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Einflussnahme auf Wissenschaftler – kalt entzogen

Montag 11. November 2013, 20:53

Sehr interessanter Beitrag für alle die sich dafür interessieren, wie es
hinter den Kulissen zugeht.

Medizinische Journale: Auf kaltem Entzug
So titelt die Docchecknews in ihrer neuesten Ausgabe

Das British Medical Journal (BMJ) hat einen Schlussstrich gezogen. Es wird keine Studien mehr veröffentlichen, die von der Tabakindustrie finanziert wurden. In einem Editorial ihrer Zeitung stellen die Herausgeber klar, dass sie nicht weiter dabei zusehen werden, wie die Industrie „Journale benutzt, um eine der tödlichsten Epidemien dieser Zeit aufrechtzuerhalten“.

Akademische Freiheit eingeschränkt
Dabei sind auch Dokumente aufgetaucht, die einen Einblick in die Praktiken in Deutschland gaben. So förderte der damalige Verband der Cigarettenindustrie (VdC) zwischen 1977 und 1991 rund 110 Forschungsprojekte. In den Dokumenten finden sich unter anderem die Namen von mehr als 60 beteiligten Wissenschaftlern, darunter einflussreiche Ärzte, Universitätsprofessoren, einstige Präsidenten von medizinischen Fachgesellschaften sowie ein ehemaliger Präsident des Bundesgesundheitsamtes.

Eines der Dokumente beschreibt detailliert, wie die akademische Freiheit durch die Sponsoren eingeschränkt wurde: „Der Verband (VdC) hat totale Kontrolle über das Design der Experimente, das Recht der Forscher zu publizieren oder nicht zu publizieren et cetera. Ebenso müssen diese Projekte nach außen hin vertraulich gehalten werden.“ Die Veröffentlichung und die Diskussion über diese Vorgehensweise haben jedoch nicht dazu geführt, die Einflussnahme der Industrie zu unterbinden.

Re: Einflussnahme auf Wissenschaftler – kalt entzogen

Dienstag 12. November 2013, 09:20

Lieber F,

Frage: Gibt es unabhängige Forschung?

LG Volker

Re: Einflussnahme auf Wissenschaftler – kalt entzogen

Dienstag 12. November 2013, 09:43

Offensichtlich Ja.

Oder wo siehst Du eine Einflussnahme der Industrie bei Anna Rose Childress,
Olivier Ameisen und all den anderen „Franzosen“?

LG Federico

Re: Einflussnahme auf Wissenschaftler – kalt entzogen

Dienstag 12. November 2013, 10:20

Lieber F,

natürlich gibt es Ausnahmen. In der Regel wird der deutsche Forschungsbetrieb durch die Industrie gesponsert. In unserem Anliegen durch die Pharmalobby.. Und die wollen Ergebnisse, ansonsten ist für die Institute das Geld futsch.. UND! Das investierte Geld muss sich rechnen.. Sprich nachher gut vermarkten. Wenn dem nicht so wäre, wäre Baclofen schon lange ein interessantes Forschungsobjekt..

LG Volker

Re: Einflussnahme auf Wissenschaftler – kalt entzogen

Dienstag 12. November 2013, 11:37

Federico hat geschrieben:Offensichtlich Ja.

Oder wo siehst Du eine Einflussnahme der Industrie bei Anna Rose Childress,
Olivier Ameisen und all den anderen „Franzosen“?

LG Federico


Lieber Federico,

es liegt mir fern, die Verdienste von Olivier Ameisen in irgendeiner Art und Weise zu schmälern. Allerdings wird genau hier an seinem Beispiel die Problematik abhängige/unabhängige Forschung genau deutlich.

Bei den Versuchen von OA mit Baclofen handelte es sich zunächst um einen Selbstversuch, fundiert durch sein Wissen und seine Erfahrung, populär geworden durch sein Buch. Keine Frage: auch ein Versuch ist Forschung.

Für eine Verallgemeinerung der Forschungsergebnisse sind jedoch Studien notwenig (hier beißt sich dann die Katze in den Schwanz) und diese Studien müssen finanziert werden:
Laut Berechnungen des Statistischen Bundesamtes für das Jahr 2007 betrugen die gesamten Forschungsaufwendungen in Deutschland insgesamt rund 61,5 Milliarden Euro, wovon 70 Prozent von der Industrie finanziert wurden. Die forschenden Pharmaunternehmen in Deutschland trugen dabei 10,5 Prozent der gesamten Forschungsaufwendungen der deutschen Industrie.[3]

Von den etwa 18 Milliarden Euro „nichtindustrieller“ Forschung entfällt der Großteil auf die Institute an den Hochschulen und Akademien. Zu deren Primärbudgets kommen die eingeworbenen Drittmittel, welche überwiegend die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) finanziert. Deren Etat belief sich 2010 auf rund 2,3 Milliarden Euro. Laut Forschungsbericht 2010 kamen davon 67,1 Prozent vom Bund, 32,7 Prozent von den Ländern und 0,2 Prozent aus Stiftungen und privaten Zuwendungen.


Quelle: Wikipedia

Genau ab diesem Punkt (allgemeine Anerkennung) wird aus meiner Sicht die unabhängige Einzelforschung/Selbstversuch zu einer abhängigen Forschung. Überall stehen Lobbys/Interessen dahinter, die ja gerade bei OA/Ameisen-Baclofen und dem Spannungsfeld dazu ausgelaufenes Patent/Pharmaindustrie offensichtlich sind.

Oder anders formuliert. KleinKuni hat eine Million Euro Spielgeld übrig und will diese darin investieren, dass Studien finanziert werden, die die hervorragende Wirkungsweise von Baclofen beweisen. Wäre(ist) dies abhängig oder unabhängig?

LG
Kuni

Re: Einflussnahme auf Wissenschaftler – kalt entzogen

Dienstag 12. November 2013, 12:09

kuni hat geschrieben:KleinKuni hat eine Million Euro Spielgeld übrig und will diese darin investieren, dass Studien finanziert werden, die die hervorragende Wirkungsweise von Baclofen beweisen. Wäre(ist) dies abhängig oder unabhängig?

@Kuni,
Solange KleinKuni nicht an der federführenden Pharmafirma beteiligt ist, sondern eine Universität (wie in Amsterdam geschehen) mit der Million ausstattet, ist es unabhängig.

Zur Erläuterung: in Holland hat ein vermögender, ehemals alkoholabhängiger Mann
aus Dankbarkeit eine unabhängige Studie unter der Leitung von R. Wiers mit €750.000 finanziert.

LG Federico

Re: Einflussnahme auf Wissenschaftler – kalt entzogen

Dienstag 12. November 2013, 12:18

Nachschlag.

würde aber KleinKuni das Zielergebnis dieser Studie vertraglich mit R. Wiers vereinbaren
und eine Nichtveröffentlichungs-Klausel für den Fall, dass das vereinbarte Ziel nicht erreicht
werden sollte, wäre es natürlich „Abhängig“.

LG Federico
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