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Nordlicht
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Betreff des Beitrags: Re: Mein Tagebuch v.2.0 (2014) Verfasst: Samstag 22. März 2014, 00:28 |
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Registriert: Mittwoch 6. April 2011, 23:04 Beiträge: 236
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Und noch ein letztes Schmankerl zum Wochenende: Zitat: [...]Eine interessante Anekdote, die diesen Punkt illustriert, wird von Ramacharka in seinem Buch "Raja Yoga" (1966, 125-27) erzählt. Er spricht von dem berühmten Naturforscher Agassiz und seiner Schulungsmethode für seine Schüler:
Seine Schüler wurden wegen ihrer gründlichen Beobachtungs- und Wahrnehmungskraft und der daraus folgenden Fähigkeit gerühmt, über die gesehenen Dinge zu "denken". Viele von ihnen stiegen zu hohen Stellungen auf und behaupteten, dass dies hauptsächlich ihrer sorgfältigen Schulung zuzuschreiben sei.
Es gibt eine Geschichte, dass sich dem Agassiz eines Tages ein neuer Schüler vorstellte und ihn um eine Aufgabe bat. Der Naturforscher nahm einen Fisch aus dem Topf, in dem er aufbewahrt wurde, und legte ihn dem jungen Schüler vor. Er bat ihn, den Fisch sorgfältig zu beobachten und ihm über das, was er an dem Fisch feststellte, zu berichten.
Dann wurde der Schüler mit dem Fisch alleine gelassen. An diesem Fisch war nichts besonders Interessantes - er war wie viele andere Fische, die er früher schon gesehen hatte. Er stellte fest, dass er Flossen und Schuppen, ein Maul und Augen hatte, ja, und einen Schwanz. Nach einer halben Stunde war er sicher, daß er alles, was an dem Fisch wahrzunehmen war beobachtet hatte. Aber der Naturforscher tauchte nicht auf.
Die Zeit verging, und der Junge, der sonst nichts zu tun hatte, wurde unruhig und müde. Er fing an, den Lehrer zu suchen, konnte ihn aber nicht finden und mußte deshalb wieder zurückgehen und den langweiligen Fisch anstarren. Einige Stunden vergingen und er wußte über den Fisch nicht viel mehr als am Anfang.
Er ging zum Mittagessen, und als er zurückkam, lag der Fisch immer noch zur Beobachtung da. Es ekelte ihn, er war mutlos und wünschte, dass er nie zu Agassiz gekommen wäre, der, wie es schien, nur ein dummer alter Mann war - weit hinter der Zeit zurück. Um die Zeit zu vertreiben, fing er an, die Schuppen zu zählen. Als er damit fertig war, zählte er die Stacheln der Flossen. Dann fing er an, vom Fisch eine Zeichnung zu machen. Während er am Bild arbeitete, bemerkte er, daß der Fisch keine Augenlieder hatte. So entdeckte er, was sein Lehrer oft im Unterricht geäußert hatte, nämlich: "Ein Bleistift ist das beste Auge". Kurz danach kam der Lehrer zurück. Nachdem er sich angehört und angesehen hatte, was der Junge beobachtet hatte, ging er ziemlich enttäuscht weg und befahl dem Knaben, weiterhin zu schauen. vielleicht würde er etwas sehen.
Das gab dem Jungen zu denken und er begann, mit seinem Bleistift kleine Einzelheiten zu verzeichnen, die ihm vorher entgangen waren, die ihm aber jetzt sehr deutlich vorkamen. Allmählich begriff er das Geheimnis der Beobachtung. Nach und nach brachte er neue interessante Dinge über den Fisch ans Licht. Aber das genügte seinem Lehrer nicht, der ihn an diesem Fisch drei ganze lange Tage an der Arbeit hielt. Am Ende dieser Zeit wußte der Schüler wirklich etwas über den Fisch und, was das wichtigste war, er hatte den "Kniff" herausbekommen und sich die Gewohnheit sorgfältiger Beobachtung und das Wahrnehmen von Einzelheiten angeeignet.
Viele Jahre später soll dieser Student, der inzwischen eine hohe Stellung erworben hatte, gesagt haben: "Das war die beste Zoologielektion, die ich jemals gehabt hatte - eine Lektion, die alle Einzelheiten jeder folgenden Untersuchung beeinflußte; ein Erbe, das mir der Professor hinterließ, wie er es vielen anderen hinterlassen hat; ein Erbe von unschätzbarem Wert, das wir nicht kaufen konnten, und das wir nicht aufgeben können."
