Baclofen Forum vs Alkoholismus

Informationen zu Baclofen bei Angststörungen, substanzinduzierten Störungen und Depressionen. Informationen und offenes Diskussionsforum zu Selincro (Nalmefen) sowie alle progressiven Therapieoptionen im Kontext mit Alkoholismus
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 Betreff des Beitrags: Re: Dieters Durst
BeitragVerfasst: Donnerstag 3. Oktober 2013, 09:06 
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Registriert: Dienstag 17. September 2013, 12:05
Beiträge: 297
@ Patrick

Nur schnell: Ich habe das Experiment "von Hundert auf Null" durchgeführt, weil ich mir relativ sicher war, dass mir nichts passiert. Allgemein wird aber davon immer abgeraten.

Sowohl Delle als auch Federico haben hier ihr "AbdosierungsProgramm" eingestellt, schau doch mal. Vielleicht ist das ja etwas für Dich.

LG
Kuni

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Die Hoffnung ist der Regenbogen über dem herabstürzenden Bach des Lebens.
(Friedrich Nietzsche)


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 Betreff des Beitrags: Re: Dieters Durst
BeitragVerfasst: Donnerstag 3. Oktober 2013, 10:19 
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Registriert: Donnerstag 25. Juli 2013, 22:00
Beiträge: 110
@rog

Auch ich sitze im Glashaus-also werfe ich nichts.(träfe mich ja selbst...)

Hobbytherapeuten sind mir eigentlich zu wider, da sie immer alles besser wissen.(theoretisch).

Also nimm das, was ich schreibe ,als Meinung eines Alkis, der schon lange nach dem Gral sucht.

Bac und Alkohol ist sinnlos, wie Kuni schon schrieb. Auch sind 2 Flaschen Wein viel.Sehr viel pro Tag. Ich weiß, wenn mir das einer schriebe , dann würde ich auch sagen:he, früher war es 100% mehr, Blamage und Absturz inbegriffen. Nun funktioniere ich doch.

Ich darf mal aus der Ferne zusammenfassen:Du hast Frau und Kind, die Du liebst; bist intelligent und erfolgreich, optisch wohl auch oben mit dabei,sozial gut aufgestellt.Sportlich sowieso. Ernährst Dich gesund.Hattest eine glückliche Kindheit.

Für Außenstehende, nicht suchtkranke Menschen erst mal eine Vorzeige-Vita. So ein Leben, das wollen viele.
Mir geht durch den Kopf:was fehlt?( nicht materiell)
Ich teile Kuni`s Meinung, dass nicht jeder, der als Kind an einer "feuchten Wand" geschlafen hat dies sein Leben lang als Ausrede für jeden Mist vor sich hertragen sollte.
Auch habe ich als Nicht-Naturwissenschaftler hier jede Menge darüber gelernt, wie Alkoholismus genetisch und bio-chemisch abläuft.

In Deinem Alltag-oder besser in Dir- gibt es Anteile, die es nicht aushalten, dass das Leben so ist wie es ist. Flucht-und Höhepunkt für Menschen wie uns war/ist immer der Rausch. Als Belohnung, als sich vollständig fühlen.Von mir aus auch, weil es ja "Alle" tun.( was nur leider nicht stimmt!).

Was könnte also so schön wie dieser Zustand sein? Was läßt sich damit vergleichen?
Mir gingen diese Gedanken Jahrzehnte lang wie eine Mantra durch den Kopf.
Warum mag ich es so sehr,von mir selbst "erlöst" zu werden, mich spüren zu können, so wie ich annahm, dass ich wirklich bin.Nüchtern -ok.Im Rausch aber glücklich,leicht.

Was macht Dich an den 2 Flaschen Wein glücklich? Ich glaube nicht, dass Du damit dem Tag das Sahnehäubchen aufsetzen möchtest.
Vergessen dürfen wir auch bei der ganzen Betrachtung nicht, dass Alkohol ein Zellgift ist, dass Veränderungen herbeiführt, die erst ganz wunderbar sind, dann aber sein Potential ans Licht bringt, die ganze Biochemie in uns zu zerstören. Letzendlich uns.

