Unbeantwortete Themen | Aktive Themen
Schliessung des Forums: Das Forum wurde mangels Beteiligung zum 31.12.2019 eingefroren und dient künftig als Nachschlagewerk.
Für aktuelle Informationen besuchen Sie bitte unser Nachbarforum.
Das Forumsteam
P.S. In liebevoller Erinnerung an den verstorbenen Gründer des Forums Friedrich Kreuzeder (Federico), hier noch ein Video.
Autor |
Nachricht |
Federico
|
Betreff des Beitrags: Re: Erfahrungsberichte Baclofino Verfasst: Samstag 22. Oktober 2011, 23:52 |
|
 |
Gründer † |
 |
Registriert: Freitag 27. November 2009, 17:11 Beiträge: 8253 Wohnort: München
|
@Sander, mein Gott Daniel, und Du hältst Dich also nicht für so'nen großen Schreiberling ... mehr davon ... Federico
_________________ „Es gibt keine Alternative zum Optimismus, Pessimismus ist Lebensfeigheit.“ Richard David Precht
|
|
Nach oben |
|
 |
baclofino
|
Betreff des Beitrags: Re: Erfahrungsberichte Baclofino Verfasst: Sonntag 23. Oktober 2011, 12:29 |
|
Registriert: Sonntag 8. Mai 2011, 18:58 Beiträge: 136
|
@Mausi Zitat: Uiiii, das klingt nach Stress pur. Mit voller Bac-wirkung neigt man leider auch oft sich zu überfordern - also vorsicht, alles nach Möglichkeit in kleinen Schritten angehen. Ja,solche Tage hatte ich auch schon des öfteren mit Bac.Einerseits tut es mir auch gut und ich bin stolz,wenn ich an einem Tag voll ausgelastet und abgelenkt bin und viel geschafft habe,andererseits bin ich dann Abends auch dementsprechend gerädert und es tritt am nächsten Tag durch diese Überlastung das genaue Gegenteil ein.. Zitat: kaputte Schulter? Mit Entzündung??? Wenn ja, dann beachte bitte, dass das die Wirkung von Bac herabsetzt, heisst: die Erhaltungsdosis etwas erhöhen. An der Schulter habe ich wohl einen Knorpelschaden,da sie sich über längere Zeit aneinander gerieben haben.Ob es sich entzündet hat weiß ich garnicht.Meine Erhaltungsdosis fange ich langsam an zu erhöhen. @Daniel Danke für deinen Beitrag.Macht mir auf jeden Fall Mut.Weiß gar nicht,wo ich anfangen soll,das meiste kann ich so unterschreiben. Zitat: Nach einer kurzen euphorischen Phase das ein cravingfreies Leben mir tatsächlich noch möglich ist, kam sehr schnell die Ernüchterung Zitat: das Craving und der Alkoholdruck hast du dank des Baclofens eigentlich hinter dir gelassen (man vergisst ja leider allzu schnell was das für ein tolles neues Lebensgefühl ist) und bist jetzt wieder an dem Ausgangspunkt warum du ggf. auch das Trinken angefangen hast?! Das trifft es auf den Punkt.Nur dass die Ängste durch den ganzen Alkoholkonsum viel schlimmer geworden sind als früher.Viele alltägliche Sachen sind dadurch nun einmal schwierig zu genießen.Natürlich ist es wieder schön vernünftig essen und trinken zu können und nicht mehr jeden zweiten Tag komplett fertig im Bett oder auf der Toilette zu verbringen.Es gibt ja auch gute Tage und das Leben ist wieder attraktiver und lebenswerter.Du schreibst du ja auch,dass PT und angstlösende Medikamente Dir geholfen haben.Da muss ich mich erst noch ran wagen. Zitat: Die Lust dich abzuschießen wie du es beschreibst hatte ich auch manches Mal, gerade wenn die anstehenden Aufgaben mir zuviel wurden. Im Nachhinein kann ich aber sagen, dass es kein wirkliches Craving war, sondern das Bedürfnis für einen kurzen Moment in mein altes "ich vergesse jetzt für ein paar Stunden alle Anstrengungen und trink mich aus der Realität"-Muster zurückzukehren. So war es auch diesen Freitag. Endlich mal wieder ein paar Std Entspannung finden und alles um mich herum vergessen..Muss auch ehrlich sagen,dass es mir geschmeckt und Spaß gemacht hat.Wenn es bei diesem einen Vollrausch bleibt wird es auch zu keinem großen Problem und ich sehe es einfach als Ausnahme und Belohnung.Auch wenn ich mich doch noch etw angeschlagen und "grippig" fühle.Das geht auch schnell wieder vorbei. Ich wünsche Dir viel Spaß auf deiner Reise und freue mich,wenn du doch mal Zeit zwischendurch findest oder danach nochma was von Dir hören lässt. LG Baclofino
