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Frodo01
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Betreff des Beitrags: Re: Dieters Durst Verfasst: Mittwoch 22. Oktober 2014, 08:27 |
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Registriert: Freitag 30. Juli 2010, 13:11 Beiträge: 381 Wohnort: Moers
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Lieber Dieter, Familyman hat geschrieben: Jedenfalls hatte das Ganze auch sein Gutes, ich habe viel gelernt über mich, über innere Reflexe und über meine Vorgesetzten. Ich habe in meiner Vorbaclofenzeit einiger dieser Situationen erlebt. In Phasen, wo ich um meine Abstinenz rang, haben mich Demütigungen und Verletzungen von Vorgesetzten und Kollegen tief getroffen. Ab einem bestimmten Leidensdruck griff ich wieder zur Flasche.. Diese Reflexe sind völlig normal, da sie tief eingebrannt sind. Der Recovery-Prozess dauert halt. Durchatmen, 5 Minuten aus der Situation gehen und ggf. eine Notration Baclofen helfen. Du hast die Situation toll gemeistert. Zum Thema Laufen: Ich habe selbst jahrelang den s.g. Ausdauersport praktiziert. Ziele gesetzt, Zeiten gestoppt. Wenn ich mal 2-3 Tage keine Endorphine bekam, war ich gereizt und unruhig, was nicht selten wieder zu einer Kompensation mit Alkohol führte. Heute mache ich fast jeden Tag 30-60 min. moderaten Sport. Fahrradfahren, Walken, Gymnastik, Tennis spielen, schwimmen gehen. Mein Ziel: Körperlich fit bleiben – mehr nicht. Dennoch - Wenn Dir Dein Sport im Moment hilft, dann ist das o.k. Liebe Grüße Volker
_________________ „Was wir brauchen, sind ein paar verrückte Leute; seht euch an, wohin uns die Normalen gebracht haben.“ George Bernard Shaw
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Familyman
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Betreff des Beitrags: Re: Dieters Durst Verfasst: Mittwoch 22. Oktober 2014, 09:48 |
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Moderator |
Registriert: Mittwoch 23. November 2011, 14:56 Beiträge: 1154
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Hallo Volker,
danke! Ja, ich habe in der Situation tatsächlich 25 mg Balcofen genommen, was praktisch meiner derzeitigen Tagesdosis entspricht. Das Angenehme war, dass der Alkoholgedanke verschwand, ohne dass das Dilemma medikamentös einfach verdrängt worden wäre. Ich konnte das Ganze also für mich einordnen, ohne es verdrängen oder eben aus der Situation flüchten zu müssen.
Ja, mit deinem Training hast Du sicherlich einen sehr guten Weg gefunden. Lass mir noch ein bisschen Zeit und Ambitionen, früher oder später bin ich wahrscheinlich auf deiner Linie. Mein jung gebliebener Vater ist jetzt 78 und macht sich jeden Morgen durch bestimmte Übungen eine halbe Stunde lang fit; er meint, ohne diese Übungen wäre er längst kaputtgegangen.