Die Konzentration der Aufmerksamkeit kann in drei Bereichen oder Sphären der Realität geübt werden. Sie kann nach außen gerichtet werden[....]Sie kann nach innen gerichtet werden, wenn sie dazu benützt wird, sich subjektiver, psychischer Zustände bewußt zu werden und sie zu analysieren, z.B. die eigenen Gedanken, Phantasien oder Triebe. Sie kann auch nach oben gerichtet werden [...] Während die Konzentration im allgemeinen und besonders am Anfang einen bestimmten Willensakt erfordert, kann sie nach einiger Zeit von selbst, ohne jedes Bemühen oder Willensanspannung fortdauern [...]
Asasgioli, Die Schulung des Willens, Kapitel über die Eigenschaften des Willens: 3. Konzentration - Auf einen Punkt gerichtet sein - Aufmerksamkeit - Zielbewußtsein Das ist der Grund, warum ich mir meine Stimmungen notiere, es hilft mir tatsächlich dabei, mich tagsüber regelmäßig zu fragen, wo ich gerade stehe, schützt mich hoffentlich oder warnt mich zumindest (hoffentlich). Mittlerweile geht das schon automatisch, ich achte immer genauer darauf und frage mich immer wieder: was passiert gerade - jetzt. Das ist das erste mal, das ich es über längere Zeit schaffe mich zu beobachten und dementsprechend gegenzusteuern. Und die Suche nach den richtigen Worten (die teilweise wirklich schwer ist) hilft mir dabei ganz enorm. LG - Nordlicht
_________________ Was ist eigentlich alt? Was ist jung? Jung, wo die Zukunft vorwaltet. Alt, wo die Vergangenheit die Übermacht hat. (Novalis , dt. Dichter)
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moonriver
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Betreff des Beitrags: Re: Mein Tagebuch v.2.0 (2014) Verfasst: Samstag 22. März 2014, 09:45 |
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Moderator |
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Registriert: Sonntag 13. Februar 2011, 17:49 Beiträge: 2608 Wohnort: Schweiz
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@Nordlicht Nordlicht hat geschrieben: was passiert gerade - jetzt. Hier liegt ein grosses Geheimnis auch des Niederschreibens. Die "Momentaufnahme" des "gerade Jetzt" in die Hand und auf das Papier fliessen zu lassen. Damit verwandelt sich der Augenblick in Worte. J.S. Bach konnte dasselbe mit Noten erreichen... Nordlicht hat geschrieben: (@moonriver) das E-Piano lächelt mich geradezu an: Satie, Einaudi, Bach, Thiersen warten gespielt zu werden. Bach, ja vor allem Bach, der klärt den Geist und bringt neue Energien Bach's Kompositionen sind zu Musik gewordene uralte Schwingungsgesetze des Universums, Bach ist zu Tönen und Melodien gewordene Mathematik und Naturwissenschaft... Sternenstaub, aus dem auch wir Menschen gebaut sind... darum berührt und klärt sie auch so den Geist. So höre und empfinde ich es jedenfalls. Bach berührt die Schönheit des Universums... die modernen Komponisten mit den schrägen Tonskalen und abstrusen "Harmoniebildungen" zeigen uns eher das Chaos... Ich bin immer froh, wenn "die Modernen" im Konzertsaal erst nach Chopin oder Schuhmann-Klavierkonzerten auf dem Programm stehen. Dann kann ich wenigstens den Saal vorzeitig und demonstrativ verlassen... LG moonriver PS: "The Baclofenes" wäre ein Super-Name, aber dann bitte keine Schleichwerbung für Novartis und Co. auf der Bühne...