_________________ "Der erste Schritt in Richtung Glück ist immer der Schwierigste."
|
|
Nach oben |
|
 |
Federico
|
Betreff des Beitrags: Re: Erfahrungsberichte Baclofino Verfasst: Sonntag 23. Oktober 2011, 13:45 |
|
 |
Gründer † |
 |
Registriert: Freitag 27. November 2009, 17:11 Beiträge: 8253 Wohnort: München
|
Zitat: Die Lust dich abzuschießen wie du es beschreibst hatte ich auch manches Mal, gerade wenn die anstehenden Aufgaben mir zuviel wurden. Im Nachhinein kann ich aber sagen, dass es kein wirkliches Craving war, sondern das Bedürfnis für einen kurzen Moment in mein altes "ich vergesse jetzt für ein paar Stunden alle Anstrengungen und trink mich aus der Realität"-Muster zurückzukehren. Das bringt mich wieder auf mein Lieblingsthema, das von der Nix-Fraktion so überzeugend postulierte „Suchtgedächtnis“. Auf den Gedanken, dass fast jeder Mensch eine eigene Strategie im Umgang mit aussergewöhnlichen Belastungen entwickelt, kommen die natürlich nicht. Die einen treten hemmungslos aufs Gaspedal und ignorieren rücksichtslos andere Verkehrsteilnehmer, gefährden damit sich und andere. Oder sie brüllen Frau und Kinder nieder, körperliche Gewalt nicht ausgeschlossen, sie mobben auf perfide Art Kollegen, Freunde und Bekannte, wieder andere suchen sich riskante Trendsportarten, frönen dem Kaufrausch, manche klauen sogar hemmungslos. Beliebt ist der Gang ins Bordell bei Männern, Dominas ersetzen den Therapeuten, Telefonsex boomt seit Jahren – die Liste ließe sich beliebig erweitern – gesund ist das natürlich auch nicht. Wer sagt mir denn wie ich mit aussergewöhnlichen Belastungen richtig umgehe ausser Ausgleichsport, Spaziergang, eine gute Tasse Tee? Bis zum derzeit viel diskutierten „Burnout“ ist das alles kein Problem, so lange muss man eben sehen wie man zurechtkommt, danach macht man eine Therapie. Das ist die Welt der Normopathen, es sei denn sie trinken zu viel. Dann lernen sie als erstes die Unheilbarkeit einer Erkrankung und dass es keine Hoffnung gibt. Damit es auch wirklich glaubhaft bleibt, kommt als Krönung das böse Suchtgedächtnis obendrauf. Wie es wirkt, kann man an den vielen Beiträgen ersehen die eindrucksvoll belegen, wie tief in uns und um uns herum dieses fehlgeleitete „Denken“ seine Rillen in unsere „Denkmuster“ gefräst hat. Mich tröstet dann immer wieder Albert Einstein: „Welch triste Epoche, in der es leichter ist, ein Atom zu zertrümmern als ein Vorurteil!“. LG Federico PS Vom Vorurteil zum Urteil ist der Weg nicht weit. Wer es ganz genau wissen will: http://de.wikipedia.org/wiki/Vorurteilsforschung
_________________ „Es gibt keine Alternative zum Optimismus, Pessimismus ist Lebensfeigheit.“ Richard David Precht
|
|
Nach oben |
|
 |
Sander
|
Betreff des Beitrags: Re: Erfahrungsberichte Baclofino Verfasst: Montag 24. Oktober 2011, 18:12 |
|
Registriert: Donnerstag 20. Oktober 2011, 19:57 Beiträge: 2
|
zunächst noch eine kurze Anmerkung zu Federico. Vielen Dank fürs Schreiberling- Kompliment, ich erledige seit ich es gelesen habe mit leichter Röte im Gesicht die letzten Reisevorbereitungen. Morgen geht es dann endlich los. Ich werde dementsprechend in nächster Zeit nur selten von mir hören lassen...
