Baclofen Forum vs Alkoholismus

Informationen zu Baclofen bei Angststörungen, substanzinduzierten Störungen und Depressionen. Informationen und offenes Diskussionsforum zu Selincro (Nalmefen) sowie alle progressiven Therapieoptionen im Kontext mit Alkoholismus
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 Betreff des Beitrags: Re: Baclofen für meinen Bruder
BeitragVerfasst: Freitag 11. April 2014, 09:24 
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Gründer †
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Beiträge: 8253
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betina014 hat geschrieben:
wie kann man, wenn man weiß, was alkohol mit einem anrichtet, angst vor den tabletten haben??????

@Betina,

man kann das.
Wenn man weiß, dass Menschen sogar gelegentlich kreischend auf Stühle und Tische flüchten,
nur weil sie Angst vor einer Maus am Boden haben.

LG Federico

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„Es gibt keine Alternative zum Optimismus,
Pessimismus ist Lebensfeigheit.“
Richard David Precht


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 Betreff des Beitrags: Re: Baclofen für meinen Bruder
BeitragVerfasst: Freitag 11. April 2014, 12:20 
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Beiträge: 854
Wohnort: Schweiz
A propos Angst: Auch die anxiolytische Wirkung von Baclofen ist erwiesen. Diejenige von Baldrian, Johanniskraut und Nikotin auch. ;)

Ein subjektiver Vergleich über meine abstinenten Zeiträume (chronologisch)
ohne Medi
mit AD (Remeron)
mit Neuroleptikum (Zyprexa)
mit ADs (Cipralex, Trittico)
mit ADs und Benzo (Cipralex, Trittico und Temesta)
mit ADs UND Baclofen (Cipralex, Trittico und Baclofen)

ergibt eindeutig: Baclofen schwingt wirkungsmässig weit obenaus, die Angstlösung nimmt schon beinahe beängstigende Formen an.

Ich stand bis vor einem Jahr zusätzlich zu den AD über längere Zeit auch noch unter einer niedrigen Benzo-Dosierung (0.5 mg), weil zuviel Input von aussen mein Nervensystem aus dem Gleichgewicht brachte. Ich betrachtete mich als hochsensibel, die Grenze zwischen innen und aussen war unklar, Eindrücke prasselten ungefiltert auf mich ein, egal, ob nüchtern oder nass - eine unheimlich anstrengende psychische Dauerbelastung. Baclofen lässt mich meine Grenzen wahrnehmen und wahren, ohne dass ich irgendwelche neuen therapeutischen Strategien umgesetzt hätte. Die Notfallration Temesta/Tavor, die ich noch monatelang unbenutzt in der 5th Pocket mit mir tragen MUSSTE, gammelt nun irgendwo in der Schublade vor sich hin. Und ich reduziere gerade vorsichtig Cipralex - meine Krankenkasse wird sich freuen; macht CHF 85.00/Monat aus.

Psychoaktiv? Auf jeden Fall.

Zitat:
Ich weigere mich einfach, Baclofen als „psychoaktiv“ hinzustellen, d.h. auf dieselbe Stufe wie Psychopharmaka.
Warum?

lg
Lisa

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Der Andersdenkende ist kein Idiot, er hat sich eben eine andere Wirklichkeit konstruiert. Paul Watzlawick

Handle stets so, dass die Anzahl der Wahlmöglichkeiten größer wird. Heinz von Foerster


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 Betreff des Beitrags: Re: Baclofen für meinen Bruder
BeitragVerfasst: Samstag 12. April 2014, 11:17 
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Registriert: Samstag 25. Januar 2014, 11:40
Beiträge: 116
nach einer woche wurde mein bruder vorgestern aus der klinik entlassen, (morgens hat er meinem vater versichert, dass diese abstürze nie wieder vorkommen werden - zum x-ten mal) um abends betrunken bei der shg aufzutauchen. dort wurde er dann wieder hinausgebeten. lt. seines wohnkumpels war er danach wieder "total stramm".
sein wohnkumpel wollte ihn gestern schon 'rausschmeissen. daraus wird offenbar heute erst etwas.
mein bruder rief bei meiner mutter an, ob sie ihn nicht abholen und wieder bei ihnen aufnehmen wollen - angeblich hätte er ja demnächst sowieso eine eigene wohnung -. meine mutter würde das glatt tun (deshalb hat er ja dort auch angerufen - soooo schlau!) nun haben sich meine eltern wieder in "den haaren", weil mein vater diese situation, die sie letztes jahr ein dreiviertel jahr hatten (von 150 tagen war mein bruder 65 im krankenhaus, 55 volltrunken und 30 tage relativ normal!!!) - mein vater hat buch geführt - nie wieder haben möchte.
für meine mutter ist mein bruder "der arme junge" und ich bin so sauer, weil ich sehe, dass er das schamlos ausnutzt. möglich, dass über diesen Satz der eine oder andere von Euch schimpft, weil ich das wort schamlos benutzt habe. aber mir fällt es schwerer und schwerer, grenzen zu setzen zwischen dem, was man ihm als krankem zumuten kann und auch nicht. ich sehe, dass er zu vielem nicht in der lage ist, aber einiges doch sehr bewusst tut - nämlich all' das, was ihm zu einem täglichen betäubunskonsum auf einfachste art verhilft. hier schafft er es, sämtliche menschen um ihn herum zu belügen, zu betrügen. da er das kann, erwarte ich einfach auch, dass er reflektiert, was er den menschen in seinem umfeld antut, die mehr als deutliche signale setzen, dass er unter den von ihm gewählten umständen, ganz alleine dastehen wird.
mein vater rief mich an, um uns um rat zu fragen, was er tun soll. ich riet ihm, meinen bruder wieder ins obdachlosenheim zu bringen. das ist das leben, was er sich selbst ausgesucht hat. meiner meinung nach ist ihm nicht mehr zu helfen, wenn er nicht ein fünkchen eigenes zutun beitragen möchte. und dass er das nicht tut, ist in allem verhalten mehr als offensichtlich.
so traurig das ist.


