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Federico
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Betreff des Beitrags: Stellungnahme zu moderatem Trinken vs Abstinenz Verfasst: Donnerstag 25. Juli 2013, 00:33 |
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Gründer † |
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Registriert: Freitag 27. November 2009, 17:11 Beiträge: 8253 Wohnort: München
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„Abstinenz ist eine Tortour“. Diese Worte stammen von Prof. Olivier Ameisen. „Abstinenz ist nicht das Ziel“. Diese Worte stammen von Prof. Karl Mann.
Dazwischen liegen Welten und vor allem: Der eine kennt die Sucht dank Praxiserfahrung von Innen, hat eine Entdeckung gemacht und seine Erfahrungen weiter gegeben. Der andere kennt die Sucht in der Theorie und sammelt Daten, die er auswertet.
Andernorts scheint sich die Sehnsucht nach Abstinenz wieder stärker bemerkbar zu machen. Das ist in Ordnung. Nicht in Ordnung ist Abstinenz als einzig erstrebenswertes Ziel für alle zu propagieren. Jedenfalls nicht in einem Baclofen-Forum, dafür gibt es genügend andere Adressen.
Würde man dem folgen, wäre Abstinenz mit oder ohne Baclofen nach wie vor alternativlos. So steht es jedenfalls andernorts geschrieben, was für ein Fortschritt. Die Frage nach moderatem Trinken wird mit einer simplen Gegenfrage beantwortet: Wozu?
Darauf habe ich eine ebenso simple Antwort: „für meine Lebensqualität. Punkt“. Und – Genießen war noch nie ein Leichtes.
Ergänzend füge ich hinzu, es ist mein Leben und die Qualität meines Lebens, die ich sehr, sehr weit nach oben hänge – ich habe nur dieses „Eine Leben“. Dies gilt ausschließlich für mich, nur für mich. Sucht und die Behandlung ist und bleibt interindividuell. Jede andere Meinung wird selbstverständlich respektiert und akzeptiert.
Nicht zu akzeptieren sind dagegen persönliche Angriffe auf ein tragendes Mitglied dieses Forums. Hintenrum per mail, am 22.07.2013, 15.14 Uhr und sehr, sehr aggressiv formuliert.
Nur 45 Minuten später wurde Olivier Ameisen um 16.00 Uhr in Paris zu Grabe getragen. Sein Vermächtnis wird erhalten bleiben, dafür werden Jivaro, ich und viele andere Sorge tragen.
Diesen Satz hat Olivier Ameisen gelegentlich der versammelten Gemeinde (nicht selbst betroffener) „Suchtspezialisten“ als „take home“ mitgegeben: „Geht nach Hause und werdet Klempner“. Der kernige Satz blieb mir lange unverständlich – heute verstehe ich ihn umso besser. Wut und Zärtlichkeit sind keine Feinde sondern Brüder.
R.I.P. Olivier und Danke für Alles.
Federico
Nachtrag: Auf der Jahreshauptversammlung der Anonymen Alkoholiker 2012 wurde dem Präsidium die Frage gestellt: Was müssen wir ändern um den Mitgliederschwund zu stoppen? Gar nichts, war die Antwort.
_________________ „Es gibt keine Alternative zum Optimismus, Pessimismus ist Lebensfeigheit.“ Richard David Precht
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praxx
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Betreff des Beitrags: Re: Stellungnahme zu moderatem Trinken vs Abstinenz Verfasst: Donnerstag 25. Juli 2013, 19:35 |
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Registriert: Montag 22. März 2010, 14:32 Beiträge: 485 Wohnort: Oberhausen
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"Abstinenz ist keine Therapie der Alkoholabhängigkeit, aber zweifellos eine günstige Voraussetzung dafür" (Dr Thomas Meyer, damals Forel-Klinik, auf einer Konferenz "Sucht und Stigma")
Was sagt Prof. Mann (der übrigens in den Ruhestand geht und deswegen mutiger sein kann als andere!)? "Auch weniger Trinken ist ein erstrebenswertes Ziel"
Wir sprechen hier von einer tödlichen, chronischen Krankheit, die das Leben um über 20 Jahre verkürzt und deren "leitliniengerechte Therapie" nachweislich einen schlechteren Outcome hat als der Spontanverlauf der Erkrankung.
