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Autor |
Nachricht |
Federico
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Betreff des Beitrags: Verfasst: Freitag 26. Februar 2010, 10:46 |
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Gründer † |
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Registriert: Freitag 27. November 2009, 17:11 Beiträge: 8253 Wohnort: München
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@Anke,
das war kein Rückfall sondern ein Vorfall. Deine Reaktion, dies zu posten bestätigt es. Das wird schon, Du machst es richtig.
Liebe Grüße Federico
_________________ „Es gibt keine Alternative zum Optimismus, Pessimismus ist Lebensfeigheit.“ Richard David Precht
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anke
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Betreff des Beitrags: Verfasst: Dienstag 9. März 2010, 07:03 |
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Moderator |
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Registriert: Montag 15. Februar 2010, 17:23 Beiträge: 209 Wohnort: Berlin
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Danke, für die vielen lieben Worte, die ich lesen durfte. Ich möchte ehrlich sein und erklären, warum ich in den letzten Tagen nicht geschrieben habe. Nicht weil ich mal wieder meinen Frust rausschreien möchte, sondern weil ich auch vielen anderen Menschen helfen möchte.
Der Rückfall war wirklich schlimm für mich gewesen. Es entwickelte sich ein gesteigertes Bedürfnis an Alkohol zu denken. Zuerst waren es nur übermäßige Gedanken, dann auch der Appetit. Die "nur 4" Bier haben mich darin gestärkt, mir auch eine Option auf moderates Trinken zu nehmen. Gleichzeitig kamen alte Ängste wieder auf, die vom Alkohol zwar anfangs betäubt, sie jedoch am folgenden Tag nur noch schlimmer zurückkehren ließ. Ich glaube, ich war ziemlich enttäuscht darüber, dass Baclofen mir zwar geholfen hat, aber nicht wirklich ein Wundermittel ist.
Es benötigt auch ein gewisses Maß an Willen, um mit der Alkoholkrankheit zu überwinden und nicht nur Baclofen allein.
5. Tag:
8.00 Uhr: 10 mg
12.00 Uhr: 20 mg
Keine Abstinenz!
Ich war enttäuscht über das gescheiterte Date. Am Vormittag rief ich meinen Ex an und wollte mich mit ihm treffen. Vermutlich, um Stärke zu zeigen, dass ich mich meinen Ängsten stelle und einen Neuanfang starte, nahm ich wie jeden morgen 10 mg ein. Kurz vor dem Treffen dann nochmal 20 mg, nicht gegen Craving, sondern aufgrund meiner Ängste. Um 12 Uhr war das Treffen und ich hatte trotz Bac Angst, das er mich auch versetzen würde. Die Ängste steigerten sich in Wut, die ich an ihm ausließ und ich sagte wirklich verletztende Sachen. Während des Treffens trank ich ein Bier, um die Wirkung vom "Helfer" Baclofen zu verstärken (natürlich ein Fehler). Nach dem enttäuschenden Treffen schlich sich bei mir eine Angst ein, vor Einsamkeit. Was folgte, war dass ich den Nachmittag mit "nur 4" Bier verbrachte und angetrunken zum Sport ging. Dort waren alle wieder nett zu mir, aber nach dem Treffen war ich mir nicht dumm genug, einen Sport-Freund zum Trinken in die Kneipe einzuladen. Es folgten zwei Bier und die hoffnungslose Erkenntnis, dass das nur "4 Bier"-Denken ein Selbstbetrug war und dass das Betrinken in der Öffentlichkeit bei mir ein Hilferuf ist.
6. Tag
8.00 Uhr: 10 mg
14.00 Uhr: 10 mg
Keine Abstinenz.
Wieder mal vom Kater aufgewacht, alle Termine abgesagt und unglaubliche Frust. Die Folge war es, sich am Abend mit einem anderen, etwas älteren Freund zu treffen, der dem Alkohol auch nicht abgeneigt ist. Auf die abendliche Dosis wurde bewusst verzichtet. Diese regelmäßigen Sa-Treffen dienten sonst immer dazu mich mit jenem Freund hemmungslos zu betrinken. Er ist der einzige Mensch, der mein Alkoholproblem kennt. Seit Wochen treffen wir uns seitdem nur noch gemeinsam zu Kochen und ein nettes Gespräch ohne Alkohol zu führen. Wir redeten trotzdem über Alkohol (es lag an mir) und ich kaufte daraufhin für uns beide 4 Bier und eine Flasche Wein im Spätkauf. Ich schlief bei ihm im Rausch auf der Couch ein. Gleich am Morgen nach dem Aufstehen, er war Feiern, trank ich ein weiteres Bier. Um 4 Uhr morgens! Schlafen konnte ich ohne Vollrausch danach nicht mehr, obwohl ich müde war.
