Baclofen Forum vs Alkoholismus

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 Betreff des Beitrags: Hallo aus dem Rheinland.
BeitragVerfasst: Dienstag 4. November 2014, 16:57 
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Registriert: Dienstag 4. November 2014, 15:51
Beiträge: 2
Hallo, liebe Leidensgenossen!

Zu meiner Person: bin männlich, 52 Jahre alt, trinke seit etwa 35 Jahren und dachte doch tatsächlich bis vor ein paar Jahren, das bisher so halbwegs im Griff zu haben. Aber wer hat das nicht auch schon behauptet?

Lange Zeit habe ich mal mehr und mal weniger getrunken. In den letzten Jahren aber ist es sukzessive immer mehr geworden und mittlerweile muss ich mir eingestehen, dass ich schwerer Alkoholiker bin: 4 bis 5 Liter Bier am Tag ist meine durchschnittliche Dosis.

Als Freiberufler bin ich mir machmal nicht ganz sicher, ob ich so viel trinke weil ich kaum Jobs habe, oder kaum Jobs habe, weil ich so viel trinke. Na? Heute fällt mir die Antwort nicht mehr schwer.

Ich habe körperlich Probleme, die ich nicht mehr negieren kann. Magenprobleme, Konzentrationsschwäche, Gedächtnisprobleme und eine allgemeine Nervosität, Schlafstörungen und immer wieder eine extreme Hoffnungslosigkeit, die ich kaum noch bekämpfen kann.

Psychotherapie mit den dazugehörigen Pillen hab ich hinter mir, aber ich fühle mich häufig einfach zu schwach, um durchzuhalten. Längste Abstinenz aus Eigenantrieb waren 12 Monate. Das ist aber schon etwa fünf Jahre her und ich weiß nicht, ob ich das momentan schaffe.

Heute bin ich über die Reportage auf Arte mit dem Thema Baclofen in Berührung gekommen und habe Euch via Google gefunden. Nach einigem Stöbern hier im Forum fasse ich etwas Mut.
Ich bin auf der Suche nach einem Arzt in Köln, der mit mir eine ein BAC-Therapie macht. Ich bin reif und zwar richtig. Eure Erfahrungen wirken deshalb wie ein Licht am Ende des Tunnels!

Vielen Dank an die Admins und Foristen, die hier einen ganz tollen Job machen!

Gruß und weiter so!


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 Betreff des Beitrags: Re: Hallo aus dem Rheinland.
BeitragVerfasst: Dienstag 4. November 2014, 17:48 
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Moderator
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Registriert: Sonntag 13. Februar 2011, 17:49
Beiträge: 2608
Wohnort: Schweiz
Lieber Eusta

Sei uns herzlich willkommen! Google sei es gedankt, dass Du uns gefunden hast!

Damit Du Dich fürs Erste etwas in die Therapie einlesen kannst, hier der Link zu unserer Grundlagendokumentation:

All you need

Benutze ebenfalls die Suchfunktion des Forums in der obersten Zeile. Für einen Arzt in Köln sendest Du am besten eine PN (Private Nachricht) an Federico, Site-Admin. Er wird Dir dann eine Adresse zukommen lassen.

Ich hoffe auf einen guten Start und viel Erfolg für Dich

LG
moonriver

_________________
„Geh nicht nur glatte Straßen, geh Wege, die noch niemand ging, damit du Spuren hinterlässt, und nicht nur Staub!“
(Antoine de Saint-Exupéry)


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 Betreff des Beitrags: Re: Hallo aus dem Rheinland.
BeitragVerfasst: Dienstag 4. November 2014, 18:13 
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Registriert: Mittwoch 4. September 2013, 16:08
Beiträge: 51
Hallo Eusta,
willkommen im Forum.
Ich kenne manches von dem was du schreibst: Ähnliches Alter, ich zwar angestellt aber schon länger im Aussendienst mit "flexiblen" Zeiten und Bürotagen, ich habe mit 16 angefangen zu trinken.
Bei mir ist es i.d.R. auch "nur" Bier und Wein, aber 3-4 Liter Bier fast jeden Abend reichen ja auch...
Mein Start mit Baclofen war phänomenal, ich habe gut geschlafen, viel abgenommen, gejoggt, gesund gegessen...
....um dann nach ca. 3 Monaten wieder zu trinken. Manchmal moderat, manchmal viel, manchmal gar nicht.
Letztendlich hat es sich dann wieder eingepegelt.
Ich bin erst seit heute wieder "richtig" dabei mit Baclofen und ohne Alkohol wieder zu starten.
Ich wünsche dir einen guten Start und mehr Durchhaltevermögen als ich es hatte!!

