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 Betreff des Beitrags: Helmut Berger – kalter Entzug im Dschungel?
BeitragVerfasst: Dienstag 8. Januar 2013, 11:01 
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Während Suchtärzte zum qualifizierten klinischen Entzug raten, verfrachtet ein verantwortungsloser Sender auf der Jagd nach Sensationen einen offensichtlich entzügigen Dschungel-Camp-Kandidaten in ein Flugzeug. Vorher so heißt es, hätte er noch eine Weinschorle zum Ausnüchtern bekommen. Die Welt berichtet. Für mich an abgrundtiefer Perfidie seit der gnadenlosen HetzJagd auf Harald Juhnke nicht mehr zu übertreffen. Das Bild eines alkoholkranken Menschen wird millionenfach einer sensationsgeilen Öffentlichkeit präsentiert. Armer Helmut Berger oder einfach nur selber schuld?

Fassungslos ...
Federico

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Richard David Precht


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 Betreff des Beitrags: Re: Helmut Berger – kalter Entzug im Dschungel?
BeitragVerfasst: Dienstag 8. Januar 2013, 19:35 
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Beiträge: 174
Gibt es da nicht einen Straftatbestand, den man da anführen könnte? Ist es erlaubt, einen offensichtlich kranken Menschen öffentlich vorzuführen und sich darüber lustig zu machen? Ich meine, es gibt doch auch den Straftatbestand der Beleidigung, ich darf ja auch nicht zu jedem die schlimmsten Wörter sagen, die mir einfallen. Geht das nicht in dieselbe Richtung? Ich fand das schon letztes Jahr mit Ramona Leiss sehr grenzwertig.
Das heisst, die schicken Menschen in den kalten Entzug, damit sich die Zuschauer darüber amüsieren können? Ich glaube nicht, dass es erlaubt wäre, ein leidendes Tier so vorzuführen. Was ist mit den Ärzten, die die TN angeblich vorher und währenddessen untersuchen? Haben die nicht geschworen, Menschen zu helfen und Schaden von ihnen abzuwenden? Zumindest die müsste man doch belangen können, oder?
Ebenfalls fassunglos und auch traurig
Betty

P.S. Hab eine mail an rtl geschrieben. Ich glaube, die lesen sie sich mit allen anderen mails auf ihrer Betriebsfeier vor und lachen sich tot.
P.P.S. Der Dirk Bach ist ja nun tot und nicht mehr dabei. Er wurde nach seinem Tod zum Nationalheiligen stilisiert: der beste und liebste Mensch, der jemals über diese Erde wandelte. Und hat doch sein Geld mit demselben menschenverachtenden Dreck verdient. Da stimmt doch was nicht!
Langsam bin ich nicht nur fassunglos und traurig, sondern auch sehr sauer!!


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 Betreff des Beitrags: Re: Helmut Berger – kalter Entzug im Dschungel?
BeitragVerfasst: Freitag 11. Januar 2013, 13:34 
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Registriert: Montag 10. September 2012, 02:35
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Heute große Schlagzeile in der Münchner Abendzeitung, dass RTL zu weit geht. Bild, die das Ganze los getreten hat, hat schon längst eine neue Schlagzeile: Wutwelle gegen die GEZ und ebenfalls auf dem Titelblatt die Mutter von Daniela Katzenberger, die Dschungelkönigin werden will. Gestern Abend auf VOX ein Beitrag, dass Helmut Berger eben jener Mutter an den Busen ging beim Fototermin...Es gibt gar nicht soviel Alk, wie ich kotzen möchte bei dem Müll.

Würde niemand diesen Müll anschauen, gingen die Quoten in den Keller, wäre das Dschungelcamp mit all seinen Auswüchsen längst Vergangenheit, aber so lacht doch das Medienherz und der Rubel rollt. Die, die das konsumieren sind m.E. auch nicht besser als RTL.

Was Helmut Berger angeht... Würde einer ihm sagen, dass er zu "uns" gehört, der würde m.E. so austeilen, dass vermutlich sogar die wirklich Souveränen und in sich Ruhenden zumindest einen kurzen Schmerz verspüren würden. Gestern auf Vox sah er übrigens im Rahmen seiner Möglichkeiten gut aus, und/oder die Maske hat ganze Arbeit geleistet und noch oderer, die abgründige Seite in mir: alles Show um die Folge- und Mitnahmegeschäfte anzuheizen. Der Mann bewegt mich nicht wirklich, beim Obdachlosen unter der Brücke heute hingegen kamen mir die Tränen. Hat uns natürlich auch beide nicht weiter gebracht.

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 Betreff des Beitrags: Re: Helmut Berger – kalter Entzug im Dschungel?
BeitragVerfasst: Freitag 11. Januar 2013, 14:20 
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Gründer †
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Registriert: Freitag 27. November 2009, 17:11
Beiträge: 8253
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Der ursprüngliche Artikel ist in der Fachzeitschrift Werben und Verkaufen erschienen und das will was heißen. Unter der Überschrift: er ist kein Star, holt den da raus, könnt Ihr das Original nachlesen.

