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lisa64
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Betreff des Beitrags: Re: 2014 15. Interdisziplinärer Kongress für Suchtmedizin Verfasst: Montag 14. Juli 2014, 22:13 |
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Registriert: Dienstag 19. November 2013, 14:31 Beiträge: 854 Wohnort: Schweiz
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Zitat: (Selbst-)Betrug ist auch Teil der Krankheit, überlasst die Diagnose, dass ihr keinem Selbstbetrug unterliegt, doch bitte anderen. Nein. Exakt das NICHT MEHR. Ich. Lisa
_________________ Der Andersdenkende ist kein Idiot, er hat sich eben eine andere Wirklichkeit konstruiert. Paul Watzlawick
Handle stets so, dass die Anzahl der Wahlmöglichkeiten größer wird. Heinz von Foerster
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jivaro
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Betreff des Beitrags: Re: 2014 15. Interdisziplinärer Kongress für Suchtmedizin Verfasst: Dienstag 15. Juli 2014, 09:50 |
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Moderator |
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Registriert: Freitag 17. September 2010, 19:08 Beiträge: 1949 Wohnort: Giessen
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....und wir erlassen ein Gesetz, dass morgen die Sonne im Westen aufgeht, wenn sie sich nicht daran hält, ist sie selber Schuld! Das schöne an Gesetzen ist das Rechtssubjekt. Eine EU-Verordnung regelt die Krümmung von Gurken. Gesetzeskonforme Gurken dürfen in der EU verkauft werden. Was passiert mit den Gurken die eine andere Krümmung haben??? Sie entsprechen ja nicht dem Gesetz. Im übertragenen Sinne kann ich nun fragen, was ist mit jenen, die so krank sind, dass die die Forderung des Geseztes (Abstinenz) nicht erfüllen können? Dasselbe wie mit den Gurken? Für mich nicht denkbar.
Wenn es so einfach wäre könnten wir Erkrankung per Gesetz verbieten. Alle wären gesund.
LG jivaro
_________________ "In Dir muss brennen, was Du in anderen entzünden willst." Marcus Aurelius
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jivaro
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Betreff des Beitrags: Re: 2014 15. Interdisziplinärer Kongress für Suchtmedizin Verfasst: Dienstag 15. Juli 2014, 10:06 |
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Moderator |
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Registriert: Freitag 17. September 2010, 19:08 Beiträge: 1949 Wohnort: Giessen
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und eines wäre mir auch noch wichtig: traut niemand den Ärzten zu, den Patienten zu beraten, was für IHN/SIE derzeit die beste Option ist. Für jemand, der unter Beweis gestellt hat, dass kontrollierter Konsum "nicht klappt", dem empfehle ich dringend die Abstinenz!
Und das klappt eigentlich recht gut.
LG jivaro
_________________ "In Dir muss brennen, was Du in anderen entzünden willst." Marcus Aurelius
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Federico
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Betreff des Beitrags: Re: 2014 15. Interdisziplinärer Kongress für Suchtmedizin Verfasst: Dienstag 15. Juli 2014, 10:48 |
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Gründer † |
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Registriert: Freitag 27. November 2009, 17:11 Beiträge: 8253 Wohnort: München
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Immer wenn ich diese einfachen Rezepte lese, fällt mir Elton Mortimer Jellinek ein. praxx hat geschrieben: Dieser Hochstapler hat nach seinen Angaben zwischen 1908 und 1914 an mehreren europäischen Universitäten (Berlin, Grenoble, Leipzig) Biostatistik, Anthropologie, Physiologie, Philologie, Theologie und Philosophie studiert und in Leipzig gar promoviert – allerdings ohne in den Archiven dieser Hochschulen auch nur die geringste Spur zu hinterlassen.
