Dienstag 17. Dezember 2013, 22:05
@Lisa
lisa64 hat geschrieben:Wenn ich dann noch mag und es nötig finde.
Bac hilft uns das Wichtige vom Unwichtigen unterscheiden zu können. Was dann noch übrigbleibt ist meistens immer weniger...
LG moonriver
Freitag 20. Dezember 2013, 19:27
Zwei Abende Weihnachtsfeiern hinter mir und aus meinem 60%-Pensum wurde diese Woche ein 90%iges; Jahresstatistik-Terror lässt grüssen. Ich bin ganz schön geschlaucht und hätte nach der Grippe von letzter Woche eine ruhigere Kugel schieben müssen, um wieder zu Kräften zu kommen. Mein Energielevel zeigt sich auch in Kombination mit Bac: gestern Abend hätte ich - so müde, erschöpft und zusätzlich durch Bac beruhigt - eigentlich keine 3/4 Std. Autobahn mehr fahren dürfen. Das war gewagt.
Was tun, wenn die Vorgesetzte in ihrer eigenen Arbeitsethik Pflichterfüllung und Loyalität verwechselt und diese Erwartung auch mir gegenüber so formuliert? Reiss dich zusammen bzw. Schwäche eines einzelnen belastet das Team und ist eine Zumutung! Nun aber volle Leistung, bitte! Kein Terminaufschub! - Bleibt mir wirklich nur, mich nächstes Mal vorsorglich länger krank schreiben zu lassen?
Am Montag folgt das jährliche Beurteilungs- und Fördergespräch. Ich werde Farbe bekennen müssen: das ist nicht meine Auffassung von gesundem Umgang mit den eigenen Ressourcen. Und auch nicht von professioneller Führungsarbeit.
Erfreulicher ist die Lage an der Alkoholfront:
Weder der Betriebsfeier-Abend noch die Weihnachtsfeier im Pflegeheim meines Vaters mit entsprechenden Angeboten an Alkoholika stellten eine Herausforderung dar. Kein Triggern, kein Craving - "nein, danke, für mich nicht" war noch nie so leicht und ehrlich gemeint. Umso mehr erheiterte mich im Pflegeheim der 45minütige Rollator-Contest, bis alle Herrschaften in ihren Sesseln hingen...
lg
Lisa
Freitag 20. Dezember 2013, 20:01
@Lisa,
wie erfreulich. Besonders die Frontberichterstattung von Vorderster.
Alle anderen Fronten lassen sich hin- und herschieben.
Mit klarem Kopp, versteht sich, da geht das. Überhaupt geht da viel mehr wie gedacht.
Glückwünsche sind eigentlich überflüssig. Trotzdem:
Herzlichen Glückwunsch!
Federico
Samstag 21. Dezember 2013, 11:17
Danke, Federico!
Auch für deine und jivaro's Antworten auf die Frage nach weiterem Hochdosieren. Ich warte noch zu damit, bis meine Energien wieder zurückgekehrt sind, weil ich sonst dauermüde bin. Aber die Notfalldosis trage ich bei mir - die war bisher gar nie Thema für mich.
lg
Lisa
Samstag 21. Dezember 2013, 13:33
@Lisa,
aus vielen Erzählungen wissen wir von den anonymen Alkoholikern, wie sehr anscheinend die Macht der Gedanken, Macht über das Handeln gewinnen kann. Da bestärken sich trockene Menschen 10 Jahre lang, in dem Glauben an den unheilvollen Rückfall. 10 lange Jahre wurde ihnen eingetrichtert, es würde schlimmer als je zuvor werden.
Und es wurde schlimmer als je zuvor, viele begehen deshalb aus einem Rückfall heraus Suizid.
Mit Antabus wird man die Angst vor einem Rückfall jedenfalls nicht wirklich verlieren. Höchstens für eine gewisse Zeit einen Aufschub. Ist es nicht besser, die eigenen Ressourcen zu entdecken, Resilienzen zu entwickeln und zu lernen, an sich selbst zu glauben?
LG Federico
Antabus ist keine Lösung mehr für mich. Das war in den vergangenen Jahren hie und da für die erste Zeit zum Ausstieg geeignet. Aber danach muss
ich wieder entscheiden sollen/müssen. Alles andere ist pathologisierend und schreibt die eigene Unfähigkeit fest. (Da stampft der Trotzkopf auf vor Wut und das kommt selten gut. Hübsch, wie sich das reimt.)
Ebenso wie den Fokus ständig auf den Supergau zu richten und alles dem allerhöchsten Abstinenzziel unterzuordnen. Wie war das noch: Wenn du deinen Blick auf das Hindernis auf deiner Fahrbahn richtest, wirst du garantiert hineinfahren.