Die Münchner Abendzeitung hat noch ein Brikett nachgelegt und unter der Headline RTL handelt unverantwortlich eine Suchtexpertin befragt. Suchtexpertin Bratsch weiß, bei wem die Kalkulation nicht aufgehen wird: „Allein die zehntausend Menschen in Selbsthilfegruppen werden sich verhöhnt und nicht ernst genommen fühlen.”

Ich denke es zieht hoffentlich noch weitere Kreise. Ich denke und hoffe, die Kalkulation geht auch außerhalb der SHG´s nicht auf und weitere Medien schließen sich der längst fälligen Empörung an. Das Thema Alkoholismus gehört in die Medien, JA. Bild und RTL sind allerdings für dieses Thema die denkbar schlechteste Wahl.

Wutmodus aus
Federico

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 Betreff des Beitrags: Re: Helmut Berger – kalter Entzug im Dschungel?
BeitragVerfasst: Freitag 11. Januar 2013, 14:24 
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Moderator

Registriert: Montag 10. September 2012, 02:35
Beiträge: 1386
Na ja, so tief bin ich im Thema nicht, habe heute nur die AZ überflogen beim Warten und da wurde ein Bildreporter zitiert. Ist aber müßig, ich finde das Wie, das Wo und dass solchen Sendungen regelmäßig und mit guten Quoten geguckt werden gleichermaßen schrecklich. Alleine das Wort Fürsorgepflicht im Zusammenhang mit Formaten à la Dschungelcamp finde ich an Hohn nicht zu überbieten. Fürsorge für Quote und Kohle, das wars dann aber auch.

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VG

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 Betreff des Beitrags: Re: Helmut Berger – kalter Entzug im Dschungel?
BeitragVerfasst: Freitag 11. Januar 2013, 14:34 
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Beiträge: 89
Juli hat geschrieben:
Was Helmut Berger angeht... Würde einer ihm sagen, dass er zu "uns" gehört, der würde m.E. so austeilen, dass vermutlich sogar die wirklich Souveränen und in sich Ruhenden zumindest einen kurzen Schmerz verspüren würden.

@ Juli & all

Manfred Lütz schreibt sinngemäß in seinem hervorragenden Buch "Irre! - Wir behandeln die Falschen" unter anderem, dass vermeintlich (psychisch) kranke Menschen erst dann sinnvoll behandelt werden können, wenn sie subjektiv erkennen, dass sie krank sind.

Voraussetzung dafür, dass ich meine Krankheit überhaupt erst erkenne, ist wiederum der Umstand, dass ich unter meiner Krankheit leide.

Solange mir - um bei unserem Beispiel zu bleiben - der Alkohol subjektiv gesehen keine Nachteile bringt (Scheidung, Job- oder Führerscheinverlust, psychische und physische Entzugserscheinungen, gesundheitliche Beeinträchtigungen, Verlust sozialer Kontakte etc.), gibt es für mich keinen Grund, an meinem Trinkverhalten etwas zu ändern. Solange sind nur die anderen die Alkoholiker - ich doch nicht.

Helmut Berger scheint mir aus diesem Stadium (noch) nicht heraus zu sein. Er leidet nicht. Im Gegenteil: Durch seine Eskapaden gelangt er (dank RTL, BILD & Co. samt Klientel) ins Rampenlicht.

Bild
Aus: BILD, 10.01.2013, S. 4.

Was natürlich doppelt tragisch ist und die Ausschlachtung seiner Situation in den Medien (RTL, BILD & Co.) umso verwerflicher macht. Ich hoffe auch, dass die vermeintlich "seriösen" Medien die ganze Sache verschärft aus einer anderen Perspektive heraus beleuchten werden.

Papfl

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 Betreff des Beitrags: Re: Helmut Berger – kalter Entzug im Dschungel?
BeitragVerfasst: Freitag 11. Januar 2013, 18:55 
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Ich habe mir diese Sendung noch nie angesehen, ich schwör' ^:)^

Deshalb war ich sehr erstaunt zu lesen wer Dr. Bob in Wahrheit ist. lt. RTL wird jeder Kandidat von einem Arzt gründlich untersucht. Und jetzt das:

Nun bestätigte RTL, dass Berger und alle anderen Kandidaten den Gesundheitscheck erfolgreich absolviert haben.

Natürlich hat Dr. Bob, der im wirklichen Leben Bob McCarron heißt und in Australien als Rettungssanitäter, Wildbiologe und Make-up-Artist arbeitet, auch eine eigene Facebook-Seite, über die er seine Fans mit frischen News aus dem Camp versorgt.

Lest selbst welche Ausbildung Dr. Bob absolviert hat: Wikipedia RTL fährt damit volles Rohr ins Risiko. Selbst „Die Bunte“ hat das Thema aufgegriffen und meint: Mit Helmut Berger im Camp wird es unterhaltsam, so viel scheint sicher – aber zu welchem Preis? Denn selbst dem Laien ist klar: Dieser Mann hat offenbar ein Problem, das sich nicht im Abendprogramm, sondern nur in einer Facheinrichtung kurieren lässt.