7. Tag
8.00 Uhr: 10 mg
14.00 Uhr: 10 mg
20.00 Uhr: 20 mg
Keine Abstinenz
Der Frust, trotz angekündigter Baclofen-Müdigkeit, bleibt bei mir bis heute die Müdigkeit aus. Ich versuche es an diesem Tag trotzdem nochmal. Diesmal jedoch mit Baclofen zu entgiften. Ängste werden mit Baclofen wirklich abgeschwächt. Vielleicht auch die Angst vor Alkohol, was einige wohl eben zu diesem idiotischen "moderaten" Alkoholkonsum veranlässt. "Moderat" sollte es auch diesmal wieder werden. Ich war um 16 Uhr mit Personen aus meiner Firma privat verabredet. Ein Kollegentreffen, wo gerne mal "gegen den Durst" getrunken wird. Ich bringe eine Flasche Wein mit, trinke sie vollständig alleine aus. Die Notfalldosis habe ich aber diesmal dabei, um Schlimmeres zu verhindern. Betrunken genug war ich trotzdem, um die Kränkungen der Vorwoche mit der Erfindung eines neuen Freundes zu belügen (ich wurde gezielt auf die Trennung angesprochen). Süchtige Menschen schämen sich für ihre Sucht. Sie haben ein geringes Selbstwertgefühl und nehmen Hilfe selten an, aus Angst ihre Selbstkränkungen nicht noch weiter zu verschlimmern. Wäre ich keine Alkoholikerin wäre ich noch heute mit meinem Freund zusammen!
8. Tag
8.00 Uhr: 10 mg
14.00 Uhr: 10 mg
20.00 Uhr: 20 mg
Keine Abstinenz
Ich versuche den Neuanfang zu starten. Psychisch gesehen, bin ich aggressiv. Ich gebe die Schuld für meine Probleme anderen Menschen, meinem Mitbewohner zum Beispiel, dass er trotz Beobachtungen, mich nie von "meinem" Alkoholproblem abhielt. Eine bei mir beobachtete Nebenwirkung von Baclofen ist manchmal Aggressivität und Gleichgültigkeit. Mit dem festen Vorhaben (und weil es davor ja schon so gut geklappt hat), dass ich am Wochende, also in fünf Tagen, wieder auf Dienstreise bin und dort mit der Entgiftung anfange, genehmige ich, trotz geringen Cravings, zwei Bier am Abend. Ängste sind schwach.
9. Tag
8.00 Uhr: 10 mg
14.00 Uhr: 10 mg
19.00 Uhr: 20 mg
Abstinenz
Kein Craving. Jedoch Schlafprobleme ohne Alkohol. Mein Mitbewohner redet nicht mehr mit mir seit dem Streit. Es ist mir gleich (war es mir sonst nie). Auffällig ist, dass der Tatendrang nachgelassen hat, seit dem Vorfall. Ich vernachlässige meine Pflichten.
10. Tag
8.00 Uhr: 10 mg
14.00 Uhr: 10 mg
18.00 Uhr: 20 mg
Abstinenz
Mir geht es nicht gut. Meine Schlafprobleme machen mir zu Schaffen. Ich wirke blaß und ausgedorrt. Meine Augen sind gerötet und trocken, mein Blutdruck hoch, teilweise habe ich Herzrasen und ein wenig Fieber. Es könnten Anzeichen einer Erkrankung oder von Entzug sein. Außerdem kann ich mich schwer konzentrieren und habe Magenschmerzen. Im Beipackzettel von Baclofen steht, dass es bei Magenentzündungen nicht angewendet werden darf. Ich hatte von jüngst schon mit Magenproblemen, vermutlich aufgrund meiner Nervösität und meinen Ängsten, zu kämpfen. Stress erhöht die Säure im Magen. Andererseits könnten die Magenprobleme auch Anzeichen von längerem Alkoholmissbrauch sein. Ich liege den ganzen Tag im Bett und bin krank. Craving ist nur gegen Abend schwach vorhanden.
