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 Betreff des Beitrags: Raucherentwöhnung mit Baclofen?
BeitragVerfasst: Sonntag 20. Dezember 2009, 19:44 
Es wurde bereits häufiger in diesem Forum berichtet, dass bei der Medikation von Baclofen bei Alkoholabhängigkeit auch der Zigarettenkonsum reduziert war.
Es gibt eine aktuelle Studie von Juli 2009 aus den USA zu diesem Thema, die die Wirksamkeit von Baclofen auch bei der Raucherentwöhnung demonstriert.
Die neue Studie von Juli 2009 “The GABA(B) agonist baclofen reduces consumption in a preliminary double-blind placebo-controlled smoking reduction study” von Franklin, T.R. et al. in Drug and Alcohol Dependence Vol 103.Iss.1-2
Die Studie wurde an 60 Probanden durchgeführt. Die Dosis pro Tag wurde bis zum 12.Tag auf 20 mg/Tag gesteigert und über neun Wochen auf dieser Dosis gehalten. Danach wurde das Baclofen ausgeschlichen. Die Baclofen- Gruppe zeigte eine deutliche Reduktion im Zigarettenkonsum gegenüber der Placebo-Gruppe. In der Baclofen-Gruppe wurde eine Reduktion von 19 auf 5 Zigaretten pro Tag, in der Placebo-Gruppe lediglich eine Reduktion von 19 auf 11 Zigaretten pro Tag erreicht.
Gibt es hierzu Erfahrungen bei Euch?

Abstract

The surge in dopamine in ventral striatal regions in response to drugs of abuse and drug-associated stimuli is a final common pathway of addiction processes. GABA B agonists exert their effects indirectly, by quieting dopaminergic afferents. The ability of the GABA B agonist, baclofen to ameliorate nicotine and drug motivated behavior is established within the animal literature, however its potential to do so in humans is understudied, particularly with respect to its possible utility as a smoking cessation agent.

We conducted a nine-week double-blind placebo-controlled pilot trial of baclofen for smoking reduction (N = 30/group) in smokers contemplating, but not quite ready to quit. Baclofen was titrated upwards to 20 mg q.i.d. over a period of twelve days. The primary outcome measure was the number of cigarettes smoked per day (CPD).

A significant group by time effect of medication was observed. Baclofen was superior to placebo in reducing CPD (β = 0.01, t = 1.97, p < 0.05). The most common side effect reported during baclofen treatment is transient drowsiness, however there were no differences between groups in mild, moderate, or severe sedation. Craving was significantly lowered at end of treatment in all smokers (p < 0.02). Retention did not differ between groups.

In line with a multitude of preclinical studies examining the effects of baclofen on drug-motivated behavior, baclofen reduced CPD. In agreement with other studies examining craving and drug use, reductions in CPD were accompanied by a reduction in craving, a major motivator underlying continued smoking and relapse. These preliminary results demonstrate provisional evidence of the utility of baclofen to aid in smoking cessation and indicate further investigation.
Gibt es hierzu Erfahrungen bei Euch?


Zuletzt geändert von invorio am Sonntag 20. Dezember 2009, 20:32, insgesamt 1-mal geändert.

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 Betreff des Beitrags: Raucherentwöhnung mit Baclofen
BeitragVerfasst: Sonntag 20. Dezember 2009, 20:05 
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Registriert: Freitag 18. Dezember 2009, 20:05
Beiträge: 24
Hi verehrter invorio,
ich bin heute bei meinem vierten Tag mit Baclofen.
Während der ersten 3 Tage nahm ich 4 x 6,5mg Baclofen. Null Alkohol. Kein Craving, obwohl ich Gastwirt bin und Alkohol verkaufe.
Beim Nikotin hatte ich das Gefühl eher mehr als weniger zu konsumieren.

Heute habe ich die Dosis auf 4 x 12,5 mg erhöht. Bisher habe ich davon 25mg eingenommen. Im Augenblick habe ich keine Lust mehr auf meine Zigaretten. Eben hab ich die Packung liegen gesehen. Wollte eine nehmen und brauchte sie aber gar nicht. Gedankenfolge etwa so: Da sind sie. Eine rauchen, schon das Feuerzeug greifen. Dann Verwunderung. Ist nicht nötig.
Andere Gedanken. Da stand ich neben mir und habs nicht begriffen.

LG
Friederich


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 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: Sonntag 20. Dezember 2009, 20:11 
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Zitat:
Gibt es hierzu Erfahrungen bei Euch?

Hi invorio,ja ich merke dass ich etwas weniger rauche bzw. einfach manchmal "vergesse" zu Rauchen.
Heute mittag habe ich erst 1 Std. nach dem Essen dran gedacht dass ich ja noch gar keine geraucht habe seit dem Essen.
Mal sehen wie es wird wenn in 1 Woche meine Dosis auf 3x25mg erhöht ist.
Zur Zeit nehme ich ja 3x15mg.
Wär zwar schön wenns mit Nikotin auch klappt aufzuhören aber es ist kein muss.Im Vordergrund steht bei mir erstmal nicht zu Trinken mit dem Baclofen. Und das klappt ja hervorragend...!!

