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 Betreff des Beitrags: Wissenswertes über Placebos
BeitragVerfasst: Dienstag 13. Mai 2014, 16:58 
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Placebos wirken nur, wenn der Patient nichts davon weiß.
Schon länger ist diese These widerlegt. Aber möchte der Patient im Zweifelsfall
auch ein Präparat ohne Wirkstoff?

Eine kleine Studie aus der Schweiz hat die Frage untersucht

Schon oft haben Placebo-Reaktionen Studienorganisatoren in die Verzweiflung getrieben.
Denn häufig reagieren Patienten viel stärker als gewollt auf die Zuckerpille, Salineinjektion
(reines Placebo) oder das Präparat ohne die spezifische Wirksamkeit des Analysestoffs
(unreines Placebo). Was aber in Studien unerwünscht ist, setzen immer mehr Ärzte in ihrer
täglichen Praxis ein, um zumindest kleine Wehwehchen zu kurieren, wenn der Patient eine
angemessene Behandlung einfordert.

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„Es gibt keine Alternative zum Optimismus,
Pessimismus ist Lebensfeigheit.“
Richard David Precht


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 Betreff des Beitrags: Re: Wissenswertes über Placebos
BeitragVerfasst: Dienstag 13. Mai 2014, 18:51 
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Beiträge: 236
Hier ein kleines Fundstück aus Time for a change, Richard Bandler, 1993:

(Das Thema ist also nicht ganz neu.)

"Vielleicht dachtet ihr bisher, daß ein Placebo wirkt, weil der Betreffende nicht weiß, daß es sich um ein Placebo handelt. Es wirkt, weil er glaubt, daß es wirken wird. In den Vereinigten Staaten tun wir etwas Ungewöhnliches. Wir testen alle Medikamente in Doppelblindversuchen gegen Placebos. Deshalb haben wir mehr Informationen über Placebos als über alle anderen Medikamente zusammen.

Robert Dilts und ich hatten eine Idee. Wir wollten ein Produkt vermarkten, winzige leere Kapseln mit dem Namen "Placebo". Ganz ohne Nebenwirkungen.

Robert studierte damals bei mir. Er durchforstete die Literatur zu Standardproblemen wie z.B. Kopfschmerzen. Wir hatten vor, ein kleines Büchlein mit einem Sachverzeichnis herauszugeben, in dem man dann unter Kopfschmerzen nachschlagen und lesen kann: "Im Vergleich mit anderen Medikamenten wirken Placebos in fünf von sechs Fällen. " Dann heißt es weiter" : Nehmen Sie bei Kopfschmerzen sieben Stück." Es ist eine bombensichere Geschichte.

Die FDA (Food and Drug Administration, für die Bewilligung von Medikamenten zuständige Behörde, Anm.d.Übers.) beschwerte sich. Sie sagten uns, daß die Wirkung nachlassen würde. Das Placebo würde seine Wirksamkeit verlieren. Wir wußten, daß diese Möglichkeit besteht. Es ist möglich, daß bei manchen der Glaubenssatz beim ersten Mal nicht stabil genug eingebaut wird. Wir teilten ihnen deshalb unseren Alternativplan mit: "NEU! PLACEBO PLUS! DAS DOPPELTE AN INAKTIVEN WIRKSTOFFEN! DOPPELT SO WIRKSAM WIE JE ZUVOR!"

Natürlich wird die FDA von der Pharmaindustrie gelenkt. Deshalb ließen sie es uns nicht machen. Sie konnten zwar nichts Gefährliches finden, denn die Kapseln waren leer. Es war nichts drin. Sie sagten uns, es sei illegal und unmoralisch. "Außerdem", sagten sie, "wird es nicht funktionieren, deshalb erlauben wir es nicht."

Wir hatten nachgewiesen, daß es funktionieren würde. Uns lagen ihre jahrzehntelanen Untersuchungen vor. Und wir hatten unsere eigenen Untersuchungsergebnisse.

Meine Klienten wußten oft, daß sie ein Placebo bekamen. Sie wissen es immer noch. Ich gebe ihnen sogar die Fähigkeit, zu glauben, daß es wirkt, weil es ein Placebo ist. Ich erkläre ihnen, daß es, da sie schon wissen, daß es sich um ein Placebo handelt, von nun an immer funktionieren wird. Das tut es auch. Ich will, daß ihr die Struktur herauszufinden beginnt, nach der ein Glaubenssatz funktioniert."