11. Tag
8.00 Uhr: 10 mg
12.00 Uhr: 10 mg
18.00 Uhr: 10 mg
Keine Abstinenz
Ich sehe wirlich krank aus. Und bin immernoch krank geschrieben. Um 10.30 Uhr habe ich einen Termin beim Augenarzt. Ich finde die Adresse nicht, denke jedoch auch gleichzeitig, er könne mir sowiso nichts bringen, weil es ja auch Auswirkungen des Entzuges sein könnten. Die Angst, dass er mich als Alkoholikerin entlarven könnte, lassen mich nicht hingehen. Es ist sonnig draußen, da trinkt "man" ja früh Bier. Ein Freund ruft mich an und fragt mich, ob wir uns sehen können. Ich warte auf ihn zu Hause und er verspätet sich. Die Angst versetzt worden zu sein, tritt wieder auf. Und nehme schon 12 Uhr eine Bac. Er ist da, ich biete ihm ein Bier, er sagt nein. Wir kennen uns schon länger, er hatte auch vor Kurzem eine Trennung hinter sich und seitdem sind wir aufgrund unserer ähnlichen Biographie näher gekommen. Er sagt nein, fügt jedoch noch hinzu, dass er erst seitdem er mich kenne, regelmäßig Alkohol trinken würde. Er ist Sportler und will wieder mit dem Training anfangen, deswegen kein Alkohol mehr. Es hindert mich nicht daran, die beiden Biere, die ich vorher, "aufgrund des schönen Wetters" für uns gekauft habe, alleine auszutrinken. Außerdem ruft mich zeitnah mein Dienstpartner an, mit dem ich zur Wochenendreise am Tag darauf verabredet bin und sagt mir ab. Der Freund und ich gehen zusammen einkaufen und ich habe um 15 Uhr eine abstoßende Alkoholfahne. Um 17 Uhr verabschieden wir uns. Ich habe schlimmes Craving und "besaufe" mich so sehr, dass ich nicht mehr weiß wie viele Biere und Wein es waren!
12. Tag
8.00 Uhr: 10 mg
12.00 Uhr: 10 mg
20.00 Uhr: 10 mg
Keine Abstinenz
Ich fühle mich krank. Ich liege den ganzen Tag im Bett mit einer Weinflasche, die mir helfen soll, einzuschlafen, was ich immer nur für maximal einer Stunde schaffe. Craving ist das eher nicht, sondern nur der Wunsch einschlafen zu können und ausgeruht aufzustehen. Warum kann mich Baclofen wie bei anderen nicht müde machen? Ich bin kurz davor, die Dienstreise abzusagen. Um 18 Uhr rappele ich mich auf. Ich rufe einen weiteren Dienstkollegen an, der mich fährt. Mit der Berliner S-Bahn beträgt die Zeit bis zum Abfahrtort, Grünau, 40 Minuten. In der Zeit habe ich nur Lust auf ein Bier. Um 20 Uhr sind wir da, ich packe meine Sachen aus und trinke heimlich eine Flasche Wein alleine aus und kann trotzdem am Abend nicht einschlafen. Ich sehe aufgrund des Schlafmangels wirklich schrecklich aus.
13. Tag
8.00 Uhr: 10 mg
Keine Abstinenz
Ich fühle mich schlecht. Ich hab das Gefühl nicht geschlafen zu haben. Meine Magenproblem sind durch Baclofen schmerzhaft geworden. Meine Haut ist trocken, meine Augen gerötet und glasig. Ich kann mich bei den Vorträgen nicht konzentrieren. Mir unterlaufen Konzentrationsfehler und das Craving in dieser Stärke habe ich, soweit ich mich erinnere, noch nie gespürt. Am Tisch sehe ich Menschen mit Bier. Um 12 Uhr hole ich aus der Küche der Tagungsstätte auch eins. Als einzige Frau! Ich werde darauf angesprochen, dass ich schon um 12 Uhr trinke. Mir ist es egal. Die Magenbeschwerden sind schon vor dem Trinken schlimmer geworden. Aus Erfahrung weiß ich, dass es eine Gastritis ist. Einige sagen mir, dass ich "total fertig" aussehe. Die Konferenz dauert bis weit spät nach Mitternacht. Ich schätze meinen Bierkonsum in der Zeit von 12 Uhr bis 4 Uhr auf 7 Bier während der Arbeit. Danach nehme ich noch eine Dominal zum Einschlafen ein. Schlafen kann ich mal wieder trotzdem nicht.