_________________ „Geh nicht nur glatte Straßen, geh Wege, die noch niemand ging, damit du Spuren hinterlässt, und nicht nur Staub!“ (Antoine de Saint-Exupéry)
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Nordlicht
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Betreff des Beitrags: Re: Mein Tagebuch v.2.0 (2014) Verfasst: Dienstag 25. März 2014, 17:28 |
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Registriert: Mittwoch 6. April 2011, 23:04 Beiträge: 236
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@moonriver: Alternativ hätte ich noch The Ameisens im Angebot..... ----------------------------------------------------------------------------- Tag 40 (Sa) - Dosis: 12,5 - 12,5 -12,5 - 25 - 12,5 - im Abstand von 3 Stunden - Gesamt: 75 mg
Tag 41 (So) - Dosis: 12,5 - 12,5 -12,5 - 12,5 - 25 - im Abstand von 3 Stunden - Gesamt: 75 mg
Tag 42 (Mo) - Dosis: 12,5 – 12,5 -12,5 - 12,5 -12,5 - im Abstand von 3 Stunden – Gesamt: 62,5 mg Überwiegende Stimmung: motiviert, wechselhaft (im Rahmen)- hin und wieder etwas: ängstlich, besorgt, gereizt, nervös – trotz überwiegend erhöhter Grundruhe; etwas antriebslos, etwas unentschlossen, aber beim Sport voller Energie, zufrieden, stolz Nebenwirkungen: unruhiges weiterschlafen nach dem 1. Wachwerden früh morgens, leicher schwindel, hin und wieder leichte Unsicherheiten im Formulieren, kurzfristig Vergesslichkeit, unflexibleres Denken, Müdigkeit - Aufdosierungphase!Craving: Hin und wieder nervende Gedanken an Cannabis, keine an Alkohol! Konsum: 0/0Weitere Therapiemaßnahmen der letzten drei Tage:-Progressive Muskelentspannung & Autogenes Training -Stretching -Ausdauersport -Gewichtstraining (Bankdrücken, Hanteltraining) -„Musiktherapie“ ( zwangloses üben, lockeres Improvisieren – statt Specksteinschleifen und Aschenbecher aus Ton zu formen=Ergotherapie) -„Lach-Therapie“ ( "Stromberg" im Kino gesehen, gemeinsames Lachen ist noch viel Besser – und Film war OK – für mich als Strohmberg –Fan der ersten Stunde)-Lesen (themenbezogen o. motivierend) - Das Ende meiner Sucht, Olivier Ameisen (in kleinen Abschnitten) - Die Schulung des Willens, Roberto Assagioli -Tagebuch privat "Notfallkoffer": -längerdauernde Progressive Muskelentspannung -Extraportion Baclofen (immer dabei!) -"Gedankenstop" - Testphase (...nicht gegen Craving aber gegen erste Gedanken an Suchtmittel oder Rauschsehnsucht - mal sehen, ob´s was bringt. Auf jeden Fall scheint´s eine recht einfach zu erlernende, bewährte Technik zu sein. Einen Versuch ist es wert...)| | Die letzten Tage waren durch das Aufdosieren von gewissen Begleiterscheinungen geprägt. Einschränkungen im Denken und allgemeines auch leichtes Unwohlsein gehen bei mir immer mit einer gewissen Unsicherheit einher, das ist nicht so angenehm, aber auszuhalten. Bin sehr gespannt, wie es sich später mit höheren Aufdosierungen verhält. Fast habe ich ja den Eindruck, dass ich mit 50mg u.U. schon meine Erhaltungsdosis oder Idealdosis gefunden habe. FRAGE: Wenn man, wie ich schon mal vor drei Jahren, kurzzeitig bis auf ca. 120-140 mg hochgegangen ist (weiß es nicht mehr so genau) und damit evtl. schon die Schwellendosis erreicht wurde, prägt sich das im Gehirn ein? Kann man darauf noch zählen, aufbauen? Allgemein: kein Alkoholverlangen, nicht mal beim Warten an der Kasse und dem Versuch meinen ehemaligen Lieblingsgetränken in kleinen Flaschen, was Schönes abzugewinnen. | | LG Nordlicht
_________________ Was ist eigentlich alt? Was ist jung? Jung, wo die Zukunft vorwaltet. Alt, wo die Vergangenheit die Übermacht hat. (Novalis , dt. Dichter)
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Federico
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Betreff des Beitrags: Re: Mein Tagebuch v.2.0 (2014) Verfasst: Dienstag 25. März 2014, 17:42 |
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Gründer † |
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Registriert: Freitag 27. November 2009, 17:11 Beiträge: 8253 Wohnort: München
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@Nordlicht,
wir neigen glaube ich, alle gelegentlich dazu, etwas über zu bewerten. Dabei vergessen wir die sehr wichtigen *GGG*. Entwarnung: auch diese Phasen gehen vorüber. Eine Depotwirkung dürfte bei Baclofen sehr unwahrscheinlich sein. Jeder hat bis zu seiner persönlichen Höchstgrenze, die von Dir geäußerten Zweifel überwinden müssen.