_________________
Ich wollte ja nichts als das zu leben versuchen, was von selber aus mir heraus wollte. Warum war das so sehr schwer?
Hermann Hesse


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 Betreff des Beitrags: Re: Hallo aus dem Rheinland.
BeitragVerfasst: Mittwoch 5. November 2014, 13:58 
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Registriert: Dienstag 4. November 2014, 15:51
Beiträge: 2
@Mooriver

Stil und Ton hier im Forum tun mir sehr gut! Muss vielleicht noch lernen, ohne Schamgefühl und offen und ehrlich zu meinem Problem zu stehen. Aber ich arbeite daran!

@Markus

Vielen Dank für Dein freundliches Hallo. Habe eben Deine Erfahrungsberichte gelesen und bin beeindruckt. Ich hoffe, Du schaffst den zweiten Sprung diesmal. Ich bin noch in der Warteschleife: habe noch keine Arztadresse, aber bereits eine PN an Federico geschrieben. Halt uns mit Deinen Erlebnissen auf dem Laufenden. Das gibt gerade uns Frischlingen Mut und Zuversicht.

Alles Gute und jede Menge Geduld!


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 Betreff des Beitrags: Re: Hallo aus dem Rheinland.
BeitragVerfasst: Mittwoch 5. November 2014, 23:47 
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Registriert: Mittwoch 4. September 2013, 16:08
Beiträge: 51
Na, ja, mein erster Start mag Mut gemacht haben.
Andererseits habe ich es danach ganz schön "verkackt".
Der Wunsch moderat trinken zu können ist halt immer wieder da.
Den werde sicher nicht nur ich haben.
Die Minimum drei Monate ohne Alkohol sollten es dann wohl doch sein....
Ich bin halt leider ein sehr ungeduldiger Mensch.
Das ist nicht immer hilfreich.

_________________
Ich wollte ja nichts als das zu leben versuchen, was von selber aus mir heraus wollte. Warum war das so sehr schwer?
Hermann Hesse


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 Betreff des Beitrags: Re: Hallo aus dem Rheinland.
BeitragVerfasst: Donnerstag 6. November 2014, 01:44 
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Registriert: Dienstag 19. November 2013, 14:31
Beiträge: 854
Wohnort: Schweiz
Hey Eusta

Zitat:
dachte doch tatsächlich bis vor ein paar Jahren, das bisher so halbwegs im Griff zu haben.
Wer sagt denn, dass es zuvor nicht so war? Im Unterschied zu anderen Foren für Alkoholiker gibst du hier nicht deine Vergangenheit wie einen Mantel ab und kriegst das Büssergewand des uneinsichtigen Trinkers, der schon immer alles ganz falsch gesehen hat. Ich finde, du beschreibst offen, wo du feststeckst: So ist es jetzt. Damit kann man anfangen.

Hauptsache, du bist erst mal da. Willkommen.

Du kannst heute nicht mit Sicherheit sagen, ob du das momentan schaffst. Wer kann das schon mit Sicherheit? Pack mal an, was gerade möglich aussieht. Den Arztbesuch, das Rezept. Alleine das wird schon etwas verändern.

Wir empfehlen ein halbes Jahr Abstinenz, besser ein Jahr, in dem Baclofen seine Wirkung ungehindert entfalten kann. Bitte kläre das Vorgehen mit dem Arzt (muss der Entzug ärztlich unterstützt werden etc.). Es darf alle Unterstützung sein, die dabei hilft, deinen Organismus wieder sanft Richtung Wohlbefinden zu stupsen. Von da aus bringst du besser Energie auf, dir die Segnungen ;) der Abstinenz zunutze zu machen. Ich brauch dir nicht zu sagen, worin sie bestehen: Du hast bereits die Erfahrung einer einjährigen Abstinenz gemacht: super!

