Aus meiner Nähe zum Buddhismus habe ich nie ein Geheimnis gemacht.
„es geht ums Tun und nicht ums Siegen“ – gibt auf den ersten Blick noch keinen Einblick
in die Lehren Buddhas. Ich weiß auch nicht ob deutlicher wird wie es gemeint ist, wenn ich eine
zweite wichtige „Erleuchtung“ hinzufüge: „es geht um Verstehen und nicht um Wissen“.
Wahrscheinlich ist es einfacher, wenn ich versuche „Plorking“ zu erklären.
Es ist der Versuch zwei Dinge zusammen zu bringen, die auf den ersten Blick gegensätzlicher
nicht sein können, Spaß haben und arbeiten. Pleasure und Working = Plorking.
Die Autorin des verlinkten Artikels hat es auf Deutsch mit „Spassbeiten“ übersetzt.
Zwei Menschen, die auf den ersten Blick unterschiedlicher nicht sein können, geben Einblick
in ihre Gemeinsamkeiten. Der eine ist Zen-Meister – den anderen kennt jeder.
Bernie und Jeff.Zenmeister Bernie Glassman und Jeff Bridges entdecken im Kultfilm „The Big Lebowski“
die Grundlagen des Buddhismus. Längst ist aus der Filmfigur „the Dude“ der Dudeismus
entstanden und Jeff Bridges ist zum „Dudely Lama“ auserkoren worden. Aber ausser Blödsinn
entstanden aus den Gegensätzlichkeiten der beiden, sinnvolle soziale Projekte die nachdenklich
machen sollten. Zumindest macht es MICH sehr nachdenklich. Denn die erste Hälfte meines
Lebens habe ich verbissen versucht, hochgesteckte Ziele zu erreichen, ohne zu merken wie
dabei der Spaß auf der Strecke geblieben ist. Der Beginn der zweiten Hälfte war entsprechend –
jeder hier im Forum kennt die Zustände zur Genüge aus eigenem Erleben. Die Wende kam
mit Baclofen, aber es dauerte auch dann noch eine ganze Weile, bis der Spaß im Leben zurück-
kehren sollte.
Ich habe lange gezögert, diese Gedanken aufzuschreiben und meine Metamorphose hier
zu beschreiben. Wer mich näher kennt – und das sind mittlerweile einige von Euch, der weiß auch,
dass ich gerne lache und fast immer zu Späßen aufgelegt bin. „Trotzdem Leben“ (Viktor Frankl)
ist ein Meilenstein des Verstehens gewesen. Wieder Freude im Leben zu finden ist das Eine,
Spaß zu haben, bei allem was man so macht und tut, schien lange unerreichbar zu sein.
Die beste Methode dahin zu kommen? Das muss jeder selbst für sich selbst herausfinden.
Wer sich als Jude in Auschwitz unter das Eingangstor mit der Aufschrift „Arbeit macht frei“
stellt und sich im Retreatment mit ehemaligen Insassen oder deren Angehörigen sogar um
Versöhnung mit den Nazischergen bemüht, könnte es sicher besser erklären. Bernie macht
das jedes Jahr. Hier der Bericht von einem Teilnehmer:
Cornelius von Collande.
Als ich vor beinahe fünf Jahren mit dem Baclofen-Blog begonnen habe, gab es nur eine
Idee. Wenn ich nur einem einzigen Menschen helfen kann, den Weg aus dem Alkoholsumpf
zu finden, haben sich Mühe und Arbeit gelohnt. Was heute daraus geworden ist, war harte
Arbeit – anfangs viel Ärger und selten Spass. Heute ist es umgekehrt – es ist aber nicht das
Ergebnis harter Arbeit, sondern das Ergebnis von Freude, die entsteht, wenn man etwas von
dem abgibt, das man selbst erhalten hat. Zeit wieder an den zu denken, dem wir alle zu Dank
verpflichtet sind. Am 18. Juli jährt sich zum ersten mal der Todestag von Olivier Ameisen.
LG Federico