Baclofen Forum vs Alkoholismus

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 Betreff des Beitrags: Vorstellung
BeitragVerfasst: Mittwoch 2. Januar 2013, 13:40 
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Registriert: Mittwoch 2. Januar 2013, 13:09
Beiträge: 3
Wohnort: Speyer
Hallo zusammen,
wie die meisten bin ich auf der Suche zum Thema Baclofen auch auf dieses Forum gestoßen und möchte mich kurz vorstellen:

Ich bin Frank, 47 Jahre als und habe vor 5 Woche meinen 2. Entzug nach 2008 gemacht. Die erste Woche danach ging alles super, dann kam leider wieder Streß im Job dazu und schon war ich wieder im alten Fahrwasser. Allerdings schlimmer als vorher.
Ich muss dazu sagen, das ich sicher schon 15-20 Jahre regelmäßig trinke, mal wars mehr mal weniger. Allerdings wurde das "Frusttrinken" immer schlimmer, sprich 2-3 Flaschen Wein am Tag, teils bereits schon morgens wobei ich bei anderen Anlässen es eigentlich ganz "gut" im Griff hatte.
Vor 3 Tagen habe ich den Alkohol wieder abgesetzt, merke aber wie der Körper und Geist danach verlangt.

Ich bin auf der Suche nach einem Arzt, der mit Baclofen arbeitet und bei dem ich mich gut aufgehoben fühle. Gibt es Hilfestellungen so einen Azrt zu finden? Komme aus dem Raum Mannheim/Speyer in der wunderschönen Pfalz.

Allen ein frohes neu Jahr.
LG Frank


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 Betreff des Beitrags: Re: Vorstellung
BeitragVerfasst: Mittwoch 2. Januar 2013, 14:54 
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Beiträge: 8253
Wohnort: München
Hallo Frank,

herzlich Willkommen im Forum. Craving ist eine ganz üble Sache und darunter scheinst Du am meisten zu leiden. Baclofen ist das beste Medikament zur Unterdrückung von Craving, soviel steht fest. Eine Adresse habe ich Dir geschickt, Du kannst es aber auch in Deiner unmittelbaren Umgebung versuchen. Viele waren erstaunt, wie einfach es war mit der nötigen Ausrüstung an ein Rezept zu kommen:

Königsweg
Leitfaden
All you need

Schau es Dir an und versuche es in kleinen Häppchen an den Arzt zu bringen. Wichtig ist selbstbewusst auftreten und nicht als Bittsteller. Hast Du einen Hausarzt, er hat möglicherweise mehr Verständnis wie Du denkst?

Daumen hoch!
Federico

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„Es gibt keine Alternative zum Optimismus,
Pessimismus ist Lebensfeigheit.“
Richard David Precht


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 Betreff des Beitrags: Re: Vorstellung
BeitragVerfasst: Mittwoch 2. Januar 2013, 15:10 
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Registriert: Mittwoch 2. Januar 2013, 13:09
Beiträge: 3
Wohnort: Speyer
Hallo Federico,
vielen Dank sowohl für deine PN als auch deine Antwort hier.
Ja, Craving scheint es zu sein. Ich lese mich schon den ganzen Vormittag durchs Netz und bin auch auf diesen Begriff gestoßen. Und in diesem Zusammenhang auf Baclofen gestoßen.
Wenn ich das richtig verstanden unterdrückt Baclofen ja diesen Drang, geistig wie körperlich.

LG Frank


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 Betreff des Beitrags: Re: Vorstellung
BeitragVerfasst: Mittwoch 2. Januar 2013, 17:20 
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Beiträge: 354
Hallo Frank,

willkommen an Bord. Nach über 40 Jahren Alk und 8 Entgiftungen in 1,5 Jahren ist es mir erst mit Bac gelungen, die Spirale zu verlassen und ein neues Leben zu beginnen. Keine Therapie war in der Lage dieses Wunder zu bewirken - das sollte etwas zum Potential von Bac sagen.
Wenn Du das Buch "Das Ende meiner Sucht" von Dr. Ameisen noch nicht gelesen hast würde ich es dringend empfehlen. Es liest sich nicht nur gut, es macht vieles klarer und vor allem: Es macht Mut und motiviert!
Übrigens Bac hilft gegen Craving aber nicht gegen die üblen Entzugserscheinungen - da musst Du durch. Aber 3 Tage sind ja schon eine solide Basis, die nächsten wirst Du auch schaffen und dann wird Dir hoffentlich Bac hilfreich zur Seite stehen.

Ich wünsche Dir alles gute in einem hoffentlich ganz neuem Jahr (Leben?)

tom

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 Betreff des Beitrags: Re: Vorstellung
BeitragVerfasst: Mittwoch 2. Januar 2013, 23:23 
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Registriert: Sonntag 13. Februar 2011, 17:49
Beiträge: 2608
Wohnort: Schweiz
Hallo Frank

Ein herzliches Willkommen im Forum!

Die wichtigen Informationen, Dokumente und Hinweise hast Du bereits erhalten. Zum Thema "Craving" kommen mir spontan folgende Worte in den Sinn.