Herzlich - Dieter
_________________ Du brauchst keine Angst zu haben.
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rog
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Betreff des Beitrags: Re: Dieters Durst Verfasst: Mittwoch 22. Oktober 2014, 10:24 |
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Moderator |
Registriert: Sonntag 2. Juni 2013, 21:10 Beiträge: 1683
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Hi Dieter Ein gutes Beispiel von HALT, das du erstklassig bewältigt hast. Ich für mich würde genau analysieren wann solche Krisenmomente auftauchen und Gegenmassnahmen entwickeln, z.B. wie du sagst: einordnen statt verdrängen. Die Analyse fördert innere Sammlung und Selbstbesinnung, auch Baclofen reduziert die Impulsivität und erlaubt uns, uns das Projekt ?sofort raus und trinken' nochmals zu überdenken Nächste Woche hast du Deinen Egghead-Rekord gebrochen, dein persönliches Erfolgserlebnis. Sei aber wachsam, lieber Musketier! LG Patrick
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Federico
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Betreff des Beitrags: Re: Dieters Durst Verfasst: Mittwoch 22. Oktober 2014, 11:02 |
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Gründer † |
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Registriert: Freitag 27. November 2009, 17:11 Beiträge: 8253 Wohnort: München
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Familyman hat geschrieben: Natürlich gilt auch hier: Alles mit Maß und Ziel, und sicherlich werde ich kein Leistungssportler mehr. Hallo Dieter, das beruhigt mich sehr. Ich habe schon befürchtet, das nächste Ziel ist die Teilnahme an einem Triathlon oder gar beim legendären „Ironman“.  Nicht wirklich. LG Federico
_________________ „Es gibt keine Alternative zum Optimismus, Pessimismus ist Lebensfeigheit.“ Richard David Precht
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lisa64
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Betreff des Beitrags: Re: Dieters Durst Verfasst: Mittwoch 22. Oktober 2014, 19:09 |
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Registriert: Dienstag 19. November 2013, 14:31 Beiträge: 854 Wohnort: Schweiz
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Hallo Dieter Zitat: Das Interessante aber war, dass ich in dem Moment der Verzweiflung sofort Alkohol im Sinn hatte; konkret den Drang, das Büro zu verlassen und mich augenblicklich zu betrinken. Geht es nicht meist darum, Erleichterung zu finden, indem man aktiv etwas TUN kann? Das alte, gewohnte Verhalten bot ja den Ausweg in Aktivität (aufmachen zur Quelle, einschenken, runterstürzen). NICHTS TUN zu müssen, was der Hilflosigkeit/Machtlosigkeit/Verzweiflung/Trauer oder dem Ärger etwas entgegen setzt; keine prompte Lösung umzusetzen - sondern zu wagen, 'es' passieren und vergehen lassen: Wird das nicht immer weniger vorstellbar, wenn man lange um Kontrolle ringt? lg Lisa
_________________ Der Andersdenkende ist kein Idiot, er hat sich eben eine andere Wirklichkeit konstruiert. Paul Watzlawick
Handle stets so, dass die Anzahl der Wahlmöglichkeiten größer wird. Heinz von Foerster
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Familyman
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Betreff des Beitrags: Re: Dieters Durst Verfasst: Donnerstag 23. Oktober 2014, 10:17 |
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Moderator |
Registriert: Mittwoch 23. November 2011, 14:56 Beiträge: 1154
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Liebe Lisa,
in Wahrheit hat man im alten Muster aktiv ja gerade nichts getan, sondern passiv etwas mit sich machen lassen, nämlich eine Droge wirken lassen, die eines ganz sicher nicht kann: das Problem lösen.
Es passieren und vergehen lassen? Passiert ist es ja schon. Und vergehen wird es mit der Zeit. Aber hier haben wir doch ein Zeitfenster, zur Bewältigung aktiv beizutragen, das unangenehme Ereignis bestmöglich einzuordnen und so zu vermeiden, dass dumpfe Ängste die Oberhand gewinnen.
Hi Patrick,
das sehe ich genauso. Die Stärke von Baclofen ist eben auch, uns genau diese Zeit zu geben bzw. sie zu verlängern, also die Zeitspanne des Überlegens und Handelns in einem selbstschützenden und letztlich auch die Abstinenz bewahrenden Sinne.
