Baclofen Forum vs Alkoholismus

Hallo Alina

Danke, dass Du Dich mit aller Offenheit wieder gemeldet hast.

Aber, Du machst mir Sorgen!

Eine erste Frage: Hast Du das Bac aus einer zuverlässigen Quelle? Mit Rezept aus der Apotheke? Zudem ist es eigentlich ein seltener Aspekt, dass Bac so starke Hungergefühle auslösen kann. Aus der Erfahrung ist eher das Gegenteil der Fall. Üble Sache... dies könnte schlimm enden. Ich hoffe, dass Du Dir dies bewusst bist! Bac in höheren Dosen zusammen mit Alkohol und sonstigen Drogen kann sehr schnell zu nicht abschätzbaren Problemen führen. Du möchtest doch sicher unter uns bleiben...

Was soll ich Dir für einen Rat geben? In Deiner Situation erachte ich eine weitere Dosissteigerung als zwecklos und gefährlich. Wenn Du den Alk nicht in den Griff bekommst wirst Du die Talsohle nicht durchschreiten. Ich schrieb vor längerer Zeit mal über den Kampf der Giganten und meinte damit die gleichzeitige Einnahme von Alk und Bac.

Also, Alina. Pack es nochmals von vorne an und lass die Flasche zu. Benutze die Chance und sei ganz offen zu Deiner Psychologin. Hast Du auch einen Arzt, welcher Dich begleitet?

Und, Bac ist zu wertvoll, als dass man es einfach "reinschmeisst"...

LG moonriver

Danke für die schnellen antworten. Ok, ich gebe mir nochmals einen ruck und versuche ganz aufzuhören. Denn so kann es ja echt nicht weitergehen. Ich will es endlich schaffen und frei sein. Ich habe einfach dieses loch in mir, dass sich nicht füllen lässt. Ich bin ein ekzessiver mensch. Wenn ich nicht trinke, dann mache ich sport bis zum umfallen. Oder ich esse um das loch zu füllen. Irgendwie kann ich mich nur richtig fühlen wenn ich trinke. Schade, aber ist so. Also ab morgen versuche ich es ganz zu lassen. Es war nämlich so schön heute aufzuwachen mit klarem kopf und voller energie. Wieso kann man sich dieses gefühl nicht bewahren bis am abend. Es gelingt mir nur, wenn ich entweder tv schaue oder lese oder mit nichttrinkenden freunden ausgehe. Ich werde mich jetzt auch intensiv um neue freunde und aufgaben bemühen. Ich muss und will es endlich schaffen. Sonst lebe ich nicht mehr lange. Danke für eure unterstützung!!!

Alles liebe
Alina

P.s. Ja ich habe einen arzt der mich unterstützt. Ich bin aber die erste, der er baclofen verschrieben hat. Er hat damit keinerlei erfahrungen.

Ein kleines Kind füllt Löffel für Löffel ein Loch im Sandkasten.
Es holt sich mit dem kleinen Löffel den Sand von überall her,
deshalb entsteht kein neues Loch.
Obwohl es lange dauert, lächelt es glücklich.

Ein anderes Kind füllt Löffel für Löffel ein Loch im Sandkasten.
Die Mutter hilft ihm und kippt 2 Eimer in das Loch,
daneben entsteht ein neues Loch in gleicher Größe.
Obwohl es schnell geht, schaut das Kind erst ratlos,
danach fängt es an zu weinen.

Liebe Alina,
das Loch in Dir lässt nicht schnell füllen,
ohne an anderer Stelle ein neues Loch zu graben.
Mit der Zeit und viel Geduld gelingt es trotzdem.

Hilfreich ist eine Meditationstechnik aus dem
Tao-Yoga, mit dem Du „Inneres Lächeln erlernst.

Auch wenn es sich so anhört, es ist kein
esoterisches Geschwurbel, die Wirkung ist messbar.
Das beiliegende PDF könnte ein Anfang sein,
besser ist es die Technik in einer Gruppe
zu erlernen.

LG Federico

@federico,
danke für die Meditationstechnik "Inneres Lächeln", habe ich mir gleich ausgedruckt, das liebe ich so an diesem Forum, hier bekommst du so viel hilfreiche Tipps und Hinweise, und Antworten manchmal sogar, wenn du gar nicht gefragt hast.
Ich bin ja eine große Anhängerin von Yoga und Meditation, habe aber festgestellt, dass alles Meditieren nichts bringt, so lange man Alkohol trinkt - auf eine süchtige Weise, so lange man in der Suchtklammer drin steckt, erst seit ich mich dank Baclofen aus dieser Klammer befreien konnte, mache ich ganz neue, viel tiefere und sehr schöne Erfahrungen mit Meditation, die mich auf meinem Weg wirklich weiterbringen.

