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on the right track

Sonntag 23. Januar 2011, 18:18

Hier die pdf- Datei zur aktuellen Präsentation von Hr. Kiefer beim DGPPN Kongress in Berlin, 27.11.2010.
Baclofen ist das zentrale Thema bei den Antiglutamatergen Substanzen (früher: Anti-Craving Mittel).
Immerhin: die deutsche Alkoholismusforschung ist mittlerweile auf der richtigen Spur was die Pharmakologie angeht.

LG invorio

Re: on the right track

Sonntag 23. Januar 2011, 19:09

invorio hat geschrieben:Baclofen ist das zentrale Thema bei den Antiglutamatergen Substanzen (früher: Anti-Craving Mittel).

Genaugenommen bei den Antiglutamatergen / GABAergen Substanzen.

Anti-Craving-Substanzen heißen immer noch so, haben ja nicht alle mit Glutamat(antagonismus) zu tun. :smt002

Aber auf jeden Fall erfreulich, dass Baclofen einen höheren Stellenwert bekommt.

Re: Neue Ansätze in der Alkoholismusbehandlung, 2010

Donnerstag 5. Mai 2011, 00:25

Aus der DGS-Info, Ausgabe 50, Mai 2011:

Liebe Leserinnen und Leser!

über Nacht wurden jahrelange Prozesse hinfällig: Der Gemeinsame Bundesauschuss (GBA) teilte am 14.April 2011 mit, dass eine ambulante Psychotherapie bei Suchterkrankungen künftig ausnahmsweise auch ohne Abstinenz möglich sein wird.


Ist sicher eine hilfreiche Regelung.
LG invorio

Re: Neue Ansätze in der Alkoholismusbehandlung, 2010

Freitag 6. Mai 2011, 23:15

Und der Wermutstropfen: Innerhalb der ersten 10 Therapiestunden muss die Abstinenz erreicht sein!

LG

Praxx

Re: Neue Ansätze in der Alkoholismusbehandlung, 2010

Samstag 7. Mai 2011, 06:42

Hallo Praxx,
hast Du einen vollständigen Text der Entscheidung? Die DGS hat nur dieses kurze Bemerkung in Ihrer online-Ausgabe.
Gerne auch per email oder PN.
LG invorio

Re: Neue Ansätze in der Alkoholismusbehandlung, 2010

Sonntag 8. Mai 2011, 00:29

Selbst wenn es offiziell möglich werden sollte als Alkoholiker eine Psychotherapie erstattet bzw. genehmigt zu bekommen, scheint es sehr schwierig, Therapeuten zu finden, die eine psychotherapeutische Behandlung von Süchtigen überhaupt durchzuführen bereit sind, ganz unabhängig von der "Therapieform".

Bei vielen Nachfragen gaben KollegInnen zu, dass dieses "Klientel", auch unter Berücksichtigung von Komorbiditäten wie Angst und Depression nicht so leicht einen Therapieplatz erhält.

Das hiesige SHZ stellt seit vielen Jahren eine richtig positive Ausnahme dar.

LG jivaro

Re: Neue Ansätze in der Alkoholismusbehandlung, 2010

Mittwoch 11. Mai 2011, 07:05

@ jivaro
Bei vielen Nachfragen gaben KollegInnen zu, dass dieses "Klientel", auch unter Berücksichtigung von Komorbiditäten wie Angst und Depression nicht so leicht einen Therapieplatz erhält.


Zugelassene Psychotherapeuten suchen sich nun mal vorzugsweise "leichte" Fälle, am besten die, für die sie nicht mal mehr einen Antrag schreiben müssen. Alkoholiker gehören wohl eher in die Kategorie "schwer bis aussichtslos", zumindest ohne begleitende Medikation, die bei Alkoholismus nicht akzeptiert ist.

Darüber hinaus sind allenfalls 10% der Psychotherapeuten in der Lage, eine qualifizierte Alkohlbehandlung, die über Empathie, Kongruenz und Akzeptanz des Klientel hinausgeht, durchzuführen.

Da bleiben dann nicht mehr viele übrig.

LG invorio

Re: Neue Ansätze in der Alkoholismusbehandlung, 2010

Mittwoch 11. Mai 2011, 18:26

Na das mein ich doch....

umso schöner, dass sich motivierte Patienten seit März hier ganz offiziell im Suchthilfezentrum mit dem Wunsch einer Therapie mit Baclofen melden können. Gelegentlich schlägt auch ein Therapeut die Option einer Therapie mit Baclofen vor, zB. bei rez. Rückfällen wegen starkem Craving oder Angstkomponente.

Ein Therapeut und ein Arzt "setzen sich mit dem Patienten zusammen" und erarbeiten gemeinsam eine Therapiestrategie. Sollte sich der Patient für Baclofen entscheiden ist uns gerade initial ein sehr enger Kontakt mit dem Patienten in der "Dosisfindungsphase" wichtig, mit teilweise täglichem telefonischem Kontakt. Regelmässiger Laborcheck ebenso.

Psychotherapeutisch wird ein individuelles Konzept angeboten, das auf die Bedürfnisse des Patienten/Klienten abgestimmt ist und darauf abzielt die eigenen Resourcen zu aktivieren und zu stärken...(Stichwort zB. intrapersonaler Trialog ect.) ohne "Überstülpen" einer einzigen strengen "Therapieform".

Und vielleicht findet die Revolution doch statt...eben zunächst noch scheinbar ganz langsam.

Morgen findet im SHZ ein Gespräch mit einer "Einrichtung" statt, die betreutes Wohnen für alkoholkranke Menschen anbietet/unterstützt und sich für einen Patienten eine Behandlung wünscht... halt doch mal alle Daumen!

.....und sie bewegt sich doch...

GLG jivaro

Re: Neue Ansätze in der Alkoholismusbehandlung, 2010

Donnerstag 12. Mai 2011, 06:21

Noch einmal zur psychotherapeutischen Behandlung von nicht abstinenten Patienten: Hier der vollständige Beschlusstext.
http://www.thorwart-online.de/Seite_Aktuelles.htm
Eine Weiterbehandlung über die 10 Stunden hinaus erscheint mir bei den geforderten Voraussetzungen recht einfach zu realisieren.

LG invorio
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