"Placebo Plus" einfach genial! Einmal gelesen, ist mir das nicht mehr aus dem Kopf gegangen... Und selbstverstänlich wussten die beiden auch, dass sie damit niemals durchkommen würden, aber Humor haben sie auf jeden Fall bewiesen :D

LG Nordlicht

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Was ist eigentlich alt? Was ist jung? Jung, wo die Zukunft vorwaltet. Alt, wo die Vergangenheit die Übermacht hat. (Novalis , dt. Dichter)


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 Betreff des Beitrags: Re: Wissenswertes über Placebos
BeitragVerfasst: Dienstag 13. Mai 2014, 21:23 
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Beiträge: 1015
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@Federico und Nordlicht,

da habt ihr ein hochinteressantes Thema angestoßen.

Siehe hierzu auch :
Der Placebo-Effekt, oder: die Verarschung der Pharmaindustrie

Der zentrale Satz scheint mir :
"Der Glaube daran, dass die eingenommene Tablette eine deutliche Wirkung zeigt, wirkt als Suggestion. Placebos sind also ein gutes Beispiel für die Wirksamkeit von Suggestionen."

Ich persönliche spüre eine Wirkung an mir, wenn ich mir regelmäßig und bewusst sage :
"Ich muss nicht mehr trinken, denn es gibt keinen Grund mehr dafür."

LG, Werner

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„Wer den Hafen nicht kennt, in den er segeln will, für den ist kein Wind der richtige.“.
Seneca


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 Betreff des Beitrags: Re: Wissenswertes über Placebos
BeitragVerfasst: Dienstag 13. Mai 2014, 21:47 
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Registriert: Sonntag 13. Februar 2011, 17:49
Beiträge: 2608
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@Federico und Nordlicht

Ich mache mir seit mind. 30 Jahren Gedanken über die Homöopathie, da ich selber etwas Unglaubliches und eigentlich Unmögliches mit dieser Therapie erlebt habe. Dies als ein stets hinterfragender Mensch, welcher sehr skeptisch veranlagt ist. Gehört diese Therapie auch in die Richtung der Placebowirkung...?

Anyway, die Wirkung einer filigranen Injektionsnadel und das Fliessen der Potenz von D1000 oder D10000 des Wirkstoffes in meinen Körper hat mein Leben damals in eine ungeahnte Richtung verändert wie nichts Vergleichbares. Dies mit einer eindeutig spürbaren Sofortwirkung... noch heute erscheinen mir diese 3 Konsultationen bei einem begnadeten Arzt als wie ein Wunder, unerreicht und niemals wiederholbar. Ich bin mir bestens bewusst, dass bei solchen homöopathischen Potenzen eigentlich physikalisch/chemisch gesehen "nichts" mehr von der Grundsubstanz vorhanden ist und dennoch... es ist manchmal seltsam... :-?

Es gibt Dinge im Leben, welche die Ratio schlicht überfordern... sind da irgendwelche Zwischenwelten, in denen sich Teilbereiche unserer Seele auch aufhalten?

In welchen Räumen überall ist eigentlicht unser "ich bin, da ich denke"; was war schon immer da und wird auch für immer bleiben? Ist mein biochemisch-elektrisches Organ, genannt Gehirn, nur das Interface, die Schnittstelle oder der Sende-Empfänger, verbunden mit der ewigen zeitlosen Dimension einer allgegenwärtigen Form des Seins? Im Sinne eines überall-Gleichzeitigen und immer?

LG
moonriver

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„Geh nicht nur glatte Straßen, geh Wege, die noch niemand ging, damit du Spuren hinterlässt, und nicht nur Staub!“
(Antoine de Saint-Exupéry)


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 Betreff des Beitrags: Re: Wissenswertes über Placebos
BeitragVerfasst: Dienstag 13. Mai 2014, 23:33 
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Uiui, was ist jetzt passiert ...

ich glaube schon, dass die beschwörende, sogenannte besprochene Heilwirkung eine
große Rolle spielt. Ich hatte mal eine Warze am Ringfinger die sich hartnäckig geweigert hat,
zu verschwinden. Ausbrennen, ausschneiden, Salben und Tinkturen haben nichts genutzt.
Bis sie eines Tages von einem befreundeten Arzt „besprochen“ wurde. Ich habe keine Sekunde
an diesen Spaß geglaubt. Zwei Wochen später ist mir bewusst geworden, dass sie verschwunden
war. Seit diesem Erlebnis bin ich vorsichtig mit meiner Skepsis, glaube aber trotzdem nicht
an Wunder.

Bei Homöopathie bin ich gespalten. Ich kenne eine Homöopathin, die mir allen Ernstes erzählen
will, Krebs wäre homöopathisch heilbar und ein Knochenbruch bräuchte keinen Gipsverband.
Leute!

