Freitag 19. Oktober 2012, 16:21
Hallo,
komme gerade von draußen rein, nach mehreren Stunden körperlicher Arbeit in der schönen Herbstsonne. Und ich finde -wow- viele Nachrichten und oh, ich sehe ihr wollt mir wirklich helfen. Danke dafür.
Doch zum ersten Mal muss ich leider sagen, dass ich eure Tipps nicht wirklich als hilfreich empfinde. Ich sage das mal so geradeheraus, ich denke wir kennen uns lange genug dafür.
@ Fallada, Hashimoto wurde bei mir vor ca. vier Jahren diagnostiziert. Wenn das L-thyroxin gut eingestellt ist, kann ich damit gut leben. Die Krankheit verläuft schubweise. Bei einem Schub produziert die Schilddrüse gleichzeitig Symptome der Überfunktion sowie der Unterfunktion. Das kann einen dann ganz schön beuteln, fängt sich aber wieder mit korrekter neuer Einstellung. Da bin ich gut informiert und auch ärztlich gut versorgt. Die Schilddrüsenerkrankung ist nicht Ursache meiner Depression. Die habe ich seit Kindertagen. Ist die Schliddrüse schlecht eingestellt verschlechtert sich aber das seelische Empfinden.
@federico, du hast kluge Worte gesprochen, voller Lebensweisheit und auf kluge Autoren hingewiesen. Das kann ich alles unterschreiben. Und doch ist das nichts anderes, als was jeder Depressive von seinen Angehörigen, die es ja natürlich nur gut meinen, genaus so zu hören bekommt:
- geh raus, geh spazieren, die Sonne tut dir gut, mach Sport, denk positiv, orientier dich an den klugen Weisheitslehrern, nimm dich selber nicht so wichtig, anderen geht es viel schlechter als dir.......fehlt noch: reiss dich zusammen
Und was, wenn das alles nicht geht? Und was, wenn derjenige eine Stunde braucht, um sich zu überreden, laufen zu gehen, um dann beim Binden der Laufschuhe weinend auf dem Boden zusammen bricht?
Und was wenn man das alles tut, und es hilft trotzdem nicht? Ich habe keine Herbstdepression, ich liebe den Herbst und den Winter, ein Spaziergang an einem knackig kalten Wintertag macht mir mehr Freude als ein schwülwarmer Sommertag am lauwarmen Badesee. Ich liebe die Natur und bin beruflich häufig den ganzen Tag draußen, bei Wind und Wetter. Ich bin daher körperlich fit und fast nie erkältet.
Ich lese gelegentlich ein gutes Buch und denke - so hoffe ich doch

gelegentlich einen klugen Gedanken.
Und doch habe ich als Folge traumatischer Erlebnisse in der Kindheit seelische Schmerzen, die ich ja bereit bin zu akzeptieren und meinen Umgang damit zu finden, die mir gelegentlich aber auch zu viel werden. Ich lass mal das überstrapazierte Wort 'Depression' weg. Ein Arzt sagte mir mal, sie haben keine Depression, das was Sie haben, nennt man ein 'gebrochenes Herz'.
Mein Schmerzmittel war immer der Alkohol. Der fällt jetzt weg. Baclofen hilft mir zwar, keinen Alkohol zu trinken, ersetzt aber - bei mir jedenfalls - nicht das Schmerzmittel.Bitte nicht falsch verstehen, ich strebe kein schmerzfreies Leben an, ich suche nur nach einer Lösung für die Zeiten oder die Tage, wo mich der Schmerz völlig am Leben hindert. Ich kann mich nicht aus allem rausnehmen, ich habe auch für ein Kind zu sorgen. Vielleicht können Antidepressiva ja doch eine Lösung für besonders schwierige Zeiten sein. Das versuche ich herauszufinden. Die bisher geschilderten Erfahrungen, danke @ fallada und @ moonriver sind ja nicht positiv.
Vielleicht gibt es ja noch mehr oder andere Erfahrungen. Ich könnte mich ja auch in anderen Foren erkundigen, aber ich suche speziell nach Erfahrungen in Kombination mit Baclofen.
Danke erst mal fürs lesen und einen schönen Start ins Wochenende
Betty