14. Tag
Ich habe die Baclofen-Therapie voerst abgebrochen, nachdem ich das Gefühl habe, dass sie meine Magenprobleme verschlimmern.
Ich bin immer noch auf der Tagung und stehe schon aufgrund des Schlafmangels um 4 Uhr morgens auf, während alle anderen schlafen. Ich gehe in die Küche und habe kein Craving aber erhoffe mir wenigstens durch "Freund" Alkohol ein wenig Entspannung oder wenigstens Schlaf. Es gibt keins! Voller Panik renne ich durch das Gebäude und finde im Sportraum noch ein Ungeöffnetes, das ich heimlich trinke. Danach lege ich mich wieder hin und kann trotzdem nicht einschlafen. Um 8 Uhr stehe ich auf und habe Panik, Herzrasen und Zittern am ganzen Körper. Erst viel später merke ich, dass es ein Delirium ist. Bei der Abreise war ich dann fast panisch und konnte es kaum erwarten wieder in Berlin zu sein. Im Flur fragte mich ein Franzose, den ich nach Feuer gefragt hatte, "chamanterweise" ob ich ein Drogenjunkie sei, so wie ich aussehe. Und ich hab mich auch wie eine Derartige gefühlt.
Da ich der Meinung war, dass es sich um ein Alkoholdilirium handelt, suchte ich noch während der Tagung nach etwas Alkoholischem. Ich hatte Glück und fand noch zwei Bier, die ich heimlich und zitternd auf der Toilette trank. Der Zustand besserte sich nur unwesentlich.
Ich hatte Todesangst wollte den anderen aber nicht von meinen Qualen wissen lassen. Ich war unruhig, konnte kaum sprechen. Aus Erfahrungsberichten wusste ich, dass ein Delirium zum plötzlichen Tode führen konnte, aber die Tagung dauerte noch 10 Stunden! Es gab kein Zugbahnhof, keine Busse und kein Alkohol in der 50 Seelengemeinde, wo die Tagung stattfand. Ich musste darauf warten, das mein Fahrer entweder die Tagung vorzeitig abbricht oder ein anderen Weg finden. Alles andere bedeutete 10 Stunden Herzrasen und Zittern am ganzen Körper. Ich hatte Glück, ein Teilnehmer fuhr vorzeitig zurück und musste über Berlin. Mit kaum zu unterdrückender zittriger Stimme bat ich ihn darum mich mitzunehmen. Das verkürzte die Hölle um 4 Stunden.
Die Zeit bis dahin lenkte ich mich damit ab die anderen Konferenzräume zu säubern. In Berlin angekommen holte ich mir zwei Flaschen Wein aus dem Späti und trank sie innerhalb von zwei Stunden aus. Mein Zustand wurde besser, aber nicht wesentlich.
Wie zu alten Zeiten legte ich mich eher ohnmächtig ins Bett und schlief meine Bewusstlosigkeit.
15. Tag
10:00 Uhr: 10 mg
17:00 Uhr: 10 mg
21:00 Uhr: 10 mg
Ich stehe schon um 3 Uhr morgens, gerade mal nach zwei Stunden "Schlaf", auf und das Zittern, das Herzrasen und die Panik gehen weiter. Ich liege im Bett und habe merkwürdige Muskelzuckungen am ganzen Körper, fast schon Krämpfe. Mit zittriger Stimme melde ich bei der Arbeit krank. Ich habe Todesangst und erkundige mich im Internet, was ich tun kann außer einen Notarzt zu rufen. Ich überlege mir, ob ich meinem Mitbewohner aufwecken sollte, lass es aber dann lieber als ich im Kühlschrank noch ein Bier finde.
Mein Zustand bessert sich nicht. Ich schaue weiter im Internet nach, hab kalten Schweiß auf der Stirn und bereue es, dass ich den Rückfall hatte. Ich überlege zum Späti zu gehen und mir gleich drei Flaschen Wein zu kaufen, fühle mich aber selbst dazu nicht im Stande. Ich wusste nur, das wenn sich das nicht ändert, ich den Tag vielleicht nicht überleben würde.
Im Vergleich zu meiner vorherigen Entgiftung hatte ich keinerlei derartigen Symptome, also recherchierte ich weiter und kam zur Überlegung, das es nicht an Alkohol liege, sondern entweder am Schlafmangel oder Baclofen!