Ich selbst habe das Hin-und-Her über rund 10 Jahre durchgemacht und war recht geübt darin, immer wieder aufzuhören. Irgendwie kriegte ich das sogar jedes Mal besser hin; es war ja immer offensichtlicher, dass ich das kann. Das langfristige Aufrechterhalten hingegen... :-s :-??

Es blieb stets unverändert, was mich vom nicht-abhängigen Menschen unterscheidet: Mein Organismus schrie, wenn es mir nicht gut ging, nach Alkohol, um das auszuhalten. Es fehlte mir was, um wieder zur Ausgeglichenheit zu finden. Das äussert sich dann in Craving - Alkohol als Selbstmedikation. Baclofen hat das beseitigt. Gründlich, nachhaltig und in einem Wisch. An der Macht der Gewohnheit, an den Auslösern und an nötigen Veränderungen, arbeite ich länger - aber ohne Störung durch den Trinkwunsch sehr effizient.

Es lohnt sich! Ich wünsche dir alles Gute - und GGG.

Geduld
Geduld
Geduld

lg
Lisa

_________________
Der Andersdenkende ist kein Idiot, er hat sich eben eine andere Wirklichkeit konstruiert. Paul Watzlawick

Handle stets so, dass die Anzahl der Wahlmöglichkeiten größer wird. Heinz von Foerster


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 Betreff des Beitrags: Re: Hallo aus dem Rheinland.
BeitragVerfasst: Sonntag 16. November 2014, 15:30 
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Registriert: Dienstag 4. November 2014, 19:19
Beiträge: 26
Hallo Eusta,

ich bin gerade ganz neu hier im Forum, habe aber schon gute Erfahrungen mit dem Baclofen gemacht (heute acht Tage trocken(!)).
Ich habe mehr oder weniger ohne ärztliche Begleitung angefangen weil ich mich auf die Erfahrungen und Berichte der Forianer verlassen habe und dachte dass ich keinen Entzug machen müsste. Allerdings habe ich auch weit weniger getrunken als Du (was mir aber schon gereicht hat, denn es gab immer wieder Exzesse auf irgendwelchen Feiern, z.B. auch mit Ausrastern, Filmrissen, usw.). :Mad: Auch ich dachte lange Zeit ich hätte das Alles im Griff- wie sich doch die Symptome gleichen.
Nun, Du hast schon über ein Jahrzehnt mehr Erfahrung. Aber ich glaube ich hätte auch noch 10 Jahre so weitergemacht, wenn ich nicht auf Bac gestoßen wäre.
Ich wünsche dir viel Glück bei der Arztsuche und viel Erfolg bei der Umsetzung!
Vielleicht tauschen wir in Zukunft unsere Erfahrungen aus? ~O)

Beste Grüße,

bocuse

_________________
Der Mensch kann zwar tun, was er will, aber er kann nicht wollen, was er will.
Arthur Schopenhauer


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 Betreff des Beitrags: Re: Hallo aus dem Rheinland.
BeitragVerfasst: Sonntag 16. November 2014, 21:31 
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Registriert: Sonntag 7. Oktober 2012, 13:56
Beiträge: 1015
Wohnort: Saarland
Hallo Eusta,

zur Zeit deiner Vorstellung konnte ich nicht viel im Forum unterwegs sein.
Du bist mir buchstäblich "durch die Lappen gegangen".
Darum jetzt ein zwar verspätetes, aber nicht minder herzliches Willkommen.

Als Freiberufler hat man ja besondere Risiken (und die Nebenwirkungen kommen dann so sicher wie das Amen in der Kirche). Ich wünsche dir sehr, dass du mit Hilfe von Baclofen diesen Teufelskreis durchbrechen kannst und dich dann, wie Lisa es sehr schön beschrieben hat, um die anderen Baustellen kümmern kannst.

Aus eigener leidvoller Erfahrung weiß ich, dass eine Psychotherapie nichts bringt, wenn man noch trinkt. Man lügt sich und den Psychotherapeuten einfach zu viel an und beruhigt sein Gewissen dann damit, dass "man ja etwas tut"...

Alles Gute und liebe Grüße,
Werner

_________________
„Wer den Hafen nicht kennt, in den er segeln will, für den ist kein Wind der richtige.“.
Seneca


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