@alina, ich kann nur unterstützen, was dir von anderer Seite schon geraten wurde, am besten mindestens 6 Monate gar nicht zu trinken, damit Baclofen seine volle Wirkung entfalten kann, hab Mut und vertrau der Wirklung von Baclofen, es geht, nichts zu trinken, ich habe es auch geschafft und hatte am Schluss dieselbe Trinkmenge wie du und war auch 30 Jahre abhängig (mit zunehmender Tendenz). Du verlierst nicht viel, aber du gewinnst so viel: die Chance zu einem echten Neuanfang.

Zum Thema Fressanfälle: die hatte ich auch als ich mit Alkohol aufgehört und mit Baclofen angefangen habe. Die meisten nehmen ja erst mal ab, wenn sie mit Alkohol aufhören, ich habe erst mal ein paar Kilo zu genommen, ich habe richtig angefangen zu (fr)essen, Süßigkeiten, Schokolade, Eis, Kuchen - das hab ich in Jahren kaum gegessen. Bis ich kapiert habe: ich habe den vielen Alkohol auch wegen den Kalorien und wegen dem enthaltenen Zucker getrunken. Es wurde festgestellt, dass ich eine Insulinresistenz habe (Vorstufe zu Diabetes II) und das metabolische Syndrom.

Ich habe dann meine Ernährung umgestellt (weniger Kohlenhydrate, mehr Eiweiss), seitdem geht es mir besser, Gewicht ist runter, weniger Fressanfälle, bessere psychische Verfassung und, immer noch wichtig: weniger Gedanken an Alkohol, weniger Suchterinnerungsmomente. Also bei mir gibt es eindeutig einen Zusammenhang zwischen Zuckersucht und Alkoholsucht.

Und dieses Loch

lässt sich sowieso weder durch Essen, noch durch Alkohol, noch durch ekzessiven Sport, noch durch betäubende Aktivitäten stopfen.
Dieses Loch ist einfach da, bei allen von uns, es entsteht - so sehe ich das - in dem Moment, wo wir auf die Erde fallen und die Verbindung zum Ursprung, zur Quelle abgeschnitten wird (konkret auch die Verbindung zur Mutter, durch die Nabelschnur).
Einige Menschen haben das Glück, am Anfang ihres Lebens echte Bindung durch liebevolle Menschen zu erfahren, dann lässt sich diese Wunde leichter aushalten.
Andere, die dieses Bindungserfahrung nicht machen dürfen, erleben das 'Loch', die 'Lücke', die 'Wunde' viel ausgeprägter, oder erleben noch zusätzliche Mißhandlung, die das Gefühl fremd und ausgestoßen zu sein noch verschlimmern. Dann ist man in der Folge anfällig für Süchte, für alles was die Wunde kurzfristig betäubt.

Nur so ein paar Gedanken.
Alles Gute für dich @alina, berichte weiter wie es dir geht.

LG, betty

Liebe mutmacher moonriver, federico und bettyblue

Danke für eure links und tips. Ich bin wirklich sehr froh, dass ich auf dieses forum gestossen bin und hier soviele anregungen und anteilnahme finde. Das ersetzt mir ein bisschen die teilnahme an den aa meetings, wo ich eh immer die jüngste war und mich kaum noch hintraue seit ich baclofen nehme. Die würden das ja total verurteilen.

Ja yoga war schon immer mein ding. Ich mache es auch wieder vermehrt und werde auch das lächel-yoga nun anwenden. Und diese lust auf süsses, ganz genauso ist es. Als ich noch trank war es salziges, aber nun mit bac ist es der zucker. Aber ich habe kürzlich gelesen, dass salz und zucker auch süchtig machen können...

Heute habe ich mir eine liste gemacht mit dingen, die ich mir wünsche und die ich machen werde, so z.b. Singen, musik wieder machen, malen, mich in irgendeinem verein anmelden, wo ich mich einbringen kann.

Ja, auch bei mir ist in der kindheit einiges schiefgelaufen. Da ich ein sehr aktives und ungeplantes kind war, war meine mutter total überfordert. Sie hat mich auch nie in den arm genommen. Bis heute höre ich, dass ich ihr sorgenkind bin und sie wegen mir nicht schlafen kann usw. Zum glück hat mir mein vater wenigstens ein bisschen selbstvertrauen vermittelt. Aber das ist halt so.

Jetzt gehe ich sport machen, mich so richtig auspowern, yoga war heute morgen schon dran.

Habe aber angst, dass ich es nicht schaffe den alk ganz wegzulassen...

