Baclofen Forum vs Alkoholismus

Hallo Dieter,
ich wünsche Dir alles Gute und viel Spaß auf "Der Wanderschaft". Ich muss gestehen, dass ich für so eine "Verlockung" noch nicht bereit wäre. Ich bin mir aber sicher, dass Du das gut überstehen wirst und trotz all der Alk-Gefahr, viel Spaß mit Deinen alten Freunden haben wirst.

Ich möchte an dieser Stelle die Aussage von Federico unterstreichen. Ein "lustiges" hin und her Dosieren ist sicher nicht ratsam. Ich bin zur Zeit bei 56,25 mg, verteilt auf 5 Portionen zu den Uhrzeiten, an denen ich normalerweise das Gespenst Alkohol in den Tag gelassen habe. Am Anfang ( erste Woche ) habe auch ich den Königsweg etwas locker betrachtet und die Nebenwirkungen wären ohne Urlaub nicht wirklich produktiv in meinen Alltag zu integrieren gewesen.
Nun gehe ich seit einer Woche den KW und die NWs sind fast verschwunden.
eine Notpille habe ich in den beiden vergangenen Feiertagen gerne genutzt und auch wirklich gebraucht.
Achte bitte darauf, dass Du die Dosis in Abständen von 3-5 Tagen höhersetzt und den rythmus nicht verlierst.

Alles Gute für Dich und viel Spaß. Falls wir uns 2011 nicht mehr lesen, einen Guten Rutsch

Hi, Familyman,

das mit der "selbstgefühlten Dosiererei Marke: ich weiss was für mich gut ist " klappt ehrlich gesagt: meist nicht und produziert beim raschen Aufdosieren nur unnötig "unerwünschte Wirkungen".
Auch wenn Baclofen irgenwann einmal die Kassenzulassung erhalten würde... eine generelle Dosisempfehlung sollte es nicht geben,die Dosisfindung geschieht immer wieder individuell, der vielzitierte Königsweg ist unsererseits ein "niederschwelliges" Angebot, um "nicht auf die Nase zu fallen". Langsam aufdosieren.....
Warum die interindividuelle Dosis so unterschiedlich ist, wissen wir noch nicht genau, ist aber wie vielfach gepostet "unabdingbar".

Die wichtigsten pathophysiologischen Grundlagen findest Du recht schön in dem vielzitierten Artikel von Cryan und Kaupmann: Don´t worry B happy, und im Review der Charite Berlin, die ich hier also nochmal versuche "anzuhängen".

LG jivaro

Hallo jivaro,

danke für die Anhänge, v.a. die Charité-Bestandsaufnahme finde ich hoc interessant, ist bei meinem Schulenglisch aber auch leichter zu lesen... Jedenfalls werde ich beide Dokumente ausdrucken und auch meiner Hausärztin zur Verfügung stellen.

Hallo alle,

die Wanderung ist vorbei, mir kam eine bereits am Vorabend der Wanderung aufkeimende Bronchitis, die mich momentan zwischen Bett und Sofa pendeln lässt, insofern gelegen, als ich gar nicht in Versuchung geriet, ernsthaft Alkohol zu trinken. "Ernsthaft" bedeutet: Am Vorabend der Wanderung, da treffen wir Wanderer uns immer in einer Kneipe, ich trank einen Tee (ohne Rum) und eine alkfreies Bier und sonst nichts. Dann ging's am nächsten Morgen los, 32 km sind wir stramm marschiert mit zwei Pausen (meine Getränke: Apfelschorle und Wasser), um abends erschöpft unser Übernachtungslokal zu erreichen. Alle waren groggy, aber natürlich floss dann das Bier. An diesem Abend (also vorgestern) habe ich, der Herr sei mein Zeuge, ein Bier (0,4l) getrunken, das zweite, ungefragt hingestellte einem Mitwanderer hingeschoben und lieber noch zwei Apfelschorle getrunken. Was gewesen wäre, wenn ich ganz gesund gewesen wäre, kann ich schwer beurteilen, aber die Wirkung dieses einen Bieres gibt vielleicht ein Indiz: Ich hatte nicht die geringste Lust auf weitere, keinerlei Interesse, kein, wie sonst üblich, "Noch-eins-noch-eins-noch-eins..."-Verlangen. Ich hatte überhaupt keinen Bezug zu dem Getränk. Es gab auch keine noch so leichte "Rauschwirkung", nur das Gefühl leichten Wasserentzugs.

Ich bin froh und dankbar und sehe nicht, dass sich das wieder umkehren kann, gut, viel ist noch nicht erreicht und gegen die "Kein Tropfen in den ersten drei Monaten"-Regelung habe ich auch verstoßen, aber ich fühle mich befreit von der größten Last meines Lebens. Von daher ist ja doch schon einiges erreicht, seit 2.12., die Adventszeit, Weihnachten und jetzt bald Silvester/Neujahr hindurch frei von der Sucht, das ist das größte Geschenk überhaupt.