1942 entwarf Jellinek auf der Grundlage von weniger als 100 handverlesenen Erfahrungs- berichten männlicher Mitglieder der AA eine Hypothese der Alkoholabhängigkeit, die er im folgenden Jahrzehnt zu seiner berühmten Typologie erweiterte. Das Jellinek-Modell geht dabei von einer gestuften Entwicklung der Sucht aus, deren Schritte unumkehrbar sind. Nach Jellinek kann die Suchtkrankheit deshalb nicht geheilt, sondern nur durch Erreichen und lebenslanges Erhalten der völligen Abstinenz zu Stillstand gebracht werden.
Die Idee der Unheilbarkeit der „Trunksucht“ entstammt dabei der religiös geprägten Ideologie der „Alcoholics Anonymous“. Deren Gründer erlebten im Delirium Tremens eine spirituelle Vision: Alkoholismus ist eine Art von Besessenheit durch den Teufel Alkohol, der Mensch ist diesem gegenüber völlig machtlos, nur Gott selbst (oder eine andere „höhere Macht“) kann ihn davon befreien, wer jemals wieder Kontakt mit Alkohol aufnimmt, auch nur in geringster Menge, fällt unweigerlich erneut dem Teufel anheim … Wie lange müssen wir uns die Hypothesen eines gescheiterten Hochstaplers noch anhören? Hallo, wir leben im 21. Jahrhundert ! Und: ist es eigentlich noch niemandem aufgefallen, dass es keine einzige kontrollierte Studie zur Überprüfung dieser Hypothese gibt?LG Federico
_________________ „Es gibt keine Alternative zum Optimismus, Pessimismus ist Lebensfeigheit.“ Richard David Precht
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anniebae
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Betreff des Beitrags: Re: 2014 15. Interdisziplinärer Kongress für Suchtmedizin Verfasst: Dienstag 15. Juli 2014, 18:33 |
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Registriert: Donnerstag 19. Dezember 2013, 14:30 Beiträge: 54
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Hallo zusammen. jivaro hat geschrieben: Für jemand, der unter Beweis gestellt hat, dass kontrollierter Konsum "nicht klappt", dem empfehle ich dringend die Abstinenz! Prima, dann sind wir uns ja einig. Aus Sicht von 99% der Ärzte, Psychologen und Therpeuten hat jeder Abhängige hinreichend oft unter Beweis gestellt, dass kontrollierter Konsum bei ihm nicht klappt. Und ich negiere überhaupt nichts. Mir ist schon klar, dass 2 Millionen Abhängiger auch 2 Millionen Individuen sind. Und dass ich schiss davor hätte, auch mal eine Linksurve zu nehmen muss ich mir wohl auch nicht nachsagen lassen. Glaubst Du ernstlich, ich könnte meinen Job machen, ohne mich dabei täglich der Strafvereitelung, der Rechtsbeugung, der Beihilfe zu Gottwerweißwas, dem Bruch der Verschwiegenheitspflicht und dem Bruch der Mitteilungspflicht schuldig zu machen? Von ernsten Vergehen gar nicht zu reden? Das ändert aber doch nichts daran, dass politisch die Chance vertan wird, Baclofen in der Breite an den Mann zu bringen. Selincro kannst Du doch vergessen, guck dir das doch an. Selbst Lundbeck hat mit all dem ganzen Zirkus, der Vorankündigungen, der Schmierereien Deiner Berufskollegen und dem ganzen Apparat zuwege gebracht, dass der Mist für drei Monate von Fachärzten verschrieben werden darf, solange der Patient auf einen Therapieplatz im Trockendock wartet. Geile Leistung, oder? Kapiert Ihr nicht wo in Deutschland der Hase herläuft? Was nützt mir die französische Taube auf dem Dach, wenn mein deutscher Spatz mir fröhlich pfeifend aus der hand flattert? Ich brauche keinen beschissenen Paradigmenwandel, ich brauch Baclofen für meine Sorgenkinder. Und da steht mir dieses fortwährende Gelaber über selbstbestimmtes Genusstrinken auf den Füßen, das muss doch zu verstehen sein!!! Dieser Thread besteht nach meinem Auftritt auch schon wieder aus Verteidigungsreden des Alkoholkonsums. Ich bin zwar gleichgültig gegenüber Alkohol, bestehe aber auf mein Recht, ihn weiter trinken zu