Liebe grüsse
Alina

Liebe Alina,

habe gerade Deine Zeilen gelesen und sehe ca. 1000 Parallelen zu meinem "way out". Yoga und Meditation haben mir sehr, sehr geholfen anfangs wieder einigermaßen mich auf mich zu besinnen und mich selbst wieder zu finden - haben mich dadurch jedoch nur für kurze aber glückliche Phasen vom Alk befreit -> hat nicht wirklich dauerhaft geholfen. Erst eine s.g. qualifizierte stationäre Entgiftung (allerdings in einer Privatklinik) und anschließende begleitende Baclofen-Therapie hat bei mir den Durchbruch gebracht. Für mich war der Wendepunkt die komplette Entgiftung des Körpers und der damit verbundenen Chance des Neubeginns. Es war nicht einfach, es wird nie einfach sein, aber je länger man den Weg mit GGG geht wird es dann wirklich stetig leichter. Yoga und Meditation sind übrigens für mich solche Alltäglichkeiten wie Zähneputzen geblieben, auf die ich nicht mehr verzichten könnte - aber das nur nebenbei -> auch das ist sicher nicht jedermanns Sache.

Versuche DEINEN Weg zu finden! Wenn Dir danach ist, schreibe über Deine Stolpersteine -> alles Gute wünscht Tom

PS. Übrigens: Wenn ich mir heute eine Flasche Gin kaufen würde um zwei Drinks zu nehmen und den Rest bis Weihnachten aufheben wollte - es würde trotz Bac nicht funktionieren, die Flasche wäre heute leer. Versuche dieser Art sind für unsereins absolut sinnlos.

Hallo zusammen

Leider habe ich es bis jetzt nicht geschafft ganz aufzuhören

Irgendwie will ich mich selbst zerstören. Und dieser wunsch ist stärker als baclofen. Traurig aber wahr. Ich mache zwar viel sport, aber ansonsten funktioniere ich einfach. Ich müsste mir dringend einen weiteren job suchen, aber ich mag irgendwie gar nicht. Und mit fast 50 wird es sicher nicht einfach werden. Übermorgen gehe ich wieder zu meiner psychologin. Vielleicht kann die mich ja motivieren. Ja, so siehts aus im moment. Nicht schön. Ich hoffe ich kriege die kurve noch bevor es zu spät ist.

Liebe grüsse
Alina

P.s. Wenigstens habe ich meinen bac konsum reduziert an den abenden, an denen ich trinke.

hi,

ich lese aus Deinen Zeilen Unsicherheit, Zerissenheit, was nun ?

ok, Deine Seele, Körper, Geist sind nicht im Einklang, finden das Ziel nicht und auch
warum, weshalb ?

Sport ok, aber dann kommt immer wieder der Absturz, irgendetwas stimmt nicht,

dieses irgendetwas ist Sinn des Lebens, Aufgabe, Freunde, Termine, Arbeit, Erfolg, Lob, Feiern, Telefonate, e-mails, Wetter, Flirts, Dates, Chats, Lachen, Weinen, u.s.w.

Alkohol verhindert dies alles vehement, hinsetzen und allein Trauer schieben -
der Untergang, raus dafür,

ersetze Zeit des Trinkens mit Erlebnissen, Gesprächen, Ideen,

der Anfang, aus der Sucht, baclofen hilft, damit Du es schaffst.

Mache Deinen Tag interessant, liebe das Leben und das Du bist, nur so geht es

andere verrecken gerade an Tumoren, Krebs, möchten noch einen Tag leben, Du kannst es, denk so, wenn der Tag kommt, zu sterben, wirst Du bitterlich betteln
um jede Stunde des Seins, auf geht`s, leben, einfach nur leben !

gruss @sabine

Liebe Alina,

lass dich mal virtuell umarmen !

Verzweifele bitte nicht! Startprobleme sind nicht ungewöhnlich.
Behalte bitte an den Abenden an denen dir nach Trinken ist, die gewöhnliche Dosis bei.
Wenn du das Ereignis bereits auf dich zu rollen siehst, dann nimm bitte die sog. Notfallration, d.h. nimm ca. 30 % der aktuellen Tagesdosis in dem Moment zusätzlich und lass diese im Mund zergehen. Nach ca. 20 Minuten wirst du Erleichterung verspüren.

Ansonsten Schwamm drüber! Morgen wieder aufstehen und weiter machen, natürlich mit Baclofen Die Situation in der du bist, haben fast alle hier durch.

I.d.S. GLG Aspino

Danke @Aspino,

grade wollte ich etwas ähnliches, nein eigentlich genau das schreiben.
Behalte bitte an den Abenden an denen dir nach Trinken ist, die gewöhnliche Dosis bei.

@Alina,

und klar, Notfalldosis anstatt Bac-Konsum zu reduzieren.

LG Federico