Hallo Annie
Es spricht nur für dich und dein berufliches Engagement, dass du dich auf Alkoholikerforen umhörst.
Zitat:
Baclofen stellt für mich eine sinnvolle Ergänzung der bisherigen Möglichkeiten zur Alkoholentwöhnung dar, allerdings nur, wenn es dem Abstinenzziel dient.
Dazu möchte ich dir zu bedenken geben: Wenn mir, als Alkoholikerin, grundsätzlich begegnet wird als vollwertiger, in meinen Entscheiden ebenso freier und selbstverantwortlicher Mensch wie ein Nichtabhängiger: Dann
kann es mir möglich werden, mich aus eigener Überzeugung und intrinsischer Motivation zur Abstinenz zu entschliessen.
Sehr viele in diesem Forum haben das getan oder tun es gerade. Ich selbst tue es seit Jahren wieder und wieder und profitiere von jeder einzelnen Abstinenzphase.
Wenn das Abstinenzziel mir jedoch von aussen aufgezwungen wird, - und ich gestehe jedem zu, dass er es nur gut mir meint dabei - als absolut unumgängliche, Basis-Überzeugung, Non-plus-ultra, als "Sieh-es-doch-endlich-ein", als Appell an meine offenbar nicht vorhandene Vernunft bei der offensichtlichen Evidenzlage der negativen Auswirkungen des Konsums, ohne zu berücksichtigen,
dass es für mich Sinn macht zu trinken , werde ich nicht wahrgenommen und ernst genommen. Da wird am sprichwörtlichen Grashalm gezogen, bis er reisst.
Denn ich HABE meine Gründe, weshalb ich konsumiere. Der Mensch tut nichts ohne Grund - so versuche ich anderen Menschen zu begegnen.
Das Abstinenzziel kann sich entwickeln, wenn mir mit Offenheit und Respekt vor meinen Entscheidungen begegnet wird. Es ist ein Prozess, der Zeit und Entwicklung braucht, und der empfindlich gestört wird durch den Druck, ja die Verpflichtung, das Versprechen, den Schwur, ab sofort, für immer, absolut und 100% sauber zu bleiben. Kein Nicht-Süchtiger würde sich so unter Druck setzen lassen, und das zu Recht. Und trotzdem wird uns so begegnet.
Mir wären, da bin ich überzeugt, viele Runden erspart geblieben, wenn mir bereits zu Beginn so begegnet worden wäre, wie ich es im Baclofen-Forum erlebe. Oder in der systemischen Herangehensweise z.B. eines Gunther Schmidts:
http://akjf.at/Unterlagen/gunther_schmi ... erapie.pdflg
Lisa