Selbst wenn ich dem Gedanken folge, dass Transmittersubstanzen,Andockstellen etc. von Mensch zu Mensch verschieden hoch ausfallen, manche also substituieren müssen (Alkohol,Drogen etc.) um sich normal zu fühlen, so verpflichtet gerade dieses Wissen dazu,besondere Vorsicht walten zu lassen. So geht es mir zumindest. Es hilft mir nix, wenn ich neidisch auf die Menschen schiele, die sich auch ohne Suchtmittel ganz wohl mit sich fühlen. So werd ich nie sein. Mein Defizit (körperlich und psychologisch) ist vorhanden. Die Frage die nun kommt: ergebe ich mich da hinein, oder suche ich mir meinen Weg, mit diesen "Altlasten" fertig zu werden, ohne in selbstmitleidiges Geseiere zu verfallen.( hier spricht der Experte ;-))

Es ist Arbeit, das weiß ich mittlerweile. Lohn ist "nur", das ich das Gefühl habe:es fehlt nichts.Keine high-lights, kein flow. Vielleicht kommen die ja, wenn ich irgendwann fähig dazu bin, diese zu registrieren/fühlen. Da rede ich aber aus der hohlen Hand, da ich noch nicht so weit bin.

Was ich eigentlich sagen möchte,@rog: Du mußt dranbleiben.Tatsächlich Verzicht üben.( mir soll keiner mit dem Scheiß kommen, nicht Trinken sei eine Bereicherung...). Das hat was mit Wille zu tun, dieser Verzicht. Ergebnis noch unbekannt.
In den Jahren, in denen ich-mit der Faust in der Tasche-nicht getrunken habe, war das Arroganz.
Ich habe wirklich nur den Alkohol weggelassen, alles andere aber ungehemmt weiter ausgelebt. Denn nun war ich ja einer der "Guten", die konnten mir nichts mehr! ( so benehmen sich übrigens auch viele "Langzeittrockene", die die Weisheit mit Schaumlöffeln gefressen haben). Es sind weiterhin menschliche Alpträume, die zur Besserwisserei und Gutmenschentum neigen.

Immer den "bösen Alkohol" als Prügelknabe im Visier, einige Schuldbekenntnisse über ihre böse Alki-Zeit auf den Lippen. Wirklich verändert haben die nix. Denn das tut ja weh.Nur weglassen ist da geradezu ein Spaziergang!

Du schaffst das, rog. Voraussetzung ist leider eine ganz große Anstrengung, dagegen ist der Marathon ein warm-up, denn hier mußt Du Dir nichts beweisen, sondern, Du mußt -ohne Versprechen eines Ziels-gewaltige Reserven mobilisieren.
Ich bin kein spiritueller Mensch, doch da ist in jedem von uns eine Kraft,die wir mobilisieren können.
Voraussetzung:Wille.

Uns allen wurde beigebracht:Wille= Erreichung eines (positiven) Ziels. Unser Ziel ist unbekannt.Vielleicht ist es langweilig, vielleicht auch ganz fein.Ich habe keine Ahnung. Wenn ich merken sollte, dass es mir nicht passt, ich wirklich den Boden vor lauter Unglück unter mir verliere, dann kann ich ja noch immer zurück.
Vielleicht ist es aber auch ganz anders.Da bin ich im Bereich der Spekulation, da ich nur Abstinenz ohne Änderung des "Rest-Bennters" kenne.

Jouw beurt,Patrick!

Zet hem op.

BE


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 Betreff des Beitrags: Re: Dieters Durst
BeitragVerfasst: Donnerstag 3. Oktober 2013, 12:54 
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Beiträge: 8253
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@Patrick,

Spirale zurück – und konzentriere Dich auf den Zeitpunkt, ab dem Du von 2 auf eine
Flasche abdosieren willst. Baclofen beibehalten, eisern bleiben und Wein weiter halbieren.
Ab Sonntag bist Du wieder fit in der Birne. Mach' das Projekt zur „Chefsache“, ggf. lieber
den Lauf sausen lassen ...

