Baclofen Forum vs Alkoholismus

Informationen zu Baclofen bei Angststörungen, substanzinduzierten Störungen und Depressionen. Informationen und offenes Diskussionsforum zu Selincro (Nalmefen) sowie alle progressiven Therapieoptionen im Kontext mit Alkoholismus
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 Betreff des Beitrags: Hallo ... Danke für das Forum !
BeitragVerfasst: Freitag 2. April 2010, 17:04 
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Registriert: Freitag 2. April 2010, 14:48
Beiträge: 42
Wohnort: Rhein-Neckar-Metropolregion
Hallo an Mitlesenden,

ich fand die Auswertung der zweiten Umfrage sehr überzeugend und hätte gerne das Passwort für die Auswertung der 3. Umfrage. Ich hätte gerne an der 4. Umfrage teilgenommen, bin aber leider wie es scheint zu spät gekommen. Deshalb bin ich auch bereit 9 Euro zu zahlen.

Um mich vorzustellen:

1) Bin 40 Jahre alt, "Erleichterungstrinker" (psychisch abhängig) und habe um meine primär durch Leistungsdruck (Angst vor Versagen) ausgelösten Angstzustände zu bekämpfen am späten Nachmittag direkt nach der Arbeit gegen 16 Uhr 1 Liter 10% Faxe und 1 Liter 7,5 % Elephant Beer getrunken. Also 2 Liter Starkbier, aber nicht zeitlich über den Abend verteilt, sondern innerhalb von 10 Minuten, um die erwünschte Wirkung zu erzielen. Das machte ich quasi seit ca. 2 Jahren jeden Tag, wenn ich arbeiten musste. Aber auch an Wochenenden. Zwischendurch konnte ich im Urlaub über Wochen sofort ohne Entzugssymptome, aber nicht völlig ohne Unterstützung von Clonazepam (s.u.), abstinent leben.

2) Ich habe abends zum "Schlafen", wenn ich am nächsten Morgen arbeiten musste i.d.R. 2,5 mg Clonazepam (Rivotril) eingenommen, allerdings nicht jeden Abend. Ich kann einige Tage auch ohne Clonazepam auskommen, vor allem ohne Leistungsdruck im Urlaub oder an Wochenenden. Ich habe ich es aber auch verwendet, um vor genau 4 Wochen zuhause eine Entgiftung vorzunehmen, denn Clonazepam ist ja ein Benzodiazepin und wirkt primär als Antiepileptikum gegen die Entzugssymptomatik. Die Entgiftung verlief wie schon zuvor in Zeiten der Abstinenz (also wenn ich Urlaub hatte) ohne wirkliche Entzugserscheinungen. Wenn ich die 2,5 mg allerdings wie bis vor 4 Wochen üblich zusammen mit den 2 Litern Starkbier eingenommen habe, erlitt ich fast immer einen Blackout (Amnesie). Momentan nehme ich weiterhin unregelmäßig Clonazepam. Bekomme es seit 2004 verschrieben.