Lieber Baclofino,
es klingt als wärest du fast ein bisschen überrascht und erschrocken darüber, dass dir der Alkohol noch schmeckt. Ich hatte zu Beginn meines Forum- Lesens und der Baclofeneinnahme auch die Hoffnung oder den Glauben, dass der Alkohol mir nicht mehr schmeckt oder bekommt wie es einige berichten und meine Alkoholsucht so quasi extern und von außen gelöst wird. Aber das blieb ein Trugschluss. Für mich bleibt der Alkohol eine Erleichterungs- und Realitätsentfernungsgefahr, was vor allem mit dem von Federico angesprochenen Suchtgedächtnis zusammenhängt. Außerdem ist für mich noch entscheidend gewesen und nach wie vor wichtig, dass ich mir oft gedacht hab "ach wie Schade, die Geselligkeit und das gesellige Beisammensein mit Alkohol...das hätt ich auch gern wieder, vielleicht klappts ja mit einem zeitweiligen Alkoholabstand (MT), so dass das Craving nicht zurückkommt". Das war im Nachhinein betrachtet aber der völlig falsche Grundgedanke was meine Person angeht, denn ich habe im Gegensatz zu meinen Freunden nie oder schon Jahre nicht mehr gesellig beisammen gesessen und zusätzlich zu der ohnehin netten Atmosphäre etwas Alkohol getrunken. Nein, Geselligkeit und Gesellschaftsfähigkeit hab ich erst durch übermäßigen Alkoholkonsum geschaffen. Ich war schon vor den Treffen betrunken, um gesellig zu erscheinen und eben nicht ängstlich... Es war also nie ich selbst, der sich da verabredet hat, sondern immer die betrunkene und alkoholmutige Ausgabe von mir. Aber, das Frage ich dich, was ist schon gesellig an solchen Gesellschaften und Beisammensein, wenn man selbst vor seinen Freunden sein wahres Ich verbergen möchte?! Richtig: nix, außer der Aspekt den ich schon Ansprach: das kurzzeitige Vergessen der Realität. Aber in die kehrt man ja, dass hast du, Baclofino, gut beschrieben, nur um so deutlicher zurück nach dem Trinken. So schreibst du, dass die Ängste und die Panik durch die Sucht verstärkt wurden, dass war bei mir, denke ich auch so, obwohl die Zeit vor der Sucht kaum noch greifbar ist. Ich habe für mich irgendwann festgestellt, dass das zwar eine zusätzliche Hürde ist, diese aber umso mehr danach verlangt, mir neue Problemlösungswege fern ab des Alkohols zu suchen, da er es immer schlimmer macht. Dazu gehörte für mich wie erwähnt das Baclofen, das angstlösende Mittel und darauf aufbauende die Psychotherapie und Gespräche (versuch doch mal die Kombination). Mein Ziel war und ist es mich dauerhaft ohne Beklemmungen mit meinen Freunden treffen zu können oder mich im öffentlichen Raum aufzuhalten, ohne mich alkoholisch zu verstellen. Daran arbeite ich. Mal geht es schlechter, mal geht es besser. Aber der Weg ist geebnet. Und ich glaube, so wie du deinen Weg beschreibst hast auch Du schon mehr als den Grundstein gelegt. Und wenn du zweifelst wie das jeder von uns mal mehr mal weniger tut (das gehört zum menschsein), dann lies doch mal deinen ersten Beitrag in deinem Thraet. Der beginnt mit Hoffnung... Und zum Schluss: Vorfälle wie du ihn vom Wochenende beschrieben hast, zeigen einem meiner Erfahrung nach auch immer wieder auf, wo man eigentlich hin möchte. Deshalb mach es wie du es geschrieben hast, halte dich nicht daran auf, sondern arbeite am Jetzt und an der Zukunft.
So, dass wars jetzt aber wirklich für die nächste Zeit.