Herzlich - Dieter
_________________ Du brauchst keine Angst zu haben.
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rog
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Betreff des Beitrags: Re: Dieters Durst Verfasst: Donnerstag 23. Oktober 2014, 13:09 |
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Moderator |
Registriert: Sonntag 2. Juni 2013, 21:10 Beiträge: 1683
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Lieber Dieter Einen kühlen Kopf bewahren bei HALT Situationen ist nicht immer einfach, z.B. wenn man mit anderen oder sich selber streitet. Ich lass hier aber gerne Antoine de Saint-Exupéry sprechen: Antoine de Saint-Exupéry hat geschrieben: Kein Streit würde lange dauern, wenn die Menschen bedenken würden, wie kurz das Leben ist. Don't break the Egghead-streak, noble musketeer. LG Patrick
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Familyman
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Betreff des Beitrags: Re: Dieters Durst Verfasst: Donnerstag 23. Oktober 2014, 19:11 |
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Moderator |
Registriert: Mittwoch 23. November 2011, 14:56 Beiträge: 1154
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Hach, heute ist wieder so ein klassischer Gefahrentag. Meine erwachsene Tochter aus erster Ehe, die seit drei Monaten in unserem Wohnzimmer übernachtet, hat vielleicht eine Mietwohnung gefunden, hier ganz in der Nähe, die Entscheidung fällt morgen. Es wäre der reine Glücksfall, ein schon unglaubliches Glück in dieser Gegend, bei der Wohnungsnot und all den studentischen und sonstigen Suchenden. Klar, dass ich jetzt schon einige Biere intus hätte, um die Spannung zu ertragen. Nach der Nachricht, ob positiv oder negativ, gäbe es reichlich Grund, gleich so weiterzumachen. Baclofen macht tatsächlich auch eine solche Situation erträglicher. Und doch, diese Situation ist extrem nervtötend. Lieber Patrick, alles stabil an der Eggheadfront, jetzt erst recht. Herzlich grüßt Dieter mit 87 
_________________ Du brauchst keine Angst zu haben.
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rog
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Betreff des Beitrags: Re: Dieters Durst Verfasst: Freitag 24. Oktober 2014, 11:51 |
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Moderator |
Registriert: Sonntag 2. Juni 2013, 21:10 Beiträge: 1683
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Hi Dieter Hinzu kommt noch, dass Freitag Dein üblicher 'Gefahrentag' war. Doppelte Wachsamkeit ist angesagt. Dir ist das zum Glück klar, und alleine schon der Fakt, dass du darüber berichtest, heisst, dass ist ein gutes Zeichen. denn Kommunikation ist wichtig. Diskutieren, disputieren, argumentieren, korrespondieren hält die Psyche alert; der Regelmässigkeitsmodus ist unabdingbar. LG Patrick 
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Familyman
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Betreff des Beitrags: Re: Dieters Durst Verfasst: Freitag 24. Oktober 2014, 16:46 |
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Moderator |
Registriert: Mittwoch 23. November 2011, 14:56 Beiträge: 1154
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Hi Patrick,
Du sagst es. Am Ende war es eine 50/50-Chance, aber leider verloren. Also weiter Wohnzimmercamping. Und heute ist Freitag. Aber morgen ist ein Crosslauf, und ich will eine bestimmte Zeit laufen. Auch deswegen kommt eine Alkflucht heute nicht in Frage. Ist das jetzt Suchtverlagerung oder eine gesunde Überlebensstrategie? Außerdem sollte ich meiner Tochter nachher noch Trost spenden. Das geht mit Fahne so gar nicht.
Alles ungefiltert aushalten, manchmal wird es mir fast zu viel. "Zu nah" empfinden, Dinge zu nah an sich ranlassen, um dann nicht anders zu können, als den altbewährten Filter zwischen Realität und Empfindung zu schieben, das war immer die Gefahr, und die Gefahr besteht natürlich nach wie vor. Baclofen schenkt ein bisschen Distanz, zu wenig manchmal, oder bilde ich mir das nur ein. Durchatmen, ja. Aber dann wieder schreit da drinnen einer: LASS-MICH-UN-VER-NÜNF-TIG-SEIN!!!
Ach, genug gefaselt.
"Wer nicht zuweilen zu viel empfindet, der empfindet immer zu wenig" (Jean Paul)
Dieter
_________________ Du brauchst keine Angst zu haben.
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