Wie bei der totalen ersten Verliebtheit geschehen Dinge im Kopf, welche jede Ratio lahmlegen und jeder Wille dabei ausgeschaltet wird. Ein Abhängiger ohne "seinen" Stoff ist wie ein plötzlich von seiner Liebsten Verlassener. Die Pein wird unendlich gross...

So habe ich es vor geraumer Zeit einmal wie folgt beschrieben:

"Das überwältigende Gefühl des Cravings hatte für mich immer den Charakter einer Vorfreude, verbunden mit einer Energie, welche sich ähnlich wie "Schmetterlinge im Bauch" anfühlte. Es baute sich auf bis zu einem "point of no return". Das war dann jeweils der Moment etwas Hochprozentiges zu organisieren... gewissermassen um dieses Energiepotential umzusetzen (das Bewusstsein etwas zu erweitern war immer meine "Ausrede"). Im Grunde genommen habe ich auf diese Art viel Kreativitätspotential, Lebensfreude, Verwirklichung von mir selbst etc. den Bach runter gelassen. Das innere Suchen endete in der Sucht. Sie hatte mich ungefragt gefunden und nicht mehr losgelassen. Die Energie war dann raus und sinnlos verpufft, was sich am nächsten Tag in einem Mordskater äusserte. Diesen mit einer neuerlichen Gabe von Alkohol etwas erträglicher zu gestalten führte dann nach einiger Zeit zu der berüchtigen Suchtspirale. Das schwarze Loch, welches alles zu absorbieren beginnt war geboren. Und damit der langsame, unaufhaltsame Zerfall meiner Restkreativität..."

Nun, mit der nötigen Geduld (ein wichtiger Faktor), einer guten Begleitung, n.b. auch durch die Integration hier im Forum, wirst Du erleben können wie Baclofen zum Teil auch verblüffende Wirkungen zeigt. Gut möglich, dass Dich der Alkohol vergisst und Du es im ersten Moment gar nicht bewusst wahrnimmst.

Dieses Medikament hat auch andere positive (Neben)-wirkungen. Es gibt dem Leben wieder eine Form von Kontinuität und hat auch die Eigenschaft, den Stress anders verarbeiten zu können. Im weiteren hat es mir die Fähigkeit geschenkt, offener über Dinge sprechen zu können, welche ich vorher für mich behielt; aus irgend einer unbestimmten Angst heraus...

Momentan erlebe ich selber gerade mehrere traurige und bewegende Ereignisse im nächsten Umfeld und möchte nicht wissen, was ohne Baclofen passieren könnte... ich verarbeite anders und gefasster.

Nun, ich gratuliere Dir zu Deinem Entschluss und wünsche Dir für den Start von Herzen alles Gute und viel Erfolg.

LG moonriver

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„Geh nicht nur glatte Straßen, geh Wege, die noch niemand ging, damit du Spuren hinterlässt, und nicht nur Staub!“
(Antoine de Saint-Exupéry)


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 Betreff des Beitrags: Re: Vorstellung
BeitragVerfasst: Donnerstag 3. Januar 2013, 13:15 
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Registriert: Sonntag 13. Februar 2011, 17:49
Beiträge: 2608
Wohnort: Schweiz
Hallo Frank

Hier als Ergänzung noch die Quintessenz zum beschriebenen Craving bei der Einnahme von Bac:

Baclofen nimmt Dir das machtlose vis-à-vis Stehen und Du bist dem ganzen nicht mehr in diesem Sinne ausgeliefert.
Wo vorher der Wille zu Widerstehen nicht mehr realisierbar war, reicht nun die Vernunft, es sein zu lassen. Anders gesagt, Bac schenkt Dir die Freiheit es einfach zu lassen...

LG moonriver

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 Betreff des Beitrags: Re: Vorstellung
BeitragVerfasst: Donnerstag 3. Januar 2013, 16:35 
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Registriert: Freitag 27. November 2009, 17:11
Beiträge: 8253
Wohnort: München
Zitat:
Anders gesagt, Baclofen schenkt Dir die Freiheit es einfach zu lassen...
wie sich heute aktuell in einem Gespräch mit einem langjährigen Klienten wieder bestätigt hat.

Aufgrund einer besonderen Konstellation (Krebsdiagnose seiner Frau) wurde er für 2 Tage rückfällig mit allem Drum und Dran. Nach diesen zwei Tagen konnte er ohne andere besondere Maßnahmen innerhalb von fünf Tagen problemlos und selbstbestimmt zu erneuter Abstinenz finden. Dies ist seit 2 Wochen unverändert so. Baclofen hatte er ohne Unterbrechung weiter in der Erhaltungsdosis genommen.

Auf meine Frage ob er sich diese Reaktion ohne Baclofen hätte vorstellen können, antwortete er wie aus der Pistole geschossen: „nein, ich wäre sicher für Wochen oder Monate im Sumpf versunken“. Sumpf heißt in diesem speziellen Fall, 2 bis 3 Flaschen Tequila oder das entsprechende Äquivalent in Wein. So viel zum Potenzial von Baclofen.

„Wir haben lange gesucht, wir haben nichts Besseres gefunden“. (Bernard Jausseaume 2010)

LG Federico

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Richard David Precht


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