Lg Daniel
|
|
Nach oben |
|
 |
baclofino
|
Betreff des Beitrags: Re: Erfahrungsberichte Baclofino Verfasst: Sonntag 25. November 2012, 19:01 |
|
Registriert: Sonntag 8. Mai 2011, 18:58 Beiträge: 136
|
Hallo an Alle,
ich habe lange nix von mir hören lassen. Das Leben war seit meinem letzten Beitrag eigentlich weiterhin das typische Auf- u Ab. Ich habe es immer mal einige Wochen geschafft abstinent zu bleiben, dann wieder exzessive Abstürze mit vielen Unfällen (zu diesen Zeiten fast täglich mit Verletzungen aufgewacht,am Kopf genäht,Prellungen,blaue Augen,aber glücklicherweise nie was dramatisches..) Vor knapp 3 Monaten hat sich meine Freundin von mir getrennt,da sie extrem co-abhängig war und selber am Ende ihrer Kräfte war und es sich bei ihr auch physisch bemerkbar gemacht hat. Sie sagt, Gefühle sind da und sie geht mit einem lachendem und einem weinendem Auge. Danach hatte es erstmal "Klick" gemacht und ich war 11 Wochen abstinent. In der Zeit ging es mir gut, jeden zweiten Tag ca. 7-9 km laufen und an den anderen Tagen an die Kraftgeräte im Fitnessstudio. Ich habe in der letzen Zeit wirklich viel hinbekommen, ich habe bei der Suchthilfe und beim Amt mehr als 10 Termine wahrgenommen (ohne Valium bei Angst) und es wurde das "ambulant betreute Einzelwohnen" bewilligt, dh. ich bekomme 2 mal die Woche Besuch von einem Betreuer, der mir hilft den zsm erstellten Plan zu verwirklichen..Ich habe keinen Job und lebe von dem Unterstützung meiner Eltern. Glücklicherweise unterstützen sie mich bei allem(also nicht nur finanziell), wie meine Geschwister auch. Habe mich vor ein paar Tagen bei zwei meiner alten besten Kollegen geoutet, die ich vorher seit Jahren nicht gesprochen hatte. Hatte mich ja extrem abgeschottet. Sie haben es auch super aufgenommen und wollen sich mit mir treffen und sagen so eine Verbindung vergeht niemlas. Ok, ich komme nicht zum Ende, also zur eigentlichen Frage: Seit 2 Wochen trinke ich wieder exzessiv, 4 Flaschen Likör (ca 20 Prozent) sind es am Tag, das meist über 3 Tage, dann kommt selbst jeder Schluck Wasser direkt wieder raus und der Entzug beginnt erneut..Dazu tägl. morgens 20 mg Citalopram u seit 1,5 Jahren 137,5 mg Baclofen und Diazepam immer im Entzug und bei Angst immer öfter. Also jetzt immer noch nich die Frage gestellt: Kennt jnd in Kiel u näherer Umgebung eine akzeptable Entgiftungsstation oder Langzeittherapie, die zu empfehlen ist?? Oder kriegt man die Optionen dann erst Arzt vom gestellt? Habe immer zu Hause mit Diazepam entzogen,mein Vater ist auch Arzt..Trotzdem Krampfanfall u alles mal gehabt, soll einmalig bleiben. Donnerstag ist Schlüsselübergabe mit dem Vermieter,kann unter meinen Geschwistern pendeln, da sie auch hier wohnwn,aber ich werde so "verrückt" Hat jnd einen Rat? Freue mich über Antworten .KP,was das Beste ist..
PS. Habe immer viel mitgelesen.Moonriver,du bist klasse;) und ein wiederholtes Danke an JIvaro..
Grüße Baclofino
_________________ "Der erste Schritt in Richtung Glück ist immer der Schwierigste."
|
|
Nach oben |
|
 |
moonriver
|
Betreff des Beitrags: Re: Erfahrungsberichte Baclofino Verfasst: Sonntag 25. November 2012, 22:38 |
|
 |
Moderator |
 |
Registriert: Sonntag 13. Februar 2011, 17:49 Beiträge: 2608 Wohnort: Schweiz
|
Hallo Baclofino
Dein Bericht beschäftigt mich, zeigt er doch, dass der Weg nicht immer so geradlinig verläuft. Baclofen ist nicht einfach die vollautomatische Lösung des Alkoholproblems. Aber es öffnet Türen... stellt auch Ansprüche und verlangt unter Umständen Schritte von einem, wo der nötige Mut aus irgend einem Grunde (noch) fehlt.
