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 Betreff des Beitrags: Fast 40% der Europäer sind psychisch krank
BeitragVerfasst: Sonntag 1. Januar 2012, 14:25 
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Registriert: Freitag 27. November 2009, 17:11
Beiträge: 8253
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Zitat:
Die Kernaussage dieses Spiegel-Artikles lautet: Sucht, Angst und Depressionen betreffen 38% der europäischen Bevölkerung – nur eine Minderheit erhält eine Behandlung, die zudem meist auf veralteten Methoden beruht. Die Kluft zwischen Forschung und Praxis in der Behandlung, sowie Stigmatisierung und Unwissenheit sind Hauptursache für diese desaströsen Zustände in Europa.

Der Bericht basiert auf der neuen Studie von Prof. Wittchen et al und ist aus Spiegel Online Wissenschaft Die im Artikel unten darüber geführte Diskussion hat ein sehr hohes Niveau, ist aber eher etwas für lange Winterabende.

Kein unbedingt erfreulicher Auftakt im „Neuen Jahr“, gehört aber m.E. unbedingt ins Forum, da die Überwindung der Kluft zwischen Forschung und Praxis ein Hauptanliegen des Forums darstellt siehe...

LG Federico

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Pessimismus ist Lebensfeigheit.“
Richard David Precht


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 Betreff des Beitrags: Re: Fast 40% der Europäer sind psychisch krank
BeitragVerfasst: Mittwoch 4. Januar 2012, 20:52 
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Registriert: Dienstag 20. September 2011, 15:05
Beiträge: 35
Hi Federico,
ich war des öfteren- wie der eine oder andere hier vielleicht auch- in verschiedenen Psychiatrien zur Entgiftung oder wg. meiner durch Konsum/Entzug ausgelösten Depressionen und Panikattacken.
Was mich teilweise völlig fassungslos gemacht hat, ist die unglaubliche Kluft zwischen dem, was möglich und auch therapeutisch sinnvoll wäre, und dem, was je nach Wissenstand praktiziert wird.
Selbst wenn man das Thema Bac mal aussen vor lässt- wovon der eine oder andere "Entgiftungsfachmann" irgendwo schon mal gehört hat oder auch nicht, es wegen der "mangelnden Erforschung" aber eh nicht in Betracht zieht, hat man einfach das Gefühl, das der Status Quo, den der Chefarzt aus der Zeit seiner Doktorarbeit mitgebracht hat, nun für immer der Maßstab aller Dinge bleibt. Bei den einen ist es Distra, kleines oder großes Diazepam-Schema mit Übergang zu Doxepin, Dipiperon, Taxilan oder anderen AD´s oder Neuroleptika...Ich könnte inzwischen ein Buch schreiben über die Borniertheit und Inkompetenz von sogenannten Choriphäen der Suchtmedizin und deren Handlangern... will aber glaub ich niemand lesen...

lg, Chris

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 Betreff des Beitrags: Re: Fast 40% der Europäer sind psychisch krank
BeitragVerfasst: Mittwoch 4. Januar 2012, 22:02 
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Registriert: Dienstag 4. Januar 2011, 18:57
Beiträge: 186
Diesen Bericht finde ich aufschlussreich: Städter sind öfter von psychischen Erkrankungen betroffen als Menschen, die auf dem Land wohnen:

http://www.spiegel.de/wissenschaft/mens ... 10,00.html

Erklärung dieses Phänomens m.E. logisch/schlüssig.

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Was die Götter angeht, so ist es mir unmöglich, zu wissen, ob sie existieren oder nicht, noch, was ihre Gestalt sei. Die Kräfte, die mich hindern, es zu wissen, sind zahlreich, und auch ist die Frage verworren und das menschliche Leben kurz. Protagoras


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 Betreff des Beitrags: Re: Fast 40% der Europäer sind psychisch krank
BeitragVerfasst: Sonntag 8. Januar 2012, 15:23 
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Registriert: Montag 22. März 2010, 14:32
Beiträge: 485
Wohnort: Oberhausen
40% psychisch Kranke? Das ist doch etwas zu starker Tobak und spricht für einen inflationären Gebrauch des Begriffs "Krankheit"!

Sicher, legt man den Begriff "Gesundheit" der WHO zugrunde (völliges physisches, psychisches und soziales Wohlbefinden), sind wahrscheinlich 99% der Menschen "krank" oder zumindest nicht gesund.

