Baclofen Forum vs Alkoholismus

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 Betreff des Beitrags: Re: Meine erste Woche mit Baclofen
BeitragVerfasst: Samstag 16. Juli 2011, 20:42 
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Gründer †
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Registriert: Freitag 27. November 2009, 17:11
Beiträge: 8253
Wohnort: München
@Tapsi,

hört sich so an als wäre Alltag bei Dir eingekehrt. Alles für die Katz, niemand würdigt Deine Bemühungen, keiner lobt Dich, alles ist einfach nur selbstverständlich. Jetzt geht die Arbeit erst richtig los und wenn Du es richtig machst, ist es erstmals nur für Dich.

Ich meine damit die Grundruhe, das Eigenhirn, das Selbst-Bewusst-Sein. Der Vorfall mit der Flasche Sekt sollte Dir beispielhaft zeigen wie es nicht funktioniert. Probiers mal nüchtern und streike. Dann definiere die Regeln im Setting neu, sag wo es lang geht und hör Dir die Argumente an. Nüchtern und ganz in Ruhe sollte das funktionieren, vielleicht in kleinere Portionen aufgeteilt, so dass sich niemand „überfordert“ fühlt.

LG Federico

_________________
„Es gibt keine Alternative zum Optimismus,
Pessimismus ist Lebensfeigheit.“
Richard David Precht


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 Betreff des Beitrags: Re: Meine erste Woche mit Baclofen
BeitragVerfasst: Donnerstag 15. September 2011, 16:07 
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Registriert: Donnerstag 14. April 2011, 12:34
Beiträge: 11
Wohnort: Baden Würtemberg
Hallo Ihr Lieben,
melde mich nach 5 Monaten Bac mit einem neuen Zwischenbericht wieder.

Seit meines „Trotz-Trinkens“ von zwei Monaten gab es keine Rückkehr zur Flasche. Es fällt mir eigentlich auch gar nicht schwer.

Klar, ab und zu denke ich schon, „so ein kleines Glas Wein auf der Terrasse in der Abendsonne…“ oder schaue, wenn ich im Straßencafe nett plaudernde Menschen mit Prosecco in der Hand sehe…Aber diese Gedanken halten sich sehr in Grenzen und stören nicht weiter.

Nebenwirkungen habe ich gar keine mehr. Klar, nach einem 17 – 18 Stunden Tag schlafe ich im Sitzen auf der Couch ein – aber das würde ich wohl auch ohne Bac tun.

Vielmehr merke ich gar nichts mehr von dem Medikament. Auch nicht, wenn ich die Einnahme um mehrere Stunden vergesse.

Meine Dosierung ist seit Monaten konstant bei 3 x 12,5.

Die Phase der Euphorie (hatte ich ca. die ersten 4 – 5 Wochen trotz Einschleichens im Zeitlupentempo) ist schon lange vorbei.

Der anschließende Abschnitt der Unzufriedenheit, Wut und Orientierungslosigkeit hält nach wie vor an.

Ich denke inzwischen viel über das „Warum“ nach (habe ich am Anfang strikt verweigert).
Komischer Weise kann man viel mehr darüber erfahren, ab wann Alkoholkonsum kritisch wird, wie die Phasen des Alkoholkonsums zum Alkoholismus führen als darüber, warum Menschen Alkoholiker werden. Was steckt dahinter?

Welches Gedankengut hat denn dazu geführt, dass ich Jahrzehnte glaubte, nur mit Promille in der Birne sein zu können?

Öfter habe ich gelesen, man müsse seine Einstellung und sein Verhalten ändern, ja man muss im wahrsten Sinne des Wortes sein Leben ändern.

Na ja, aber in welche Richtung denn? Keinen Alkohol zu trinken ändert doch nicht das ganze Leben und besonders glücklich fühlt es sich für mich auch nicht an – eben nur nüchtern.

Da draußen gibt es eine reale Welt, die ich jetzt bewusst und ohne Nebel im Kopf erleben kann. Und jetzt – ich kann nichts Rechtes damit anfangen – hört sich sau blöd an, ich weiß, aber es ist so!

Natürlich sitze ich nicht den ganzen Tag herum und warte bis vielleicht die Eingebung vom Himmel fällt.
Oft genug läuft die „Tretmühle“ der täglichen Verpflichtungen und ich komme nicht viel zum Grübeln.

Ich probiere auch viel aus (engagiere mich im sozialen Umfeld, „bastle“ mir ein Sportprogramm, gestalte meine Umgebung neu,…)

Aber trotzdem fühlt sich das alles nicht richtig an. Und dann frage ich mich, ob man, ohne den Übeltäter auszugraben und den Bauplatz zu sanieren, überhaupt etwas Neues aufbauen kann?

Was tut ihr denn, mit dem „anderen, nüchternen (Er-)Leben“ ? Und vor allem, wie fühlt sich das für Euch an?
Was habt ihr geändert, außer, auf alkoholfrei umzusteigen?

Grüsse
Tapsi


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 Betreff des Beitrags: Re: Meine erste Woche mit Baclofen
BeitragVerfasst: Freitag 30. September 2011, 13:07 
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Registriert: Samstag 24. September 2011, 18:54
Beiträge: 144
Hallo Tapsi,

ich bin neu im Forum und lese mich gerade interessiert durch viele threads.
So bin ich auch in dem Deinigen angekommen.
Noch nehme ich kein Bac; das wird sich bald ändern.
Was Du zu zum Thema "zufriedene Nüchternheit", so nenne ich es mal, schreibst, erinnert mich an mich und meine letzte Trinkpause, die immerhin knapp zwei Jahre anhielt (aber schon lange zurück liegt):

Zitat:
... man müsse seine Einstellung und sein Verhalten ändern, ja man muss im wahrsten Sinne des Wortes sein Leben ändern.
Na ja, aber in welche Richtung denn? Keinen Alkohol zu trinken ändert doch nicht das ganze Leben und besonders glücklich fühlt es sich für mich auch nicht an – eben nur nüchtern.