dürfen. Lest das doch bitte mal aus den Augen eines deutschen Durchschnittsarztes. Das geht in keinster Weise darum, was ich denke oder nicht denke. Das geht darum, dass politische Entscheidungen getroffen werden müssen, und die trifft man nach den gegebenheiten, und nicht nach den Bauplänen von irgendeinem Wolkenkuckucksheim Selincro - einfach weniger trinken. Das ist ja wohl voll in die Hose gegangen, nicht? Baclofen - endlich zufrieden abstinent! Fällt Euch bei dem Slogan ein Zacken aus der Krone? Tut das weh? So weh, dass man dafür bereit ist in Kauf zu nehmen, dass nur eine handvoll Ärzte bereit ist, das Experiment einzugehen? Damit meine Kundschaft Baclofen nehmen kann, muss sie es erstmal kriegen! Und wenn sie dann in drei Jahren, wenn der FC mal wieder aufgestiegen ist, einen Abend feiern gehn, ich habs nicht gesehen Aber kriegen müssen sie es erstmal!!!!!! Gruß Annie
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anniebae
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Betreff des Beitrags: Re: 2014 15. Interdisziplinärer Kongress für Suchtmedizin Verfasst: Dienstag 15. Juli 2014, 19:27 |
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Registriert: Donnerstag 19. Dezember 2013, 14:30 Beiträge: 54
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Das habe ich in meinem Ärger vergessen lisa64 hat geschrieben: Zitat: (Selbst-)Betrug ist auch Teil der Krankheit, überlasst die Diagnose, dass ihr keinem Selbstbetrug unterliegt, doch bitte anderen. Nein. Exakt das NICHT MEHR. Ich. Lisa Lisa, Du bist ne intelligente Frau. Dir ist klar, dass Du Freisein von Selbstbetrug per definitionem nicht selbst diagnostizieren kannst? Würdest du dich der Bedingung, alle sechs Monate einen einfachen labortest zu machen als Vorasussetzung für die Therapieverlängerung mit Baclofen verweigern? Warum? Ich frage ganz konkreit weil einer meiner Ärzte jetzt genau dazu übergehen will. Baclofen ja, bis 75 mg/d, kein Beikonsum, alle sechs Monate Labor (alle drei konnte ich ihm ausreden). Ich kann ihn verstehen. Viele liebe Grüße Annie
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praxx
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Betreff des Beitrags: Re: 2014 15. Interdisziplinärer Kongress für Suchtmedizin Verfasst: Dienstag 15. Juli 2014, 20:02 |
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Registriert: Montag 22. März 2010, 14:32 Beiträge: 485 Wohnort: Oberhausen
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@anniebae Du bist - wie ich auch - nicht selbst betroffen. Unsere Schützlinge haben aber eine ganz andere Sicht auf die Welt: Wir fragen "Wie kannst du nur glauben, mit Alkohol dein Leben in den Griff zu kriegen?" und bekommen zurück: "Wie könnt ihr nur glauben, ich könne mein Leben ohne Alkohol meistern, wenn ich es selbst mit nicht schaffe?" Die Amerikaner sehen das mit dem Verzicht auf die Krankheitsentität "Abhängigkeit" im DSM V schon richtig: Die Substanzgebrauchsstörungen sind keine Einbahnstraße, sie existieren in unterschiedlicher Ausprägung und erlaubtes Behandlungsziel ist alles, was die Progredienz verhindert und den Schweregrad vermindert. Abstinenz kann, muss aber nicht sein - und Genesung ist möglich! LG Praxx @ federico: darfst mich ruhig als Autor nennen, wenn du mich zitierst - mein Kreuz ist breit genug dafür
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Federico
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Betreff des Beitrags: Re: 2014 15. Interdisziplinärer Kongress für Suchtmedizin Verfasst: Dienstag 15. Juli 2014, 20:11 |
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Gründer † |
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Registriert: Freitag 27. November 2009, 17:11 Beiträge: 8253 Wohnort: München