Zu Deinen medizinischen Fragen kann ich Dir keine Auskunft erteilen, da ich nicht vom Fach bin. Du wirst jedoch sicher bald auch hier eine Antwort erhalten.
Ein paar Fragen möchte ich Dir gerne stellen: - Du hattest immer wieder abstinente Phasen. War da Craving im Hintergrund vorhanden oder einfach ein Trinkwunsch? - Wie sieht es mit der Dosierung aus. Ist sie stark schwankend oder ziehst Du jeweils, egal was passiert, eine konstante Dosis durch. Wie ich sehe liegt sie ja relativ hoch. - Wie sieht es mit Nebenwirkungen aus. - Seit 2 Wochen trinkst Du wirklich auf "hohem Niveau". 4 Flaschen pro Tag mit 20% entsprechen etwa 2 Flaschen herkömmlichen Wodka. Da bleibt natürlich auch von der hohen Baclofen-Dosis kein Hauch mehr übrig... M.E. ergibt sich hier ein bedenklicher Mix von Alk und Medikamenten. - Weisst Du noch, was vor 2 Wochen diese Krise ausgelöst hat? War es durch das Umfeld und/oder starkem Craving? - Möchtest Du in Deinem Leben Schritte tun oder Veränderungen anstreben, zu welchen Dir, unangebrachterweise eigentlich, der Mut fehlt?
In Deinem Fall scheint professionelle Hilfe angesagt zu sein. Evtl. hat sich auch bereits ein Verhaltensmuster ausgebildet, welches trotz hoher Baclofendosis tolerant gegenüber Alk geworden ist. Dies würde dann in eine Sackgasse führen.
Versuche dir in Gedanken vorzustellen, wie Deine innere Konstellation war, als am Anfang alles so positiv war. Wenn Du diese Assoziation wieder wachrufen kannst, dann halte sie fest... und versuche sie mitzunehmen.
Jedenfalls sende ich Dir viel Mut und Durchhaltekraft. Du hast ein noch junges Leben... in Dir wartet noch vieles, das sich in dieser Welt verwirklichen möchte. Dass dies Dir möglich sein wird hoffe und wünsche ich für Dich.
LG moonriver
_________________ „Geh nicht nur glatte Straßen, geh Wege, die noch niemand ging, damit du Spuren hinterlässt, und nicht nur Staub!“ (Antoine de Saint-Exupéry)
|
|
Nach oben |
|
 |
Emilia
|
Betreff des Beitrags: Re: Erfahrungsberichte Baclofino Verfasst: Montag 26. November 2012, 00:01 |
|
Registriert: Sonntag 11. November 2012, 16:08 Beiträge: 19
|
Hallo Baclofino, dein Beitrag bewegt mich sehr. Ich seh das wie du (es offenbar siehst): du solltest dich stationär entgiften und therapieren lassen. Zu deiner offenbar akuten Frage eine vielleicht doofe Gegenfrage: hast du mal gegoogelt? Vielleicht hast du schon Erfahrungen mit Institutionen in deiner Nähe gemacht, ich hab jetzt nicht deine ganze Geschichte durchgelesen. Was ist hiermit: http://www.zip-kiel.de/psychiatrie/Schw ... -p-70.htmlDies war meine Google-Suche: http://www.google.de/#hl=de&tbo=d&outpu ... 80&bih=685Alles Liebe für dich, für heute: Schlaf gut. Emilia
|
|
Nach oben |
|
 |
baclofino
|
Betreff des Beitrags: Re: Erfahrungsberichte Baclofino Verfasst: Montag 26. November 2012, 12:27 |
|
Registriert: Sonntag 8. Mai 2011, 18:58 Beiträge: 136
|
Vielen Dank erstma für eure Antworten. @moonriver Zitat: - Du hattest immer wieder abstinente Phasen. War da Craving im Hintergrund vorhanden oder einfach ein Trinkwunsch? - Wie sieht es mit der Dosierung aus. Ist sie stark schwankend oder ziehst Du jeweils, egal was passiert, eine konstante Dosis durch. Wie ich sehe liegt sie ja relativ hoch. - Wie sieht es mit Nebenwirkungen aus. - Seit 2 Wochen trinkst Du wirklich auf "hohem Niveau". 