Das mein ich auch mit: Ich will, dass es mir gut geht. Das kann ich beeinflussen. Und habe meine Angst vor Rückfällen damit zur Seite legen können.
Nicht: ich will nicht mehr trinken. Darüber habe ich nur beschränkt Macht.
lg Lisa
Samstag 21. Dezember 2013, 13:54
@Alle,
die gute Nachricht, ab heute werden die Tage wieder länger.
LG Federico
Donnerstag 26. Dezember 2013, 11:41
Endlich Urlaub!
Alle Familienfeste und -verpflichtungen glücklich hinter mich gebracht, kam ich gestern Abend müde und erleichtert nach Hause, döste eine Runde und sah fern. Und gegen 22 Uhr, als mein Mann bettwärts gegangen war, kam ein Trinkwunsch auf. Erstmals wieder seit langem. Beherrschbar, aber doch beunruhigend.
Dies wäre die klassische Gelegenheit, mich heimlich zu betrinken, schoss mir durch den Kopf. Gottseidank kein Alkohol im Haus - doch! Eine Flasche Weisswein im Kühlschrank, ein Weihnachtsgeschenk. Bisher war mir nicht bewusst gewesen, dass sich in unseren alkoholfreien Haushalt ein feindliches Element eingeschlichen hatte. Ich hatte die Flasche grosszügig übersehen.
H.A.L.T.
Hungrig war ich, ärgerlich nicht, aber etwas lonely schon - und sehr müde.
Kein dramatischer Kampf, aber meine Gedanken kreisten lange um diese Flasche Wein. Ein Raubvogel, der seine Runden immer tiefer und enger über dem Boden zieht. Für kurze Zeit war die Leichtigkeit dahin, mit der ich seit Baclofen-Start die Trinkgedanken einfach ziehen lassen konnte und der Impuls, die Gelegenheit zu nutzen, breitete sich in vertrauter Weise im ganzen Körper aus.
Nach einem Mitternachtshäppchen, einer Runde Forum-Lektüre und der letzten Bac-Dosis kroch ich dann nüchtern ins Bett. Es gilt, wachsam zu bleiben.
lg
Lisa
Donnerstag 26. Dezember 2013, 12:25
So ist das mit den Ritualen. Erst denkst Du nicht darüber nach – dann willst Du sie
eingrenzen, schließlich loswerden und – stellst fest: sie scheinen Dich zu verfolgen.
VT meint, ändere Deine Gewohnheiten. Andere sagen, du musst Resilienz trainieren,
Abwehrstrategien entwickeln. Da wird so viel geredet, nur wer es aus eigenem Erleben
kennt, sollte reden dürfen, sag' ich.
H.A.L.T. wurde, so leid es mir tut, von AA-Typen gefunden. Nur was Du nachts um ”3"
allein, vor einer unbewachten Weinflasche sitzend tun kannst, sagt Dir da auch keiner.
Ein echter AA-ler wohnt schließlich im Alkoholsicherheitstrakt.
Da wäre es doch hilfreich und letztendlich einfach, sich an den Zeitgewinn durch die
Notfalldosis zu erinnern und – erleichtert in's Bett zu gehen. Das ist mit Sicherheit die
beste und zuverlässigste Art von Resilienz. @Lisa, alles gut, alles richtig gemacht.
LG Federico
Donnerstag 26. Dezember 2013, 12:57
H.A.L.T. wurde, so leid es mir tut, von AA-Typen gefunden. Nur was Du nachts um ”3" allein, vor einer unbewachten Weinflasche sitzend tun kannst, sagt Dir da auch keiner. Ein echter AA-ler wohnt schließlich im Alkoholsicherheitstrakt.
Egal, eigentlich unwichtig, woher das stammt

- im Sinne von Selbstfürsorge sage ICH mir:
hungry? - iss endlich was! (oder auch: trink, du hast Durst!)
angry? - nimm wahr, ob und worüber du dich ärgerst (es geht vorbei)
lonely? - wende dich dir selbst zu (oder logg dich ins Forum ein)
tired? - ab ins Bett oder auf die Coach!
Ob ich mich in einem undefinierbaren Gemisch von Emotionen und körperlichem Missempfinden suhle oder nicht, liegt auch an mir.
@Lisa, alles gut, alles richtig gemacht.
Danke, find' ich auch!
lg Lisa
Donnerstag 26. Dezember 2013, 13:31
Liebe Lisa,
was hilft, ist richtig. Gratuliere
viele Grüße, Jerry
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