Durchhalten – etwas aushalten.
LG Federico
_________________ „Es gibt keine Alternative zum Optimismus, Pessimismus ist Lebensfeigheit.“ Richard David Precht
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Nordlicht
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Betreff des Beitrags: Re: Mein Tagebuch v.2.0 (2014) Verfasst: Mittwoch 26. März 2014, 21:23 |
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Registriert: Mittwoch 6. April 2011, 23:04 Beiträge: 236
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Tag 43 (Di) - Dosis: 12,5 - 12,5 -12,5 – 12,5 - 12,5 - im Abstand von 3 Stunden - Gesamt: 62,5 mg
Tag 44 (Mi) - Dosis: 12,5 - 12,5 -12,5 - 12,5 – 12,5 - im Abstand von 3 Stunden - Gesamt: 62,5 mg
Überwiegende Stimmung: motiviert, recht ausgeglichen, recht zufrieden, etwas antriebslos Craving: 0 Konsum: 0Weitere Therapiemaßnahmen:-Progressive Muskelentspannung -Stretching -Lesen (themenbezogen o. motivierend) - Das Ende meiner Sucht, Olivier Ameisen (in kleinen Abschnitten) - Die Schulung des Willens, Roberto Assagioli -Online Artikel "Die Welt": Pille gegen Alkoholsucht lässt auf sich warten Inspired By delle54-Tagebuch privat ------------------------------------------------------------- "Notfallkoffer":
-längerdauernde Progressive Muskelentspannung -Extraportion Baclofen (immer dabei!) -"Gedankenstop - Technik“(-Testphase) --------------------------------------------------------------| | Mit Geduld und der Gewissheit genau das Richtige zu tun, geht es weiter im Programm.... | | LG Nordlicht
_________________ Was ist eigentlich alt? Was ist jung? Jung, wo die Zukunft vorwaltet. Alt, wo die Vergangenheit die Übermacht hat. (Novalis , dt. Dichter)
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lisa64
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Betreff des Beitrags: Re: Mein Tagebuch v.2.0 (2014) Verfasst: Mittwoch 26. März 2014, 22:15 |
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Registriert: Dienstag 19. November 2013, 14:31 Beiträge: 854 Wohnort: Schweiz
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Zitat: Am Ende dieser Zeit wußte der Schüler wirklich etwas über den Fisch und, was das wichtigste war, er hatte den "Kniff" herausbekommen und sich die Gewohnheit sorgfältiger Beobachtung und das Wahrnehmen von Einzelheiten angeeignet... ein Erbe von unschätzbarem Wert, das wir nicht kaufen konnten, und das wir nicht aufgeben können." Finde ich einen schönen Vergleich, Nordlicht: Die Beobachtung meiner selbst zum lebenslangen Studium zu machen. Sehen, spüren, wahrnehmen, untersuchen. Zitat: Einschränkungen im Denken und allgemeines auch leichtes Unwohlsein gehen bei mir immer mit einer gewissen Unsicherheit einher, das ist nicht so angenehm, aber auszuhalten. Vergesslichkeit, ermüdetes Denken kenn' ich auch immer noch, aber ich habe mich auch daran gewöhnt und finde es nicht mal mehr besonders unangenehm, sind es doch hauptsächlich unwichtige Dinge, die ich vergesse. Ich lerne dabei fast spielend hinzu, dass ich mich selbst deswegen nicht verurteilen muss. "Ups, dies oder jenes vergessen - mal ganz ehrlich: ist das schlimm? Kann man damit auch gelassen umgehen?" ist meine Frage heute, die undenkbar war zuvor. Wenn ich mich immer sehr auf meine Fähigkeit zu denken, abgestützt habe, erklärt sich die Verunsicherung von selbst. Müdigkeit spielt eine grosse Rolle im Zusammenhang mit verlangsamten Denken. Wortfindungsstörungen nach zu kurzer Nachruhe sind z.B. die Regel. Viel Schlaf könnte Wunder bewirken in solchen Phasen. (Und ich sollte mir das selbst hinter die Ohren schreiben!) lg Lisa
_________________ Der Andersdenkende ist kein Idiot, er hat sich eben eine andere Wirklichkeit konstruiert. Paul Watzlawick
Handle stets so, dass die Anzahl der Wahlmöglichkeiten größer wird. Heinz von Foerster
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Nordlicht