Der zweite Tag hielt dann nur noch 6 km vor, die anderen waren auch ziemlich erledigt, und dann bin ich nach Hause gefahren, die anderen haben von Mittag an bis in die Nacht gezecht. Überhaupt haben sie erst dann richtig gezecht, als ich schon weg war. Mein Nicht-Trinken wirkte irritierend, aber außer ein paar halbherzige Aufforderungen war es kein Thema, immer mit meinem Hinweis auf die Erkältung (die man mir auch ansah). Von Baclofen habe ich nichts erzählt, das werde ich dann vielleicht in einem Jahr nachholen.

Hätte ich sollen?

Dass aus der Erkältung eine fette Bronchitis wurde, habe ich heute beim Arzt erfahren. Fieber, Kopfschmerzen, Husten, uuääähh!

Euch allen weiter alles Gute!

Dieter

Ach ja, noch zur Dosierung: Die Dosis hatte ich an den beiden Wandertagen jeweils von 25 auf 32,5 mg erhöht, jetzt bin ich wieder bei 25 mg und dabei soll's bleiben, es sei denn, es tun sich unerwartete Gefahren auf.

Ich führ meinen Teil habe beschlossen dass das niemanden etwas angeht und es schlicht meine Sache ist. Die ungläubigen Blicke wenn man einfach so Alkohol ablehnt, sind doch super

Aber ich kann die überschwängliche Euphorie und das Verlangen die neue Entdeckung teilen zu wollen durchaus verstehen. Muss im Endeffekt jeder für sich selbst entscheiden.

Hallo squadra,

danke für Deinen Beitrag! Sicherlich kam das falsch rüber, aber ich hatte ja eben kein Verlangen, die neue Entdeckung zu teilen, und überschwängliche Euphorie wäre mir verdächtig. Ich bin sehr zufrieden und glücklich darüber, wie es läuft, und freue mich ohne diese vorher immer latent vorhandene Grundangst auf die Zukunft.

Herzlich grüßt Dieter


Die ungläubigen Blicke habe ich aber wirklich genossen!

Lieber Dieter,
bei akuten Infekten ist oft eine etwas höhere Dosierung von Baclofen notwendig, evtl. nochmal die Wanderdosis für ein paar Tage in Erwägung ziehen.

Gute Besserung
LG jivaro

Liebe jivaro,

gesagt, getan. Heute nunmehr 31,25 mg (= Wanderdosis, 32,5 mg war natürlich ein Rechenfehler...), morgen ebenfalls.

Danke für den Hinweis!

Herzlich - Dieter

Meine Dosis steht bei 31,25 mg, weiß nicht recht, ob ich die späten 6,25 (ca. 21 Uhr) beibehalten werde. Eine Ahnung von Einschlafproblemen macht sich bemerkbar, wobei ich nicht weiß, ob das was mit Bac zu tun hat...

LG familyman

Lieber Dieter,
du hattest dich bei mir als Newbie unterstützend zu Wort gemeldet. Vielen Dank dafür!
Du gehst den Weg der Selbstbehandlung, mit Unterstützung des Forums.
Ich persönlich fände es erstrebenswert, wenn du einen Arzt fändest, der dich weiterbegleitet, als ein Forum, so nett die Teilnehmer auch sind.
Dass du ein "ehrliches" Rezept erhältst und die Wirkungen und alles nebenbei beobachtet wird.

LG,
Rosenholz

Hallo Rosenholz,

es ist für viele Baclofen-Nutzer, auch wenn sie dadurch zu einem zufriedenen und selbstbestimmten Leben jenseits des Alkohols gefunden haben, nach wie vor schwierig, einen begleitenden Arzt zu finden. Zu viele Ärzte haben noch immer Vorbehalte oder schlicht keine Ahnnung oder beides.

Ich habe das Glück, dass meine Hausärztin, als ich sie mit Dr. Ameisens Buch konfrontierte, es binnen zweier Abende gelesen und sich anschließend weiter mit dem Thema beschäftigt hat. Wie am 20.12. in diesem Forenthema geschrieben, hat sie mir Baclofen dann off-label als Privatrezept verschrieben. Dafür habe ich die Oberhausener Erklärung, die man hier im Forum herunterladen kann, unterschrieben und sie somit aus der Verantwortung möglicher nachteiliger Folgen entlassen.

Sie unterstützt mich weiterhin, da sie ja meine Alkoholvergangenheit kennt, und empfiehlt die weitere Einnahme von Baclofen. Sie begleitet mich und wir werden auch durch regelmäßige Bluttests checken, ob sich durch Baclofen irgendwelche negative Folgen ergeben (bekannt ist meines Wissens bisher nur der umgekehrte Fall: durch Baclofen und die dadurch bedingte Abstinenz werden die Blutwerte immer besser).

Von daher kann ich Dir signalisieren: Ich werde ärztlich begleitet und fühle mich in besten Händen. Das ist ein gutes Gefühl, ein besseres sicherlich, als "nur" auf spanische Lieferanten und das Forum angewiesen zu sein. Den Wert des Forums kann ich indes gar nicht hoch genug einschätzen. Hier kommen Gleichgesinnte zusammen und helfen sich gegenseitig durch ihren Erfahrungsaustausch, ihr Mutmachen und ihre Berichte.

Ich wünsche Dir von Herzen, dass Du den Mut zum Einstieg findest! Zur Not auch erst mal über eine Internetbestellung, der zweite Schritt wird dann ohnehin die ärztliche Begleitung sein.

Liebe Grüße vom familyman