Hilft alles nichts, Wirkstoffe heißen so weil sie wirken. Wirken sie besser wie Placebo sind sie
als Arzneimittel tauglich, wirken sie schlechter oder nur gleich gut, kann man drauf verzichten.

LG Federico

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Richard David Precht


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 Betreff des Beitrags: Re: Wissenswertes über Placebos
BeitragVerfasst: Mittwoch 14. Mai 2014, 00:14 
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Zitat:
Der zentrale Satz scheint mir :
"Der Glaube daran, dass die eingenommene Tablette eine deutliche Wirkung zeigt, wirkt als Suggestion. Placebos sind also ein gutes Beispiel für die Wirksamkeit von Suggestionen."


Dieses Prinzip leuchtet mir persönlich zu wenig ein. Es erklärt mir nicht, warum auch Menschen, die wissen, dass sie ein NICHTS einnehmen, eine heilsame Wirkung verspüren. Ich glaube, die ganze Geschichte fängt bereits vor der Einnahme eines Medikaments/Placebos an:

Ich bin darauf eingespurt, dass ich in dieser Situation etwas TUN KÖNNEN MUSS und stelle den Anspruch auf Schmerzfreiheit und Gesundheit als Normzustand. Nicht wirklich menschliche Realität, doch Krankheit, Altern, unumgängliche Funktionsstörungen eines zwar anpassungsfähigen aber auch fragilen Organismus' nehmen wir grundsätzlich erst mal nicht an. Aber sie ängstigen und stressen uns.

Auch ein Placebo verschafft offenbar das Gefühl von magischer Macht über den unberechenbaren Organismus. Ich glaube, wir können uns mit diesem ICH TUE ETWAS DAGEGEN selbst beruhigen, unsere Angst eindämmen und bringen so den gestressten Organismus in einen Zustand, der die natürlichen Heilkräfte arbeiten lässt. Nun kann es gut werden, es ist was getan worden.

Ich bin sehr skeptisch, ob Placebo bei mir wirken würde, wenn ich wüsste, dass es eines ist, aber niemals nie tät ich nicht sagen.

lg
Lisa

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Der Andersdenkende ist kein Idiot, er hat sich eben eine andere Wirklichkeit konstruiert. Paul Watzlawick

Handle stets so, dass die Anzahl der Wahlmöglichkeiten größer wird. Heinz von Foerster


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 Betreff des Beitrags: Re: Wissenswertes über Placebos
BeitragVerfasst: Mittwoch 14. Mai 2014, 09:26 
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Aus der Kinesiologie ist ein verblüffender Muskeltest bekannt, der über eine simple
Versuchsanordnung die Macht der suggestiven Einflussnahme zeigt.

Bei einer auf dem Rücken liegende Person mit angewinkeltem Bein wird versucht, dieses
mit Körperkraft nach unten zu drücken. Dabei wird der Versuchsperson ein Positiv-Smily vor das Gesicht gehalten. Es gelingt nicht, das Bein der Testperson nach unten zu drücken.

Im zweiten Test wird der Versuchsperson ein Negativ-Smily vorgehalten, das angewinkelte
Bein kann mühelos nach unten gedrückt werden. Es fühlt sich an, als wäre die Person vollkommen kraftlos.

LG Federico

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 Betreff des Beitrags: Re: Wissenswertes über Placebos
BeitragVerfasst: Mittwoch 14. Mai 2014, 12:33 
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Beiträge: 236
@ Werner

Also haben die nochmal einen draufgesetzt und MEGA PLACEBO hinter her geworfen? Humor haben sie wirklich, das muss man ihnen lassen.
Werner1503 hat geschrieben:
Der zentrale Satz scheint mir :
"Der Glaube daran, dass die eingenommene Tablette eine deutliche Wirkung zeigt, wirkt als Suggestion. Placebos sind also ein gutes Beispiel für die Wirksamkeit von Suggestionen."
Mir ist es eher unbegreiflich, wie man nicht an Suggestionen glauben kann. Eine ganze Industrie lebt davon, nämlich die Werbebranche.

Es gibt Ärzte die klinische Hypnose anbieten und erfolgreich mit Suggestionen arbeiten.Und auch jeder, der das Phänomen der selbsterfüllenden Prophezeiung schon mal erlebt hat, sollte doch eigentlich wissen, dass Suggestionen wirken. Nein, die Frage ist nicht, ob Suggestionen wirken, sondern wie man sie am nachhaltigsten an den Mann bringt.

Ein Mittel ist das der Wiederholung. Und wahrscheinlich ist es auch eines der wirksamsten.

LG Nordlicht
(dem es von Tag zu Tag immer besser und besser geht, immer beser und besser, immer besser und....)

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