Baclofen Forum vs Alkoholismus

Hallo,

ich habe mal eine Frage an Euch:
Ist jemandem schon etwas ähnliches passiert oder gibt es Erfahrungen?

Ich nehme seit 2010 Baclofen und bin relativ stabil abstinent (an besonderen Geburtstagen mal ein Glas Sekt).
Habe meine Niedrigdosierung gefunden 15-20 mg am Tag und komme gut zurecht.

Anfang April nach Absetzen der Pille ging es dann schleichend langsam bergab und der Alkoholkonsum und das Verlangen stiegen an, Baclo gleich weiterdosiert.

Seit vorgestern dosiere ich jetzt wieder hoch, um wieder abstinent zu werden und das Craving runter zu schrauben.

Kennt ihr das?

Habe damit überhaupt nicht gerechnet und bin dadurch rückfällig geworden (nicht extrem, aber so, dass ich mich nicht wohl damit fühle, vor allem , da nach langer Abstinenz 2-3 Sektgläser oder 2-3 Bier total reinhauen)

LG Marlene

Hallo Marlene,

Was hat Dich dazu bewogen, an einem funktionierenden System etwas zu ändern?
Die einzig richtige Reaktion.

Es gibt immer wieder Berichte von Langzeit-Usern, die Baclofen ausgeschlichen haben.
Einfach absetzen ist dagegen die falsche Methode und führt zu unvorhersehbaren
Komplikationen. Deine Dosierung von 15 bis 20 mg war ja nun ganz am unteren Ende,
der Ausschleichprozess dürfte sich entsprechend schwierig gestalten. Es gibt aber die
Möglichkeit, sich Baclofen in der 5mg Dosierung verschreiben zu lassen. 6 bis 8 Wochen
von 20mg auf 0mg solltest Du vorsichtshalber einplanen. Jeder reagiert da etwas anders.

LG Federico

Hallo federico,

Du hast mich falsch verstanden.
Ich habe Bac eingenommen wie immer.
Habe nur auf anraten meiner Frauenärztin die "Pille"-Hormone abgesetzt.

Und dann kam es zu oben beschriebenen "Nebenwirkungen" durch Nichteinnahme der Hormone.
Irgendwie ganz seltsam.
Jetzt dosiere ich Bac seit 4 Tagen höher, bin jetzt bei 25 mg und bin seit 3 Tagen wieder abstinent und habe weniger Craving.

vielleicht irgendein biochemischer Prozess nach dem absetzen der Pille ...

das " sich etwas schnell reinhauen zu wollen - >>> 2-3 Sekt / Bier so hau ruck " - deutet darauf ;
sehr gut ist doch deine Selbst - Betrachtung und das entsprechende handeln !

ich bin mir sicher : das bekommst Du wieder hin !

Lieben Gruß, Ralf.

Liebe Marlene

Der Zusammenhang mit dem hormonellen Gleichgewicht liegt auf der Hand. Da die Pille den Hormonspiegel beeinflusst hat, wird auch die Umstellung auf die natürliche Hormonproduktion etwas Zeit beanspruchen, was sich durchaus auf die Stimmung auswirken kann. Der Zusammenhang Stimmung-Craving liegt für mich persönlich ebenso nahe. Manche Hormone musste der Körper nicht mehr bilden, die Schwankungen in der Östrogenaktivität z.B. fallen je nach Präparat weg. Manche Frauen stellen erfreut fest, dass während der Pilleneinnahme Stimmungsschwankungen wegfallen.

Wie war das mit deinen Stimmungen, bevor du die Pille nahmst, wäre eine zyklisch schwankende Gefühlslage dein eigentlicher, natürlicher "Zustand"? Der Körper wird sein Gleichgewicht wieder finden. In der Zwischenzeit würde ich genau wie du vorgehen (Baclofen) - und meine Frauenärztin über eine mögliche psychische Instabiliät auf dem Laufenden halten. Die Hormongeschichten in unserem Frauenalter haben ja noch mehr an Überraschungen zu bieten.



Ist doch toll, Marlene! Da wieder hinzukommen, wenn sich die positiven Seiten so breit machen durften: Das schaffst du!

lg
Lisa

Liebe Marlene,

aso: der biochemische Prozess beim Absetzen der Pille....o wei, jetzt müsste Mensch wissen, wie alt bist Du? Warum sollte die Pille abgesetzt werden? Welche hast Du genommen? Fragen über Fragen, die im einzelnen superspannend sind. Viel zu wenig bekannt ist zB dass auch ein Progesteronmangel oder relativer Progesteronmangel (oft in der Zeit "um die Wechseljahre") Ängste auslösen oder verstärken kann. Aber das führt hier zu weit.

Ganz sicher kann "man" sagen, dass das Absetzen der Hormone auch mit deutlichen psychischen Veränderungen, Stimmungsschwankungen, einhergehen kann. Diese Tatsache alleine kann bedeuten, dass Du aus Deiner "Grundruhe" gekommen bist...und somit wahrscheinlich in eine alte "Konfliktbewältigungsstrategie". Nur eine geringe Erhöhung von Baclofen und Du hast das Craving wieder im Griff. Das ist die beste Nachricht.

LG jivaro

Das wäre leicht zu beantworten, steht in der Vorstellung von Marlene vom 30.09.2010.

LG Federico

Ich habe die Aida genommen, und bin 47
Habe die Pille seit ich 14 bin und von daher kann ich mich an die Stimmungen vorher erinnern... grins.

Denke auch, dass mein Körper Zeit braucht sich um zustellen.
Mich interessiert einfach auch, ob es ähnliche Erfahrungen gibt oder bekannt sind.

Viele Grüße
marlene

@Marlene,

da muss ich leider passen.

LG Federico

Ich möchte Euch auf meinen aktuellen Stand bringen.
Vielleicht ergeht es ja im Laufe der Zeit anderen Frauen mal ähnlich.

Ich nehme weiterhin 5 mal 5mg Bac am Tag, meine Zyklen sind ohne "Pille" ganz normal und jetzt geht es mir besser denn je.

Es war, trotz des kurzfristigen Tief durch die Hormonumstellung, die richtige Entscheidung für mich, die Pille abzusetzen.

Auch mein Gewicht hat sich wieder normalisiert und ich wiege jetzt sogar 2 kg weniger wie vorher.

Ich denke es ist wichtig, sich darüber klar zu sein, wenn sich Veränderungen im Hormonstatus ergeben (sei es durch Hormongaben oder Weglassen der Hormone, evtl. auch bei Schilddrüsenpräparaten), besonders auf sich zu achten und evtl. auftretendes Craving ernst zu nehmen und dann evt. Dosisanpassungen vor zu nehmen.

Viele Grüße
Marlene