In solchen Situationen nützt Dir das ganze Wissen herzlich wenig,
es muss erst im Bauch ankommen, dahin wo die anderen Gefühle sitzen.

LG Federico

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„Es gibt keine Alternative zum Optimismus,
Pessimismus ist Lebensfeigheit.“
Richard David Precht


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 Betreff des Beitrags: Re: Dieters Durst
BeitragVerfasst: Donnerstag 3. Oktober 2013, 12:56 
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Registriert: Montag 22. März 2010, 14:32
Beiträge: 485
Wohnort: Oberhausen
Hallo Rog,
es gibt ja drei Arten des Cravings, die jeweils über andere Transmittersysteme gesteuert werden:
Obsessives Craving - meist auf dem Boden schwerer psychischer Begleitstörungen (PTBS, Persönlichkeitsstörungen), ohne begleitende Psychotherapie nicht behandelbar
Relief-Craving - "Entlastungscraving", die Domäne von Baclofen
Reward-Craving - das Craving nach der "garantierten" Belohnung
so wie bei dir: Du läufst einen Halbmarathon, damit du dir die "Belohnung" in Form von Alk verdienen kannst... und beruhigst damit dein Gewissen.
Deine 1.2 oder 2.0 Liter Wein enthalten 130-190g Alkohol, entsprechen also einer halben oder ganzen Flasche Sprit 38% - und deinen Organen ist es egal, ob du den Alkohol außerhalb oder innerhalb deines Körpers verdünnst, Rausch hin oder her
Vielleicht wäre es bei dir ratsam - eine Entscheidung gegen das "trinken müssen" vorausgesetzt - einen Behandlungsversuch mit Naltrexon (Adepend) oder Nalmefene (Selincro) zu unternehmen, beide Substanzen nehmen dem Alkohol seinen Belohnungseffekt und lassen sich natürlich mit Baclofen kombinieren.
Ich hänge dir mal ein Hilfsmittel zur Entscheidungsfindung an. Teile ein Großes Blatt Papier nach dem Schema auf. Danach findest du rechts die Argumente für eine Veränderung deines Alkoholkonsums, links all das, was dich hindert oder den Rückfall triggert.
Bleib dran!

Praxx


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 Betreff des Beitrags: Re: Dieters Durst
BeitragVerfasst: Donnerstag 3. Oktober 2013, 16:55 
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Beiträge: 1683
@Praxx,
Vielen Dank für Dein Schreiben. Klar gebe ich nicht auf. Ich habe nicht für nichts monatelang an mich gearbeitet. Das Karoussell kann ich nicht noch weiter so drehen lassen. Heute Abend höre ich mit dem Trinken auf. Nalmefen ist leider in CH nicht erhältlich. Zwar habe ich von meinem Psychiater vor einigen Wochen eine Verordnung für Naltrexin bekommen. Geholt in der Apotheke habe ich’s aber noch nicht. Es könnte leberschädigend sein. Nun ja, das Trinken wird wohl nicht weniger schädigend sein, was soll’s.
Der Grund warum jeweils das Trinken anfängt ist Reward Craving, während der Trink-Session ist es nicht mehr so deutlich, aber Relief Craving spielt sicher eine Rolle. Den ausgefüllten Praxx.doc habe ich diesem Schreiben beigelegt.

@Bennter
Kompliment. Er schuilt een groot schrijver in jou. Einmal wieder zeugt Dein Schreiben von grosser Einsicht in eine Situation, die uns so beiden ähnlich ist. Du hilfst mir, zu erkennen, dass ich mich nicht alleine in der Situation fühle, Materiell fehlt mir nichts, das stimmt.. Psychisch kann das anders liegen. Genau was, ist mir noch nicht so bekannt.