3) Seit genau 3 Wochen nehme ich Baclofen, um den abendlichen Druck (Craving), Alkohol trinken zu müssen, zu bekämpfen. Außerdem meine Depressionen und natürlich vor allem die bis dato chronischen Angstzustände. Und das mit Erfolg. Da ich meinen Ärzten (Hausarzt wie Psychiater) meinen Alkoholkonsum verschwiegen habe und auch weiterhin verschweigen möchte, da ein Outing nicht zuletzt in Hinsicht auf die Clonazepam riskant erscheint, beziehe ich Baclofen online (zunächst 10 mg in England, nun 25 mg in Spanien). Ich weiß, das diese Vorgehensweise strittig ist, aber es ist mein Weg. Für mich wäre wegen möglicher beruflicher und privater Sanktionen auch nie eine stationäre Entgiftung in Frage gekommen. Abgesehen davon, ob ich wirklich jemals eine professionelle Entgiftung benötigt hätte, ging es mir um den Erhalt meines sozialen Umfeldes (Freunde wie Beruf, denn öffentlich habe ich als typischer Alkoholiker nie getrunken und mich nur meiner Familie anvertraut.) Ich muss mich ja nicht unbedingt rechtfertigen, aber eine professionelle Entgiftung wäre eine Zäsur in meinem Leben gewesen.
Zur Dosierung: Begonnen habe ich mit 40 mg. Da ich ziemlich genau 100 Kg wiege, habe ich recht schnell aufdosiert und nehme nun i.d.R. 4x25 mg Baclofen alle 6 Stunden, entsprechend 1mg pro KG Körpergewicht Baclofen pro Tag. Das entspricht Prof. Ameisens Rahmen für eine hochdosierte Therapie, allerdings im niederen Bereich, denn bekanntlich empfielt Prof. Ameisen noch deutlich höhere Dosierungen. Zusätzlich nehme ich bei Bedarf vor allem vor dem Schlafengehen bis zu 50mg mehr pro Tag entsprechend maximal 150 mg Baclofen. Ich schlafe damit sehr gut und traumintensiv (meist angenehme Träume).
Insgesamt habe ich kein Craving mehr, kaum mehr überhaupt Gedanken an Alkohol, lebe strikt abstinent seit 4 Wochen, davon wie beschrieben seit 3 Wochen mit Baclofen, bin innerlich ruhig und erholt.

Soweit zu meiner Person. Vielen Dank für das Forum und die tolle Arbeit daran... Achja: Das Rauchen habe ich an Weihnachten 2008 aufgegeben. Anlass war eine atypische Pneumonie (Lungenentzündung). Ich habe es ohne Rückfall bis heute durchgehalten. Mein Ziel ist, bis an mein Lebensende völlig ohne Alkohol und Nikotin zu leben. Wenn nötig aber bis ans Lebensende Baclofen und "leider" bis auf weiteres auch Clonazepam zu nehmen.

Viele Grüße

veda


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BeitragVerfasst: Freitag 2. April 2010, 17:26 
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Registriert: Dienstag 2. März 2010, 11:17
Beiträge: 575
Hallo Veda

ein herzliches Willkommen in unserem Forum, schon dass Du hierher gefunden hast :smt003.

Schau Dich bei uns um, Du wirst sicher einige Male in Deinen "Spiegel" gucken können.

Für Fragen sind wir immer für Dich da.

Viel Erfolg! Den ersten Schritt in die richtige Richtung hast Du bereits gemacht.

LG
Emelie


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BeitragVerfasst: Freitag 2. April 2010, 19:30 
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Registriert: Montag 15. Februar 2010, 17:23
Beiträge: 209
Wohnort: Berlin
Das hört sich gut an. Sehr spannend würde ich einen kontinuierlichen Erfahrungsbericht von dir finden. Wie sieht es z.B. mit deinen Versagensängsten nach der Einnahme aus?


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BeitragVerfasst: Freitag 2. April 2010, 20:35 
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Registriert: Freitag 2. April 2010, 14:48
Beiträge: 42
Wohnort: Rhein-Neckar-Metropolregion
Hallo,

vielen Dank für die herzliche Aufnahme, die Rückmeldungen und das Interesse. Gerne werde ich euch weiter berichten...
Ich gehe wie Prof. Ameisen davon aus, das meine Angstzustände die eigentliche Ursache für den Alkoholkonsum waren. Natürlich ein Teufelskreis und für mich die Hölle auf Erden. Deshalb dosiere ich auch höher als im Mittelwert der Studie, um den gordischen Knoten ein für allemal zu durchschlagen.
Aber schon die Anfangsdosis von 40mg hat nach kurzer Zeit wesentliche Erleichterungen gebracht. Da kann ich die Studie bestätigen. Ich gehe viel gelassener zur Arbeit, Angstsymptome wie Zittern sind spürbar gewichen.
Beispiel: Ich habe einen PC Arbeitsplatz in einem Großraumbüro: Wenn mir früher jemand über die Schulter geschaut hat, bin ich vor Angst fast wahnsinnig geworden. Inzwischen können mir zwei Leute über die Schulter schauen und es macht mich nicht mehr merklich nervös. Ich kann mich viel besser konzentrieren. Das ist ein Riesenerfolg, auf dem ich aufbauen will...