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praxx hat geschrieben: @ federico: darfst mich ruhig als Autor nennen, wenn du mich zitierst - mein Kreuz ist breit genug dafür Sorry, „copy and paste“ ist oft einfacher und vor allem schneller Ist schon nachgholt, siehe oben. LG Federico
_________________ „Es gibt keine Alternative zum Optimismus, Pessimismus ist Lebensfeigheit.“ Richard David Precht
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Federico
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Betreff des Beitrags: Re: 2014 15. Interdisziplinärer Kongress für Suchtmedizin Verfasst: Dienstag 15. Juli 2014, 20:59 |
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Gründer † |
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Registriert: Freitag 27. November 2009, 17:11 Beiträge: 8253 Wohnort: München
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anniebae hat geschrieben: Kapiert Ihr nicht wo in Deutschland der Hase herläuft? @anniebae, mich interessiert mehr wo er hinläuft. Aber sag mal, ist Dir der Semmelweis-Reflex bekannt? Als Semmelweis-Reflex wird die Vorstellung beschrieben, dass das wissenschaftliche Establishment eine neue Entdeckung ohne ausreichende Überprüfung erst einmal ablehnt und den Urheber eher bekämpft als unterstützt. In einigen Fällen hatten Innovationen in der Wissenschaft eher eine Bestrafung als eine entsprechende Honorierung zur Folge, weil jene Innovationen etablierten Paradigmen und Verhaltensmustern entgegenstanden. Die Begriffsbildung wurde vom amerikanischen Autor Robert Anton Wilson geprägt und nach dem ungarischen Arzt Ignaz Semmelweis benannt. Semmelweis führte unterschiedlich starkes Auftreten von Kindbettfieber auf mangelnde Hygiene bei Ärzten und Krankenhauspersonal zurück und bemühte sich, Hygienevorschriften einzuführen. Seine Studie von 1847/48 gilt heute als erster praktischer Fall von evidenzbasierter Medizin in Österreich. Zu seinen Lebzeiten wurden seine Erkenntnisse nicht anerkannt und von Kollegen als „spekulativer Unfug“ abgelehnt. Erst nach den Arbeiten Joseph Listers im Bereich der Antiseptischen Medizin wurden die Zusammenhänge zwischen Desinfektions- maßnahmen, Kindbettfieber und Bakterieninfektionen klar. Die Dich umgebenden Ärzte (viele andere auch), reagieren genau so reflexartig auf Paradigmen verändernde Verschiebungen. Lass' Dich auf diese Komödie bitte nicht ein. Denk immer an das Wahlrecht für Frauen. Es ist noch keine 100 Jahre her, dass Frauen in Europa ein Wahlrecht zugestanden wurde – 1984 kam Liechtenstein als letztes westeuropäisches Land dazu – heute haben wir Frau Merkel als Bundeskanzlerin. Zwei lange Jahrhunderte hat es gedauert, bis in Europa das Wahlrecht für Frauen eingeführt wurde. Jahrhunderte, in denen mächtige Männer reflexartig ablehnend, auf berechtigte Forderungen reagieren konnten. Was Du so vehement verteidigst, sind selbstherrliche Machtansprüche unempathischer Ärzte. LG Federico
_________________ „Es gibt keine Alternative zum Optimismus, Pessimismus ist Lebensfeigheit.“ Richard David Precht
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jivaro
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Betreff des Beitrags: Re: 2014 15. Interdisziplinärer Kongress für Suchtmedizin Verfasst: Dienstag 15. Juli 2014, 22:19 |
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Moderator |
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Registriert: Freitag 17. September 2010, 19:08 Beiträge: 1949 Wohnort: Giessen
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Baclofen: 75mg/d (es lebe der Beipackzettel) und alle 6 Monate ein Drogentest....so gehts einfach nicht. Bei respondern also eine 50%-Chance... Wir brauchen Ärzte, die wissen, was sie tun (vermessener Anspruch).
LG jivaro
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