@Federico
Danke für Deine Unterstützung und Hilfe. Ein kurzes aber klares und deutliches Schreiben. Und ab morgen trinke ich nichts mehr.

@Dieter und @Kuni und @Praxx und @Federico und @Bennter und @alle
Ich sitze hier iim Geschäft und schreibe diesen Brief. Sonst sitze ich nur so ein wenig vor mir hin zu arbeiten. Denn fit um zu arbeiten bin ich eigentlich nicht. Ich kann vor Riesenglück reden, dass ich während meiner Arbeit nicht kontrolliert werde, sozusagen mein eigener Chef bin, kommen kann und gehen wann ich will. Es ist eine Situation, die nicht leider nicht jeder von sich sagen kann. Diese Glückssituation könnte sich aber schnell gegen mich kehren.

Heute morgen hatte ich meine Frau und meine Tochter am Telefon. Fast herzenszerreisend war der Aufruf meines Töchterchens, ich soll bitte nach Hause kommen. Ich fragte, ob’s vielleicht morgen auch gut wäre. Nein, sagte sie,weil sie mich schon seit Freitag nicht mehr gesehen hatte, sie will mich unbedingt heute Abend sehen. Ihre Bitte, ihre Stimme es tat mich weh, es schmerzte mich buchstäblich am Herz. Ich musste fast weinen am Telefon, sogar jetzt beim Schreiben kommen mir fast die Tränen.

Und somit kommt es, dass ich jetzt die Spirale des Trinkens aufhören will und muss und für meine Familie heute abend zuhause sein mussm und werde.
Und erst wenn ich morgen komplett alkoholfrei bin, werde ich sicher sein und meine nächste Periode von Trockenheit anfangen.

Problem ist, auf Dauer stressen mich meine Familienmitglieder. Ohne Sie kann ich aber auch nicht leben. Diese ‘Woche Auszeit’, Urlaub sozusagen hat mich insofern psychisch gestärkt, dass ich wieder einige Monate stark bin.

Nach einem mehrtägigen Exzess stimmt der Hormonenhaushalt auch nicht mehr, insofern, dass der Bedarf an Sex viel höher als normal ist. Das dauert nur ein bis zwei Tagen. Vor dem Trinken ist die Lust weniger als normal, höchstwahrscheinlich wegen der Baclofen-Einnahme.

ich habe ein Minderwertigkeitskomplex, z.B, auf der Strasse fühle ich mich schnell beobachtet. Oder im Beruf, wenn es irgendeine Kleinigkeit gibt, die ich nicht beherrsche, oder wenn ich eine Frage nicht beantworten kann, bekomme ich schon Kündigungsängste. Vielleicht lächerlich, ich weiss, ich kann dieses Gefühl nicht von mir abschütteln. Ich betrachte mich auch ab und zu als ein minderwertiger Vater, und klar, ich habe oft das Kind vernachlässigt und war viel im Ausland und genoss die business class treatment und den gratis Alkohol.
Ab und zu fühle ich mich besser als andere Leute. Hat das mit meinem akademischen Hintergrund zu tun, oder weil ich 6 Sprachen spreche und schreibe? Sehr hochnasig ist es schon und trotzdem schreib ich's auf, damit ich Euch meine wahren Gefühle und Meinungen zeigen lassen will. Und wie kriege ich diesen Hochheitswahn dann in Einklang mit meinem Minderwertigkeistskomplex?
Ich muss noch viel an mir arbeiten!

Ihr macht mir alle Mut, dran zu bleiben. Eure Worte bleiben mir bei, genauso wie die guten und lieben Zeilen von @jivaro damals. Vielen Dank für das Lesen. Sorry, dass das Schreiben wieder mal so lang war.

@Dieter

Den Rest dieser Geschichte werde ich versuchen beim Quartaltrinker-Thread zu schreiben, so dass wir den besseren Überblick haben, ok?