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 Betreff des Beitrags: Re: Baclofen für meinen Bruder
BeitragVerfasst: Samstag 12. April 2014, 14:29 
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Liebe Betina
betina014 hat geschrieben:
das ist das leben, was er sich selbst ausgesucht hat. meiner meinung nach ist ihm nicht mehr zu helfen, wenn er nicht ein fünkchen eigenes zutun beitragen möchte. und dass er das nicht tut, ist in allem verhalten mehr als offensichtlich.
so traurig das ist.
Manchmal braucht es den Gang durch die Einsamkeit und Verlassenheit der Sanddünen in der Wüste, auf dass man die Oase wieder findet...

LG
moonriver

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„Geh nicht nur glatte Straßen, geh Wege, die noch niemand ging, damit du Spuren hinterlässt, und nicht nur Staub!“
(Antoine de Saint-Exupéry)


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 Betreff des Beitrags: Re: Baclofen für meinen Bruder
BeitragVerfasst: Samstag 12. April 2014, 14:59 
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Registriert: Samstag 25. Januar 2014, 11:40
Beiträge: 116
danke moonriver!
wenn ich sehe, wie schwierig der gang ist, freue ich mich umso mehr für Euch alle, dass Ihre es geschafft habt!


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 Betreff des Beitrags: Re: Baclofen für meinen Bruder
BeitragVerfasst: Samstag 12. April 2014, 16:04 
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Beiträge: 8253
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Ich stell' mir grade vor, wie dem Dreas zumute sein muss, wenn er all' das über sich liest ...

LG Federico

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Pessimismus ist Lebensfeigheit.“
Richard David Precht


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 Betreff des Beitrags: Re: Baclofen für meinen Bruder
BeitragVerfasst: Samstag 12. April 2014, 20:05 
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Liebe Betina,

was erwartest Du? Dass die 1001. Entgiftung mehr bringt als die 1000? Dein Bruder meint das sehr ernst, wenn er dem Vater verspricht, dass DAS nie wieder vorkommt. Er versucht ganz sicher sein Bestes zu geben, er hält dann aber nicht durch. Das ist etwas, was "wir" hier alle verstehen.
Ok, wenn aktuell nur das Obdachlosenwohnheim bleibt, ist das vielleicht tatsächlich das Beste, es ist verständlich, dass auch die Eltern geschützt werden müssen. Aus Deinen Worten klingt viel Enttäuschung, ein wenig narzistische Kränkung: aber Dein Bruder tut das nicht böswillig. Er entspricht nur nicht Deinen Wertvorstellungen...auch wenn es Dir schwer fallen mag: versuche den Kontakt auch im Obdachlosenwohnheim nicht gänzlich abbrechen zu lassen, bleib ganz klar und lasse Dich nicht ausnutzen aber besuche ihn dann und wann, ohne Forderung; "ich kann Dir nicht weiter helfen, aber ich lasse Dich nicht fallen, Du bist mein Bruder."

Sei sehr lieb gegrüsst
jivaro

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"In Dir muss brennen, was Du in anderen entzünden willst."
Marcus Aurelius


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 Betreff des Beitrags: Re: Baclofen für meinen Bruder
BeitragVerfasst: Samstag 12. April 2014, 21:50 
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Registriert: Samstag 25. Januar 2014, 11:40
Beiträge: 116
Ihr habt recht, ich bin enttäuscht, weil ich die Vorstellung hatte,

- dass er uns nicht permanent etwas vorspielt, uns belügt, meine Eltern belügt. in jedem Bereich.
meine/unsere armen Eltern!
- dass er sich von sich aus über baclofen informieren würde, über das, was er gerade tut, einnimmt, die wirkung, den weg, das ziel, das wollen und das können, seinen beitrag, den er zu leisten bereit sein kann/muss, damit es funktioniert. federico, er wird hier nicht lesen, weil er sich nicht informieren möchte. auch das buch wird er nie lesen. er hat es nur begonnen, weil ich ihn so unter druck gesetzt habe - so sagte er mir vor 3 Wochen.
- dass es mich nicht in meinen grundfesten wackeln lassen würde, wie die dinge sich entwickeln.