Gruß von Stefan

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BeitragVerfasst: Montag 21. Dezember 2009, 19:21 
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Ja tatsächlich wird es weniger (ca. 20%). Jetzt warte ich natürlich auf die Raucherentwöhnungsautomatik :lol: Leider funktioniert die nicht so wie ich es mir denke. In den letzten Wochen verspüre ich allerdings einen stetig stärker werdenden Ekel vor dem Aschenbecher und meine Gedanken gehen morgens schon mal in Richtung Aufhören. Irgendetwas tut sich also und ich habe nur noch nicht den richtigen Schalter für ”Aufhören“ gefunden.

Ach so, normal zünde ich mir schon vor dem ersten Kaffee eine an. Derzeit kommt erst der Kaffee, dann Aufhörgedanken und dann erst die erste Fluppe. Hat jemand einen Tipp für mich?

Federico

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„Es gibt keine Alternative zum Optimismus,
Pessimismus ist Lebensfeigheit.“
Richard David Precht


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BeitragVerfasst: Dienstag 22. Dezember 2009, 07:30 
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Wohnort: Auf der richtigen Seite ;-)
also bei mir ist der ziggikonsum bei 30 stück/tag gleich geblieben. nur ab und zu, wenn ich abends schon um 20.00 uhr richtig müde werde, reduziert sich mein konsum auf 21-24. dies obwohl ich wohl einer der wenigen forenteilnehmer bin, die 100mg/tag baclofen nehmen.
übrigens die nebenwirkungen sind wieder weg gegangen. bin gespannt wie es bei einer höheren dosis bei mir wird.


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BeitragVerfasst: Dienstag 22. Dezember 2009, 12:56 
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Federico hat geschrieben:
Ach so, normal zünde ich mir schon vor dem ersten Kaffee eine an. Derzeit kommt erst der Kaffee, dann Aufhörgedanken und dann erst die erste Fluppe. Hat jemand einen Tipp für mich?
Federico

Hi Federico, wie sagt der Psychologe wenn das Thema Alkohol aufkommt?
Gilt für Nikotin das gleiche...er sagt wenn deine Gedanken um Alkohol schwirren dann denk an etwas anderes......!!
Als ob es so einfach wäre...!!

Gruß von Stefan

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BeitragVerfasst: Mittwoch 23. Dezember 2009, 17:53 
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@stefan,

so ein Schwachsinn kann nur von jemandem kommen, der das Problem nicht wirklich kennt. Ich sag nur: grau, grau ist alle Theorie...

LG federico

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BeitragVerfasst: Montag 28. Dezember 2009, 19:38 
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Neuigkeiten von der Nikotinfront:

ein kleiner aber wirkungsvoller Trick halbiert meinen Tagesbedarf an Zigaretten. Mein Büro ist im ersten Stock des Hauses. Ich lasse morgens meine Zigaretten einfach unten in der Küche liegen und gehe wenn ich meine eine rauchen zu müssen eben nach unten.

Was soll ich sagen? It works! Schon seit 1 Woche und ich bin sicher es funktioniert Dank Baclofen. Diesen Trick habe ich auch früher schon angewandt und er hat nie lange funktioniert. Warum? Ganz einfach, ich habe alle 5 Minuten an die Zigaretten gedacht, so lange bis ich mir sagte, okay dann hole ich sie eben.

Das ist jetzt in der Tat anders. Ich denke plötzlich nicht mehr an Zigaretten, wenn doch ist es Zeit eine zu rauchen und das ist in etwa alle 2 Stunden der Fall. Wirkung von Baclofen? Eindeutig ja, ich beobachte weiter und werde berichten.

LG Federico

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Richard David Precht


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 Betreff des Beitrags: Nochmal Nikotin
BeitragVerfasst: Montag 15. März 2010, 09:07 
Nachdem der letzte Beitrag (von federico am 28.12.09) schon sehr alt ist, möchte ich versuchen, das Thema zu reaktivieren.
Die Ergebnisse der 3 Umfrage:
12 von 31 Teilnehmer haben als Ziel zu Beginn der Medikation Nikotinreduzierung/Nikotinabstinenz angegeben.
Als Ergebnis kam eine im Durchschnitt 20%- Reduzierung heraus nach einer durchschnittlichen Medikationsdauer von 55 Tagen.
Also ein Ergebnis, das bei weitem nicht so deutlich ist wie bei Alkoholabhängigkeit oder Angst/Depressionen. Das kann natürlich an der speziellen Wirkung von Baclofen auf die GABA(B)-Rezeptoren liegen oder könnte nicht auch die fehlende Wirkung einer parallelen Teilnahme an SHG/Nikotinentwöhnungsclub/Psychotherapeutischen Betreuung eine Rolle spielen?
Bei Alkohol und Angst/Depressionen sind die Mitglieder im Forum sehr sensibilisiert durch ihre eigene Historie. Bei Nikotin vielleicht nicht?

LG invorio


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 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: Freitag 16. April 2010, 23:45 
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Registriert: Montag 15. Februar 2010, 17:23
Beiträge: 209
Wohnort: Berlin
Ich muss zu meinem Leidwesen eingestehen, dass sich mein Zigarettenkonsum seit der Abstinenz fast schon verdoppelt hat (ehemals 15, jetzt fast 30 Zigaretten). Ich habe vor einer Woche versucht, aufzuhören (genug festen Willen hatte ich und vorbereitet war ich auch). Ich habe gerade einmal 6 Stunden durchgehalten. :smt009
Meiner Meinung nach, hilft Baclofen gegen Nikotinkonsum leider nicht.


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