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Betreff des Beitrags: Re: Mein Tagebuch v.2.0 (2014) Verfasst: Donnerstag 27. März 2014, 09:27 |
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Registriert: Mittwoch 6. April 2011, 23:04 Beiträge: 236
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@Lisa Zitat: Finde ich einen schönen Vergleich, Nordlicht: Die Beobachtung meiner selbst zum lebenslangen Studium zu machen. Sehen, spüren, wahrnehmen, untersuchen. Ich vermute mal, dass eine Beobachtung unserer Selbst für uns wahrscheinlich ein Leben lang unabdingbar sein wird - inwiefern sich das mit Baclofen nun ändert kann ich noch nicht beurteilen. Aber grunsätzlich habe ich nichts dagegen, mich in Hinblick auf rückfallgefährdende oder einleitende Emotionen und Stimmungen zu beobachten. Damit kann ich leben, auch langfristig. Was aber jetzt wirklich langsam mal eine Ende nehmen kann, ist die ständige Beschäftigung mit mir selbst. Da muss man ja schon aufpassen, dass das nicht zu einem Hobby wird. Was habe ich mich in den letzten Jahren selbst analysiert, was bin ich meine Biographie hoch und runter durchgegangen, immer auf der Suche nach den Gründen, die zu meiner Sucht geführt haben könnten, was habe ich mich geschimpft, was habe ich mir verziehen, was habe ich mich bedauert, was habe ich alles an Gründen gefunden, um doch noch etwas stolz auf mich sein... zu können. Aber diese ständige Beschäftigung mit sich selbst hält einen davon ab, einfach mal frei zu leben und es verbraucht Energien, die dann andernorts fehlen. Ja, die Beschäftigung mit mir selbst hat mich wohl auch empathischer gemacht, aber auf gewisse Weise auch narzisstischer. Wie soll man denn nicht zum "Narzissten" mutieren, wenn sich ständig alles um einen Selbst und sein Leben und seine kleinen Belange und den Kampf gegen die Sucht dreht? Gut, einmal bin ich noch bereit alles in die Waagschale zu werfen. Einmal widme ich mich dem Thema nochmal mit aller Verve - und diesmal auch nicht alleine, macht dann auch nochmal den Unterschied, denn ein System aus dem System heraus zu verändern..... soll ja nicht so gut funktionieren. Aber wenn ich mich DANN auch mal wieder unbefangen anderen Aufgaben widmen kann, dann wäre ich schon sehr glücklich. Zuviel verlangt? Ich glaube nicht. Zitat: Vergesslichkeit, ermüdetes Denken kenn' ich auch immer noch, Was meinste, was ich alles in meinen Trinkphasen vergessen habe Mehr gibt´s dazu nicht zu sagen .... LG Nordlicht
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Nordlicht
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Betreff des Beitrags: Re: Mein Tagebuch v.2.0 (2014) Verfasst: Freitag 28. März 2014, 00:00 |
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Registriert: Mittwoch 6. April 2011, 23:04 Beiträge: 236
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Tag 45 (Di) - Dosis: 12,5 - 12,5 -12,5 – 12,5 – 18,75 - im Abstand von 3 Stunden - Gesamt: 68,75 mg Überwiegende Stimmung: Überwiegend Ausgeglichen - etwas freudlos - mitunter etwas trübsinnig - entschlossen - zuversichtlich
Craving: 0 Konsum: 0
Weitere Therapiemaßnahmen heute: -Teilnahme am Forum (Lesen, Austausch, Tagebuch) -Progressive Muskelentspannung -Stretching -Lesen (themenbezogen o. motivierend) - Das Ende meiner Sucht, Olivier Ameisen (in kleinen Abschnitten) - „Wie chronifiziere ich Suchtkranke am besten?“ Online PDF, Erbach&Richelshagen Inspired By Lisa64 -Tagebuch privat
------------------------------------------------------------- "Notfallkoffer": -längerdauernde Progressive Muskelentspannung -Extraportion Baclofen (immer dabei!) -"Gedankenstop - Technik“(-Testphase) ------------------------------------------------------------- | | Mir tun sich gerade so viele neue Fragen auf, wie täglich neue Einsichten entstehen oder bereits geahntes sich bestätigt...da muss ich bald mal eine Lösung für finden, wie ich das alles geordnet bekomme... | | LG Nordlicht
