Freitag 6. Januar 2012, 23:07
Hallo Dieter,
danke für Deine warnenden Worte.
Allein auf Baclofen zu vertrauen, kann früher oder später schiefgehen - das leuchtet ein. Aber eine Therapie? Mit Gesprächstherapien habe ich zwar wenige, aber ausschließlich negative Erfahrungen, mit Therapiegruppen sieht es ähnlich aus. In eine SHG habe ich es vor vielen Jahren mal für ca. 1/4 Jahr regelmäßig geschafft, fand die Monologe aber mehr und mehr unergiebig und ermüdend.
Kein Problem, hatte ichs schon erwähnt ? - die warnenden Worte resultieren aus eigener Erfahrung.
Einige Wochen lang nach Beginn der Bac-Th fühlte ich mich, als wären wesentliche Teile/Splitter meiner Persönlichkeit, die verschollen waren, wieder eingereiht. Mit der Zeit wurde aber auch dies zur Gewöhnung. Und darauf einen Dujardin

Die Therapie, die ich meinte, wird wohl noch entwickelt werden müssen. Bislang stand ja der Suchttherapie keine *akzeptierte* Substanz zur Verfügung, die die biochemische Seite der Sucht, das Craving, das Suchtverlangen, beeinflussen kann. Wir sind uns da gerade selbst Versuchskaninchen und Pioniere.
Mit der Theorie herkömmlicher SHG's und ihrer Mitglieder konnte ich selbst noch nie etwas anfangen (ich nenn sie etwas despektierlich "Stalingrad-Veteranen" - das ist aber auch liebevoll gemeint, denn diese Menschen haben oft Unglaubliches er- bzw. überlebt, und fanden ihren Weg dennoch in dieser Form).
Die Zeit, die mit Alkohol gefüllt wurde, die muss m.E. umstrukturiert werden.
Sport: etwas neidisch les ich da, was du machst. Für mich ist das, was einmal Teil meines Lebens war, aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr möglich.
Ich begann das exzessive Trinken erst, als diese Probleme/Symptome auftraten.
Also muss ich gucken, dass ich mein "System" so strukturiere bzw. ihm solche Impulse gebe, dass ich den "Kick", den mir der Sport (es war Tennis) anders ermöglichen bzw. meinen Energiehaushalt anders regulieren kann. Alk bot sich da richtig gut an, diese Lücke zu ergänzen ^^
Der Anspruch der regulären SHG's: "Zufriedene Trockenheit" reicht mir nicht aus - ich bin einfach eher so eine Art Lebens-Abenteuerin, ich mochte auch riskante, nicht ganz abschätzbare Ereignisse in Sport und Leben.
Mein Training bestand/besteht also darin, den Ausgleich zwischen Langeweile (ich hab berufsbedingt viel freie Zeit) und Anforderung abzustimmen.
Und das hat ne ganz schöne Weile gedauert, bis ich überhaupt mal einen Hauch hatte, wie das gehen könnte.
Bac ist ein Baustein, vielleicht sogar der Wichtigste. Aber der Rest ist, so finde ich, ist auch nicht zu vernachlässigen.
Abschliessend eines: wichtig finde ich zu wissen, dass es viele Möglichkeiten gibt, mit dem Alkoholabusus aufzuhören.
Manche fahren gut mit der herkömmlichen Methode - finde ich wichtig, das hier mal zu erwähnen.
Und andere wiederum probieren andere Methoden aus wie wir hier.
Erst nach Jahren könne wir sagen, wie das aussieht.
Ich setzte auf Baclofen und systemische Therapie.
Alles Gute weiterhin!
LG Diana