Gegen 10 Uhr nehme ich dann die erste Dosis Baclofen und mein Zustand bessert sich nach 30 Minuten. Zuerst hören die Muskelzuckungen auf, dann das Herzrasen und dann die Todesangst. Es lag also an Baclofen und meiner naiven plötzlichen Absetzung!
Draußen ist es zwar kalt, aber die Sonne scheint. ich mache einen Spaziergang. In den Scheiben der Autos spiegelt sich mein Gesicht. Ich sehe immer noch schrecklich aus, habe dunkle Augenringe und meine Gedanken kreisen darum, was mir noch ein paar Stunden vorher passiert ist. Ich versuche abzuschalten und trinke ein Bier im Park. Ich spaziere für Stunden und gehe dann noch mal ins Internetcafé zum Recherchieren.
Mein Craving steigt und ich hole mir noch eine Weinflasche auf dem Nachhauseweg. Berauscht lege ich mich nochmal hin zum Schlafen, stehe dann aber unausgeglichen nach zwei Stunden wieder auf.
Ich weiß, das der permanente Schlafmangel so nicht weiter gehen darf und will mich so lange hinlegen bis ich ohne Alkohol einschlafe.
In der Hoffnung, das es vielleicht hilft nehme ich nochmal eine Baclofen ein.
Ich habe seit Monaten, wenn nicht sogar Jahren, nicht mehr so gut geschlafen. Ich schlief 6 bis 7 Stunden am Stück und träumte recht intensiv. Das ist wohl der intensive Traum von dem Ameisen in seinem Buch berichtete.
Ich träumte davon, das mir mein Ex auf der Straße begegnet und das wir wie Freunde zusammen waren. Das ich dann jemand anderen sehe, mit ihm plaudere, er mich jedoch abweist und ich kein Problem damit habe. Dann sehe ich mein damaliges Studium vor Augen, die ganzen Bücher und fühle wieder, dass ich mein Studium immer gehasst habe und mir bis heute vorwerfe, warum ich nicht den Mut gehabt habe, es abzubrechen.
Seit Jahren hatte ich wieder einen Traum, in dem ich nicht nur passiv da stand, sondern aktiv daran beteiligt war und meine Probleme verarbeitet habe. Es ist so schön, so gut zu schlafen.
Gegen 4 Uhr stand ich dann auf und war ausgeglichen, hatte kein Verlangen nach Alkohol und werde mir heute auch kein Alkohol kaufen.
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Ele
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Betreff des Beitrags: Versuchs mal ohne Alk- Verfasst: Dienstag 9. März 2010, 08:50 |
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Registriert: Montag 25. Januar 2010, 18:53 Beiträge: 52 Wohnort: München
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Liebe Anke,
Deinem Bericht nach, geht es Dir wirklich schlecht und das tut mir leid. Mein Rat an Dich: Versuch´s doch einmal ohne Alkohol und sieh dann, ob es Dir damit besser geht? Ich meine immer noch, dass Baclofen und Alkohol zusammen nicht geht. Dr. Ameisen hat es auch nur nach "längerer Einnahmezeit" versucht. Außerdem lese ich, dass Du die Dosis immer wechselst - und ob dass gut ist, weiß ich auch nicht. Entgifte doch erst einmal. Glaub mir, ich weiß wie unangenehm das ist. Mich haben sie dann mit Benzos vollgepumpt, von denen ich danach dann wieder runtergefahren werden musste. Ich wünsche Dir alles Gute. Gib Baclofen eine Chance, denn es hilft wirklich. Und bestraf dich nicht selber, es gibt Schlimmeres. Mach Dich doch nicht so fertig.
Lg. Ele 
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Federico
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Betreff des Beitrags: Verfasst: Dienstag 9. März 2010, 09:53 |
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Gründer † |
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Registriert: Freitag 27. November 2009, 17:11 Beiträge: 8253 Wohnort: München
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Liebe Anke,
du nimmst im wesentlichen 2 Medikamente. Von einem (Alkohol), nimmst Du ständig zuviel obwohl es lt. Deiner Beschreibung nicht hilft. Vom anderen (Baclofen), nimmst Du zu wenig obwohl es Dir lt. Deiner Beschreibung hilft. Du setzt es teilweise sogar gänzlich ab.
Einige der beschriebenen Probleme solltest Du mit Deinem Hausarzt klären. Eine PT wäre sicher sehr hilfreich. Mit Medikamenten alleine, wirst Du auf Dauer nicht wirklich einen stabilen Zustand erreichen können.