mich bedrückt die Hilflosigkeit sehr, die Ausweglosigkeit meiner Eltern, die fehlenden Signale meines Bruders für den weg. immer hinter dem betrunkenen schutzmantel: mit mir wird etwas getan, ich tue aber nichts selbst.
baclofen macht es mir so leicht, zu trinken, ohne ohnmächtig auf der Strasse zu liegen…

wenn mein Bruder hier lesen würde, würde ihm klar sein, wie die dinge laufen, die er nicht sieht, nicht wahr haben will/kann.
vielleicht würde er dann sagen, dahin will ich nicht zurück.

ich würde ihn nicht fallenlassen, aber ich will nicht mehr belogen und um geld betrogen werden, ich würde ihn gerne wiedersehen, wenn er das buch gelesen hat und nicht mehr betrunken ist.
wenn er erkannt hat, dass es ein weg bergan ist, der sich lohnt, so wie er sich auch für Euch alle gelohnt hat, die Ihr ein ziel vor augen hattet.

und es tut mir leid, wenn ich z.t. so hart urteile oder schreibe, aber manchmal kann ich einfach nicht anders….


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 Betreff des Beitrags: Re: Baclofen für meinen Bruder
BeitragVerfasst: Sonntag 13. April 2014, 01:17 
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Registriert: Freitag 17. September 2010, 19:08
Beiträge: 1949
Wohnort: Giessen
Zitat:
ich würde ihn gerne wiedersehen, wenn er das buch gelesen hat und nicht mehr betrunken ist.
wenn er erkannt hat, dass es ein weg bergan ist, der sich lohnt, so wie er sich auch für Euch alle gelohnt hat, die Ihr ein ziel vor augen hattet.

Du stellst Bedingungen.. aber das sind DEINE, er kann das im Moment nicht leisten. Und er WILL auch nicht und wir/Du müssen akzeptieren, dass der Wille nicht von "aussen" beeinflussbar ist.
Ameisen unter Druck lesen bringt rein gar nix! Erstes Ziel ist die Motivation zur Veränderung, wenn dies nicht vorhanden ist, geht es nicht...und Baclofen plus Alkohol sind desaströs.

Nochmal: nicht "gegen Dich" gemeint!!! Lass los..., Mensch kann nicht WOLLEN wollen.

Herzlicher Gruss
jivaro

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Marcus Aurelius


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 Betreff des Beitrags: Re: Baclofen für meinen Bruder
BeitragVerfasst: Sonntag 13. April 2014, 15:23 
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Registriert: Dienstag 4. Dezember 2012, 12:55
Beiträge: 40
Liebe Betina,

"wenn mein Bruder hier lesen würde, würde ihm klar sein, wie die dinge laufen, die er nicht sieht, nicht wahr haben will/kann."

Die Realität zu verdrängen und nicht "wahr haben wollen" hatte für mich immer schwere Abstürze zur Folge, aber ich konnte mich dann nach ein paar Tagen wieder mühsam der Realität stellen. Vor Beginn des Absturzes war ich im Zustand der absoluten Verzweiflung, nichts mehr sehen wollen, nichts mehr hören wollen, vor allen Dingen nichts mehr fühlen wollen, kurz gesagt, "halt die Welt an", ich will aussteigen!!!
Wenn ich mir vorstelle, dass Dein Bruder sich permanent in einer Gefühlswelt befindet, die ihm die Vorstellung einer "nüchternen Realität" unerträglich macht, wird mir übel.

Und deshalb verstehe ich einiges nicht obwohl ich glaube, Deinen thread aufmerksam gelesen zu haben, ist denn wirklich " in alle Schubladen" geschaut worden bei Deinem Bruder, gerade weil Alkohol auch schwerwiegende neurologische Probleme maskieren kann?
Ich frage, weil ich gerade in meiner engeren Familie einen Fall erlebt habe, in dem ein Patient jahrelang wegen Alkoholproblemen erfolglos behandelt wurde und die neurologischen Ausfälle auf den Alkoholmissbrauch geschoben wurden, jetzt nach fünf Jahren hat sich herausgestellt, dass es sich um MS handelt. Seit der Diagnose und entsprechender Behandlung hat sich das Suchtproblem (das ja eigentlich ein Versuch der Selbsttherapie war) erledigt. Dass die Diagnose jahrelang verschleppt wurde von angeblich hochkompetenten Fachärzten der Neurologie und Psychiatrie empört mich immer noch.

Liebe Betina, ich wünsche Dir, Deinem Bruder und Deiner Familie in dieser Situation, die
mich an so vieles aus meinem eigenen Leben erinnert, viel Kraft und den Mut, nicht aufzugeben.

Liebe Grüsse,

Trixie

"Sobriety is a chemically induced state of mind that many find bearable for only short periods of the day" (Stephen Fry)


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