4 Flaschen pro Tag mit 20% entsprechen etwa 2 Flaschen herkömmlichen Wodka. Da bleibt natürlich auch von der hohen Baclofen-Dosis kein Hauch mehr übrig... M.E. ergibt sich hier ein bedenklicher Mix von Alk und Medikamenten. - Weisst Du noch, was vor 2 Wochen diese Krise ausgelöst hat? War es durch das Umfeld und/oder starkem Craving? - Möchtest Du in Deinem Leben Schritte tun oder Veränderungen anstreben, zu welchen Dir, unangebrachterweise eigentlich, der Mut fehlt? -es baut sich meist nach einiger Zeit ein starker Trinkwunsch auf, dem ich dann fast schon geplant nach ca 2 Wochen nachgebe.Danach wieder große Schamgefühle, Hass auf mich selbst, weil es so unnötig war und nicht gelohnt hat und ich mich erneut aus der Scheiße kämpfen muss und sich doch alles wieder so in die Länge zieht .In den letzten 11 abstinenten Wochen hatte ich nur 3-4 richtig kritische Tage mit Craving, die ich gerade noch anders lösen konnte. -Die Baclofen Dosis ist komplett konstant bei 137,5 mg, wenn ich trinke vergesse ich oft die letzte,aber sonst nehme ich auch da die übliche Dosierung -Nebenwirkungen habe ich gar keine,Nachmittags mal Müdigkeit, was aber auch am Sport liegen kann,wenn ich mich ausgepowert habe. Ich vertrage glücklicherweise jegliche Art von Tabletten ziemlich gut. -Ja, der Mix bei meinen hohen Dosen von Alkohol und Medikamnten ist bedenklich. Habe ja kurz von meinen Stürzen berichtet.. In den abstinenten Zeiten helfen mir die Medikamente sehr. Mit Citalopram bin ich wesentlich besser gelaunt und die 20 mg morgens sind ja auch nicht wirklich viel.Baclofen wirkt ja auch gut bei mir. Da kann mich ja auf keinen Fall beklagen. Selbst bei vergleichbar hoher Dosierung ohne Nebenwirkungen und das Craving ist mehr als überschaubar , dennoch bleibt der Trinkwunsch und das Verlangen stets da. -Eher der Trinkwunsch und das Bedürfnis nach Entspannung und Sorgenfreiheit und mich einfach mal wieder fallen lassen und Nichts zu fühlen und sich keine Gedanken über irgendwas zu machen und alles für ein paar Stunden vergessen.Ich mache ja viel gegen diesen Trinkwunsch und versuche alles,um mich abzulenken und kann ihn auch hinauszögern,aber an einem bestimmten Zeitpunkt ist es für mich im Kopf eine beschlossene Sache und ich suche mir zB einen Zeitpunkt aus, wo die Tage darauf keine Termine anstehen,ich meine Familie nicht treffe und halt einfach nicht viel ansteht..Ist natürlich völliger Quatsch, da es eh alle sofort mitkriegen und ich weitere Termine absagen oder verschieben muss..Es ist aber auch so, dass ich sozusagen darauf warte, dass etw Blödes oder Schlimmes passiert, dann hätte ich wenigstens einen Grund dazu und eine Rechtfertigung zu trinken.. -Ja,ich denke das ist auch der Hauptpunkt, der mir solche Schwierigkeiten bereitet glücklich zu werden und einfach mal an mich zu denken. Ich versuche es immer Allen Recht zu machen und habe zB immer große Lügengeschichten bei alten Freunden aufgetischt, nur um gut darzustehen und das Image aufrecht zu erhalten, obwohl ich eigentlich eh schon ewig keinen privaten Kontakt mehr zu Ihnen hatte.Könnte mir eigentlich scheiß egal sein, was die denken, wenn ich doch irgendwas finde, was mich glücklich und zufrieden macht. Der Mut fehlt mir immer, wenn was Neues ansteht, hätte jetzt auch eine Jobvorstellung bei der DRK gehabt für ehrenamtliche Arbeit, um mal wieder einen geregelten Alltag hinzubekommen, aber Angst u Panik Attacken hindern mich an Vielem. Vielleicht trinke ich auch, um dann wieder eine Ausrede für alles Neue zu haben, nach dem Motto: " Ich kann im Moment eh nicht,ich trinke,muss erstmal