Was fällt denn alles unter das "moderate Trinken"?
signifikante Reduktion der Trinkmenge mit dem Ziel einer verminderten Progression der Organschäden bei abhängigem Konsum oder schädlichem Gebrauch
"schädlicher Alkoholgebrauch" mit (und/oder) physischen, psychischen und sozialen Folgen unterhalb der Abhängigkeitsschwelle
symptomatischer und asymptomatischer Risikokonsum zwischen schädlichem Gebrauch und unbedenklichem Konsum (das ist die häufigste Konsumform in D, mindestens 10 Mio Menschen trinken gesundheitlich riskant, wahrscheinlich sind es viel mehr! Der riskante Konsum beginnt nach den 3. Glas Bier für Männer und dem 1. für Frauen)
"unbedenklicher Alkoholkonsum" nach den Kriterien der WHO: Maximal 24g(m) bzw 12g(w) pro Tag an nicht mehr als 5 Tagen pro Woche
Es segeln also ganz viele verschiedene Ziele unter der gemeinsamen Flagge "moderates Trinken"
Nach den Ergebnissen der nationalen und internationalen Suchtforschung erreicht jeder 2. unter denen, die Abstinenz nicht erreichen wollen oder können, das Ziel eines "unbedenklichem Konsums", wenn er nach 20 Jahren noch am Leben ist
LG
Praxx
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jivaro
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Betreff des Beitrags: Re: Stellungnahme zu moderatem Trinken vs Abstinenz Verfasst: Donnerstag 25. Juli 2013, 23:37 |
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Moderator |
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Registriert: Freitag 17. September 2010, 19:08 Beiträge: 1949 Wohnort: Giessen
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aus Folien für die Suchttherapietage Hamburg 2013:
"Da es sich oft um eine chronisch rezidivierende Erkrankung handelt, ist die übliche Fokussierung auf lebenslange Abstinenz als Erfolgskriterium inadäquat.“ McLellan TM, Louis DC, O´Brian CP, Kleber HD (2000). Drug Dependence, a chronic medical illness. The Journal of the American Medical Association, 28, 13, 1689-1695
Unsere Zieldefinition in Giessen (wie auch in unseren Foren-Umfragen) Abstinenz (zufrieden) oder moderater Konsum nach WHO-Kriterien (unter 2 Standarddrinks* an maximal 5 Tagen pro Woche), verbesserte Selbstorganisation
*Standard Drink (SD) bezeichnet ca. 0,33 l Bier oder 0,125 l Wein (10g reiner Alkohol, DHS)
LG jivaro
PS.: unsere Empfehlung: zunächst für 6 Monate stabile Abstinenz, dann evtl. "MT". "Quartalstrinkern" oder Menschen mit "Rauschsehnsucht" empfehlen wir eher die Abstinenz, was sich gut bewährt. Anmerkung: dass es sehr viele Definitionen der "Standarddrinks" gibt weiss ich! Dr. Hündersen und ich haben uns BEWUSST für die 10g entschieden.
_________________ "In Dir muss brennen, was Du in anderen entzünden willst." Marcus Aurelius
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Federico
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Betreff des Beitrags: Re: Stellungnahme zu moderatem Trinken vs Abstinenz Verfasst: Freitag 26. Juli 2013, 11:11 |
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Gründer † |
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Registriert: Freitag 27. November 2009, 17:11 Beiträge: 8253 Wohnort: München
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jivaro hat geschrieben: dass es sehr viele Definitionen der "Standarddrinks" gibt weiss ich! Dr. Hündersen und ich haben uns BEWUSST für die 10g entschieden. Ob 10g (DHS) oder 24g (WHO) ist m.E. nicht so sehr das Kriterium, wenn man berücksichtigt, in welchen Mengen und über wieviele Jahre, die meisten Patienten Alkohol „konsumieren“ mussten. Bei instabiler Resilienz empfhielt sich das sichere Moonriver-Modell zur Nachahmung. Sinngemäß: ich hatte mir 6 Monate Abstinenz fest vorgenommen und durchgehalten. Danach habe ich mich für weitere 6 Monate ohne Alkoholkonsum entschieden und danach erneut 6 Monate drangehängt, usw. usf. Das Ergebnis eines nach 2 abstinenten Jahren durchgeführten Tests und dessen Verlauf ist hier nachlesen.
