Baclofen Forum vs Alkoholismus

Hallo, nachdem ich nun einige Tage hier rumgestöbert habe, halte ich es für zwingend nötig, mich anzumelden und somit als dazugehörig zu outen. meine Geschichte schreib ich später auf...hab eben erst begonnen,gaaaanz niedrig dosiert und trotzdem müde.
liebe Grüße an alle
gaga

Hallo gaga,

netter Nick und Herzlich Willkommen. Ich habe Dich kurzerhand in's Vorstellungsforum verschoben damit Du auch gelesen wirst. Mit der ausführlichen Vorstellung kannst Du dir Zeit lassen. Sag mal, was ist denn gaaaanz niedrig dosiert?

LG Federico

Hallo Federico,

ich bin es einfach Leid,mich allabendlich mit einer gehörigen Portion Koch-oder auch Zechwein abzuschießen,um schlafen zu können. Das mache ich schon einige Jahre so, alles begann mit 0,75l, jetzt bin ich schon bei gruseligen 2l, manchmal auch mehr...
Im Internet las ich dann über Baclofen, kaufte und las "das Buch" und sprach mit meinem FA für Psych.,da die Hausärztin gleich ablehnte.
Baclofen 10mg N3-kein Problem...aber: "Nehmen Sie tgl.10mg und trinken Sie keinen Alkohol!"
Na, wenn das so einfach wäre, dann brauchte ich doch kein Baclofen?
Irritiert schlich ich in die Apotheke, dann an den Rechner und fand dann Euch hier, zu meinem Glück!
Ich begann am 16.5. mit 2,5-2,5-2,5-5mg, jetzt bin ich bei 2,5-2,5-5-5mg. Im Kopf fühlt sich das etwas schwummerig an,bin sehr müde, sonst keine NW,könnte aber den ganzen Tag schlafen, total antriebsarm.
Nehme dann noch 60mg Cymbalta (Duloxetin), verträgt sich das auch?

Danke für den freundlichen Empfang hier und auf "gute Zusammenarbeit"!

LG gaga

@gaga,

so weit es die Dosierung von Baclofen betrifft, alles im Lot. Ich habe mir mal die UAW's von Cymbalta angesehen und finde dort die von Dir beschriebenen Wirkungen wie Schwindel und Müdigkeit beschrieben. Sehr beunruhigend ist aber die toxische Wirkung auf die Leber, bis hin zu völligem Leberversagen. Ich würde mal annehmen, dass der Konsum von 2L Wein plus Cymbalta als bedenklich angesehen werden muss. Ist Dein Psychiater über Deinen Alkoholkonsum in dieser Höhe im Bilde?

Der Alkoholpegel sollte sich möglichst nach unten bewegen, versuchst Du das?
Es ist unendlich mühsam, Baclofen gegen unverminderte Alkoholzufuhr hoch zu dosieren.

Nach allem was wir wissen, ist es leichter und sicherer abstinent zu beginnen.
Mit Willensanstrengung und Baclofen kannst Du aber eine klinische Entgiftung vermeiden.
Je nachdem in welcher Gegend Du lebst, gibt es auch die Möglichkeit einer ambulanten Entgiftung.

Ich will Dir um Himmelswillen die Hoffnung nicht nehmen, ich gebe nur Erfahrungen aus dem Forum weiter. Ich wünsche Dir, egal wie Du es machst, einen guten Einstieg zum Ausstieg.

LG Federico

Liebe gaga,

ich habe deinen kurzen Bericht gelesen und kann aus über 2-jähriger Baclofen-Erfahrung sagen, dass sich bei mir die Wirkung von Bac erst einstellt, wenn ich KEINEN Alkohol trinke, die Wirkungen von Bac und Alkohol heben sich bei mir gegenseitig auf. Wenn ich doch mal einen Ausrutscher hatte, konnte ich am nächsten Tag ohne Probleme wieder aufhören. Wie das mit deinem AD Cymbalta zusammen wirkt,
kann ich nicht beurteilen, ich nehme tgl. Amineurin 50 mg gegen Depressionen und 50 mg Baclofen (aufgeteilt in 4 Tagesdosen von je 12,5 mg), was mir ausgezeichnet bekommt. Ich habe fast keine Nebenwirkungen und meine Leberwerte sind seit der letzten Untersuchung super - sagt mein Hausarzt -.Wie dir auch Federico schon sagte, musst du erst versuchen, deinen Alkoholkonsum herunterzufahren, um die Wirkung von Baclofen zu spüren, glaube mir, dann geht es aufwärts und du wirst dein Leben wieder in den Griff bekommen. Dann kannst du auch versuchen, Bac etwas hochzudosieren, bis du die gewünschte Wirkung spürst.

LG
Elfie

PS: Noch eine Erfahrung habe gemacht: Alkohol und AD's vertragen sich überhaupt nicht. Bevor ich Baclofen entdeckt habe, habe ich oft Amineurin und Alkohol konsumiert. Die Wirkung war immer katastrophal, ich hatte fürchterliche Entzugserscheinungen und Depressionen und es wurde immer schwerer, auf Alkohol zu verzichten. Ich bin unendlich dankbar, dieses Forum und Baclofen entdeckt zu haben. Du bist in diesem Forum gut aufgehoben und bekommst jede mögliche Hilfe .

Liebe gaga

Auch von mir herzlich willkommen im Forum. Du bist hier nicht allein und wir werden Dich durch die Startprobleme und Deinen weiteren Weg gerne begleiten und unterstützen.