LG

Andreas


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BeitragVerfasst: Freitag 2. April 2010, 21:22 
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Registriert: Montag 15. Februar 2010, 17:23
Beiträge: 209
Wohnort: Berlin
Das kenne ich nur zu gut. Wenn mir jemand beim Arbeiten am PC über die Schulter geguckt hat, bekam ich Panikattacken - immer, wenn ich "im Mittelpunkt" war. Nachts, wenn ich schlafen musste, bin ich aufgeschreckt, sobald nur etwas geknackt hat. Danach bin ich nicht mehr eingeschlafen.
Freunde beschrieben mich immer als nervösen und ausgeglichenen Menschen. Heute weiß ich, dass diese Nervösität Angst war. An sich ist ja Angst etwas Nützliches für den Menschen, aber ständig darunter zu leiden, gleicht der Hölle. Sie blockiert, lässt einen durch den permanenten Stresszustand nicht leben und führt dann zur Sucht.
Mit Baclofen spüre ich kaum noch Angst (nur, wenn mich ein wildes und bissiges Tier angreifen würde :smt002). Teilweise habe ich mich dabei ertappt, wie ich eine Extradosis Baclofen eingenommen habe, um auf schwierige Situationen vorbereitet zu sein, z.B. wenn ich zu spät zur Arbeit gekommen bin, etc. Die Wirkung tritt innerhalb weniger Minuten ein.
Selbst meine Therapeutin ist über die Wandlung überrascht. Noch vor ein paar Monaten hat sie mal zu mir gesagt, dass sie noch nie einem so nervösen Menschen begegnet sei. Mittlerweile wirke ich wie ausgetauscht auf sie.


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BeitragVerfasst: Samstag 3. April 2010, 07:19 
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Hallo veda,

herzlich Willkomen im Forum!

Danke für Deine Offenheit und ausführliche Vorstellung. Hier bist Du gut aufgehoben.

Und wieder hält mir ein Leidensgenosse den Spiegel vor. Irrationale Ängste, Panikattacken, Alkohol.

Lieber Veda, es geht vielen Menschen so wie Dir. Hier ist endlich mal eine Plattform außerhalb der "etablierten" Alkoholbranche, die vorwiegend von Betroffenen gestaltet wird und Dir helfen kann.

Freue mich auf weitere Erfahrungen von Dir.

_________________
LG

Archi
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"Der Weg ist das Ziel" (Konfuzius)


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BeitragVerfasst: Samstag 3. April 2010, 22:35 
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Registriert: Freitag 2. April 2010, 14:48
Beiträge: 42
Wohnort: Rhein-Neckar-Metropolregion
ich bin sehr erfreut, wie vielen es hier so wie mir geht. Das eben die Angst zuerst da war und dann der Griff zur Flasche kam, um die Angst zu betäuben. Und man dadurch in die Tretmühle gerät.
Kann es sein, dass viele Experten das deshalb genau ungekehrt sehen, da ein Alkoholproblem viel leichter einzuordnen und nachvollziehbar (greifbar) ist als eine Angststörung und deshalb besser in das Behandlungsschema passt ?
Bei einer Angststörung, gerade bei irrationalen Ängsten ohne greifbare Ursache bzw. Objekt, auf die sie sich richtet (Unterscheidung Furcht bzw. Phobie und Angst), fühlen sich viele "Experten" hilflos. Ich habe festgestellt, dass dann, wenn keine überzeugende Therapie möglich erscheint, die Ärzte ihre Ratlosigkeit in Verharmlosungen der Erkrankung kleiden, ihr gar den Krankheitscharakter absprechen, was aber mit dem subjektiven Leidensdruck der Betroffenen nun gar nichts mehr zu tun hat. Wegen fehlender Unterstützung hilft dann nur noch Selbsthilfe. Oder bietet etwa die Psychotherapie überzeugende Antworten ? Der richtige Therapeut, der sich wirklich des Einzelfalls kompetent annimmt ? Was sind eure Erfahrungen ?