_________________ „Es gibt keine Alternative zum Optimismus, Pessimismus ist Lebensfeigheit.“ Richard David Precht
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Federico
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Betreff des Beitrags: Re: Stellungnahme zu moderatem Trinken vs Abstinenz Verfasst: Sonntag 28. Juli 2013, 14:53 |
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Gründer † |
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Registriert: Freitag 27. November 2009, 17:11 Beiträge: 8253 Wohnort: München
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@all, eine gute und preiswerte Methode, selbst zu überprüfen, wie das mit dem Alkoholkonsum wirklich funktioniert, ist ein eigener Alkotester. Ich hatte ja schon vor Jahren auf die besonderen Aspekte bei Biertrinkern hingewiesen. Hier nochmal die Theorie: Bier ist seit alters her ein Getränk, das kühl und vor allem schnell getrunken werden will. Bier in kleinen Schlucken getrunken, schmeckt nicht besonders, das Getränk wird schnell warm und damit „schaal“. Auch die bei Alkoholikern weit verbreitete Gewohnheit, das erste Bier sehr zügig zu trinken spielt eine unterschätzte Rolle. Alle Biertrinker kennen das auch in der Werbung gern verarbeitete „Ahhh ...!!“ nach dem ersten tiefen Zug aus dem Glas. An Tagen wie diesen (30C im Schatten) entsteht fast zwangsläufig der schnelle Wunsch nach einem zweiten Bier, das übrigens gilt für unsereins genauso wie auch für Normopathen. Biertrinker mögen alles mögliche sein, sie sind auf alle Fälle keine „Einglastrinker“. Anfluten: 2 Glas Bier wären nach der WHO-Vorgabe (25mg) und von mir aus auch nach der DHS-Empfehlung (10mg) in Ordnung. Wer jetzt aber abseits dieser theoretischen Vorgaben wissen will, wie sich 2 schnell getrunkene Bierchen auf den Trinker in der Praxis auswirken, kann das jetzt im Selbstversuch überprüfen und wird staunen. Mit einem sogen. Breathalyzer (hier als Gadget für's iphone 5), lässt sich die Blutalkoholkonzentration (BAC) überprüfen und man stellt fest, nach 2 gezischten Halben in 30 Minuten, erreicht man locker 1.0 Promille. Das erklärt das gefühlte Anfluten und genau das ist das gefährliche daran. Würde man die gleiche Menge Bier in etwa 2 Stunden, Schluck für Schlückchen „genießen“, käme man in etwa auf 0,5 Promille. Aber wer macht das schon – das wäre erstens kein Genuss, und zweitens fehlt das Gefühl des vielzitierten „Anflutens“. Wie jeder weiß, trinke ich an den Wochenenden zum Abendessen gerne 2 Gläser Rotwein. Ich habe es mehrfach überprüft, mehr als 0,5 Promille (nach 2,5 Stunden gemessen) sind dabei nicht zu erreichen. Ausser vielen anderen Faktoren, spielt die aufgenommene feste Nahrung eine nicht geringe Rolle – und zwar vorher und währenddessen. Bei Rotwein in dieser Menge und über diese Zeit, muss man ausserdem auf das Gefühl des Anflutens verzichten – mir fehlt es nicht – Gott sei's gedankt. Ich genieße in kleinen Schlucken und berausche mich – wenn man so will – am Geruch und am Wohlgefühl, dass ich kann, weil ich weiß was ich muss (E. Kant). Zu den Geräten selbst, die es auch für andere Smartphones gibt, ist zu sagen: für 9,90 Euro kann man keine exakte Messung erwarten. Die Meßungenauigkeiten liegen in etwa bei 0,1 bis 0,2 Promille. Wer es genauer haben will, kann ja 3mal hintereinander messen und den addierten Wert durch 3 teilen. Der eigentliche Anwendungsszweck ist für Normopathen gedacht, die sich (um den Führerscheinverlust zu vermeiden), an die 0,8 Promillegrenze oder darunter herantrinken wollen. Das ist sicher nicht zu empfehlen. Von unsereiner und unseren besonderen Problemen können die Hersteller nicht leben, dennoch ist es für einen oder mehrere Praxistests hervorragend geeignet. Und sei es drum, dass sich ein abstinenter Biertrinker sehr genau überlegt, wohin die Reise nach dem ersten Glas geht, gehen kann. Hier noch das Gadget für iphone 4, 4s und entsprechende ipods. Bei Ebay findet man eine Auswahl, auch für andere Smartphones.Hier eine Bestellmöglichkeit für unsere Freunde aus der Schweiz.Wer noch warten will, findet hier ein Gerät für alle Smartphones, dank Anschluss an der Kopfhörerbuchse. LG Federico
_________________ „Es gibt keine Alternative zum Optimismus, Pessimismus ist Lebensfeigheit.“ Richard David Precht
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AnnikaGs
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Betreff des Beitrags: Re: Stellungnahme zu moderatem Trinken vs Abstinenz Verfasst: Montag 26. August 2013, 07:22 |
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Registriert: Montag 26. August 2013, 07:15 Beiträge: 1
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Bin neu hier, sehe aber das ich richtig gelandet bin...
LG
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moonriver
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Betreff des Beitrags: Re: Stellungnahme zu moderatem Trinken vs Abstinenz Verfasst: Montag 26. August 2013, 09:13 |
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Moderator |
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Registriert: Sonntag 13. Februar 2011, 17:49 Beiträge: 2608 Wohnort: Schweiz
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Hallo Annika Unsere Landebahn ist 24h/7d offen und stets gut unterhalten... Am Check-In wirst Du dann gerne empfangen -->> http://alkohol-und-baclofen-forum.de/viewforum.php?f=21LG moonriver
_________________ „Geh nicht nur glatte Straßen, geh Wege, die noch niemand ging, damit du Spuren hinterlässt, und nicht nur Staub!“ (Antoine de Saint-Exupéry)
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