Samstag 1. Februar 2014, 20:06
Ihr lieben menschen hier,
@neckenek, montag werde ich mal mit meinem bruder zum sozialamt gehen wegen einer Unterkunft .
@moonriver, ja, schade, dass Du keine geschwister hast. als ich kind war, habe ich mir natürlich häufig gewünscht, ich könnte meinen bruder in eine schwester umtauschen
wir haben auch etliche streitigkeiten und kämpfe ausgefochten…aber wir hatten eine schöne kindheit, gerade weil wir uns hatten…
letztendlich ist es bei jedem menschen so, dass er etwas nach seinen Vorstellungen gern verändern würde, man aber mit dem was man ist und hat zurechtkommen muss, wenn es nicht veränderbar ist. ich hätte mir für mein erwachsenenleben auch gewünscht, dass mein bruder einen anderen werdegang und vielleicht eine familie gegründet hätte, dass ich an seinem "lebensglück" teilhaben könnte und nicht so viele Jahre ohnmächtig, uninformiert auf ein sich immer drohender werdendes drama schauen muss…
meine Eltern:
…sind über ein paar monate in der sonne. mein vater ist sehr geradlinig, meine mutter sehr weich, eine mutter halt…beide haben in ihrer art alles für meinen bruder getan, davor habe ich absolute hochachtung. sie sind in ihren grundfesten erschüttert, nichts mit alledem ausgerichtet zu haben, was eine verbesserung des zustands meines bruder herbeiführte. im gegenteil.
mein vater weiß erst seit drei tagen, dass mein bruder wieder hier in unserer stadt ist, weg aus seiner langzeittherapie - mal wieder - um wieder tief zu stürzen.
ich hatte ihn zufällig am telefon. er hat wenig vertrauen in das, was ich ihm berichtet habe. seine stellung ist ganz klar: er möchte die monate seit letztem mai 2013 nie wieder erleben.
ob er meine mutter über den ist-zustand informiert hat weiß ich nicht. ich vermeide es, mit ihr lange am telefon zu sprechen und hoffe immer, dass sie mich nicht nach meinem Bruder fragt. ich möchte einfach noch ein wenig zeit haben und sicherheit und ihnen positive nachrichten überbringen, an denen sie sich festhalten können, ohne ängste zu haben...
tagebuch sa, 1.2.14
weckanruf 11.00 uhr
dann die planung ins schwimmbad zu gehen.
dort war es so voll, dass wir wieder gefahren sind.
lecker himbeertorte und kaffee gehabt zu viert mit kerzen und einer guten stimmung. ich habe diesen moment sehr bewusst genossen…
wir haben uns auch über seine sucht unterhalten, die tabletten.
> er sagte, er hätte öfter ein dumpfes, schwer zu beschreibendes Gefühl, es hätte ihm aber gestern abend überhaupt nichts ausgemacht, als wir etwas zum essen getrunken haben!!!!!! <
meinen inneren hüpfer konnte niemand sehen!
wir wollten gern 'mal wissen, wie es passiert, dass plötzlich der wunsch nach alkohol aufkommt. er hat uns berichtet, dass es situationsabhängig ist, wobei es egal ist, ob der auslöser ein positiver oder negativer ist. und manchmal überfällt es ihn eben auch einfach so und er denkt, das wird schon nicht so schlimm enden.
wenn ich das gespräch in die richtung lenke, sodass er sich öffnen muss, ist es immer nur ein paar minuten lang und dann lass' ich ihn wieder in ruhe und bohre nicht. er macht dann auch wieder "dicht". ich hätte gern noch gewusst, zu welcher tageszeit die schwierigsten situationen zu erwarten sind. aber ich weiß ja GGG. und ich habe ihn auch noch nie so offen über diese dinge sprechen gehört.
ich erinnere mich noch an meine besuche vor einem halben Jahr in "einer" seiner entgiftungen, dazwischen liegen welten, wenn ich das so beurteilen kann.
ich hab' ihm auch da vertraut, aber irgendwie ist es jetzt anders. obwohl ich noch immer SEHR misstrauisch bin. ich habe ja auch viele, viele furchtbare Situationen mit ihm erlebt, die mein vertrauen zerstört haben.
auch wenn der tag noch nicht vorüber ist, wir werden uns noch einen schönen film gemeinsam ansehen, uns popcorn machen - im kino läuft leider nichts, was uns reizt -.
nachdem ich gefragt hatte, ob wir heute die dosis erhöhen sollen und mein Bruder meinte, es wäre so, wie es ist, noch ok:
11.00 uhr 12,5mg
15.00 uhr 12,5mg
20.00 uhr 12,5mg
8er tag: nüchtern!
habt alle ein schönes Wochenende!
betina