Liebe Grüße
Federico
_________________ „Es gibt keine Alternative zum Optimismus, Pessimismus ist Lebensfeigheit.“ Richard David Precht
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anke
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Betreff des Beitrags: Verfasst: Dienstag 9. März 2010, 15:17 |
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Moderator |
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Registriert: Montag 15. Februar 2010, 17:23 Beiträge: 209 Wohnort: Berlin
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Mein Problem mit Baclofen war, dass es bei mir keine Müdigkeit hervorruft und ich tagelang an Schlaflosigkeit litt. Das war eine große Enttäuschung für mich. Ich musste gleich nach dem 1. Tag mit Baclofen einsehen, dass meine Schlaflosigkeit nicht beseitigt wurde. Das war, zusammen mit den Ängsten, ein starker Grund für mich, überhaupt mit Baclofen anzufangen. Ich habe mich, nachdem ich den Bericht geschrieben, nochmal hingelegt und wieder wie eine junge Göttin geschlafen. Und das allein war so überwältigend, dass ich gegenwärtig überhaupt kein Verlangen nach Alkohol habe. Es hat mir früher immer geholfen, wenn ich unter Druck stand, mich zu betrinken und am nächsten Morgen dann aufzustehen, zwar nicht erholt, aber ich konnte mir immer vorlügen, dass ich geschlafen habe. Dadurch habe ich im Traum nichts vom Tage verarbeitet. Alkohol erzeugt zwar Müdigkeit, aber kein besonders angenehmen Schlaf.
Anhand der Auswertung der Umfragen ist mir klar, dass eine Therapie obendrein sinnvoll ist und werde heute meine alte fortführen. Arbeit und Krankheit haben mich bislang zeitlich davon abgehalten.
Ich möchte es nochmal klar stellen, dass ich Baclofen wirklich eine Chance geben möchte. Es hat mir schon sehr geholfen. Allein der Gedanke vor ein paar Wochen noch, dass es mit dem abendlichen Betrinken ewig so weiter gehen könnte, wenn ich Baclofen nicht entdeckt hätte, hilft mir.
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Ele
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Betreff des Beitrags: Alkohol und Schlaflosigkeit Verfasst: Dienstag 9. März 2010, 16:09 |
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Registriert: Montag 25. Januar 2010, 18:53 Beiträge: 52 Wohnort: München
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@ Anke,
Deine Schlafstörungen haben mit dem Trinken zu tun. Es ist bewiesen, dass Alk. zwar beim Einschlafen hilft, aber nicht beim Durchschlafen. Das Gegenteil ist der Fall. Wenn du erst einmal den Alkohol sein lässt, wirst Du auch gut schlafen und vor allem wirst du morgens ausgeruht und nicht gerädert sein. Deshalb, halte durch! Liebe Grüße. Ele
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elgarlopin
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Betreff des Beitrags: Verfasst: Dienstag 9. März 2010, 16:53 |
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Registriert: Samstag 26. Dezember 2009, 17:34 Beiträge: 275 Wohnort: Hamburg
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Hallo Anke und an die, die es auch betrifft:
Müdigkeit und Schlafenkönnen sind zwei verschiedene Dinge bei mir.
Seit ich Baclofen nehme, bin ich abends früher müde. Das heißt aber nicht immer, dass ich dann auch gut einschlafen kann. Das hängt mehr davon ab, wie zufrieden ich mit dem vergangenen Tag bin, und davon, ob es noch ungelöste Probleme gibt.
Trotz Abendmüdigkeit ist Baclofen keine "Einschlafpille"!
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towly
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Betreff des Beitrags: dem Alkohol aus dem Weg gehen Verfasst: Dienstag 9. März 2010, 20:15 |
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Registriert: Samstag 27. Februar 2010, 21:34 Beiträge: 23 Wohnort: Hamburg
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nach dem du in meinem Thread die positive Wirkung von Alkohol beim Sport beschrieben hast - möchte ich dir ein paar Hinweise geben die dir den Weg ohne Alkohol hoffentlich leichter machen:
Ich glaube in 25 Jahren hat bei mir keine Flasche 24 Stunden überlebt. Es ist sicherlich nicht bei jedem so, aber ich bin sicher es erhöht die Chance nichts zu trinken, wenn man nix zu Hause hat.