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Nordlicht
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Betreff des Beitrags: Re: Mein Tagebuch v.2.0 (2014) Verfasst: Freitag 28. März 2014, 21:49 |
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Registriert: Mittwoch 6. April 2011, 23:04 Beiträge: 236
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Tag 46 (Fr) - Dosis: 12,5 - 12,5 -12,5 – 12,5 – 18,75 - im Abstand von 3 Stunden - Gesamt: 68,75 mg Überwiegende Stimmung: Ausgeglichen - ausgelassen - interessiert- entschlossen – selbstsicherer-munter(rer)
Craving: 0 Konsum: 0
Weitere Therapiemaßnahmen heute: -Teilnahme am Forum (Lesen, Austausch, Tagebuch) -Progressive Muskelentspannung -Stretching -Lesen (themenbezogen o. motivierend) - Das Ende meiner Sucht, Olivier Ameisen (in kleinen Abschnitten) -Tagebuch privat
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lisa64
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Betreff des Beitrags: Re: Mein Tagebuch v.2.0 (2014) Verfasst: Samstag 29. März 2014, 12:47 |
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Registriert: Dienstag 19. November 2013, 14:31 Beiträge: 854 Wohnort: Schweiz
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Zitat: Wie soll man denn nicht zum "Narzissten" mutieren, wenn sich ständig alles um einen Selbst und sein Leben und seine kleinen Belange und den Kampf gegen die Sucht dreht? Moment! Narzisstische Persönlichkeitsstörung / Wikipedia / http://de.wikipedia.org/wiki/Narzissmus: B. Mindestens fünf der folgenden Kriterien müssen vorhanden sein:
1) hat ein grandioses Verständnis der eigenen Wichtigkeit (übertreibt etwa Leistungen und Talente, erwartet ohne entsprechende Leistungen als überlegen anerkannt zu werden) 2) ist stark eingenommen von Phantasien grenzenlosen Erfolgs, Macht, Brillanz, Schönheit oder idealer Liebe 3) glaubt von sich, „besonders“ und einzigartig zu sein und nur von anderen besonderen oder hochgestellten Menschen (oder Institutionen) verstanden zu werden oder mit diesen verkehren zu müssen 4) benötigt exzessive Bewunderung 5) legt ein Anspruchsdenken an den Tag, d. h. hat übertriebene Erwartungen auf eine besonders günstige Behandlung oder automatisches Eingehen auf die eigenen Erwartungen 6) ist in zwischenmenschlichen Beziehungen ausbeuterisch, d. h. zieht Nutzen aus anderen, um eigene Ziele zu erreichen 7) zeigt einen Mangel an Empathie: ist nicht bereit, die Gefühle oder Bedürfnisse anderer zu erkennen / anzuerkennen oder sich mit ihnen zu identifizieren 8) ist häufig neidisch auf andere oder glaubt, andere seien neidisch auf ihn / sie 9) zeigt arrogante, hochmütige Verhaltensweisen oder AnsichtenErkennst du dich wieder, Nordlicht? Ich warte auf Angabe deiner erfüllten Nummern... Wenn ich Wiki richtig lese, benötigen wir geradezu narzisstische Phasen, um uns zu entwickeln. Aber am Ende mit (mindestens) Fünf dieser nicht erstrebenswerten Verhaltensweisen zu enden, ist ein Krankheitsbild, das ich erst einmal angetroffen habe: Ein Mitpatient im Therapieaufenthalt. Alle atmeten auf, als er sich endlich abmeldete, um seine Therapie in einer ihm angemessenen, natürlich hochklassigen Privatklinik fortzuführen. Die Tausendernötli (gibts die überhaupt noch, moonriver?) raschelten, während er nochmals eloquent zum Besten gab, welch edle (natürlich unantastbare!) Weine in seinem Keller lagern, wie er die Eigernordwand in Bestzeit bezwungen hatte und mit welchen Koryphäen er bereits tiefphilosophische therapeutische Gespräche geführt hatte. Alkoholiker, ER? Nein, ein missverstandenes Genie, unter unwürdigen Bedingungen gezwungen, mit Leuten unter seinem Stand seine Zeit zu verschwenden. lg Lisa
_________________ Der Andersdenkende ist kein Idiot, er hat sich eben eine andere Wirklichkeit konstruiert. Paul Watzlawick
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