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BeitragVerfasst: Sonntag 4. April 2010, 07:26 
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Beiträge: 218
Wohnort: Auf der richtigen Seite ;-)
Hallo Veda,

an mir haben sich viele Therapeuten die Zähne ausgebissen. Seit 1999 tingelte ich von einem Therapeuten zum nächsten. Gesprächs-, Verhaltens-, kognitive, systemische, tiefenpsychologische, Paar-, Gruppen-, Mal-, Tanztherapie und was weis ich noch alles.

Gewirkt?

Teilweise bin ich heute mir selbst etwas näher, verstehe viele Zusammenhänge und kann mein Verhalten im nach hinein kritischer Betrachten. Aber meine irrationalen Ängste, meine Depressionen, meine Panikattacken die mich ohne ersichtlichen Grund überfallen und nicht zu Letzt die Körper und Seele belastende Alkohol- u. Nikotinsucht sind mir geblieben.

Nein, aus heutiger Sicht wird mir die etablierte Psychobranche nicht helfen können. Auch die hier im Forum propagierte Kombination von SHG und Bac Therapie will ich nicht mehr. Helfen kann ich mir nur selbst.

Bac ist ein Weg für mich. Ängste und Depressionen sind nahezu weg. Alkohol ist reduziert, lediglich der Nikotinkonsum ist unverändert.
Ich muß zwar, im Gegensatz zu vielen hier, sehr hoch dosieren, aber das ist wohl mein Weg. Mehr Kraft, mehr Ausdauer, Klare Gedanken. Aufstehen, für sich eintreten und Verantwortung für mein Tun und Lassen übernehmen fängt mit Bac erst an.

Ja, Deine Überlegungen kann ich gut nachvollziehen. Wenn ein Therapeut mit mir nicht mehr weiterkam, wurde mir gesagt, dass ich erst einmal mein Alkoholproblem in den Griff bekommen sollte, z.B. in einer Entzugsklinik mit vielen leckeren Medikamenten, dann könnten wir mit Psychotherapie weiter machen. Noch Fragen?

Mein Fazit: Gehe Deinen eigenen Weg, fühle in Dich hinein und folge Deinen Gefühlen.

_________________
LG

Archi
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BeitragVerfasst: Sonntag 4. April 2010, 11:06 
Hallo Archi,

sicher kann Dir die klassische Psychotherapie nicht helfen, ein Ungleichgewicht im gabaergen Neurotransmittersystem zu beseitigen.

Dass Baclofen sehr wohl dieses Ungleichgewicht in eine einigermaße Balance bringt, ist klar.
Aber die Psychotherapie hat Kernkompetenzen neben ihren wenig sinnvollen Ansätzen beim gabaergen Alkoholismus und Angst und Depressionen. Die gleich mit zu beerdigen, halte ich für falsch.

LG invorio


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BeitragVerfasst: Sonntag 4. April 2010, 14:41 
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hi invorio,

Das mag schon sein, möchte ich auch nicht in Abrede stellen. Nur für mich kommt die Psychotherapie aus den zuvor genannten Erfahrungen vorerst nicht mehr in Frage.

Wo war nur die Kernkompetenz bei meinen vielen und unterschiedlichen Therapien geblieben? Bis heute bin ich am suchen ;-)

_________________
LG

Archi
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