Hallo Tapsi,
ich bin neu im Forum und lese mich gerade interessiert durch viele threads.
So bin ich auch in dem Deinigen angekommen.
Noch nehme ich kein Bac; das wird sich bald ändern.
Was Du zu zum Thema "zufriedene Nüchternheit", so nenne ich es mal, schreibst, erinnert mich an mich und meine letzte Trinkpause, die immerhin knapp zwei Jahre anhielt (aber schon lange zurück liegt):
Zitat:
... man müsse seine Einstellung und sein Verhalten ändern, ja man muss im wahrsten Sinne des Wortes sein Leben ändern.
Na ja, aber in welche Richtung denn? Keinen Alkohol zu trinken ändert doch nicht das ganze Leben und besonders glücklich fühlt es sich für mich auch nicht an – eben nur nüchtern.
So empfand ich es damals auch.
Ich war nüchtern, aber die Probleme blieben...
Ich _hatte_ mein Leben geändert, sogar sehr drastisch. Allerdings nicht meine Einstellung gegenüber den Mitmenschen.
Also war ich trocken, zornig, überfordert, enttäuscht, ängstlich, kurzum: das ganze Spektrum.
Mein damaliger Urologe riet mir seinerzeit aufgrund meiner panikhaften Angst vor Blutuntersuchungen und Katheter-Urinabgabe, einen mit ihm befreundeten Psychiater zu konsultieren.
Der Psychiater fragte mich in der ersten von drei Sitzungen über mein Leben aus, schickte mich mit Orap und Bespar nach Hause. Als ich die Beipackzettel las, spülte ich die Orap in die Toilette.
Während der 3. Sitzung stellte mir der Doc die entscheidende Frage:
"Wann haben Sie das letzte Mal etwas _für sich_ getan?"
Ich stutzte.
Dann zählte ich eine Reihe Dinge auf, die er sofort widerlegte.
Ich hatte tatsächlich schon sehr lange nichts mehr für mich getan...
Leider konnte ich bei diesem Arzt, der eine soziale Überangepaßtheit diagnostizierte, nicht bleiben, da ich einen weiteren Ortswechsel vornehmen musste/wollte.
Heute bin ich doppelt so alt, frühverrentet und habe mir gewisse "Funktionalitäten" von der Backe geschmiert.
Ich möchte das Craving und die Angst loswerden, die in meinem Falle die Hauptursache allen Übels ist.
Wenn ich nicht "funktioniere"- na und?
Es ist _mein Leben_, "my game, my rules".
Schade, daß ich für diese Erkenntnis 50 Jahre alt werden musste...
Liebe Grüße von
Nexe