So empfand ich es damals auch.
Ich war nüchtern, aber die Probleme blieben...
Ich _hatte_ mein Leben geändert, sogar sehr drastisch. Allerdings nicht meine Einstellung gegenüber den Mitmenschen.
Also war ich trocken, zornig, überfordert, enttäuscht, ängstlich, kurzum: das ganze Spektrum.

Mein damaliger Urologe riet mir seinerzeit aufgrund meiner panikhaften Angst vor Blutuntersuchungen und Katheter-Urinabgabe, einen mit ihm befreundeten Psychiater zu konsultieren.
Der Psychiater fragte mich in der ersten von drei Sitzungen über mein Leben aus, schickte mich mit Orap und Bespar nach Hause. Als ich die Beipackzettel las, spülte ich die Orap in die Toilette.
Während der 3. Sitzung stellte mir der Doc die entscheidende Frage:
"Wann haben Sie das letzte Mal etwas _für sich_ getan?"
Ich stutzte.
Dann zählte ich eine Reihe Dinge auf, die er sofort widerlegte.
Ich hatte tatsächlich schon sehr lange nichts mehr für mich getan...

Leider konnte ich bei diesem Arzt, der eine soziale Überangepaßtheit diagnostizierte, nicht bleiben, da ich einen weiteren Ortswechsel vornehmen musste/wollte.
Heute bin ich doppelt so alt, frühverrentet und habe mir gewisse "Funktionalitäten" von der Backe geschmiert.
Ich möchte das Craving und die Angst loswerden, die in meinem Falle die Hauptursache allen Übels ist.
Wenn ich nicht "funktioniere"- na und?
Es ist _mein Leben_, "my game, my rules".
Schade, daß ich für diese Erkenntnis 50 Jahre alt werden musste...

Liebe Grüße von

Nexe


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 Betreff des Beitrags: Re: Meine erste Woche mit Baclofen
BeitragVerfasst: Dienstag 15. November 2011, 16:08 
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Registriert: Donnerstag 14. April 2011, 12:34
Beiträge: 11
Wohnort: Baden Würtemberg
Hallo liebe Nexe,

Danke für Deinen Beitrag in meinem Thread.

Ich war schon eine ganze Weile nicht mehr hier und habe ihn daher erst heute gefunden.

Meine "Abwesenheit" hier hat den Grund, dass ich mich vom Alkohol und allem drum herum fern halte. Ich will ihm keinen Platz mehr in meinem Leben einräumen, gleichgültig, bedeutungslos soll er sein.

Aber dennoch - heute war ich mal neugierig und hab in's Forum geschaut.

Interessant, deine Berichte zu AD(H)S - die habe ich noch vor deinem Beitrag in meinem Thread gelesen. Auch, wenn ich zu Ritalin und co. eine kontroverse Meinung habe...

Du hast Recht, es gibt Menschen die einfach vergessen, etwas für sich zu tun. Da gehöre ich wohl dazu.

Wir reisen uns gerne Arme und Beine aus, um es unseren "Lieben" oder dem Chef oder sonst wem Recht zu machen und schwelgen dann in der Bestätigung und dem Gefühl gebraucht zu werden, ja, zu etwas nützlich zu sein - und bleiben auf der Strecke.

Toll! Aber ändere das mal, wenn Du in deinem Leben nie was anderes gemacht hast.

Nun, und my game - my rules geht nicht so ganz. Zwar bin ich vom Alter her nicht weit entfernt von dir. Aber ich habe zwei "kleine" Kinder die mitspielen und daher die Regeln mitbestimmen. Zumindest eines der Goldkinder ist vom AD(H)s Symptom
betroffen und da kannst du dir vorstellen, dass die Spielregeln unseres Lebens mir wenig Freiraum lassen.

Nichts desto trotz - ich arbeite daran. Stück für Stück werden kleine "Inselchen" erobert, die für mich alleine sind oder die andere nach meinen Vorstellungen mit mir teilen. Es wird, aber es braucht Geduld!

Ich nehme übrigens seit ca. 6 Woche kein Baclofen mehr. Ich wollte nicht mehr, war einfach ein überwältigendes Gefühl der Ablehnung. Allerdings war ich so vernünftig und habe vorschriftsmäßig ausgeschlichen.

Einen Unterschied zu den Monaten vorher (abgesehen von der Anfangsphase beim Einschleichen) merke ich nicht.

Bin nun seit exakt 7 Monaten "trocken". Mehr als zwei, drei kurze Gedanken an lecker Wein pro Woche habe nicht. Wenn das so bleibt, gibt es nichts zu klagen.

So, leider ist es nun in meinem "fremdbestimmten Leben" wieder so weit, dass die Pflicht ruft - auch wenn ich noch gerne näher auf Dein Posting und Deine Anderen Postings eingegangen wäre.

Aber verschoben bedeutet ja nicht nie :-)

Einen schönen Tag wünsche ich Dir und nochmals Danke, dass Du über meinen Bericht nachgedacht und geschrieben hast!

Gruß
Tapsi


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