LG

Patrick


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 Betreff des Beitrags: Re: Dieters Durst
BeitragVerfasst: Donnerstag 3. Oktober 2013, 19:53 
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Beiträge: 297
Hallo Patrick,

hierfür

Zitat:
Und somit kommt es, dass ich jetzt die Spirale des Trinkens aufhören will und muss und für meine Familie heute abend zuhause sein mussm und werde.
Und erst wenn ich morgen komplett alkoholfrei bin, werde ich sicher sein und meine nächste Periode von Trockenheit anfangen.


drücke ich Dir ganz fest die Daumen. Fühl Dich mal virtuell gedrückt.

LG
Kuni

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 Betreff des Beitrags: Re: Dieters Durst
BeitragVerfasst: Donnerstag 3. Oktober 2013, 20:06 
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Lieber Patrick

Ich empfinde beim lesen Deiner Zeilen den Eindruck einer "zerrissenen Seele". Sorry, wenn ich so offen spreche. Lass mich mit Dir ein paar Zeilen gemeinsam ansehen:
rog hat geschrieben:
Ihre Bitte, ihre Stimme es tat mich weh, es schmerzte mich buchstäblich am Herz. Ich musste fast weinen am Telefon, sogar jetzt beim Schreiben kommen mir fast die Tränen.
und etwas später
rog hat geschrieben:
Problem ist, auf Dauer stressen mich meine Familienmitglieder. Ohne Sie kann ich aber auch nicht leben.
Weiter mit
rog hat geschrieben:
ich habe ein Minderwertigkeitskomplex, z.B, auf der Strasse fühle ich mich schnell beobachtet.
rog hat geschrieben:
Ab und zu fühle ich mich besser als andere Leute. Hat das mit meinem akademischen Hintergrund zu tun, oder weil ich 6 Sprachen spreche und schreibe?
rog hat geschrieben:
Und wie kriege ich diesen Hochheitswahn dann in Einklang mit meinem Minderwertigkeistskomplex?
Im Grunde genommen hast Du ein enormes Potential in Deinen inneren Polaritäten. Als wie ein Baum, dessen Wurzeln tief in der Erde sind und die Krone nach dem Himmel strebt. Das wäre die ideale Form unserer mentalen Erscheinung... Aber, es fehlt an der Mitte, dem Stamm, welcher dieses weite Spektrum zusammenhält. Anders gesagt, das Zentrum Deines Wesens und Seins ist zu wenig verankert. Mit Alkohol bringst Du Dich auf eine "lustvolle" Umlaufbahn, bis schlussendlich die Gravitation der Mitte Dich wieder auf den Boden bringt.

Bildung ist ein wertvolles Gut, davon bin ich überzeugt. Ebenso wertvoll muss einem aber auch das Zentrum des Herzens sein. Der Einklang mit dem Universum, das Erkennen oder Erahnen einer Aufgabe und ihrer Annäherung. Hierfür gibt es keine Universitäten... es gibt auch keine Diplome. Aber vielleicht ein liebender Blick eines Menschen. Wann hast Du das letzte Mal mit sanfter Hand eine Rose berührt und ihren Duft als eine tiefe Assoziation empfunden? Wann hast Du das letzte Mal in sternklarer Nacht zum Firmament geschaut und Dir eine Träne aus dem Augenwinkel gewischt? Es gibt Momente, da fragt man sich, wie wichtig dieses oder jenes ist...

Was die "Mitte" eigentlich ist, oder wie ich sie sehe? Mir scheint es, als dass jedes Individuum mit einer Art von Aufgabe in der hiesigen materiellen Welt erscheint. Wir erhalten einen biologischen Körper gewissermassen als "Trägersubstanz" unserer Seele, damit wir diese Aufgabe erfüllen können. Ganz "Selbst" ist man in den Sternstunden des Seins, wo wir uns mit dem Universum in Resonanz befinden. Dies sind die Momente, wo es kein Gestern oder Morgen mehr gibt, nur noch den Augenblick oder die Gegenwart des zeitlosen "Seins". Aus genau diesen Momenten versuche ich jeweils etwas mitzunehmen, dass mich in den dunklen Stunden daran erinnern lässt.... dies gibt mir dann eine Form von Ruhe und Einssein, eben eine kurze Sternstunde des Fühlens der Mitte... als wie ich auf dem Weg bin, wieder einen kleinen Schritt weiter.