Die Kneipe ist kein guter Aufenthaltsort wenn man aufhören will. Auch wenn man sich anfangs sicher ist nicht zu trinken - die Versuchung ist häufig zu groß.
Trinkende Freunde - ist ein ganz schwieriges Thema. Bei Menschen mit denen man emotional sehr verbunden ist, ist es ganz schwierig dem Alkohol aus dem Weg zu gehen. Es ist nicht einfach da über den Dingen zu stehen, nutzt nix: Erst mal nicht treffen.
Nicht schlafen zu können ist schlimm: Bei mir haben starke Schlaftabletten mich immer kurzfristig wieder in den Rhythmus gebracht- wenn es nicht anders geht, dafür sind sie da.
So wie ich das verstanden habe, soll man die Baclofen-Dosis solange langsam steigern, bis man nix mehr trinkt und kein Craving mehr da ist.
Magenprobleme hatte ich neben den direkt Alkohol bedingten nur bei Beziehungsproblemen, weder Maloxaan noch Iberogast konnte helfen. Ich musste immer warten bis es vorbei ist.
Wenn man vorher 30 Stunden die Woche getrunken hat, dann ist plötzlich Zeit da, die man irgendwie füllen muss. Fernsehen und Daddeln kann helfen, muss aber nicht.
Ich schreib das nur weil ich den Eindruck hatte, dass dir die Basics fehlen.
So richtig weit gekommen bin ich damit aber auch nicht.

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anke
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Betreff des Beitrags: Verfasst: Dienstag 9. März 2010, 22:29 |
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Moderator |
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Registriert: Montag 15. Februar 2010, 17:23 Beiträge: 209 Wohnort: Berlin
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16. Tag
7.00 Uhr: 10 mg
12.00: 10 mg
18:00: 20 mg (starkes Craving)
Abstinenz
Hab sehr gut geschlafen und das hat mich wirklich erleichtert und motiviert (natürlich eure lieben Kommentare auch. Dankeschön!  ). Hatte einen freien Arbeitstag und konnte nochmal von 10 bis 12 Uhr wieder wunderbar schlafen. Um 12 Uhr dann turnusmäßig nochmal 10 mg und dann ab zur Uni, wo mich eigentlich ein alter Unikollege erwarten sollte. Wurde mal wieder versetzt (mein Schicksal), aber das macht nix. Erfahrungsgemäß hätte mich die "Abweisung" zumindest Abends in den Suff getrieben, aber ich hab mich zunächst abgelenkt und bin bei blauem Himmel spazieren gegangen. Zufällig traf ich dann einen alten Freund, der nun bei Dunkin Dougnuts arbeitet und der mich zu einem Kaffee einlud, das hat mich jedoch davon abgehalten zu meiner Therapeutin zu gehen.
Um 17 Uhr dann bei meiner Hausärztin, die mich auf meine Magenprobleme untersuchte. Die Hausärztin hat ihre Praxis in der Nähe meiner alten Wohnung, in der ich mich damals mit meinen damaligen beiden Mitbewohnern jeden Abend betrank. Die Erinnerung verursachte bei mir enormes Craving, aber ich bin stark geblieben.
Zu Hause angekommen erstmal 20 mg genommen und das Craving war nach 30 Minuten weg. Ich bin dann nochmal raus und einkaufen gegangen. Jetzt nur noch meine Arbeitsunterlagen für morgen vorbereiten und schon kann ich guten Gewissens schlafen gehen.
Anmerkung: Beim nächsten Mal immer eine Notfallration Baclofen in der Hosentasche dabei haben.
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emelie
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Betreff des Beitrags: Verfasst: Mittwoch 10. März 2010, 17:54 |
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Registriert: Dienstag 2. März 2010, 11:17 Beiträge: 575
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Liebe Anke,
ich hoffe, dass es Dir wieder besser geht.
Ich habe vor der Einnahme von Baclofen entgiftet. Dann mit 10 mg. am Tag angefangen und jede Woche um 0.5 mg. erhöht. Heute bin ich auf 45 mg. pro Tag bei einer Grösse von 1.62 m und 56 kg.
Nach der Einnahme von Baclofen habe ich 3 Monate keinen Alk getrunken und danach an ganz wenigen Tagen geringe Mengen.
Trotzdem muss ich sagen, dass es mir am besten geht, wenn ich gar keinen Alk trinke.
Anfänglich hatte ich auch Schlafstörungen, aber das hat sich gelegt.
Liebe Grüsse
 Emelie
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