Liest man diesen
Spiegel-Artikel aus dem Jahr 1977 zum Thema Alkoholismus, hat man abgesehen von den Namen der genannten Suchtspezialisten das Gefühl, es handelt sich um einen aktuellen Artikel von heute.
Gut, die Zahl der Kliniken die sich auf Alkoholismus-Reha spezialisiert hat ist explodiert. Die bereits damals geschätzten 30 Milliarden DM volkswirtschaftliche Kosten sind heute in EURO angegeben, also gleichgeblieben und die Zahl der Abhängigen (1,9 Mio) ist auch in etwa gleich geblieben. Ein paar Statistiken hin- oder hergeschönt, im Grunde alles statisch geblieben.
Das Abstinenzparadigma ist unverändert im Umlauf auch wenn Karl Mann seit 2000 sagt: Abstinenz ist nicht mehr das Ziel. Alkoholikern begegnet man innerhalb der Gesellschaft mit der unverändert gleichgebliebenen Verachtung und man fragt sich schon, was hat eigentlich die Suchtforschung in 35 Jahren gemacht?
Heute das erste Glas stehen lassen? Auch da hat sich nichts geändert, bzw. hätte sich nichts geändert wenn nicht Baclofen aufgetaucht wäre. 30 Jahre Stillstand und ergebnislose Forschung bis ein einzelner Mann, Arzt, Alkoholiker, diesen Zustand nicht als Gott gegeben hinnehmen wollte.
Olivier Ameisen hätte es für sich behalten können und gut. Dass er es an die große Glocke gehängt hat, ein Buch geschrieben hat, ist sein eigentliches Verdienst – man sollte ihm dafür dankbar sein.
Stattdessen ist es für grenzdebile Zeitgenossen ein Grund zu lästern
obwohl sie davon profitieren. Mit einem Minimum Resthirn wäre zu erkennen: ohne Ameisen kein Baclofen für Alkoholiker – Addolorato würde heute noch Ratten damit füttern oder Menschen mit höchstens 30mg.
LG Federico