Bac hat mir in den letzten 2 1/2 Jahren enorm dabei geholfen, diesem Bewusstseinswandel etwas näher gekommen zu sein.

Ja, und ich weiss, dass auch ich noch immer auf diesem Weg bin. Einem Weg, der das Ziel in sich trägt, auch wenn es unerreichbar erscheint.

Ich wünsche Dir von Herzen solche Erlebnisse.
LG moonriver

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„Geh nicht nur glatte Straßen, geh Wege, die noch niemand ging, damit du Spuren hinterlässt, und nicht nur Staub!“
(Antoine de Saint-Exupéry)


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 Betreff des Beitrags: Re: Dieters Durst
BeitragVerfasst: Donnerstag 3. Oktober 2013, 20:14 
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@Moonriver

Ich bin noch dran, Deinen Beitrag zu lesen und zu verdauen und neu zu lesen und die Worte langsam in mich hinein fliessen zu lassen. Aber der Inhalt wirkt schon: Ich sitze jetzt mit meiner Frau vor dem Fernsehen, savouriere ein Mineral und möchte Dir später, morgen vielleicht, mit einer besseren, tieferen Antwort dienen. Jetzt ist Familien-Zeit. Alkohol ist jetzt gestrichen. Heute Abend habe ich mit meiner Tochter Badminton gespielt, geredet. Mit meiner Frau auch. Es geht in die gute Richtung. Ich fühle es, ich spüre es.
Es muss gut gehen jetzt. Die Unterstützungen von heute haben meine Gefühle gestärkt, mich tapfer und stark gemacht.

@Delle

Hoffentlich überschaust Du meine kleine Bitte nicht: Könntest du bitte - und sorry, dass ich dies nochmals fragen muss - den Text ab meinem vorigen Beitrag in den Quartaltrinker und Rauschwünsche Thread verschieben. Die Beiträge der letzten Tage haben ein sehr homogenes Thema.

Allerliebste G

Patrick


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 Betreff des Beitrags: Re: Dieters Durst
BeitragVerfasst: Donnerstag 3. Oktober 2013, 20:33 
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Registriert: Sonntag 13. Februar 2011, 17:49
Beiträge: 2608
Wohnort: Schweiz
rog hat geschrieben:
Ich bin noch dran, Deinen Beitrag zu lesen und zu verdauen und neu zu lesen und die Worte langsam in mich hinein fliessen zu lassen.
Lasse Dir ruhig alle Zeit der Welt dazu... wichtig ist nun einzig und allein Dein Abend im Kreise der Familie...

LG moonriver

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(Antoine de Saint-Exupéry)


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 Betreff des Beitrags: Re: Dieters Durst
BeitragVerfasst: Donnerstag 3. Oktober 2013, 21:09 
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Beiträge: 8253
Wohnort: München
moonriver hat geschrieben:
Wann hast Du das letzte Mal in sternklarer Nacht zum Firmament geschaut und Dir eine Träne aus dem Augenwinkel gewischt?

@Moonriver,

dieser Blick in den Sternenhimmel ist seit Jahrzehnten für mich immer wieder ein
Erkenntnisgewinn. Ich erkenne wie klein und unbedeutend ich selbst in diesem und
anderen Sonnensystemen bin. Das hat etwas mit Sinn für Realität zu tun, der uns
Menschen auf dem Planeten Erde gerne und oft abhanden kommt.

Für mich kein Grund zu Traurigkeit, eher ein Grund glücklich zu sein – in diesen Momenten

LG Federico

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Richard David Precht


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