wieder auf die Beine kommen." Ich suche gerade jnd für eine Verhaltenstherapie, Pschotherapie müsste ich eigentlich auch wieder eine neue angehen, habe aber ehrlich gesagt gar kein Bedürfnis mich komplett zu öffnen, zumindest war da bisher noch nicht der dabei, bei dem ich es mir vorstellen könnte.. @Emilia Danke,ja die "zip-seite" hatte ich auch schon gefunden, aber es gibt ja auch solche und solche Kliniken, man hört ja nicht immer nur Gutes, dachte vielleicht hat da jnd persönliche positive Erfahrung in der Umgebung gemacht!?Ist zumindest eine Anlaufstelle,wo man sich mal erkundiken kann, besser als wenn ich im Entzug in großer Not den Notruf anrufe und sie mich irgendwo hin verfrachten,falls das dann überhaupt noch möglich ist.. Ja,mein Betreuer sagt auch ich muss/soll in die Klinik, aber ich habe da so eine Riesen Angst vor, alleine vor Gruppengesprächen und gemeinsamen Aktivitäten scheue ich mich sehr und kann mich mit dem Gedanken irgendwie noch garnicht anfreunden. Ok,ich muss jetzt erstmal schauen, dass der Umzug morgen irgendwie klappt.. LG Baclofino
_________________ "Der erste Schritt in Richtung Glück ist immer der Schwierigste."
|
|
Nach oben |
|
 |
jivaro
|
Betreff des Beitrags: Re: Erfahrungsberichte Baclofino Verfasst: Montag 26. November 2012, 16:09 |
|
 |
Moderator |
 |
Registriert: Freitag 17. September 2010, 19:08 Beiträge: 1949 Wohnort: Giessen
|
Lieber, lieber Baclofino....
bitte nimm doch wenigstens wieder Telefonkontakt zu Prof. H. auf! Sei so gut: ich wette er weiss den allerbesten Platz. Gesagt war eigentlich schon so oft so viel. Ist aber im Moment nur Theorie: bitte nicht "herausmogeln", lass Dir helfen......
LG jivaro
_________________ "In Dir muss brennen, was Du in anderen entzünden willst." Marcus Aurelius
|
|
Nach oben |
|
 |
Federico
|
Betreff des Beitrags: Re: Erfahrungsberichte Baclofino Verfasst: Montag 26. November 2012, 16:28 |
|
 |
Gründer † |
 |
Registriert: Freitag 27. November 2009, 17:11 Beiträge: 8253 Wohnort: München
|
@Baclofino,
kann es langsam nicht mehr hören. Wenn sich immer wieder der unseelige Trinkwunsch aufbaut, kann es mit dem Wunsch damit aufzuhören, nicht weit her sein. Diesen „Trinkwunsch“ was immer es sein soll, kann Dir in unserer Gesellschaft niemand nehmen. Sauf weiter bis es Dir zu den Ohren raushängt, würden Dir die Saufnixe sagen.
Ich versuchs mal andersrum. Willst Du dich immer wieder in Scham und Selbstmitleid suhlen? Geplante Trinkwunschparty wird immer wieder an der gleichen Andockstelle enden und das weißt Du sehr genau! Manche können das und finden alleine wieder in die Spur, Du kannst es nicht. Wer sagt, dass Du alles können musst, Du hast sicher andere Qualitäten. Ich rate zu einem Jahr Trinkwunschverzicht und dann kannst Du testen ob und wie es geht – wenn nicht geht die Welt auch nicht unter, 30% der Foris sind ganz unbeschwert und dauerhaft abstinent.
Denk mal nach und dann Neustart LG Federico
_________________ „Es gibt keine Alternative zum Optimismus, Pessimismus ist Lebensfeigheit.“ Richard David Precht
|
|
Nach oben |
|
 |
Wer ist online? |
Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 7 Gäste |
|
Du darfst keine neuen Themen in diesem Forum erstellen. Du darfst keine Antworten zu Themen in diesem Forum erstellen. Du darfst deine Beiträge in diesem Forum nicht ändern. Du darfst deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen. Du darfst keine Dateianhänge in diesem Forum erstellen.
|
|