Donnerstag 2. Januar 2014, 03:21
@alle,
seit Silvester bin ich wieder zu Hause und konnte nahtlos dort anknüpfen, wo ich mit der Wanderung aufgehört hatte: bei Gänsewein und Saftschorle. Die Wanderung mit den vier alten Freunden, Tradition seit 25 Jahren, begann mit dem üblichen Stammtisch am 26.12., welcher dank Bac-Anpassung nach oben und eines "Rückfalls" zu alkoholfreiem Bier für mich schadlos vonstatten ging. Alkohol spielte in den Gesprächen die gewohnt große Rolle, und ständig wurde angestoßen, wobei meine Alkfreien aber doch akzeptiert wurden, was bei Wasser usw. wohl nicht so einfach der Fall gewesen wäre.
Meine Erklärung, mich wegen meines Sports bis auf Weiteres gegen Alk entschieden zu haben, haben die Freunde von kleinen Piesackereien abgesehen dann schon geschluckt. Und doch gab es im Laufe der zweitägigen Wanderung mehrfach Momente, in denen unterwegs der Kräuterschnaps kreiste und in den auf dem Weg liegenden Kneipen der Zapfhahn glühte, die nüchtern schwer zu verkraften waren. Hier hat eine weitere Bac-Erhöhung auf 125 mg sowie der Wille, weiterhin alkoholfreie Smilietage, unsere Eggheads also, zu sammeln, letztendlich den Ausschlag gegen das drohende Mittrinken gegeben.
Natürlich entfernte ich mich damit ein Stück von den Jungs, schon räumlich beim Wandern, indem ich oft allein voranschritt, aber auch inhaltlich in den Gesprächen, und schließlich und vor allem anhand des Verzichts auf alle formalritualen Gewohnheiten rund um den Suff. Aus Sicht der Jungs, die hier eben traditionell ein bisschen über die Stränge schlagen und dies auch sichtlich "genießen", fand ich das aufblitzende Unverständnis sehr nachvollziehbar. Ich hab's ihnen irgendwie auch gegönnt, ihr Über-die-Stränge-Schlagen.
Hier nicht mitzumachen, schafft Distanz, die ich einzig durch dann doch einige gute Gespräche während des Wanderns zeitweilig überbrücken konnte. Mit meiner veganen Ernährung war zu allem Überfluss ein weiteres eher distanzierendes Element gefunden, das jedoch wenigstens etwas vom Alkoholverzicht ablenkte. Ein bisschen kam ich aber insgesamt wohl doch rüber wieder freudlose Hungerhaken, der es mit dem Laufen und der Ernährung und dem radikalen Alkverzicht in jeder Hinsicht übertreibt und dann abends auch noch früh ins Bett geht.
Was aber wirklich zählt, ist das Durchhalten. Und das war nicht leicht. Und es stellt Fragen für zukünftige solcher Rituale. Schon in wenigen Wochen feiert einer der Freunde seine Doktorarbeit und hat alle zu einer großen Sause eingeladen. Ich muss mir immer wieder sagen, dass einzig und allein mein Wille entscheidet. Und der entscheidet zur Zeit konsequent nach richtig und falsch.
Richtig ist für mich, das erste Glas stehenzulassen. Richtig ist für mich, auf tierische Produkte, Fette und Eiweiße zu verzichten. Und richtig fühlt sich auch das Lauftraining an. Dieter wandelt sich bei alldem und empfindet sich eigentlich so gar nicht als freudlos. Und er weiß seine Familie hinter sich. Das ist doch viel, schon sehr viel für den Beginn eines neuen Jahres.
Ich wünsche Euch allen ein gesundes, zufriedenes und möglichst glückliches 2014!
Herzlich grüßt mit 39
Dieter