Sehr erstaunlich ist das Ergebnis der Leserumfrage

Bild

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 Betreff des Beitrags: Re: Helmut Berger – kalter Entzug im Dschungel?
BeitragVerfasst: Freitag 11. Januar 2013, 19:53 
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Beiträge: 89
@ Federico & alle

Naja, man muss bei aller berechtigten Empörung schon zwischen Show und Realität unterscheiden. Dr. Bob ist der "Show-Arzt", der die Teilnehmer vor jeder "Dschungelprüfung" (Kakerlakenessen etc.) pseudomäßig "gesundheitlich" vor laufender Kamera untersucht.

So doof sind die von RTL auch wieder nicht, dass sie nicht sicherheitshalber auch einen richtigen Arzt (bzw. ein Team) im Hotel vor Ort untergebracht haben. Das geht schon aus juristischen Gründen gar nicht anders.

Die werden den Herrn Berger in der Zwischenzeit schon wieder soweit "entgiftet" haben, dass er im Camp nicht "krampft" oder gar ins Delir fällt. Ich schließe auch nicht aus, dass RTL den eventuell mit Benzos oder Distra ins Camp schickt, wenn es nicht anders geht. Ein echter Dschungel ist das ja nicht ;)

Und das Drehbuch für die nächsten zehn Tage ist auch schon geschrieben. Oder glaubt hier irgendwer im Ernst, dass die Zuschauer entscheiden, welcher Kandidat wie lange im Dschungel bleibt?

Für mich ist das Tragische an der Sache, dass die Krankheit "Alkoholabhängigkeit" bei solchen Produktionen immer wieder ins Lächerliche gezogen wird und die klassischen Klischees bedient werden.

Alles für die Quote eben. Mich würde es auch nicht wundern, wenn ein RTL-Mitarbeiter Herrn Berger ein paar Stunden vor Abflug noch in die Flughafenbar auf ein paar Drinks eingeladen hätte...das gehört zum dramaturgischen Spannungsbogen vor dem Start einer solchen Show, damit Medien wie BILD etc. die Zuschauer entsprechend "anfixen" können.

Und irgendwie funktioniert es ja auch...sogar wir hier im Forum sind durch Bergers Eskapaden auf die Show aufmerksam geworden - wenn auch aus einem anderen Grund. Bleibt die Hoffnung, dass sich tatsächlich ein paar Menschen und "seriöse" Medien aufgrund der aktuellen Berichterstattung ernsthaft mit der Alkoholproblematik auseinandersetzen und nicht nur darauf warten, dass Helmut Berger wie ein Hamster im Rad im vermeintlichen Dschungel umher tigert, weil er auf Entzug ist.

Papfl

P.S. Glaubt jetzt bitte nicht, ich schaue mir diesen Quatsch an, weil ich so gut darüber Bescheid weiß...bin halt leider (noch) in der Medienbranche tätig und muss mich mit sowas beruflich auseinandersetzen.

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 Betreff des Beitrags: Re: Helmut Berger – kalter Entzug im Dschungel?
BeitragVerfasst: Freitag 11. Januar 2013, 21:26 
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Registriert: Freitag 27. November 2009, 17:11
Beiträge: 8253
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@Papfl,

wie dilletantisch RTL mit dem Thema Alkoholismus in 2010 umgegangen ist, kannst Du hier nachlesen, vielleicht hast Du es damals mitbekommen. Aus der Serie wurde nix – Gottseidank.

Ganz ehrlich, diese grenzüberschreitenden Unterhaltungssendungen der „Privaten“ habe ich noch nie verstanden. Zu schrill, zu doof, zu hohl und immer auf Kosten der Opfer. Ob ein Bauer 'ne Frau finden tut, mit wem sich der Raab schlägt, wer bei Bohlen durchfällt ist so interessant für mich, wie der berühmte Reissack, der in China umfällt.

Mein Receiver zeigt seit vielen Jahren diese Reihenfolge: ARD-ZDF-B3-SWR-ARTE-3SAT-NTV. Alle nachfolgenden Sender müsste ich erstmal nachsehen. Einzige Ausnahme war in den vergangenen Jahren Dr. House.
Zitat:
Glaubt jetzt bitte nicht, ich schaue mir diesen Quatsch an, weil ich so gut darüber Bescheid weiß...bin halt leider (noch) in der Medienbranche tätig und muss mich mit sowas beruflich auseinandersetzen.
Ich entnehme dem (noch), dieser zynische Zirkus ist je mehr Einblick man hat, nur schwer auszuhalten.

LG Federico

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 Betreff des Beitrags: Re: Helmut Berger – kalter Entzug im Dschungel?
BeitragVerfasst: Freitag 11. Januar 2013, 21:31 
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Beiträge: 89
Federico hat geschrieben:
Ich entnehme dem (noch), dieser zynische Zirkus ist je mehr Einblick man hat, nur schwer auszuhalten.

Jepp! :-q

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