebs sich zurückzieht im Methadonprogramm ist noch nicht bewiesen und wird wohl auch nie bewiesen werden, da ja sonst wohl, sonstige andere Heilmethoden ausgedient haben. Die mal viel Geld kosten. Wo sich jemand, wer auch immer ne goldene Nase verdient. Also fang ich noch an mit Drogen, geh in das Methadonprogramm und Krebs kann mich mal ! Sorry war nur mal so dahin gedacht....... Is aber doch genauso wie mit Baclofen. Keiner verdient dran !
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casablanca
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Betreff des Beitrags: Re: Hochdosiertes Baclofen mit erhöhtem Todesrisiko verbunde Verfasst: Mittwoch 5. Juli 2017, 18:12 |
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Registriert: Mittwoch 22. Februar 2017, 22:32 Beiträge: 87
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Hallo jivaro, Lucidare im Nachbarforum hat geschrieben: Vor allem Deinen Beitrag ( z.B. Interview), den Du zu dieser Sendung gegeben hast, hat mich sehr beindruckt. Einfach ehrlich, die Möglichkeiten aufzeigend und dabei auch nicht zu verschweigen, dass einem dabei auch nicht unbedingt der Puderzucker in den...usw. jivaro hat geschrieben: Der Bericht auf 3Sat hat zusätzlich eine recht ordentliche Welle geschlagen und ich bin kaum imstande alle Anfragen zu beantworten, respektive Patienten in die Behandlung aufzunehmen. Logisch. Klarheit, Offenheit in Verbindung mit Fachkompetenz erzeugt (noch zusätzlich) Sympathie. Ich nenne das mit "offenem Visier kämpfen". jivaro hat geschrieben: Zunehmend kommen viele Anfragen, warum die Baclofentherapie "nicht klappt". Ja, es ist manchmal schade, dass die Leute die Möglichkeiten bestimmter virtueller Selbsthilfegruppen mit ihren Informationen nicht wahrnehmen können, wollen oder einfach nichts davon wissen. jivaro hat geschrieben: Gerade rief mich ein 52jähriger Patient aus der Nähe von Halle an um mir zu sagen, dass er nach über 30 Jahren Alkoholabhängigkeit mit Baclofen gesund geworden ist, einfach nur so- um mich zu ermutigen. Es gibt Energieräuber und Energiebringer. Wenn das kein "Bringer" war... LG
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praxx
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Betreff des Beitrags: Re: Hochdosiertes Baclofen mit erhöhtem Todesrisiko verbunde Verfasst: Donnerstag 27. Juli 2017, 00:09 |
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Registriert: Montag 22. März 2010, 14:32 Beiträge: 485 Wohnort: Oberhausen
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Ich habe mir den Bericht (noch) nicht angetan, aber dafür die nächste Horrormeldung aus Frankreich:
Mit Datum vom 25.7.2017 begrenzt die ANSM die erlaubte Höchstdosis von Baclofen auf 80mg pro Tag und verlangt, dass die Patienten mit höheren Dosierungen alle zwei Tage um 10-15mg abdosiert werden sollen!
Begründet wird das mit einer erhöhten Hospitalisierungsrate (bis 180mg 15%, >180mg 50%) und einem erhöhten Sterberisiko...
Wie die Zahlen zustande kommen? Keine Ahnung!
Ein Beispiel aus meiner Praxis: Schwerer Alkoholismus, praktisch jedes Wochenende mit schwerer Intox per RTW stationär... erst bei 300mg BAC 4 Wochen trocken, dann stat mit schwerem Laps (Dauer 2 Tage). Baclofen von 300mg trotz Hinweis auf die Fachinfo auf NULL gesetzt -> schweres Delir... aber das böse Baclofen ist schuld. Mit 400mg Baclofen 5 abstinente Tage/Woche, Trinkmenge am Wochenende 4 Fl Bier (insgesamt!)... In den Augen der institutionalisierten Suchtmedizin ein völliger Fehlschlag - der Mann trinkt ja noch! (OHNE Baclofen wäre er tot!)
In Frankreich hat die RTU halt zu einer weitgehend unkontrollierten Verschreibung von Baclofen geführt, bei Beachtung des "guide de la prescripiton" habe ich solche gefährlichen Verläufe so wenig gesehen wie die französischen Kollegen.
Es war letztlich unverantwortlich, keine Pflichtfortbildung zur Voraussetzung der Hochdosisverschreibung von Baclofen zu machen.
Bis 80mg ist Baclofen nicht wirksamer als die ganzen anderen Placebos wie Acamprosat, Nalmefen oder Naltrexon...
LG
Ulrich
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jivaro
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Betreff des Beitrags: Re: Hochdosiertes Baclofen mit erhöhtem Todesrisiko verbunde Verfasst: Donnerstag 27. Juli 2017, 08:43 |
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Moderator |
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Registriert: Freitag 17. September 2010, 19:08 Beiträge: 1949 Wohnort: Giessen
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Zitat: Es war letztlich unverantwortlich, keine Pflichtfortbildung zur Voraussetzung der Hochdosisverschreibung von Baclofen zu machen. Genau, aber es hatt ja nun niemand bzw. wenige Menschen Interesse ... es wird halbherzig verschrieben.. schon mit der Implikation, dass es eh nix wird.... Ich bin völlig entsetzt! Geade hatte ich guten Kontakt zu 2 Kliniken, die bereit sind/waren mit mir zusammenzuarbeiten, da gute Erfolge dokumeniert werden konnten. Ich überlege mir, ob ich nicht besser einen Schnellkurs in Botox und Hyluronsäureinjektion machen sollte; Geld verdienen wär auch mal nicht schlecht - hier gibts auch keine wirklichen Kontrollen...und die Menschen fühlen sich auch besser ... Gruss jivaro
_________________ "In Dir muss brennen, was Du in anderen entzünden willst." Marcus Aurelius
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rog
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Betreff des Beitrags: Re: Hochdosiertes Baclofen mit erhöhtem Todesrisiko verbunde Verfasst: Donnerstag 27. Juli 2017, 08:53 |
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Moderator |
Registriert: Sonntag 2. Juni 2013, 21:10 Beiträge: 1683
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La Tribune meldete gestern, dass es immer möglich ist, höhere Dosen als die von der ANSM empfohlen zu verschreiben. Aber der Arzt ist selber für die Dosierung verantwortlich und nimmt ein Risiko, wenn es Probleme gibt. Keine neuen Nachrichten. LG Patrick
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