Aber das Problem sind die Grenzziehungen zwischen normalen Ausprägungen der Persönlichkeit und Schwankungen der Stimmung und die Frage, ab wann man von "Krankheit" sprechen muss, oder anders gefragt: Wieviel "Krankheit" ist denn eigentlich normal?

Dazu kommt noch die psychosomatische Betrachtung von "Krankheit" - jede Krankheit hat somatische und psychische Aspekte in unterschiedlicher Ausprägung.

Gerade die Feststellung, dass Stadtbewohner häufiger als psychisch krank gelten als die Landbevölkerung, weist darauf hin, dass da etwas nicht ganz stimmt.

Landbewohner nehmen möglicherweise ihre persönlichen Eigenheiten im Umgang mit dem Alltagsleben nicht als Krankheit wahr, haben dafür aber ganz andere psychische Probleme als Städter - ich denke da an die massive und auch repressive soziale Kontrolle im ländlichen Umfeld gegenüber der Anonymität des Stadtlebens...

Ich befasse mich im Rahmen der Psychotherapie zu einem großen Teil damit, den Klienten zu der Erkenntnis zu führen, dass er so sein darf, wie er in seinem Kern ist.

Für mich spielt die Bereitschaft der meisten Ärzte eine große Rolle, dem Patienten zu bestätigen, dass er tatsächlich "krank" ist - die Pharmaindustrie hat ein großes Interesse an einer "Medikalisierung" eher geringfügiger Störungen mit fraglichen prognostischen Auswirkungen und bearbeitet die Ärzte massiv in dieser Richtung.

Da werden sogar Krankheiten regelrecht erfunden, wie zB die "subsyndromale Angststörung", selbstverständlich gibt es dafür auch ein passendes Arzneimittel...

Auch wenn psychische Störungen, meist im Zusammenhang mit körperlichen Symptomen, schon immer mindestens 30% des Patientenguts einer Allgemeinpraxis ausmachen, würde ich das auf keinen Fall schon als "psychische Erkrankung" werten wollen.

Ich würde eher dafür kämpfen wollen, den Begriff des "normalen" auch im Hinblick auf gesundheitliche Störungen in einem weiteren Sinn anzuwenden.

Es ist völlig normal, zu den 15% eher ängstlich und depressiv veranlagten Menschen zu gehören, die Natur weiss schon, wozu sie die braucht... nur ein Mensch mit diesen Fähigkeiten kann zB heilend, pflegend, lehrend, versorgend tätig sein und darin Erfüllung finden - ist er deshalb krank?

Erleben sich die 30% nikotinabhängigen Raucher unter der erwachsenen Bevölkerung als psychisch krank, obwohl sie eine entsprechende Diagnose "haben" (F17.2 der ICD 10)

Erleben sich die Gelegenheitsbenutzer von Drogen (F19.1) als psychisch krank? Oder Menschen, die die empfohlene unschädliche Zufuhr von Alkohol (<30g für Männer, <15g für Frauen) überschreiten und damit als "Alkoholmissbraucher" und krank gelten (F10.1)?

Nach den Kriterien der ICD-10 ist Liebeskummer eine depressive Episode, Verliebtheit eine affektive Psychose...

als alter Ketzer grüßt

Praxx


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 Betreff des Beitrags: Re: Fast 40% der Europäer sind psychisch krank
BeitragVerfasst: Sonntag 8. Januar 2012, 16:12 
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Registriert: Freitag 27. November 2009, 17:11
Beiträge: 8253
Wohnort: München
Zitat:
Ich würde eher dafür kämpfen wollen, den Begriff des "normalen" auch im Hinblick auf gesundheitliche Störungen in einem weiteren Sinn anzuwenden.

Vor allem wenn jegliche Beschreibung des „normalen“ fehlt, zwangsläufig fehlen muss, denn: wie soll von einem subjektiven Hirn, Auge, Ohr, Nase eine objektive Aussage zutreffend für alle Menschen getroffen werden können?

Was „normal“ ist, kann deshalb nicht von der Wahrnehmung eines sogenannten „Normalen“ abhängig gemacht werden. Den „Urmeter“ für „normales Verhalten“ gibt es nicht, wird es nie geben, genausowenig wie den für „Gesund“. In diesem Sinne: „Happy Birthday Mr. Hawking!“ er wurde heute 70 Jahre alt.

LG Federico

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