Kommt bei Dir das Craving, der Drang zum Trinken, erst in den Abendstunden? Dann könntest Du versuchen, den grösseren Anteil Deiner Tagesdosis in diese Zeit zu verlegen. Bei vielen wirkt Bac auch als nicht abhängigmachendes Schlafmittel... diese Wirkung funktioniert auch nach über 2 Jahren bei mir noch.

Super wäre es natürlich, wenn es Dir gelingt, mit den Alk runterzufahren, Bac höher zu dosieren und dadurch die Wirkung richtig einsetzen lassen. Es ist richtig und viele haben diese Erfahrung gemacht, dass Alkohol UND Bac in einen "Kampf der Giganten" ausarten kann. Insbesondere ist bei höheren kombinierten Bac- und Alk-Dosen mit unerwarteten Nebenwirkungen zu rechnen, welche es in sich haben können.

Abstinenz erst gibt den Rezeptoren wirklich die Möglichkeit, sich auf die neue Situation mit Bac einzustellen und keinen Alkohol mehr zu erwarten.

In diesem Sinne wünsche ich Dir Kraft und Mut. Es ist ein Weg aus der Sucht, bei welchem es sich lohnt ihn zu beschreiten.

Alles Gute
LG moonriver

hallo, dazu darf ich sagen, daß ich diese Machtkämpfe Alkohol vs baclofen durch habe, bin mom
auf 4 x 12,5 und die Nebenwirkungen verringern sich.

Sobald ich mir große Aufgaben in den Abend lege, Rechner, Schreiben, Suchen ect. puscht mich der Alkohol auf, ich arbeite stundenlang, baclofen sagt, gute Nacht, das ist noch ein Hin und Her.

Der bessere Tipp ist, abspannen, Musik hören, baclofen und runter kommen, nichts Goßartiges mehr vornehmen, nur entspannen, dann wird der Griff zum Glas nebensächlich.

lg @sabine

Jetzt wars weg...hm, ein Dilletant am Computer...

Hallo an alle-federico, frieda,moonriver und sabine-xxx und danke für Eure Fragen,Tipps und Euern Zuspruch!

Der Doc ist informiert, die Leberwerte sind lt.HA immer i.O.,worüber ich mich schon seit längerem wundere.
Alkohol trinke ich ausschl. abends, das ist so: Ist keiner im Haus, dann befällt mich eine starke Unruhe und mir fällt irgendwas ein, das ich unbedingt ganz schnell noch einkaufen muß. Natürlich kein Wein, aber den bringe ich dann natürlich auch mit. Typischer Fall von Selbstbetrug...

Neulich war ich eine Wo im Krankenhaus, habe natürlich das Problem auch ehrlich angesprochen, was zur Folge hatte, daß ich wie aussätzig behandelt wurde. Eine Tablette gegen Entzugsersch. hatte ich abgelehnt, die Woche "ohne" hat mir nix ausgemacht, ich habe sogar viel besser geschlafen als sonst.

Die Trinkmenge habe ich erstmal um 1/4 reduziert, ab heut soll es nur noch die Hälfte sein, sozusagen ausschleichen. Das muß funktionieren, ich bekomme voll die Panik sonst.
Ich arbeite abends oft, komme dann todmüde heim, bestimmt könnte ich dann schon fast im Stehen einschlafen, und dennoch...kein Wein zu Haus? Megastress im Kopf. Spätshop leider gleich ganz nah...Panik fort.
Naja,das ist Euch sicher irgendwie von früher her bekannt und ich bedanke mich für die Mut-und Kraftwünsche. Mit dem Rauchen habe ich vor einem Jahr aufgehört (davor bis zu 40/d), jetzt empfinde ich es als eklige Belastung,wenn jemand in meiner Nähe raucht.
Dann sollte es doch mit dem Wein auch klappen?!

Liebe Grüße an alle und ich werde berichten...

gaga

Hallo an alle ,
hatte ja versprochen zu berichten: nach meinem Einstieg am 16.5. mit 2,5-2,5-5mg sowie Reduktion von 2l Wein auf 1,5l am Abend bin ich inzwischen bei 5-0-5-5mg und "nur noch" 1l Wein am Abend angekommen.
Ein gutes Gespräch mit Federico hat mir ganz doll weitergeholfen und ich bin sehr zuversichtlich, aber nicht euphorisch-eher neugierig, wie das nun so weitergeht und was mit mir passiert und ob ich das zulassen kann...
Beim Einkauf ganz an dem verführerischen Regal vorüberzugehen, das schaffe ich noch nicht, doch es ist keine Stimme mehr da, die sagt,"NIMM 2, sonst kannst du sowieso nicht schlafen"!
Ich schlafe sehr gut jetzt und bin auch nicht mehr ab 3Uhr wach,das finde ich sehr angenehm.
Die Müdigkeit nach Einnahme von Baclofen ist auch nicht mehr so schlimm, ich hatte anfangs befürchtet, nun den ganzen Tag schwindelig und müde herumzulaufen, aber es ist wohl wirklich nur eine Gewöhnungssache.

Liebe Grüße an alle und allen Beginnern ganz viel Kraft,Mut und Zuversicht !

LG gaga

@gaga,

vielleicht solltest Du versuchen auf 0,75l Wein umzusteigen. Du könntest den Mengenverlust durch Gewinn an Qualität ausgleichen. Möglicherweise steigerst Du sogar die allgemeine Lebensqualität, Dein Selbstbewusstsein und falls sich das Schlafverhalten dadurch noch weiter verbessern sollte ...

Ich freue mich über Deinen Erfolg, bleib neugierig!

LG Federico